Entnahmestrategie Prof. Weber / Annuität aus 1.2 Mio. Euro

  • Vanguard-Dynamische Entnahmestrategie mit der hohen Wahrscheinlichkeit nicht Pleite zu gehen, aber auch derselben hohen Wahrscheinlichkeit sehr viel vererben zu können.

    - ähnelt der sturen 4% Entnahme

    - nicht zum effektiven Entsparen, das heißt Entnahmerate ist nicht genügend optimiert.

  • Vanguard-Dynamische Entnahmestrategie mit der hohen Wahrscheinlichkeit nicht Pleite zu gehen, aber auch derselben hohen Wahrscheinlichkeit sehr viel vererben zu können.

    - ähnelt der sturen 4% Entnahme

    - nicht zum effektiven Entsparen, das heißt Entnahmerate ist nicht genügend optimiert.

    Wie würdest du die Entnahmerate optimieren?

  • Vanguard-Dynamische Entnahmestrategie mit der hohen Wahrscheinlichkeit nicht Pleite zu gehen, aber derselben hohen Wahrscheinlichkeit sehr viel vererben zu können.

    - ähnelt der sturen 4% Entnahme

    - nicht zum effektiven Entsparen, das heißt Entnahmerate ist nicht genügend optimiert.

    Zum effektiven Entsparen des gesamten Portfolios auf Null ist die dynamische Entnahmestrategie (5% Obergrenze, 2,5% Untergrenze) vermutlich nicht geeignet, allerdings ist es eine deutliche Verbesserung im Vergleich zu einer fixen Entnahme plus Inflation:


    Beispiel von Vanguard und Prof. Walz:


    Depotgröße: 400.000 Euro

    Erwartete langfristige Rendite: 7,1% p.a.


    • Basisszenario: 10.000 Simulationen
    • Optimistisches Szenario: Nur die 5.000 Simulationen mit überdurchschnittlicher Rendite
    • Pessimistisches Szenario: Nur die 5.000 Simulationen mit unterdurchschnittlicher Rendite



    Erfolgswahrscheinlichkeit

    • Entnahmebudget konservativ: 15.000 Euro
    • Entnahmebudget moderat: 20.000 Euro
    • Entnahmebudget aggressiv: 25.000 Euro

  • Wie würdest du die Entnahmerate optimieren?

    Das habe ich auch noch nicht raus.

    Dynamische Entnahmerate entspr. Vanguard evtl als Basis

    Prof. Webers Formel zum Entnahmebetrag sollte da auch mit einfließen.

    Ich gehe davon aus, das die Entnahme nicht immer gleichmäßig erfolgen wird....

  • Vanguard-Dynamische Entnahmestrategie mit der hohen Wahrscheinlichkeit nicht Pleite zu gehen, aber auch derselben hohen Wahrscheinlichkeit sehr viel vererben zu können.

    - ähnelt der sturen 4% Entnahme

    - nicht zum effektiven Entsparen, das heißt Entnahmerate ist nicht genügend optimiert.

    Es sind halt auch sich widersprechende Ziele. Wer das Depot zum Lebensende auf 0 entleeren will, geht bei unerwarteter Langlebigkeit zwangsläufig pleite oder muss gegen Ende der erwarteten Entnahmedauer extrem stark reduzieren, um das Problem zu vermeiden. Und umgekehrt gilt, dass bei einer sicheren Entnahme am Ende meist mehr übrig bleibt als zum Start enthalten war

  • Zum effektiven Entsparen des gesamten Portfolios auf Null ist die dynamische Entnahmestrategie (5% Obergrenze, 2,5% Untergrenze) vermutlich nicht geeignet,

    Ich beobachte etwas aus der Distanz, wie Du leidenschaftlich Dein Ziel verfolgst: Du suchst eine Methode, mit der Du ein Portfolio mit ungewisser Rendite in einer nicht festlegbaren Zeit sicher auf 0 bekommst (und zwar mit kontinuierlichen Entnahmen, nicht mit einer 100% Entnahme zu Beginn, sonst wäre es ja einfach). Nach meiner Überzeugung geht das überhaupt nicht, weil in dieser Kalkulation viel zu viel variabel ist.


