Bange machen gilt doch?

  • Die Inflation ist steigend, nur nicht die, die die EZB angibt sondern eine höhere, aber das liegt an den lustigen Warenkorb der auch des öfteren geändert wurde.

    Das passiert halt, wenn man alles lustig durcheinander wirft.


    Für die Butterpreise gibt es Gründe, die nichts mit dem Euro und nichts mit der EZB zu tun haben.

    Muß das denn sein, daß Du dem guten Tim92 seine schönen Stammtischparolen kaputtredest?

  • Immerhin spielt ca. ein Drittel des Wahlvolkes immer mit der Lust am Untergang und genießt das Dauernörgeln und Schlechtmachen geradezu…

    Umso unverständlicher, wenn man bedenkt, wie gut es hierzulande seit Jahren läuft: Angefangen von den Themen Wirtschaftswachstum, Wettbewerbsfähigkeit und Bürokratie über die Energiepreise und die Inflation bei gleichzeitig niedrigen Steuern und Abgaben sowie günstigen Unternehmenssteuern bis hin zu Themen wie Verteidigungsfähigkeit und Zuwanderung. Demzufolge können sich auch Sozialsysteme wie GRV und GKV vor Überschüssen kaum noch retten. Eine Sachgesetzlichkeit.


    Das erkennt sogar das Ausland (nur die "Dauernörgler" und "Schlechtmacher" hier eben nicht): Von der qualifizierten und hoch qualifizierten Migration bis hin zum internationalen Kapital - alles will unbedingt nach Deutschland und strömt auch nach Deutschland.


    Wie schon gesagt (siehe hier Nr. 12):

    Wer behauptet, daß sich hierzulande die Schere zwischen wachsenden (noch dazu nur konsumtiven) Staatsausgaben und sinkender wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit immer weiter öffnet - gehört zu den typischen Schlechtrednern. Und damit zu den eigentlich und wirklich Verantwortlichen der krisenhaften Stimmung hierzulande.

    Die "Dauernörgler" und "Schlechtmacher" sind schuld an der krisenhafte Stimmung im Land.


    Wer sonst ... ?!



    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

  • Muß das denn sein, daß Du dem guten Tim92 seine schönen Stammtischparolen kaputtredest?

    "Stammtischparolen" - insbesondere politische Stammtischparolen - sind meist eine sehr problematische Angelegenheit. Man denke beispielsweise an das Euro-Experiment: Von dem, was den Bürgern damals bei Einführung des Euro von politischer Seite versprochen wurde ist in praxi nix übrig geblieben (und diese Währung muß schon 10 Jahre nach Einführung gerettet werden):


    Der EU-Vertrag von Maastricht samt der Maastricht-Kriterien wurde (vom ersten Tag an) gedehnt, gebogen, gebeugt und gebrochen (bis zum heutigen Tage hundertfach), der EU-Wachtsums- und Stabilitätspakt hatte in der Praxis weder was mit Wachstum noch mit Stabilität zu tun, die No-Bailout-Klausel des Art. 125 AEUV (jedes Land haftet für seine Schulden selbst) wurde im Rahmen der Eurokrise beerdigt (Rettungsschirme, Bürgschaften usw.), der Art. 123 AEUV (Verbot der monetären Staatsfinanzierung durch die EZB) im Rahmen der Euro-Dauerrettung und der Billionen schweren Anleihekäufe der EZB beerdigt, der Art. 311 AEUV (EU-Haushalt ist aus Eigenmitteln zu finanzieren) im Rahmen des "EU-Wiederaufbaufonds" mit einer gemeinsamen Verschuldung beerdigt usw. usw.). Das Ganze oftmals auch noch orchestriert von einer EU-Kommission, die sich selbst als "Hüterin der EU-Verträge" bezeichnet ... (Realsatire ... ?)


    Instruktiv dazu Nr. 15 und exemplarisch für das Scheitern der EU-Verträge samt Folgeschäden und Fehlanreizen und der aktuelle Blick auf Frankreich.

    Das passiert halt, wenn man alles lustig durcheinander wirft.

    Dem Eindruck kann ich mich - selbst als Finanz-Laie - auch nicht immer ganz entziehen beim Thema der sog. "offiziellen Inflationsmessung" (welches ja Tim92 kurz erwähnt hatte).


