Dr.Walz und das nachgewürzte ETF-Depot

  • Habt ihr noch eine Quelle, die meine zweite Aussage widerlegen würde (s.u.)? :/

    Nein, die US-Bewertungen sind historisch betrachtet schon recht hoch:

    Das betrifft aber eben nur den S&P 500 und nicht die restliche Welt. Daher braucht man sich mit einem global diversifizierten Portfolio nur wenig Sorgen machen, da eine höhere Rendite der unterbewerteten Regionen bei einem US-Abschwung nicht unwahrschenlich ist. Die Verschiebung könnte sogar in den USA selber stattfinden, da ja eigentlich nur der Tech-Bereich deutlich überbewertet ist.

  • Die Verschiebung könnte sogar in den USA selber stattfinden, da ja eigentlich nur der Tech-Bereich deutlich überbewertet ist.

    Die Frage ist ja, ob die Big-Tech-Riesen 'überbewertet' sind? :/

    Ja, Sie sind hoch bewertet. Aber Sie erwirtschaften eben auch riesige Gewinne.

    Wenn ich mir eine Microsoft im Vergleich zu einer Tesla oder gar Palantir ansehe, stimme ich Dir aber zu. Letztere Unternehmen sind auch m.E. absolut überbewertet.

  • Micho: Du versuchts die Sache sehr systematisch und datenbasiert anzugehen. Ich würde sagen, du „glaubst“ an sowas wie Faktorprämien. Ich „glaube“ daran nicht, zumindest nicht in soweit dass es für den einzelnen Investor, in der spezifischen Zeitspanne seines Investor-Lebens, irgendeinen prognostizierbaren Unterschied macht. Dafür ist das Bild für mich zu unsystematisch.

    Das heißt natürlich nicht, dass du nicht „recht hast“ und wir in 20 Jahren nicht feststellen könnten, dass die feinen Gewichtungen und Justierungen tatsächlich zu einer Mehrrendite geführt haben. Das halte ich für total möglich, genauso wie das Gegenteil.

    Dashalb ist das Thema für mich auch fruchtlos, da kann man stundenlang dazu diskutieren kann und am Ende weiß es doch keiner. Meine persönliche Schlussfolgerung ist, beim einfachsten zu bleiben, und das ist für mich (!) die Marktkapitalisierung. Ich stelle mir das so vor: Ich schneide mir - wie von der Mortadella - eine Scheibe vom Welt-Aktienmarkt ab. Da ist natürlich mehr von den großen Stücken drin als von den Kleinen. Aber auch da „glaube“ ich einfach, dass das ein sinnvolles Vorgehen ist.

  • Micho: Du versuchts die Sache sehr systematisch und datenbasiert anzugehen. Ich würde sagen, du „glaubst“ an sowas wie Faktorprämien. Ich „glaube“ daran nicht, zumindest nicht in soweit dass es für den einzelnen Investor, in der spezifischen Zeitspanne seines Investor-Lebens, irgendeinen prognostizierbaren Unterschied macht. Dafür ist das Bild für mich zu unsystematisch.

    Wie kommst du darauf? Denkst du, dass Fama/French, Goetzmann, Schäfer, Frazzini, Kabiller usw. falsch liegen? Ist für dich die Equity Prämie auch unsystematisch?

  • Wie kommst du darauf? Denkst du, dass Fama/French, Goetzmann, Schäfer, Frazzini, Kabiller usw. falsch liegen? Ist für dich die Equity Prämie auch unsystematisch?

    Es gibt viel Kapitalmarktforschung, aber es gibt wenig Leute, die auf Basis der Kapitalmarktforschung richtig richtig reich geworden sind. Warum ist das so?

  • Es gibt viel Kapitalmarktforschung, aber es gibt wenig Leute, die auf Basis der Kapitalmarktforschung richtig richtig reich geworden sind. Warum ist das so?

    Findest du? Also die Menschen, die sich an die Ergebnisse aus der Kapitalmarktforschung halten (z.B. hohe Aktienquote, langer Zeitraum,...), werden eigentlich alle ziemlich vermögend. Ist es nicht eher so, dass die Menschen, die es nicht tun, Probleme bekommen (z.B. deutscher Sicherheitssparer)?

  • Die höheren Kosten der Faktorprämien wurden durch die Mehrrendite bisher immer erreicht.

    Hmm,

    in meinem Beitrag #348 habe ich die Daten im Backtest seit 1994 gezeigt (MSCI World, MSCI ACWI, MSCI ACWI IMI).

    Zumindest der Faktor SC hat es in dieser Zeit nicht wirklich gebracht. Der ACWI IMI lief schlechter wie der ACWI. :/

    Und ja, es gab Phasen in denen der ACWI IMI auch mal 'besser' war. Insgesamt lief er trotzdem schlechter.

    Auch die Volatilität beim ACWI IMI war schlechter als beim ACWI. Einzig die EM haben einen Vorteil gebracht.

    Schlussendlich aber Alles Peanuts.

    Ich mache es mir seit einigen Monaten halt einfach und kaufe nur noch einen ETF (eben den ACWI IMI ;)).