    Zu meinem Erstaunen spielt ein konkreter Bedarf keine Rolle.


    Du hast nicht ganz unerhebliche 1,2M€ auf der Seite und könntest ja sagen: "Ich muß ohnehin nur die Rentenlücke schließen." Schätzungsweise könnten das 30T€ Entnahme pro Jahr sein.(meinetwegen auch inflationsindiziert), die sollte Dein Portfolio allemal hergeben, ohne daß die Pleite droht. Aber nein, da könnte am Ende ja etwas übrig bleiben. So geht das nicht. Das Geld muß kompletto verlebt werden, sonst bist Du dessen nicht froh.


    Ich bin gespannt, ob Du noch den Stein des Weisen finden wirst.

  • Es sind halt auch sich widersprechende Ziele. Wer das Depot zum Lebensende auf 0 entleeren will, geht bei unerwarteter Langlebigkeit zwangsläufig pleite oder muss gegen Ende der erwarteten Entnahmedauer extrem stark reduzieren, um das Problem zu vermeiden.

    Und genau dann landet man im Pflegeheim, das unerwartet viel mehr kostet, als man für seinem Lebensunterhalt kalkuliert hat. Mag sein, daß man dann dankbar darum ist, in früheren Rentnerjahre nicht willkürlich seinen Konsum hochgedreht zu haben, damit am Lebensende auch ja nichts übrig bleibt.


    Es ist die bessere Alternative, es bleibt am Ende etwas übrig, als daß man vor der Zeit pleite geht.

  • Und genau dann landet man im Pflegeheim, das unerwartet viel mehr kostet, als man für seinem Lebensunterhalt kalkuliert hat. Mag sein, daß man dann dankbar darum ist, in früheren Rentnerjahre nicht willkürlich seinen Konsum hochgedreht zu haben, damit am Lebensende auch ja nichts übrig bleibt.

    Stimmt. Hier und will die städtische Betreibergesellschaft der Pflegeheime zum Januar 2025 den Monatsbeitrag um über 1000 Euro erhöhen…..Die Leistungen der Pflegeversicherung erhöhen sich um 4,5 Prozent.

  • Es sind halt auch sich widersprechende Ziele. Wer das Depot zum Lebensende auf 0 entleeren will, geht bei unerwarteter Langlebigkeit zwangsläufig pleite oder muss gegen Ende der erwarteten Entnahmedauer extrem stark reduzieren, um das Problem zu vermeiden. Und umgekehrt gilt, dass bei einer sicheren Entnahme am Ende meist mehr übrig bleibt als zum Start enthalten war

    Und genau dann landet man im Pflegeheim, das unerwartet viel mehr kostet, als man für seinem Lebensunterhalt kalkuliert hat. Mag sein, daß man dann dankbar darum ist, in früheren Rentnerjahre nicht willkürlich seinen Konsum hochgedreht zu haben, damit am Lebensende auch ja nichts übrig bleibt.


    Es ist die bessere Alternative, es bleibt am Ende etwas übrig, als daß man vor der Zeit pleite geht.

    Eine Annuität auf Lebensalter 95 oder gar 100 dürfte das Langlebigkeitsrisiko auf Nahe Null bringen. Und das Thema Pflegeheim ist vernachlässigbar in diesem Land. Das kann man immer zahlen. Entweder aus seinem Vermögen oder aus seinen bis zu diesem Datum entrichteten Steuern.


    Achim Weiss: Warum schreibst du eigentlich oft so überheblich und aggressiv? Das ist mir in anderen Threads auch schon aufgefallen. Deine Thesen sind oft sehr gut. Dein Ton nicht.

