Notgroschen, wie hoch?

  • Geht mir auch so mit den Balken über den Märchen. 😉

    Der Vorteil der Menschen denen Realitätsbezug wichtig ist: "Vorbereitet sein ist immer besser als überrascht sein" und "Schon haben ist immer besser als im Ernstfall unbedingt brauchen". Was gerade auch beim Thema "private Finanzen" Gültigkeit entfaltet.


    "Rendezvous mit der Realität" stellen sich nämlich auch für die anderen (die statt auf Realitätsbezug auf Wünsche, Träume, Visionen, Illusionen usw. setzen) immer und überall unvermeidlich sprich zwangsläufig dennoch ein.


    Das gilt beim Thema Finanzen (Stichwort: Finanzielle Ruhestandsplanung - um nur ein Beispiel zu nennen) - aber auch bei diversen anderen wie etwa politischen Themen.


    Wie die jüngsten nationalen aber auch internationalen Geschehnisse mal wieder eindrucksvoll dokumentieren ...


    Umso größer die vorherige Lücke zwischen Realität und Träumerei war - desto lauter dann der Ausruf oder fast schon Aufschrei: "Wie konnte das denn nur passieren ?"


    Wobei ich das auch schon von so manchen Leute vernommen habe, die sich mit Mitte 50 erstmals ihre Rentenmitteilung ernsthaft angeschaut haben ...




    Dir dennoch weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Mir ist kaum bis kein Mensch bekannt, der nicht auch mal "plötzlich zu erwartende Ausgaben" haben kann. Diese Deine Einlassung halte ich daher für eher abwegig.

    Wer auf extreme Rendite aus ist, kann auch für sich abschätzen, wie oft sowas passiert, wieviel Zinsen er dann für den Überziehungskredit (oder ggf. für die Kreditkarte, falls der entprechende Händler diese akzeptiert) zahlt und dann halt so lange den Kredit in Anspruch nehmen, bis die ETFs (zu welchem Tageskurs und mit welcher Stückelung auch immer) verkauft und das Geld auf dem Girokonto ist.


    Mit Pech zahlt man dann halt 20-30% mehr (weil der ETF gerade im Minus ist). Mit Glück ist man dann schon bei den erträumten 300-400% Buchgewinn im Depot (bei den 10k€ im Depot des Fragestellers dürfte das vermutlich noch nicht der Fall sein, bei einer heutigen Umschichtung vom Notgroschen ins Depot wird das auch noch sehr lange für diesen Betrag dauern), womit der temporäre Abfall des Depotwertes genauso irrelevant ist wie die paar Tage Zinsen (vom den 8-12% p.A. des Überziehungskredites) auf dem Girokonto.

  • Wer auf extreme Rendite aus ist

    Was ich generell für nicht besonders klug halte - und im Speziellen (also meinen Fall betreffend; siehe Nr. 19) ohnehin und schon sehr lange nicht mehr praktiziere.

    Mit Pech zahlt man dann halt 20-30% mehr (weil der ETF gerade im Minus ist). Mit Glück ist man dann schon bei den erträumten 300-400% Buchgewinn im Depot

    "Pech" und Glück" sind Kategorien, die ich beim Thema private Finanzen als eher nicht besonders geeignet - für mich jedenfalls - einstufe.

  • bei 10k € Notgroschen sollte man ruhig schlafen können.

    Das "man" würde ich hinterfragen.


    Könnte für einige zu viel sein - aber für andere viel zu wenig (Alleinverdiener, mit Frau und Kindern, verdient sein Geld als Selbständiger oder Freiberufler, zwei (oder mehr) Autos im Haushalt, wohnhaft in eigener aber finanzierter Immobilie, halbwegs gehobener Lebensstil usw. - um nur ein Beispiel aus diversen zu nennen)

  • Was ich generell für nicht besonders klug halte

    Ich auch nicht. Ich bezeichne meine Barreserven aber auch nicht als Notgroschen sondern als den "sicheren" Anteil (ich weiss, auch die Aussage gefällt einigen hier nicht, sicher ist nur der Tod, und der kostet einen das Leben) meiner liquiden und planbaren Finanzen.


    "Pech" und Glück" sind Kategorien, die ich beim Thema private Finanzen als eher nicht besonders geeignet - für mich jedenfalls - einstufe.

    Bei allen volatilen Anlagen läuft es m.M.n. darauf heraus. Egal, wie man es bezeichnet. Nur weil die Vergangenheit langfristig irgendwas vermuten lässt, muss es für einen persönlich nicht so eintreten.


    Damit kann man Glück haben, dass es eintritt oder Pech, dass es nicht im persönlich nötigen Zeitraum eintritt und man im Nachhinein weiss, dass eine andere Anlageart persönlich besser gewesen wäre.

  • bei 10k € Notgroschen sollte man ruhig schlafen können.

    Falls Notgroschen == verfügbare Barreserven ist, dann mag das für ein gewisses Alter und einen zugehörigen Finanzbedarf gelten.


