Sondertilgung VS Tagesgeld/ETF beim Hauskredit

  • Folgendes sollte ich hinzufügen

    – Einen Kredit bei der Bank über 180.000 € mit einem Zinssatz von 1,13 %

    – Einen Kredit in der Familie über 20.000 €

    Anfangs haben wir monatlich sowohl die Raten an die Bank als auch an die Familie zurückgezahlt (bis heute gab es keine Sondertilgung an die Bank).

    Inzwischen sind wir in der Familie schuldenfrei und hätten theoretisch 600 € monatlich übrig.

    Jetzt überlegen wir, wie wir diesen Betrag am besten einsetzen.

    Unser monatlicher Abtrag bei der Bank liegt bei etwa 550 €, womit ich gut schlafen kann 😅. Das heißt, ich wäre grundsätzlich bereit, auch etwas mehr Risiko einzugehen.

  • – Einen Kredit bei der Bank über 180.000 € mit einem Zinssatz von 1,13 %

    [...]

    Unser monatlicher Abtrag bei der Bank liegt bei etwa 550 €, womit ich gut schlafen kann 😅. Das heißt, ich wäre grundsätzlich bereit, auch etwas mehr Risiko einzugehen.

    Ich gehe mal davon aus, dass die 550 Euro die Annuität ist und nicht die monatliche Tilgung (welche ja im Laufe der Zeit steigt, da die Zinsbelastung sinkt).

    Ist denn mit den 550 Euro am Ende der 30 Jahre die Restschuld bei 0 (bzw. den oben erwähnten 3k), oder müssen dann auch die 600 mit einfließen? Wäre halt relevant für das Risiko, welches man eingehen kann / will.

  • [Wir haben neben der Annuität] 600 € monatlich übrig.

    Jetzt überlegen wir, wie wir diesen Betrag am besten einsetzen.

    Unser monatlicher Abtrag bei der Bank liegt bei etwa 550 €, womit ich gut schlafen kann 😅. Das heißt, ich wäre grundsätzlich bereit, auch etwas mehr Risiko einzugehen.

    Auf Deine naheliegende Frage gibt es keine naheliegende Antwort.

    Wir haben in diesem Forum Leute der Spezies Risikosucher, die selbst bei übersichtlichen und soliden finanziellen Verhältnissen mit großem Eifer eine Lupe auspacken, um noch die kleinsten Risiken zu finden. Die von 0 abweichende Wahrscheinlichkeit, daß sie eines Morgens einfach nicht mehr aufstehen können, weil sie nämlich tot sind, spielt aber meistens keine Rolle.

    In meinen Augen geht es bei Dir um die generelle Frage: Wie lege ich mein Erspartes an? Deine Annuität ist ein Fixposten, der die nächsten 30 Jahre konstant bleiben, somit real sinken wird, denn die Inflation (und somit auch Deine Gehaltssteigerung) dürfte in dieser Zeit weitergehen. Das hilft jedem Schuldner. Diese Belastung kannst Du somit abhaken, Du wirst sie problemlos tragen können, solange Du Geld verdienst, und das ist bei den meisten Leuten der Normalfall.

    Nach meinem Dafürhalten kannst Du dieses zusätzliche Geld nach Deinen allgemeinen Vorstellungen anlegen, ohne auf Deinen Hauskredit Rücksicht zu nehmen. Das aber ist Mentalitätsfrage.

    Ich bin der Meinung, daß langfristiges Geld an die Börse gehört, weil das einfach deutlich mehr Ertrag bringt als irgendwas Festverzinsliches. Man muß in diesem Fall aber halt aushalten können, daß das Depot um beispielsweise 50% durchsackt. Das fällt mit jedem Jahr mit guten Renditen leichter, aber man muß es trotzdem hinnehmen können, ohne einen Herzkasper zu bekommen. Das laufende und das letzte Jahr waren außergewöhnlich gut, mein Depot hat zusammen 30% zugelegt. Wäre das plötzlich weg (25% Minderung, Prozente rechnen sich von oben anders als von unten!), stünde ich also plötzlich wieder auf dem Stand vom 01.01.2023, dann würde ich sicherlich nicht in Jubel ausbrechen, es aber hinnehmen, weil dann immer noch genügend da wäre.

    Wenn Du das nicht aushalten kannst, mach meinetwegen halbe-halbe. Halb Tagesgeld/Festgeld, halb Aktien-ETF. Oder75%/25%. Oder Du läßt die Finger von Aktien.

    Diese Entscheidung mußt Du selber treffen, dabei kann Dir keiner helfen.

    Dich bindet übrigens nichts. Wenn Du Dich jetzt so entscheidest und in zwei Jahren gefällt Dir diese Entscheidung nicht mehr, wirst Du sie ohne großen Schaden revidieren können (sofern Du mit Verstand anlegst). Wenn Du Dich vom Finanzprodukteverkäufer in eine großvolumige Lebensversicherung hineinreden läßt, mag das nicht gehen. Aber Du liest ja hier im Forum, so dumm wirst Du also nicht sein.