  • Aber nein, da könnte am Ende ja etwas übrig bleiben. So geht das nicht. Das Geld muß kompletto verlebt werden, sonst bist Du dessen nicht froh.


    Ich bin gespannt, ob Du noch den Stein des Weisen finden wirst.

    Das habe ich nie geschrieben. Es geht auch nicht um ,,verleben". Es geht darum, dass jeder Euro, der bis zum Tod nicht ausgegeben wird, ein verlorener Euro sein kann, weil er weniger Erfahrungen, weniger Erlebnisse mit der Familie,.... bedeuten kann. Bill Perkins hat diesbezüglich ein paar gute Ideen.


    Klar wird man es kaum schaffen das Vermögen punktgenau auf Null zu bekommen, aber mit einer bewusst kleinen Entnahmerate, weil man auf keinen Fall pleite gehen will und Sicherheit Nummer 1 ist (der Begriff ,,Sicherheitssparer" sollte dir ein Begriff sein), ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass man zum Tod sogar nach Inflation doppelt, wahrscheinlich sogar dreimal so viel Vermögen hat wie zu Rentenbeginn. Das kann einem egal sein. Aber dieser Mehr-Betrag bedeutet für viele Menschen nicht unternommene Reisen mit der Familie, nicht gemachte Geschenke, nicht erfahrene Erlebnisse....


    Deshalb lohnt es sich m.E. das Thema etwas differenzierter anzugehen als nur darauf zu schauen was man (unbedingt) benötigt und danach seine Pläne auszurichten.

  • Hast du keine Familie? Keine Organisation, der du im Zweifelsfall was zukommen lassen würdest? Mein Ziel ist sicherlich nicht, der reichste Tote auf dem Friedhof zu sein. Aber wenn was übrig bleibt, freut sich sicherlich meine Tochter drüber und hoffentlich auch die Enkel. Verloren ist da nichts.

    Aber wo du das Stichwort Annuität ins Spiel bringst...das dürfte die Lösung für dich sein. Du bist dein ganzes Geld gleich am Anfang los und die zahlt bis Lebensende. Klar...die Entnahme ist recht unterirdisch, schließlich will die Versicherung auch was verdienen und die legt auch nicht in Aktien an ;)

  • Hast du keine Familie? Keine Organisation, der du im Zweifelsfall was zukommen lassen würdest? Mein Ziel ist sicherlich nicht, der reichste Tote auf dem Friedhof zu sein. Aber wenn was übrig bleibt, freut sich sicherlich meine Tochter drüber und hoffentlich auch die Enkel. Verloren ist da nichts.

    Ich sehe das im Endeffekt genauso wie du und es geht mir nicht darum mit 0 Euro zu versterben. Aber bei 3% Entnahmerate ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass aus 1,2 Mio. bis zum Lebensende 3 Mio. Euro werden. Klar, Luxusprobleme über sich Leute ohne Probleme Gedanken machen. Aber ist ein solches Erbe wirklich positiv für die Hinterbliebenen? Ist ein Testament, das sie enterbt und das Geld einem guten Zweck zukommen lässt, besser? Wäre es nicht besser, wenn zumindest ein großer Teil in gemeinsame Erfahrungen bis zum Tod investiert wird?


    Zitat von LebenimSueden

    Aber wo du das Stichwort Annuität ins Spiel bringst...das dürfte die Lösung für dich sein. Du bist dein ganzes Geld gleich am Anfang los und die zahlt bis Lebensende. Klar...die Entnahme ist recht unterirdisch, schließlich will die Versicherung auch was verdienen und die legt auch nicht in Aktien an

    Das würde ich niemals machen. Mit ,,Annuität" meinte ich die Strategie von Prof. Weber (siehe OP).

  • Und genau dann landet man im Pflegeheim, das unerwartet viel mehr kostet, als man für seinem Lebensunterhalt kalkuliert hat. Mag sein, daß man dann dankbar darum ist, in früheren Rentnerjahre nicht willkürlich seinen Konsum hochgedreht zu haben, damit am Lebensende auch ja nichts übrig bleibt.