    Evtl. nicht optimal, aber eben gut genug. Better done, than perfect.

  • Findest du? Also die Menschen, die sich an die Ergebnisse aus der Kapitalmarktforschung halten (z.B. hohe Aktienquote, langer Zeitraum,...), werden eigentlich alle ziemlich vermögend. Ist es nicht eher so, dass die Menschen, die es nicht tun, Probleme bekommen (z.B. deutscher Sicherheitssparer)?

    Simple Marktrendite. Du willst ja gerade mehr, und da hört es dann auf.

  • Wenn ich das Portfolio von Prof. Walz jedoch mit meinem vergleiche bin ich gar nicht so weit von ihm entfernt.

    Mir "fehlt" lediglich Gold und ich habe nur einen Welt Aktien ETF der nach MK gewichtet. Europa und Schwellenländer habe ich nicht übergewichtet. Ich lasse es den Markt entscheiden.

    Bei Anleihen bin ich auch im kurzlaufende Bereich und habe dort mehr als im Tagesgeld.

    Risikoreich zu Risokarm ist bei mir bei 75 zu 25 Prozent. Bei ihm wohl 80 zu 20.

    Über Gold werde ich mal nachdenken. Würde dies jedoch physisch bevorzugen. Oder vielleicht halbe halbe.

    Meine aktuelle Depotgewichtung in unsicheren Zeiten:

    Aktienanteil (60%):

    - USA SP 500: 17%

    - USA (Mid/Smallcap): 5%

    - Europa Stoxx 600: 13%

    - MSCI Japan: 10%

    - EM (Indien, Lateinamerika): 5%

    - Einzelwerte ("Spielgeld"): 10%

    Anleihen-/Geldmarktanteil (25%):

    - USD (0-5 Jahre Restlaufzeit - USA/Canada): 14%

    - EUR (mittlere Laufzeiten): 5%

    - EUR Geldmarkt / Tagesgeld: 3%

    - Emerging Markets (0-5 Jahre): 3%

    Sonstiges (15%):

    - Gold (physisch / Xetra): 8%

    - Vaneck Global Real Estate (ETF): 7% - gehört eigentlich auch eher zum Aktienanteil...

  • Danke für dein Feedback.

    Zwei Fragen:

    a) Rebalanced du ? Wenn ja, wie ?

    b) Wie ist die Performance im Vergleich zu 75% Welt ETF und 25% Tagesgeld?

  • Danke für dein Feedback.

    Zwei Fragen:

    a) Rebalanced du ? Wenn ja, wie ?

    b) Wie ist die Performance im Vergleich zu 75% Welt ETF und 25% Tagesgeld?

    Ich rebalance auf drei Arten:

    a) Neuanlage der Ausschüttungen, Zinsen, Dividenden oder fällig werdenden Anleihen,

    b) Neuanlage aus meinem Arbeitseinkommen (Sparquote),

    c) selten: durch aktive Umschichtungen (Verkäufe - zuletzt Reduzierung des US-Aktienanteils).

    Ich würde mich insoweit als "passiv-aktiv" bezeichnen. Ein Großteil der Posten liegt schon seit rund 15 Jahren im Depot. Neuanlagen oder Umschichtungen ca. 3-4mal p.a.

    Ich messe die Performance auf dem Papier nicht systematisch, da dort m.E. lediglich Buchgewinne anfallen. ich versuche auch, der Online-Gewinn-/Verlustanzeige meiner Bank nicht zu viel Beachtung zu schenken (zwischen -70% und +900%), sondern eher stur nach vorn zu schauen.

    In den letzten Jahren habe ich durchschnittlich ca. 4-10% p.a. an tatsächlich realisierten Gewinnen und Kapitalerträgen versteuert (inkl. realisierter Verluste und Steuern auf Gewinne aus Altbeständen, die wieder erstattet wurden). 2020 gab es wegen Covid gar keine steuerlichen Gewinne. Ich habe fast nur ausschüttende Papiere.

  • Gerade in der Tanke beim Zeitschriftenstand:

    da grinsen mich Hartmut Walz, der St. Kommer und zwei Frauen auf der Titelseite eines mir unbekannten ETF-Magazins an. Extra ETF oder so.

    Da präsentiert er sein „Nachgewüztes“ und das Magazin bildet das mit ETF ab.

    60 - 10 - 10 - 10 - 5 - 5

    MSCI ACWI IMI

    MSCI EM IMI

    Stoxx Europe 600

    Global Government Bond

    Overnight

    Gold

    Kommer hat natürlich einen ETF mit 0,5 Prozent TER im Gepäck.

    Jessica Schwarz kenne ich nicht.

    Lisa Osada mit 74 Titeln, wobei 10 schon 42 Prozent ihres Depots ausmachen.

  • Ist neben JustETF eines der grösseren ETF-Infoportale

    Finde ich ziemlich gut, nur der Podcast könnte besser sein und die News-Artikel ist voller

    Fehler. Der Finanzmanager ist beinahe klasse, seit er den Finanzfluss-Copiloten imitiert. Leider gibt es bei wichtigen Fonds keine NAV-Daten, sondern nur Börse.