60/40 Portfolio mit mehreren ETFs vs. Vanguard Lifestrategy 60

  • Sovereign: Vielleicht liegt es an unserem hohen Lebensalter! ;)

    Oldie: Gut möglich ist das - jedenfalls, wenn das Alter (noch) gepaart ist mit einem guten Erinnerungsvermögen ... ;)

    Aber gut, dass wir uns noch an diese Zeiten erinnern können!

    Dem ist so.

    Heute gibt es zu risikoreicher Anlage - in Sachen "Vermögenserhalt" aber insbesondere auch beim Thema "Vermögensaufbau" praktisch keine Alternativen mehr (auch für Menschen, die aus objektiven oder subjektiven Gründen das eher weniger, kaum oder gar nicht ver- bzw. ertragen). Außer entweder auf eine Melange aus risikoarmen Anlagen zu setzen (*) oder schlicht mehr sparen und so mehr Sparvermögen aufzubauen (selbst mit risikoarmen Anlagen).


    (*)

    Solche Protagonisten sollte dann eher auf andere Vehikel bzw. eine Melange aus diesen setzen (Gesetzliche Rente, Zusatzversorgungskasse, Pension, Rente aus Versorgungswerk, bAV, PRV, KLV, Sparvermögen, selbst genutztes Wohneigentum, private lebenslange Rente gegen Einmalzahlung usw.).

  • Wenn nur der doofe Staat nicht wäre, nicht wahr?

    Der zwar seinen Bürgern als Mantra und in Sonntagsreden via vieler Politiker die Bedeutung der private Vorsorge predigt - die Rahmenbedingungen dafür aber sukzessive verschlechtert hat - anstatt diese zu verbessern.

    Zudem gab es noch Freibeträge von 6.000 / 12.000 DM (ledig / verheiratet)

    Der eingedampfte Sparerfreibetrag (SFB) ist da nur ein Beispiel aus diversen.

    Schon allein inflationsbedingt müßte der heute näher bei 10.000 € liegen - anstatt bei 1.000 € ...

  • Mir gefallen ja einige, vielleicht sogar viele Deiner Beiträge.

    Aber Einsicht und Erkennen eigener Fehler sind nicht Deine Stärken. Sei's drum.

    Du hast 1993 als Beispiel gebracht. Nicht ich. Ich kann dir nicht helfen, wenn du die Steuern nicht berücksichtigst und falsch rechnest.

    Wenn ich auf 7% nominale Zinsen 30-53% Steuern zahle und dann 4,3%-Punkte für die Inflation abziehe, dann wird Vermögensaufbau mit Spareinlagen einfach schwierig. Auch dann, wenn ich ganz fest dran glaube und ich denke, dass 7% ein toller Zinssatz sind.

    Auch wenn du das anders siehst: Tatsache ist und bleibt, dass man mit ,,risikoarmen" Anlagen (risikoarm=schwankungsarm) noch nie eine nennenswerte reale Rendite nach Steuern erwirtschaften konnte und es auch nie so sein wird. Das ist auch richtig so, weil so unser Kapitalmarkt funktioniert: Ohne Risiko, keine Rendite. Wenig Risiko, wenig Rendite. Fast kein Risiko, fast keine Rendite. Dieses Prinzip sollte dir eigentlich bekannt sein.

  • Unabhängig von der (unbestreitbaren) Tatsache, daß die Zinsen seit einigen Jahrzehnten auch aus strukturellen Gründen tendenziell gesunken sind (Globalisierung,, technische Innovationen (Handy, Computer, Smartphone, Internet usw.), steigende Ersparnisse, demographische Entwicklung, geringe Produktivitätszuwächse etc. pp.) ...

    Tatsache ist und bleibt, dass man mit ,,risikoarmen" Anlagen (risikoarm=schwankungsarm) noch nie eine nennenswerte reale Rendite nach Steuern erwirtschaften konnte und es auch nie so sein wird.

    Die Begrifflichkeit "nennenswerte" reale Rendite (nach Inflation und Steuern) ist eine ungenaue sprich interpretationsbedürfte Begrifflichkeit. Darunter kann man (nach Inflation und Steuern) angefangen von einer "schwarzen Null" über 50 Basispunkte bis zu 500 Basispunkte oder mehr (sehr) Unterschiedliches verstehen.