    Es ist die bessere Alternative, es bleibt am Ende etwas übrig, als daß man vor der Zeit pleite geht.

    Eine Annuität auf Lebensalter 95 oder gar 100 dürfte das Langlebigkeitsrisiko auf Nahe Null bringen.

    Neulich stand in der Regenbogenpresse zu lesen, daß der Schauspieler Rolf Schimpf (den der eine oder andere hier noch als den "Alten" aus dem Fernsehen kennt), sein Alters- oder Pflegeheim Augustinum in München nicht mehr bezahlen könne und daher gegen seinen Wunsch und Willen in ein billigeres Altenheim umziehen müsse. Trotz seiner Demenz habe er das noch sehr wohl mitbekommen. Er ist gerade 100 geworden, dieses Alter erreichen die meisten Leute nicht.

    Und das Thema Pflegeheim ist vernachlässigbar in diesem Land.

    Neulich hat hier im Forum Wanderslust berichtet:

    Ich kenne dieses Stuttgarter Heim nicht, aber realistischerweise hätten wir unsere Mutter dort nicht untergebracht, denn das erscheint mir für Stuttgart zu billig.


    In Hamburg zahlen wir für unsere Mutter nach Abzug der Pflegeversicherung mehr als das Doppelte (knapp 8.000 EUR p.M.). Sie lebt schon drei Jahre dort. Hinzu kommen noch monatlich rund 1.500 EUR für zusätzliche private Physiotherapie und Ergotherapie (die Krankenkasse würde nur 2x pro Woche zahlen) sowie weitere rund 1.000 EUR monatlich für eine Seniorenbetreuerin ...


    Nichts von dem, was meine Mutter bekommt, würde das Sozialamt übernehmen. Im Sozialhilfefall müsste sie schlicht in ein völlig anderes, billigeres Heim mit schlechterer Betreuung (Massenabfertigung im Minutentakt), viel schlechterem Essen, evtl. sogar Fremde im gleichen Zimmer etc.

    Zusammen sind das 10.500 € im Monat oder 126 T€ im Jahr. In meinem Budget wäre das nicht drin, und auch Deine 1,2M€ dürften bei einer Entnahme dieser Größenordnung schnell dahinschmelzen. Im beschriebenen Fall geht das schon 3 Jahre (mit vermutlich ungewissem Ende), allein diese 3 Jahre haben bereits 378 T€ gekostet.


    Mein Ansatz zu diesem ganzen Thread ist ein anderer: Ich würde mir ausrechnen, was ich brauche (das darf gern reichlich sein!) und würde das von meinem Vermögen nehmen. Wenn sich mein Vermögen dann trotz komfortablem Leben nicht vermindert oder gar vermehrt, würde ich mir deswegen keine Sorgen machen. Ich könnte mir vorstellen, daß es für die meisten Leute das größere Problem wäre, daß das Geld ausgeht, als daß es über ist.


    Schaue ich auf das gerade zu Ende gehende Jahr zurück und die Entwicklung meines Depots in demselben, so hätte ich vermutlich nur mit erheblicher Gewalt den Wertzuwachs verbrauchen können. Ich bezweifle auch, daß mir solch forciertes Geldausgeben Spaß gemacht hätte.


    Die with zero steht hier übrigens im Regal. Nikolaus Braun hat den Gedanken in seinem Buch Über Geld nachdenken aufgenommen. Es könnte sehr gut sein, daß bei mir am Ende Geld übrig ist. Das macht mir kein Kopfzerbrechen, ich glaube auch nicht, daß ich deswegen mein Leben ändern sollte.

    Achim Weiss: Warum schreibst du eigentlich oft so überheblich und aggressiv? Das ist mir in anderen Threads auch schon aufgefallen. Deine Thesen sind oft sehr gut. Dein Ton nicht.