    Angefangen von der Erfindung einer sog. "Kerninflationsrate" bei der stark schwankende und/oder stark steigende Preise (Lebensmittel und Energiesektor) "herausgerechnet" werden über die sog. "Hedonistische Methode" bei der zwar alle Produktverbesserung ebenfalls preislich "herausgerechnet" werden (aber alle ggf. Produktverschlechterungen - Stichwort: Haltbarkeit - um nur ein Beispiel zu nennen - komplett unberücksichtigt bleiben) bis hin zur sog. "Substitutionsmethode" (wird dem Rentner das Filetsteak zu teuer - kompensiert er diesen Preisanstieg an anderer Stelle wie mit einer günstiger gewordenen Fernreise ... womit kein Inflationseffekt für den Rentner eintritt ...). Eine Vermögenspreis-Inflation wie bei Immobilien etwa (2009 bis 2022 und ggf. bald wieder) wird nicht adäquat oder gar nicht bei der Verbraucherpreis-Inflation (VPI) berücksichtigt. Kommt ein "Verbraucher" aber hier in die Stadt und will sich ein Haus oder eine Wohnung kaufen - wird dieser Verbraucher zwangsläufig mit der "Vermögenspreis-Inflation" beim Thema Immobilien konfrontiert. Und die Finanzierung wird ihm dann auch noch durch die EU-Wohnimmobilienkreditrichtlinie (WIKR) erschwert (was ein anderes Thema wäre).


    War sonst noch was ? Ach ja, die EZB: Was nämlich unter "stabilem Geld" im Sinne der Kaufkraftstabilität zu verstehen ist, darf sich die EZB selbst definieren. Was die EZB auch getan hat, indem sie das "Inflationsziel" (angestrebte jährliche Geldentwertungsrate) mehrfach selbst nach oben definiert hat. Siehe schon hier beispielsweise:

    Zunächst bestand aus Sicht der EZB kein Grund zum geldpolitischen Eingreifen so lange die jährliche Geldentwertung irgendwo zwischen "Null und zwei Prozent" liegt. Dann wurde dieser Korridor von der EZB selbst deutlich nach oben korrigiert und definiert mit dem Ziel "nahe aber unter zwei Prozent" (was eine Zielmarke der Inflation von "1,6 bis 1,9%" per annum meint). Schließlich wurde die Inflationszielmarke weiter angehoben auf dann "fix zwei Prozent". Um schließlich von einer symmetrischen Inflations-Zielmarke zu sprechen, also ist die Inflation längere Zeit aus Sicht der EZB zu niedrig, kann sie danach auch längere Zeit über der Zielmarke liegen.

    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...


    Bei Realitätsbezug dürfte der EZB klar geworden sein, daß diverse hoch- und höchstverschuldete Länder der Eurozone ohne eine höhere Inflation keine Chance haben in der Eurozone zu verbleiben. Auch das Instrument der Finanziellen Repression (Realzins wird in den negativen Bereich geschleust zwecks automatischer realer Verringerung der Staatsschulden) läßt sich bei höheren Inflationsraten leichter implementieren.


    Um den Strangtitel aufzugreifen: "Bange machen" in dem ganzen Kontext gilt natürlich nicht. "Finanzielle Selbstverteidigung" gilt dafür umso mehr ...

  • Für die Butterpreise gibt es Gründe, die nichts mit dem Euro und nichts mit der EZB zu tun haben.

    Und bei den Butterpreisen gibt es sehr häufig 50% Rabatt. ;)

    Aktuell kostet Ke...gold Butter regulär 3,98€. Aktuell bei Netto für 1,99€ und nächste Woche bei Lidl zum gleichen Preis.

    Ob da die EZB Ihre Finger im Spiel hat? Evtl. muss die Inflationsrate gedrückt werden und die EZB weißt die Produzenten an die Preise um 59% zu senken? 8o

  • Dem Eindruck kann ich mich - selbst als Finanz-Laie - auch nicht immer ganz entziehen beim Thema der sog. "offiziellen Inflationsmessung" (welches ja Tim92 kurz erwähnt hatte).