    Tatsache ist - bin seit 1974 aktiv dabei -, daß es früher nicht selten möglich war mit risikoarmen Anlagen zumindest real den Wert (die Kaufkraft) seiner Mittel zu erhalten und in diversen Phasen auch einen "Schluck über den Durst" (Kaufkrafterhalt) hinaus zu generieren. Insbesondere bei längeren Laufzeiten (Illiquiditätsprämien).

    Unabhängig von den oben genannten (Abs. 1) strukturellen Gründen für das über die letzten Jahre gesunkene Zinsniveau ist es aber auch eine Tatsache, daß die - zwecks Rettung des Euro bzw. Erhalt der Eurozone in ihrer damaligen Besetzung - sehr langjährige (2009 bis 2022) und extrem sprich ultra-expansive Geldpolitik der EZB samt Billionen schwerer Geldschwemme (Stichworte: Anleihekäufe, EZB-Bilanz) hier eine wesentliche (Mit)Ursache für das extrem niedrige Zinsniveau gesetzt hat. Die orchestrierte Finanzielle Repression mit weit (und bis 2022 immer weiter) ins Negative verschobenen Realzinsen war je gerade Sinn und Zweck dieser sehr langjährigen "unkonventionellen" (um es möglichst subtil zu formulieren) Geldpolitik


    Nur am Rande

    (risikoarm=schwankungsarm)

    Ob "risikoarm" wirklich automatisch vollumfänglich gleichbedeutend ist mit ausschließlich "schwankungsarm", wäre eine separate Frage. Staatanleihen von Euro-Mitgliedsländern galten auch sehr lange als "risikoarm" - bis im Jahr 2010 die Spreads (zu Bundesanleihen beispielsweise) teilweise durch die Decke gingen oder sogar vereinzelt explodierten, weil deren Ausfall befürchtet wurde - um nur ein Beispiel zu nennen.


    Dir nichtsdestotrotz weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Das wiederum unterscheidet uns, weil ich mich spätestens mit Beginn der Finanziellen Repression (2009 ff) ganz überwiegend jedenfalls aus dem Bondbereich zurückgezogen hatte

    Nein, das unterscheidet uns nicht. Ich bin aber nach dem Ende der Nullzinsphase 2022 wieder eingestiegen.

    Werden denn heute - aus Deiner Sicht eines Kundigen in Sachen Anleihen - die Risiken bei diversen Staatsanleihen noch kongruent über den jeweiligen Zins abgebildet ... ?

    Die Tatsache, dass ich fast keine Staatsanleihen habe, kannst Du als indirekte Beantwortung betrachten.

  • Zum Ende der 0-Zinsperiode waren Beck wie viele andere der Meinung, dass die Zinsen keinesfalls steigen können, weil sonst Italien et al über die Klippe gestoßen werden würden.

    Ja, das weiß ich auch noch. Wir waren 2019/2020 auf Immobiliensuche und haben uns deshalb mit Immobilienkrediten auseinandergesetzt. Zur damaligen Zeit waren viele Leute der Meinung, die Zinsen „müssten“ dauerhaft niedrig bleiben, es ginge gar nicht anders. Davon gingen auch viele Finanzierungsplanungen, die wir damals in einem Forum verfolgt haben, aus. Da haben Leute lieber 1% auf 10 Jahre als 1,3% auf 20 Jahre abgeschlossen (obwohl klar war, dass sie nach 10 Jahren nicht fertig sein würden mit abbezahlen). Die ganz Abgebrühten haben gleich nur 5 Jahre gemacht, weil man da nochmal 0,1% oder 0,2% am Zinssatz sparen konnte.

    Keiner konnte sich damals vorstellen, dass nur zwei Jahre später die Zinsen wieder hochgehen würden.

