Kapitallebensversicherung beitragsfrei stellen?

  • Hallo liebe Community,


    ich habe wie anscheinend einige hier, in frühen Jahren (1999), eine KLV abgeschlossen.

    Sie hat keine Dynamik(mehr), einen Garantiezins von 4 % und eine Restlaufzeit von 8 Jahren.

    Sie beinhaltet eine Versicherung, die die Beiträge der KLV weiterzahlt, wenn man aufgrund einer "Behinderung" nicht mehr in der Lage ist die Beiträge zu zahlen.


    Da der Versicherungsanteil 3,5% des monatlichen Betrages ausmacht, wäre meine Frage, ob es sich lohnt unter diesen Umständen weiter einzuzahlen oder lieber beitragsfrei zu stellen?

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Vor vielen, vielen Jahren schon, gab es den Bund der Versicherten. Der nannte diese Konstruktion „legaler Betrug“… und durfte das auch grtichtsfest so sagen.

    Ich bin als junger Mann aus dem ganzen Zeug raus und habe das Geld am Aktienmarkt angelegt.

    Deinen Versicherer, die berühmten, konkreten Fragen, wie schon seit fast 30 Jahren üblich.

    Ablaufleistung nach heutiger Sicht?

    Rückkaufswert bei Kündigung jetzt?

    Ablaufleistung mit Schlussüberschuss-Anteil bei sofortiger Beitragsfreistellung?


    Mit den Werten arbeitest du dann.

  • Ergänzend noch zu den Kollegen.

    Frage mal an, ob Du bei jährlicher Beitragszahlung einen Beitragsrabatt bekommst. Ich habe meine alte KLV (Garantiezins 3,5%) auf jährliche Zahlung umgestellt, was dann einen Beitragsrabatt von 5% gebracht hat.

    3,5% für die Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit ist durchaus üblich. Muss man halt sehen, ob es jetzt noch für Dich Sinn macht das weiter zu zahlen.

    Ich habe das bei meiner Police vor einigen Jahren eingestellt.


    Und ja, so eine KLV würde heute niemand mehr abschließen. Allerdings ist das Geld sehr sicher und die Auszahlung erfolgt steuerfrei.

    Ich habe inzwischen meinen Frieden mit meiner KLV gemacht und komme auf eine Rendite von mindestens 2,8x % p.a. (steuerfrei). Mit Tagesgeld bräuchte es da mind. 3,82% p.a. um die gleiche Rendite zu erzielen.

    Und mit ganz viel Glück bekomme ich 2032 evtl. ja noch einen Schlussbonus. ;)

  • Vielen Dank für die ganzen Rückmeldungen.


    Wenn ich die KLV beitragsfrei stelle wird das jetzige Kapital mit 4% verzinst. Der Schlussbonus bleibt auch.


    Laut dem von Horst verlinktem Rechner reduziert der BUZ Anteil die Rendite der monatlichen Einzahlungen ordentlich.


    Ich schaue, ob ich die BUZ kostenfrei einstellen kann und Sie mir einen "Jahresbonus" anbieten. Ansonsten wir die Zahlung eingestellt.

  • Ich habe wie anscheinend einige hier, in frühen Jahren (1999), eine KLV abgeschlossen.

    Sie hat keine Dynamik(mehr), einen Garantiezins von 4 % und eine Restlaufzeit von 8 Jahren.

    Steuerfreier Altvertrag.

    Hast Du Deine Zahlen schon in ein Excelblatt eingetragen und Deine Rendite ausgerechnet?

    Wie legst Du Dein Geld denn sonst so an?

    Sie beinhaltet eine Versicherung, die die Beiträge der KLV weiterzahlt, wenn man aufgrund einer "Behinderung" nicht mehr in der Lage ist die Beiträge zu zahlen.

    Da der Versicherungsanteil 3,5% des monatlichen Betrages ausmacht, wäre meine Frage, ob es sich lohnt unter diesen Umständen weiter einzuzahlen oder lieber beitragsfrei zu stellen?

    Rechne Dir erstmal die bisherige Rendite aus. Wenn die irgendwas bei 2% ist und Du im Kopf ein Rentenanleger bist, würde ich an Deiner Stelle dabeibleiben. Ich ahne nicht, ob Du diesen Teil herausnehmen kannst, ohne die Steuerfreiheit zu gefährden. Das würde ich abklären (und zwar schriftlich).


    Auf den ersten Blick würde ich eine KLV, die schon 25 Jahre läuft und nur noch 8 Jahre vor sich hat, nicht anfassen.

  • Ich ahne nicht, ob Du diesen Teil herausnehmen kannst, ohne die Steuerfreiheit zu gefährden. Das würde ich abklären (und zwar schriftlich).