    Ich habe es mir zur Regel gemacht, keine Sätze zu schreiben, die ich in einem persönlichen Gespräch meinem Gegenüber nicht ins Gesicht sagen könnte, und ich halte mich daran. Immer wieder bin ich verblüfft über woke Menschen heutiger Tage, die mit feinstem Sensorium bei anderen nach Formulierungen fahnden, von denen sich ein empfindsamer Mensch (vielleicht sogar nicht einmal sie selber) eventuell gestört fühlen könnte - andererseits den eigenen Formulierungen gegenüber diesbezüglich völlig blind sind.

  • Aber wo du das Stichwort Annuität ins Spiel bringst...das dürfte die Lösung für dich sein. Du bist dein ganzes Geld gleich am Anfang los und die zahlt bis Lebensende. Klar... die Entnahme ist recht unterirdisch, schließlich will die Versicherung auch was verdienen und die legt auch nicht in Aktien an ;)

    Fast. :) Als Annuität (eigentlich: jährliche Zahlung) bezeichnet man einen regelmäßigen Beitrag (meist monatlich). Man kennt den Begriff von Immobiliendarlehen, aber man kann die Auszahlung einer Rentenversicherung natürlich auch mit diesem Begriff bezeichnen.


    Das meinst Du ja auch vermutlich: Der TE sollte sein Geld in eine Rentenversicherung stecken (sog. Sofortrente), da ist das Geld gleich komplett weg gegen die Verpflichtung der Versicherungsgesellschaft, ihm bis zu seinem Tod jeden Monat regelmäßig Geld zu schicken. Die Versicherungsgesellschaft hat tiefe Taschen, die steckt gern ein, was bei einem eventuell frühen Tod übrig ist.

  • Neulich stand in der Regenbogenpresse zu lesen, daß der Schauspieler Rolf Schimpf (den der eine oder andere hier noch als den "Alten" aus dem Fernsehen kennt), sein Alters- oder Pflegeheim Augustinum in München nicht mehr bezahlen könne und daher gegen seinen Wunsch und Willen in ein billigeres Altenheim umziehen müsse. Trotz seiner Demenz habe er das noch sehr wohl mitbekommen. Er ist gerade 100 geworden, dieses Alter erreichen die meisten Leute nicht.

    Neulich hat hier im Forum Wanderslust berichtet:

    Zusammen sind das 10.500 € im Monat oder 126 T€ im Jahr. In meinem Budget wäre das nicht drin, und auch Deine 1,2M€ dürften bei einer Entnahme dieser Größenordnung schnell dahinschmelzen. Im beschriebenen Fall geht das schon 3 Jahre (mit vermutlich ungewissem Ende), allein diese 3 Jahre haben bereits 378 T€ gekostet.

    In dem Bereich hat vermutlich jeder andere Erfahrungen. Meine sind zum Beispiel völlig anders. Ich kenne eine Person, die im Pflegeheim als Sozialhilfeempfängerin unterbracht ist. Das Heim wird komplett vom Amt bezahlt. Es ist eines von zwei Heimen in unserer Gegend und beide sind qualitativ ähnlich (gut). Das weiß ich aus vielen Besuchen und weil ein Familienmitglied als Pflegerin arbeitet. Ich könnte mir selbst vorstellen dort untergebracht zu sein.


    Wenn man dort ist, macht man sich schon seine Gedanken: Die Sozialhilfeempfängerin sitzt neben dem ehemaligen Geschäftsführer beim Essen. Klar, sollte es nicht das Ziel sein auf Kosten des Staates in einem Heim betreut zu werden, aber wenn ich das jedes Mal sehe, bewerte ich das Risiko ,,hohe Kosten fürs Pflegeheim im Alter" einfach anders.