  • Ja, das weiß ich auch noch. Wir waren 2019/2020 auf Immobiliensuche und haben uns deshalb mit Immobilienkrediten auseinandergesetzt. Zur damaligen Zeit waren viele Leute der Meinung, die Zinsen „müssten“ dauerhaft niedrig bleiben, es ginge gar nicht anders. Davon gingen auch viele Finanzierungsplanungen, die wir damals in einem Forum verfolgt haben, aus. Da haben Leute lieber 1% auf 10 Jahre als 1,3% auf 20 Jahre abgeschlossen (obwohl klar war, dass sie nach 10 Jahren nicht fertig sein würden mit abbezahlen). Die ganz Abgebrühten haben gleich nur 5 Jahre gemacht, weil man da nochmal 0,1% oder 0,2% am Zinssatz sparen konnte.

    Keiner konnte sich damals vorstellen, dass nur zwei Jahre später die Zinsen wieder hochgehen würden.

    Da war die EZB mehr oder weniger gezwungen, die Zinsen anzuheben - wegen der Inflation und dem Ziel der Preisstabilität. Inzwischen wird die Inflation kleingeredet, weil man meint, damit um Zinserhöhungen herumzukommen.

  • Da war die EZB mehr oder weniger gezwungen, die Zinsen anzuheben - wegen der Inflation und dem Ziel der Preisstabilität.

    Ja, ich weiß. Aus heutiger Sicht ist das klar. Aber damals war eher Deflation das Problem. Und wie gesagt, viele Leute gingen davon aus, die EZB KÖNNTE die Zinsen gar nicht anheben, weil das die südlichen Euro-Länder nicht verkraften würden.

    Damals lagen selbst für die wackligsten Baufinanzierungen auf 30 Jahre die Zinsen unter 2%.

    Heute würde man sagen, es war verrückt, wegen 0,2%-Punkten weniger auf so einem Zinsniveau die kürzere Zinsbindung zu wählen, wenn man sicher eine Anschlussfinanzierung braucht. Aber es gab damals viele, die gepokert haben aus der Vorstellung heraus, die Zinsen würden immer so bleiben.

  • Hornie, vorab vielen Dank für Deine Rückmeldung.

    Nein, das unterscheidet uns nicht. Ich bin aber nach dem Ende der Nullzinsphase 2022 wieder eingestiegen.

    Verstehe.

    Die Tatsache, dass ich fast keine Staatsanleihen habe, kannst Du als indirekte Beantwortung betrachten.

    Da ist ja eher schon eine direkte Antwort ...

    Zum Bereich Corporate Bonds fehlt mir nach so langer Abstinenz inzwischen das nötige Wissen. Dazu kommt, daß ich - von wenigen Teilbereichen abgesehen - kein Spezialist bin sondern

    nur Generalist

    und mich da nochmal rein zu schaffen; ehrlich gesagt auch ein bißchen die Bereitschaft. Zudem fühle ich mich inzwischen oftmals mit der Aktien eines Unternehmens wohler als mit dessen Anleihen (das war früher noch etwas anders bei mir).

    Habe aber beispielsweise Leute erlebt, die fast zu 70% in Bonds (aller Arten) via Einzelanleihen investiert waren und sind, ihr (großes) Anleihepaket aktiv bewirtschaften und damit gut über die Jahrzehnte gekommen sind. Würde ich mir (in Sachen Bonds) niemals zutrauen.


    Dir weiter gutes Gelingen und viel Erfolg mit Deinen privaten Finanzen !

  • Keiner konnte sich damals vorstellen, dass nur zwei Jahre später die Zinsen wieder hochgehen würden.

    Das gesamte finanz-technische Setting (strukturell bedingt niedriges Zinsniveau) samt Fragilität der Einheitswährung (Euro) inklusive hoher bis exorbitanter Verschuldung einzelner (auch großer) Euro-Mitgliedsländer sprach eher für ein "weiter so" in Sachen Zinsniveau - inklusive orchestrierter Finanzieller Repression ((weit) ins Negative verschobene Realzinsen).

    Man sollte aber die Ursachen für die "Zinswende" (exorbitanter Ausbruch der Inflation) nicht aus dem Auge verlieren ...

    Das hatte (als Causa) wiederum entscheidend daran gelegen, daß sich a) kaum bis niemand eine weltweite Pandemie mit zig Millionen Toten und Hunderten von Millionen Infizierten vorstellen konnte (bzw. "auf dem Schirm" hatte), b) deren Folgen sozusagen nahtlos in einen Angriffskriegs mitten in Europa übergingen und last but not least c) auf eine Notenbank (EZB) trafen, die mit der "Zinswende" dann auch viel zu lange gezögert bzw. gewartet hatte.