    Mir ist das zu wenig, trotz "sicherem" Einkommen bis zur Rente, eine recht neuen Auto mit VK (das ich auch nicht zur Arbeit brauche) und auch ohne absehbar hohen Finanzbedarf in naher Zukunft für die ETW.


    Ich war heitfroh, dass meine Mutter damals erheblich höhere Barreserven hatte, als sie, mitten in der Pandemie, ins Pflegeheim musste.


    Aber jeder, wie er/sie will. Wer schon soweit ist, dass er/sie hier im Forum mitliest und ein paar Jahre im Beruf steht, sollte auch in der Lage sein, sich über die Höhe des eigenen Bedarfes Gedanken zu machen.

  • vorallem als Mann hat man für gewissen Notgroschen zu sorgen, es wäre doch sehr unehrenhaft in eine finanzielle Notlage zu geraten, nur weil das Auto oder was auch immer, nicht mehr funktioniert und man genötigt wäre in seinem Umfeld um etwas Geld zu betteln oder gar einen teuren Kredit aufnehmen müsste.


    Wie heisst es so schön, als Gentleman spricht man nicht übers Geld, man hat es...

  • Ich auch nicht. Ich bezeichne meine Barreserven aber auch nicht als Notgroschen sondern als den "sicheren" Anteil (ich weiss, auch die Aussage gefällt einigen hier nicht, sicher ist nur der Tod, und der kostet einen das Leben) meiner liquiden und planbaren Finanzen.

    Wenn man statt "sicher" die Begrifflichkeit "risikoarm" verwendet, paßt es durchaus.

    sicher ist nur der Tod, und der kostet einen das Leben)

    Wenn man bei denn unbedingt bei "sicher" bleiben will - sind neben dem Tod auch die Steuern und die Inflation "sicher" ...

    Bei allen volatilen Anlagen läuft es m.M.n. darauf heraus. Egal, wie man es bezeichnet. Nur weil die Vergangenheit langfristig irgendwas vermuten lässt, muss es für einen persönlich nicht so eintreten.

    Das hängt auch von den betrachteten und/oder in Frage kommenden Zeiträumen ab. Mit 20, 30 oder 40 Jahren sind 15 Jahre (bis zum erneuten Erreichen des letzten ATH nach einem Crash) eben etwas völlig anderes als mit 60 oder 70 Jahren (Stichwort: Restlebenserwartung).

    Ich war heitfroh, dass meine Mutter damals erheblich höhere Barreserven hatte, als sie, mitten in der Pandemie, ins Pflegeheim musste.

    Ein Beispiel aus vielen.


    Meines Erachtens ist es meistens sinnvoll gewisse Reserven risikoarm zu halten - auch wenn diese dann der Inflation ausgesetzt sind, weil dies einfach Flexibilität bedeutet.


    Aber das kann und muß jede(r) für sich selbst entscheiden.

  • vorallem als Mann hat man für gewissen Notgroschen zu sorgen, es wäre doch sehr unehrenhaft in eine finanzielle Notlage zu geraten, nur weil das Auto oder was auch immer, nicht mehr funktioniert und man genötigt wäre in seinem Umfeld um etwas Geld zu betteln oder gar einen teuren Kredit aufnehmen müsste.

    Und am Ende muss man noch mit dem Pöbel im Supermarkt Preise vergleichen. Was sollen bloß die anderen im Golfklub denken..?

  • Vielen Dank für den Input (hier beziehe ich alle mit ein).

    Gerne geschehen. Wenn ich ernsthaftes Interesse und/oder Beratungsbedarf zu erkennen meine, versuche ich zu helfen - im Rahmen meiner bescheidenen Kenntnisse natürlich nur.

    Ja leider habe ich in der Vergangenheit den Fehler gemacht, den wohl ein Großteil der deutschen macht. Ich habe mich 0,0 mit dem Thema Finanzen beschäftigt.

    Damit bist Du/Ihr nicht allein. Scheint hierzulande fast zu den Usancen zu gehören.

    Das bedeutet eben, dass wir die letzten Jahrzehnte viel Zeit und Geld verloren haben.

    Sich grämen wird nix bringen. Erst recht nicht in Sachen Finanzen.


    "Glücklich ist, wer vergißt, was nicht mehr zu ändern ist"

    oder

    "Mach es wie die Sonnenuhr, zähl die heiteren Stunden nur"

    Daher will ich die nächsten 19 Jahre dafür nutzen, möglichst viel Kapital aufzubauen. Insbesondere für meine Frau, da diese aufgrund ihrer Tätigkeit als ZFA, keine nennenswerte Rente bekommen wird.

    Würde halt einfach mal damit anfangen. Die Zeit ist (noch) ein bißchen auf Deiner/Eurer Seite. Außerdem gilt: Besser spät als nie.


    Vorab etwas einlesen und/oder Fragen stellen. Dann ein bißchen mehr Klarheit schaffen (ggf. via Haushaltsbuch, heute vermutlich irgendeine App), samt Status Quo (dazu gehört auch das Thema Versicherungen), Zahlungsströme verstehen, Einsparpotentiale finden, Sparquote festlegen, einen Plan machen etc. pp. und dann eben loslegen.



    Gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen wünsche ich !