  • Mittlerweile lässt sich die Frage tatsächlich umformulieren in: „Wie lege ich mein Erspartes an?“

    Ich investiere in drei ETFs:

    350 € in den iShares Edge MSCI World Quality Factor UCITS ETF

    75 € in den Amundi Stoxx Europe 600 UCITS ETF (LYXOQO)

    75 € in den iShares MSCI Emerging Markets UCITS ETF (AORPW)

    Den Rest vom Lohn abzüglich der laufenden Kosten schiebe ich auf mein Tagesgeldkonto, auf dem sich auch mein Notgroschen befindet.

  • Das klint doch sehr solide.

    Über den World Qualitiy als Hauptanlage kann man natürlich streiten. Die letzen Jahre war er auf jeden Fall nicht die schlechteste Wahl.

    Ich glaube ich stelle die Frage jetzt zum dritten mal: könnt ihr die Tilgung kostenlos anpassen?

    Dann könnte man damit zusätzlich ein positives Zinsdiferenzgeschäft machen.

  • Das klint doch sehr solide.

    Über den World Qualitiy als Hauptanlage kann man natürlich streiten. Die letzen Jahre war er auf jeden Fall nicht die schlechteste Wahl.

    Ich glaube ich stelle die Frage jetzt zum dritten mal: könnt ihr die Tilgung kostenlos anpassen?

    Dann könnte man damit zusätzlich ein positives Zinsdiferenzgeschäft machen.

    Entschuldige das ich da nicht drauf eingegangen bin.

    Da müsste ich mich einmal erkundigen.

    Falls dies möglich ist, dann die Tilgung nach unten und das Geld anderweitig anlegen ?

  • Falls dies möglich ist, dann die Tilgung nach unten und das Geld anderweitig anlegen ?

    Kein Problem. Ich war mir nur unsicher, ob es überlesen oder ignoriert wird. ;)

    Das sollte eigentlich auch in den Darlehensunterlagen stehen.

    Entschuldige das ich da nicht drauf eingegangen bin.

    Da müsste ich mich einmal erkundigen.

    Es wäre zumindest eine Überlegung. Zumindest aktuell würde es ja schon mal Sinn machen, wo man noch >3% auf GeldmarktETF bekommt. Wenn man dann einen gewissen Betrag angespart hat, könnte man das Geld in ein langlaufendes FG oder langläufer Bundesanleihe schieben. So nehmt ihr über die Laufzeit für den angelgten Betrag mehr Zinsen ein als ihr dafür zahlen müsst.

    Die Frage ist aber natürlich, ob die Anpassung der Tilgung ohne Weiteres möglich ist und auch, ob diese später wieder zurückgeschraubt werden kann.

  • Kein Problem. Ich war mir nur unsicher, ob es überlesen oder ignoriert wird. ;)

    Das sollte eigentlich auch in den Darlehensunterlagen stehen.

    Es wäre zumindest eine Überlegung. Zumindest aktuell würde es ja schon mal Sinn machen, wo man noch >3% auf GeldmarktETF bekommt. Wenn man dann einen gewissen Betrag angespart hat, könnte man das Geld in ein langlaufendes FG oder langläufer Bundesanleihe schieben. So nehmt ihr über die Laufzeit für den angelgten Betrag mehr Zinsen ein als ihr dafür zahlen müsst.

    Die Frage ist aber natürlich, ob die Anpassung der Tilgung ohne Weiteres möglich ist und auch, ob diese später wieder zurückgeschraubt werden kann.

    Danke, ich schaue dann einmal in die Unterlagen 🙂.

  • Danke, ich schaue dann einmal in die Unterlagen 🙂.

    Bei welcher Bank seid ihr denn? Die ING (wo wir sind) hat standardmäßig zwei kostenlose Tilgungsanpassungen inklusive (oder hatte das jedenfalls 2020, als wir abgeschlossen haben). Da konnten wir das sogar einfach in der App beantragen, und vorher auch alternative Tilgungspläne erstellen lassen und zu schauen, wie sich die Ratenänderung auf die Restschuld auswirkt.

  • Wir wissen natürlich nicht, wie sich die Zinsen künftig entwickeln werden. Aber die Rate wieder hochsetzen und sondertilgen könnten wir immer noch (wenn es wider Erwarten in den nächsten Jahren z.B. wieder zu Negativzinsen kommen sollte).

    Du hast halt ein Zinsdifferenzgeschäft, aber gleichzeitig eine Fristeninkongruenz (langer Kredit gegen kurzes Festgeld). Dieses zusätzliche Risiko ist für Dich nicht so schlimm, da Du bei stark fallenden Zinsen eben wieder stark tilgst. Gleichzeitig hast Du dann aber das positive Zinsdifferenzgeschäft beendet.

    Besser wäre es, den Kredit fristenkongruent mit gleichlangen Anleihen zu hedgen. Dann kann Dir die Zinsschwankung bis zur Fälligkeit egal sein, deine Zinsdifferenz ist für die volle Laufzeit fixiert. Eine vorzeitige Rückzahlung ist nicht mehr notwendig (aber noch möglich!).