    Damals wurde - nach meiner Erinnerung - die weltweiten pandemiebedingten Effekte (Angebotsengpässe (u. a. auch durch gestörte Lieferketten) bei zudem erhöhter Nachfrage) zeitnah von Russlands Krieg gegen die Ukraine überlagert (mit den bekannten Problemen, Russland als bedeutender u. a. Energie-Exporteuer (Erdgas, Erdöl, Kohle), was direkt und indirekt ebenfalls die Inflation befeuert, angefangen vom Thema Transport bis zu Vorprodukten, Energie (Energiepreise) sind in fast allem enthalten). Schließlich hat die EZB noch ständig von "vorübergehender" Inflation geredet (aus meiner Sicht schwadroniert - im Sinne einer "Self Fulfilling Prophecy")) und zwar selbst als die offizielle Inflationsrate bereits beim Doppelten oder Dreifachen des EZB-Zielwertes von 2% angekommen war ...(wobei diese Zielinflation bereits um die seitens der EZB zuvor vier Mal in Folge semantisch nach oben definiert worden war ....).

    Heute würde man sagen, es war verrückt, wegen 0,2%-Punkten weniger auf so einem Zinsniveau die kürzere Zinsbindung zu wählen, wenn man sicher eine Anschlussfinanzierung braucht. Aber es gab damals viele, die gepokert haben aus der Vorstellung heraus, die Zinsen würden immer so bleiben.

    Das konnte (eher mußte) man auch damals schon so sehen - insbesondere, wenn man schon zwei Phasen mit um die zweistelligen Zinsen herum für Immobiliendarlehen live miterlebt hatte ...

    Vertretbar war eine solche Vorgehensweise bei sachlich-nüchterner Betrachtung nur, wenn man das Darlehen bei Ablauf der eher kurzen Zinsfestschreibung dann notfalls ablösen konnte oder zumindest auch bei einem erheblichen Zinsanstieg (entspannt) weiter tragen kann.

    Meine zwei Standardfragen damals an solche Protagonisten ((*) eines meiner Patenkinder gehörte leider auch dazu ... war vermutlich ihrem "jugendlichen" Froh- und Leichtsinn geschuldet): Wo sollen bei einem Niveau mit einer Null vor dem Komma die Zinsen für Immobilienkredite denn in Zukunft eher hin ... ? Oder kann man davon ausgehen, daß es irgendwann Geld von der Bank dazu gibt, wenn man ein Immobiliendarlehen aufnimmt ... ?

    (*) Mit Hilfe alter Darlehensverträge samt Zinskonditionen (für die junge Dame =O) und Erläuterungen zum § 489 BGB (Sonderkündigungsrecht nach 10 Jahren) konnte ich zumindest in dem Fall das Unheil noch abwenden.

    Inzwischen wird die Inflation kleingeredet, weil man meint, damit um Zinserhöhungen herumzukommen.

    Zum einen gehört das (semantisches Framing und Setting) fast zum Handwerkszeug von Notenbankern. Ganz unbegründet ist das nicht, denn wenn sich bestimmte Inflationserwartungen erstmal in breiten Bevölkerungskreisen etablieren bzw. manifestieren, so kann dies auch in praxi unerwünschte Folgen (in Sachen Inflation) haben.

    Zum anderen könnte man die Frage verfolgen, ob die offizielle Inflation nicht auch tendenziell "klein gerechnet" wird (Stichworte: Erfindung einer Kerninflationsrate, bei der stark schwankende Preise im Warenkorb nicht berücksichtigt werden, generelle Zusammenstellung des Warenkorbs, Hedonistische Methode, Substitutionsmethode, Weglassen oder nicht adäquate Berücksichtigung von Vermögenspreisen (Immobilien)). Kundigere als meine Wenigkeit kommen bei Anwendung der früher üblichen Inflations-Berechnung sowohl für Deutschland als auch beispielsweise für die USA auf Werte, die um teilweise einige Hundert Basispunkte über den jetzt offiziellen Raten liegen. Das nur am Rande.

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