    Ich denke man sollte sich selbst ein Bild machen in seinem Umfeld oder seiner Stadt. Ich denke es ist weder hilfreich luxuriöse Heime mit ,,normalen" Heimen zu vergleichen, noch sich von Horrostorys beeinflussen zu lassen. Ich glaube auch, dass sehr viele Heime super gepflegt sind und einen guten Eindruck machen.


    In diesem Land neigen die Menschen dazu auf sehr hohem Niveau eine Absicherung der Absicherung abzusichern und täglich den Teufel an die Wand zu malen. Man will nicht auf etwas zurückfallen, das für 90% der Weltbevölkerung Ziel ist und sichert sich dermaßen ab, dass am Ende viel Leben auf der Strecke bleibt.

  • Es gibt vernünftige Durchschnittswerte für reale Zuzahlungen für Menschen im Heim.


    Diese liegen ( mit gerade avisierten Erhöhungen) bei ca. 4400 Euro nach bisher ca. 3300 Euro. Aktuell verglichen mit städtischen Heimen in Baden-Württemberg. Das Baujahr spielt auch eine große Rolle.


    DAS muss von jemand bezahlt werden. Entweder privat oder durch den kommunalen Träger.

  • Es gibt vernünftige Durchschnittswerte für reale Zuzahlungen für Menschen im Heim.


    Diese liegen ( mit gerade avisierten Erhöhungen) bei ca. 4400 Euro nach bisher ca. 3300 Euro. Aktuell verglichen mit städtischen Heimen in Baden-Württemberg. Das Baujahr spielt auch eine große Rolle.


    DAS muss von jemand bezahlt werden. Entweder privat oder durch den kommunalen Träger.

    Die Zahlen kann ich bestätigen. Das Heim in dem die Sozialhilfeempfängerin lebt, kostet 4500 Euro/Monat. Das wird komplett vom Amt übernommen. Wer noch Geld über dem Schonvermögen von 10.000 Euro hat, zahlt es selbst.


    Wie gesagt: Ich bin kein Befürworter der Strategie ,,alles ausgeben, dann zahlt der Staat". Ich will nur sagen, dass wir uns mit unserer horrend hohen Staatsquote (=Steuern und Sozialabgaben) bereits einen sehr hohen Sicherheitsstandard erkaufen. Diesen nochmals doppelt und dreifach abzusichern, weil man immer von einem absoluten worst case ausgeht, kostet an anderer Stelle. Kann man machen. Für mich wäre es nichts.

  • Es gibt vernünftige Durchschnittswerte für reale Zuzahlungen für Menschen im Heim.


    Diese liegen ( mit gerade avisierten Erhöhungen) bei ca. 4400 Euro nach bisher ca. 3300 Euro. Aktuell verglichen mit städtischen Heimen in Baden-Württemberg. Das Baujahr spielt auch eine große Rolle.


    DAS muss von jemand bezahlt werden. Entweder privat oder durch den kommunalen Träger.

    Ich habe mich gewundert über Wanderslusts Beitrag. Mir schienen die dort genannten Beträge enorm hoch, ich habe auf der anderen Seite keinen Grund, an seiner Angabe zu zweifeln. Im Fall seiner Eltern ist das Geld wohl da, der Familienrat scheint es für angemessen zu halten, das Geld einzusetzen, also wird es auch ausgegeben.


    Damit will ich nur sagen: Es ist möglich, vielleicht im Einzelfall auch sinnvoll, derartige Beträge für ein Pflegeheim einzusetzen - und dann ist es gut, wenn man das Geld hat.


    In diesem Thread geht es vordringlich darum, wie man es wohl schafft, sein Geld im Zuge der Entsparphase aufzubrauchen. Das halte ich für den verkehrten Ansatz, das habe ich ganz oben schon erwähnt. Ich würde von meinem Finanzbedarf ausgehen. Wenn dieser jederzeit gedeckt ist, ist die Frage für mich abgehakt. Wenn mein Depot mehr hergibt, registriere ich das mit Genugtuung. Sicherlich ist das für mich kein Anlaß zur Sorge. Ich werde mir dann nicht den Kopf zerbrechen, wie ich meinen Konsum hochdrehe, damit auch dieses Geld ausgegeben wird.