    Kann man herausnehmen, sofern die Beitragsbefreiung bei BU separat als Posten in der Abrechnung geführt wird.

    Die eigentliche KLV-Police hat damit dann gar nichts zu tun.

  • Wenn ich die KLV beitragsfrei stelle wird das jetzige Kapital mit 4% verzinst. Der Schlussbonus bleibt auch.

    Jein!

    Der Sparanteil der Police wird mit mind. 4% verzinst. Allerdings gehen davon noch Kosten/Gebühren der Versicherung ab. Unterm Strich wird also eine geringere Rendite erzielt. Daher ja auch der verlinkte Rechner damit Du mal mit Deiner letzten Standmeldung die tatsächliche Rendite Deiner KLV berechnen kannst.


    Beispiel:

    Meine KLV von 1990 hat einen Garantiezins von 3,5% p.a.. Die reale Rendite gemäß der letzten Standmeldung liegt aber bei 2,81 % p.a. (bezogen auf den Garantiewert der Police).

    Und dann gibt es da ja noch die prognostizierte Ablaufleistung (nicht garantiert). Das ist dann die Karotte die einem vor die Nase gehalten wird. ;)

    Wenn ich den Wert der Prognose ansetzte lande ich aktuell bei einer Rendite > 3,3%. Bleibt letztlich nur abwarten und sicherheitshalber nur mit den 2,81% rechnen.

  • Jein!

    Der Sparanteil der Police wird mit mind. 4% verzinst. Allerdings gehen davon noch Kosten/Gebühren der Versicherung ab. Unterm Strich wird also eine geringere Rendite erzielt. Daher ja auch der verlinkte Rechner damit Du mal mit Deiner letzten Standmeldung die tatsächliche Rendite Deiner KLV berechnen kannst.


    Vielen Dank für die Informationen. Den Rechner hatte ich genutzt, aber ich will einen Eingabefehler meinerseits nicht ausschliessen. Da nächsten Monat die Jahresübersicht zu der Versicherung kommen wird, werde ich mir das, mit den neuen Tipps von euch, genauer durchrechnen und dann entscheiden.

  • Wie legst Du Dein Geld denn sonst so an?


    Da ist noch eine alte(1997) BAV, bei der mit einer Auszahlung von 100k zu rechnen ist. Die moechte ich nicht beitragsfrei stellen, da sie eine BU beinhaltet.


    Der groesste Teil ist in breit gestreuten ETFs, in einem Geldmarktfond und bei einem Roboadvisor mit einer 50/50 Aktien/Anleihen Strategie.

  • Es gibt natürlich auch einen Grund, die Beitragszahlung ruhend zu stellen.

    In der versicherungsmathematischen Konstruktion ist es so, dass in den letzten Jahren vor dem Ablauf der Versicherung der interne Risikoanteil an den Beiträgen immer höher wird und gleichzeitig der anzulegende Anteil geringer wird.


    Verein einfach gesagt, bringen die letzten ein bis drei Jahre der Beiträge fast nichts mehr für den verzinsliche Anteil dieser Versicherung.

  • Es gibt natürlich auch einen Grund, die Beitragszahlung ruhend zu stellen.

    In der versicherungsmathematischen Konstruktion ist es so, dass in den letzten Jahren vor dem Ablauf der Versicherung der interne Risikoanteil an den Beiträgen immer höher wird und gleichzeitig der anzulegende Anteil geringer wird.


    Verein einfach gesagt, bringen die letzten ein bis drei Jahre der Beiträge fast nichts mehr für den verzinsliche Anteil dieser Versicherung.

    Das ist richtig.

    Trotzdem kann sich die (steuerfreie) Verzinsung eines solchen Altvertrags mit 4% durchaus sehen lassen.

    Man muss ja immer die mögliche Alternative einer sicheren Geldanlage sehen. Ja, kurzzeitig im Oktober/November 23 lag das reale Zinsniveau (nach Steuern) etwas über dem Niveau meiner KLV. Da habe ich auch gerechnet, ob es sich nicht gelohnt hätte die Police zu kündigen und das Geld für einige Jahre fest anzulegen.

    Inzwischen liegt man aber bei mehrjährigen Zinsanlagen wieder deutlich < 3% p.a. Wenn dann noch 26,375% steuern abgehen...

    Dazu dann noch die Karotte des möglichen Schlussbonus...


    Man muss schlichtweg nachrechnen und die Alternativen vergleichen. Und die Police beitragsfrei stellen oder gar kündigen, kann man ja immer noch machen, wenn die Zinsen massiv steigen. ;)

  • Wie legst Du Dein Geld denn sonst so an?

    Die Frage zielte darauf, ob Du ein sicherheitsorientierter Anleger bist oder Dir vorstellen kannst, Dein Geld ins Casino Börse zu tragen.

