Habe nur Beitrag Nr. 1 gelesen
Vorab: Bin zum einen nur Finanz-Laie und zum anderen ist mir der Gedanke etwas fremd, weil ich meine Arbeit bzw. meine berufliche Tätigkeiten stets und jedenfalls ganz überwiegend (sehr) gerne ausgeübt hatte.
Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Und auch ich habe das Glück, dass ich mich thematisch / inhaltlich für meine Arbeit begeistern kann.
Allerdings:
- Einige Rahmenbedingungen - sowohl im direkten beruflichen Umfeld als auch gesamtgesellschaftlich gesehen - "honorieren" meine Begeisterung für die Arbeit m.E.n. nicht in dem Maße, wie ich mir das wünschen würde (dazu mehr weiter unten).
Ansonsten könnte ich mir sogar vorstellen, noch mehr zu arbeiten (siehe allerdings #2) - Auch wenn (oder gerade weil) ich mich unheimlich für meine Arbeit begeistern kann, muss ich aufpassen, dass mich diese Arbeit nicht "auffrißt". D.h. dass meine Arbeit nicht mehr von meiner Lebenszeit "verbraucht", als ich mir ggf. erst später rückblickend wünschen würde.
Zu #2:
Das geht so in die Richtung: Was habe ich alles in meinem Leben gemacht? Was habe ich aus meinem Leben gemacht? Hätte ich nicht mehr Sprachen lernen können und vielleicht mehr Reisen sollen, um andere Kulturen kennen zu lernen? Hätte ich handwerklich mehr machen können, um mich nicht einzugrenzen, auf das was ich schon kann, sondern um etwas komplett neues kennenzulernen, meinen Horizont zu erweitern und mich auf neue Sachen einzulassen. Dinge, wo ich wieder in die Lernphase zurückversetzt werden, anstatt mich fast nur noch in der Produktivphase eines engeren Aktionsradius zu tummeln, auch wenn es mir da leicht fällt?
Zu #1:
Als treibende Kraft - im Berufsleben und auch gesamtgesellschaftlich - wird die "kommerzielle Verwertung" als unbedingt erforderlich und alternativlos angesehen. Diese "kommerzielle Verwertung" hat jedoch Nebenwirkungen. Unter anderem hat sie kein Interesse daran, dass ich persönlich mich maximal entwickle, sondern daran, dass meine "kommerzielle Verwertung für meine Firma oder deren Investor" maximiert wird. Will ich meine Lebenszeit in den Dienst dieser fremden Sache stellen? Mache ich deren Ziele zu meinen eigenen? Oder kann und will ich mit meiner Zeit etwas anderes anfangen. Wenn man älter wird, dann macht man sich da vermutlich mehr Gedanken drüber, als in jungen Jahren.
Da gefällt mir die Option, die Achim Weiss erwähnt hat:
Ich halte es für menschlich, die Arbeitslast/Arbeitszeit in älteren Jahren zu verringern. Ich würde sogar mit reduzierter Stundenzahl über das Rentenalter hinaus noch ein Weilchen arbeiten, so wie es viele Freiberufler tun.
Auch aus Gründen der Belastbarkeit und der Gesundheit - wie an anderer Stelle in diesem Thread erwähnt.