    Ich halte es (im Gegensatz zum TE) keineswegs für schlimm, wenn Geld übrig bleibt. und glaube auch nicht, daß ich in diesem Fall auf dem Totenbett bedauern müßte, mir nicht genügend "Erlebnisse" in meinem Leben gegönnt zu haben.


    Um mal ganz oben anzusetzen: Warren Buffet ist steinreich, der hat nicht den Ansatz einer Chance, sein Geld zu verbrauchen. Und? "Gönnt" er sich nun "Erlebnisse"? Nein, er geht wie seit Jahrzehnten morgens in sein Büro und hängt den ganzen Tag über seinen Zahlen. Er wohnt immer noch in seinem vergleichsweise bescheidenen Haus und fährt keine Protzkarosse. Nach der Auffassung unseres TE und auch der von Bill Perkins muß Warren Buffet irgendwas falsch machen, weil er nicht mit einem eisgekühlten Cocktail an einer exotischen Destination abhängt. Warren Buffet selber dürfte anderer Meinung sein.


    Ich auch.

  • Um mal ganz oben anzusetzen: Warren Buffet ist steinreich, der hat nicht den Ansatz einer Chance, sein Geld zu verbrauchen. Und? "Gönnt" er sich nun "Erlebnisse"? Nein, er geht wie seit Jahrzehnten morgens in sein Büro und hängt den ganzen Tag über seinen Zahlen. Er wohnt immer noch in seinem vergleichsweise bescheidenen Haus und fährt keine Protzkarosse. Nach der Auffassung unseres TE und auch der von Bill Perkins muß Warren Buffet irgendwas falsch machen, weil er nicht mit einem eisgekühlten Cocktail an einer exotischen Destination abhängt. Warren Buffet selber dürfte anderer Meinung sein.


    Ich auch.

    Der Vergleich hinkt jetzt aber gewaltig. Warren Buffet nutzt einen Privatjet, lebt in einem Haus, das für viele aus der Mittelschicht nicht (mehr) finanzierbar ist, zahlt sich ein Gehalt von 100.000 Dollar p.a. aus und erhält über 300.000 Dollar im Jahr von Berkshire für ,,sonstige Aufwendungen". Wir wollen also mal die Kirche im Dorf lassen.


    In meinem Fall geht es um 3000 Euro pro Monat entnehmen oder 5000 Euro im Monat entnehmen. Das spielt in einer ganz anderen Liga als bei Warren Buffet und die Steigerung der Lebensqualität ist gut durch die Glücksforschung gedeckt.


    Ich gebe dir natürlich recht: Ab einem bestimmten Punkt führt mehr Einkommen (und mehr Konsumausgaben) nicht mehr zu mehr Zufriedenheit/Glück usw. Das ist gut erforscht.

    Aber ist bei meinem relativ bescheidenen Depot und den möglichen Entnahmen noch lange nicht erreicht. ,,Exotische Destinationen" und ,,Cocktails" haben damit überhaupt nichts zu tun.

  • Ich denke es ist grundsätzlich vieleicht keine gute Idee sein Lebensglück von Dingen oder Konsum abhängig zu machen, dennoch finde ich die Frage nach einer individuell passenden Entnahmestrategie durchaus legitim.


    Die Lebensrealität wird für die Meisten im Lande irgendwo zwischen Bürgergeld und der von Buffet liegen. Mehr Geld zu haben, als man benötigt ist sicher keine Schande.


    Die gesetztliche Rente wird für einen Durchschnittsdeutschen aller Voraussicht nacht nicht reichen um den gewohnten Lebensstandard im Alter aufrecht zu erhalten, da ist die Höhe der Entnahmeraten durchaus relevant.