    Da ist noch eine alte (1997) BAV, bei der mit einer Auszahlung von 100k zu rechnen ist. Die moechte ich nicht beitragsfrei stellen, da sie eine BU beinhaltet.


    Der groesste Teil ist in breit gestreuten ETFs, in einem Geldmarktfond und bei einem Roboadvisor mit einer 50/50 Aktien/Anleihen Strategie.

    Was war nochmal ein Robo-Advisor? War das nicht eine Maschine, die Sicherheit verspricht, dafür Geld kassiert, und wenn es zum Showdown kommt, für diese Situation nicht geeignet programmiert ist? Man soll schon gehört haben, daß Robo-Advisor computergesteuert eine Menge Geld verspielen.


    Wie oben bereits geschrieben würde ich die KLV vermutlich die 8 Jahre noch durchhalten. Wenn man den Versicherungsteil herausnehmen kann, ohne daß es die Steuerfreiheit kostet, würde ich das machen. Und vom Robo-Advisor würde ich mich vermutlich trennen.

  • Die Schwiegeroma hatte einen Einmalbeitrag in einer LV angelegt, weil 4% sicheren Zins (Garantiezins) gabs nirgends sonst. Ende vom Lied nach den vereinbarten 10 Jahren lag die tatsächliche Rendite bei um die 1% p.a.


    Ein Bekannter zahlt schon 19 Jahre in eine Fondpolice mit in Aussicht gestellten 6% und hat aktuell einen Rückaufswert deutlich unter der Beitragssumme und auch unter der Beitragssumme abzgl. Rusikoanteil.


    Garantiezins ist nicht die Beitragsrendite, das haben die Vorredner ja schon gesagt.


    Also auch von mir: Erst mal rechnen, dann weiter schauen...

  • Kündigen eher nicht.

    Warum nicht? :/

    Wenn ich bei noch 7-10 Jahren Restlaufzeit mit einem Festgeld nach Steuern eine bessere Rendite erzielen würde, wäre auch eine Kündigung durchaus eine Überlegung.

    Gibt ja genug Menschen, die noch 2004 eine KLV mit 2,75% Garantieverzinsung abgeschlossen haben um die Steuerfreiheit mitzunehmen.

    Da konnte man bei dem Zinsniveau 23/24 ernsthaft eine Kündigung in Erwägung ziehen und statt dessen eine Festgeldanlage wählen. Bei der pbb gab es zeitweise 4,25% p.a. für bis zu 10 jähriges Festgeld.

    Man sollte immer rechnen und den ursprünglichen Sinn der Geldanlage überdenken.

  • Man sollte immer rechnen und den ursprünglichen Sinn der Geldanlage überdenken.

    Man sollte dann aber auch bereit sein etwas zu verändern. Bei entsprechenden Ergebnissen haben viele nicht den Mut etwas zu verändern.


    Ich hab schon so vielen Leuten ausgerechnet das diese Mistverträge besparen, aber von der einmal getroffenen Entscheidung nie wieder abrücken.


    Du kannst Ertrinkenden nur helfen wenn diese sich am hingeworfenen Rettungsring auch festhalten wollen.

  • Warum nicht? :/

    Wenn ich bei noch 7-10 Jahren Restlaufzeit mit einem Festgeld nach Steuern eine bessere Rendite erzielen würde, wäre auch eine Kündigung durchaus eine Überlegung.

    Bei einer flexibelen Ablaufphase (wie bei meinem Vertrag) mag die Selbstanlage die Kündigung zu Beginn der Ablaufphase mehr Rendite bringen.


    Wenn ich mir aber meine Rückkaufswerte vor Beginn der Ablaufphase ansehe, dann ist dort die Verzinsung (erwartungsgemäß) weit unter den 2,99%, die ich sonst auf alle Einzahlungsbeträge (steuerfrei) am Ende erhalte.

  • am Ende erhalte.



    Könnte....



    Garantiert ist nicht garantiert – Rentenfaktoren und Rentenzusagen - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Hohe Rentenfaktoren sind letztlich nicht garantiert und die Rentenfaktoren mit einer harten Garantie sind nicht hoch. diese traurige Schlussfolgerung motiviert…
    hartmutwalz.de


    Genau lesen was in deinem Vertrag steht und dann darfst du die Hoffnung auch nicht aufgeben.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Es ging nicht um Rentenfaktoren, sondern um den Rückkaufswert bzw. die Kapitalabfindung zum Beginn der Ablaufphase.


    In 6 Jahren werde ich sehen, wie weit die Versicherungsggesellschaft die beisher ausgewiesene Kapitalabfindung senken wird. Mit Pech ist zum selben Zeitpunkt auch mein ETF mit 50% im Minus.