    Ich bin weder in Statistik noch in VWL besonders bewandert, aber bei der üblichen Geschwindigkeit behördlichen Handelns muss man vermutlich froh sein, wenn im Warenkorb nicht mehr die Miete für ein Wählscheibentelefon erscheint.


    Ansonsten löse ich das Problem auf meine eigene Weise - ich weiß, was mich der Wocheneinkauf kostet und über die Wochen gemittelt war das bis zum Ukraine-Krieg erstaunlich stabil. Dann ging es hoch und das um eher 25% als um die offizielle Inflation von knapp 10%.


    Mir bringt es im Alltag doch nichts, einen Warenkorb zu betrachten, der Fernreisen und 65-Zoll-Fernseher enthält. Von beidem bin ich nicht betroffen.


    Und ob die Inflation 2% oder 2,2% ist, dürfte niemand auf seinem Konto bemerken. Das ist einfach eine Messgröße, um zu schauen, wie man zu den Maastricht-Kriterien steht. Analog das Klimaziel von 1,5 Grad. Vielleicht passen 1,6 oder 1,7 immer noch. Aber man braucht was für die plakative Darstellung.

  • "Die" Inflationsrate für die Eurozone kann denknotwendig nicht existieren. Zu den Zeiten der Rekord-Inflation beispielsweise betrug für Inflationsrate für einige Länder der Eurozone um die 5% und für andere > 20% - wie man darauf als EZB mit einem einzigen Leitzins adäquat reagieren soll, konnte mir noch keiner erklären (einer der diversen Konstruktionsmängel einer solchen Einheitswährung mit völlig unterschiedlichen - teilweise disparaten - Ländern).


    Auch "die" Inflationsrate für Deutschland existiert natürlich nicht. Siehe hier:

    Ansonsten löse ich das Problem auf meine eigene Weise - ich weiß, was mich der Wocheneinkauf kostet und über die Wochen gemittelt war das bis zum Ukraine-Krieg erstaunlich stabil. Dann ging es hoch und das um eher 25% als um die offizielle Inflation von knapp 10%.

    (nachträglich gefettet von mir)


    Es wird nur (ganz) individuelle Inflationsraten geben. Sprich selbst in nur Deutschland Hunderttausende verschiedene Inflationsraten und wenn man auf einige Stellen nach dem Komma genau werden will vermutlich einige Millionen verschiedene Inflationsraten. Je nach Lebensstil, Lebensart, Konsumverhalten, Mobilitätsverhalten, Wohnweise, Wohnort etc. pp.


    Nach meinem Eindruck sind beispielsweise bestimme Dienstleistungen (Restaurants, Gastronomie generell, Hotellerie) sowie gewisse Formen der Mobilität (Flüge) überdeutlich im Preis über die letzten Jahre angestiegen. Wer solche Dienstleistungen vermehrt nutzen will oder muß, wird eine deutlich höhere Inflationsrate haben als jemand, der überwiegend oder ausschließlich zu Hause speist und nicht fliegt sondern nur mit dem ÖPNV unterwegs ist und auch kein Auto unterhält.


    Unabhängig davon: Beim Blick auf das genaue Procedere der Berechnung der sog. "offiziellen Inflation" (siehe Nr. 23; Stichworte: Kerninflation, Hedonistische Methode, Substitutionsmethode, Vermögenspreis-Inflation außen vor bzw. nicht adäquat berücksichtigt) drängt sich der Eindruck auf, daß staatlicherseits ein Bestreben besteht die offizielle Inflationsrate möglichst moderat sprich "gutmütig" aussehen zu lassen. Was in sich schlüssig ist, da Inflation für Schuldner "arbeitet" und Staaten in aller Regel die größten Schuldner sind.


    Eine Binse natürlich, aber auch das dürften so manche übersehen: Inflation ist natürlich ein fortlaufender und kumulativer Prozeß. Wenn es heißt, die offizielle Inflationsrate ist deutlich von 4 auf 2 Prozent "gefallen", bedeutet dies nicht, daß auch die Preise "gesunken" sind - die sind von einem deutlich erhöhten Niveau nochmals um zwei weitere Prozent angestiegen.

  • Ich empfehle auch mal die Videos von Michael Sielmon anzusehen, z.B.


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