    Grundsätzlich ist es eine individuelle Abwägung zwischen Pleiterisiko, Konsumbedarf/-wunsch, Überlebensvermögen und möglichen Schwankungen im Konsum. Daraus eine individuell passende Lösung zu entwicklen ist durchaus sinnvoll, wie ich finde.


    Ob jemand sein Glück in der Arbeit findet oder eher in der Hobbyfliegerei, im Reisen oder dem schönen Eigenheim ist sehr individuell. Auch, ob nachfolgende Generationen vorhanden sind oder eine Spende beabsichtigt ist, spielt eine Rolle. Genau mit 0 abzudanken ist schwierig und sollte nicht das Ziel sein. Eine Abwägung zwischen Entnahmerate, deren Schwankungen und dem Vermögensendwert bei Tot dennoch sinnvoll.


    Ich empfinde den Austausch hier als sehr gewinnbringend und konstruktiv. Was ich bisher mitgenommen habe ist

    - eine dynamische Entnahme kann zu höheren Gesamtentnahmen führen

    - Schwankungen im Vermögen durch eine entsprechende Aktienquote zu reduzieren kann eine Möglichkeit sein

    - eine Ober- und Untergrenze der Entnahmerate sorgt für weniger Schwankungen des Konsums und erhöht (vernünftig gesetzt) die Überlebenswahrscheinlichkeit des Portfolios

    - den einzigen perfekten Weg gibt es nicht

    - Ein Sicherheitspuffer für Extremsituationen an den Börsen kann zusätzliche Sicherheit bringen, muss aber in der Gesamtallokation berücksichtigt werden

    - Kurseinbrüche sind besonders zu Beginn (in den ersten 5 Jahren) schlecht

    - die Lebenserwartung bzw. Entspardauer sollte realistisch und eher optimistisch gewählt werden


    Aktuell frage ich mich, ob es bei Anwendung des dynamischen Modells von Weber sinnvoll sein kann die zugrundezulegende erwartete Rendite für die Restentnahmephase an aktuellen Kennzahlen festzumachen (KGV, Forward P/E...).


    Ich habe wahrscheinlich noch ein paar Jährchen, bis regelmäßige Entnahmen nötig werden. Aktuell würde ich dazu tendieren:

    - aktuelle Allokation aus Anleihen und Aktien beizubehalten

    - einen Cashpuffer für 2-3 Jahre in Geldmarkt oder kurzfristigen Anleihen zu halten


    Dann würde ich einmal jährlich schauen, welche Entnahme ich tatsächlich benötige oder wünsche und würde in Anlehung an Weber einmal rechnen inwieweit diese realistisch möglich ist und schauen in welchem Korridor die Entnahmen liegenden müssten/könnten.


    Nur deswegen mehr auszugeben, weil man es hat, ist keine Strategie, der ich aktuell folge und aus heutiger Sicht auch nicht mein Konzept im Alter. Dennoch würde ich anhand der jeweils gegebenen Möglichkeiten schon schauen, was mir wieviel Spaß und Freude bringen kann und, was ich mir leisten könnte ohne Gefahr zu laufen die Pleitewahrscheilichkeit in die Höhe zu treiben. Ich muss nicht unbedingt etwas hinterlassen, sollte es so sein ist das aber auch kein Beinbruch. Testamentarisch ist festgelegt, wer im Falle der Fälle eine Zuwendung erhält.


    Im Alter wird nicht alles günstiger. Den Garten kann ich irgendwann nicht mehr ganz alleine bewältigen, Reisen mit Betreuung werden teuerer als jetzt ganz individuell, Haushaltshilfe usw. Außerdem hat man ja auch mehr Zeit Gutes zu tun, aber auch mehr Geld auszugeben.


    Ich werde meine Vorsorgevollmacht nun nochmals anpassen und auch einen gewünschte AssetAllokation und den Umgang damit und mit Entnahmen nochmals konkretisieren.