Einmaleinzahlung in die DRV (Rentenversicherung) oder Anlage in konservativen ETF

  • Hallo zusammen,

    ich bin in den letzten Jahren vor der Rente und überlege mit einer Einmaleinzahlung (ca. 25 k €) in die DRV meine Rente zu erhöhen. Die nicht unerheblichen steuerlichen Vorteile sind mir bekannt. Die Nachteile im Falle, dass man nicht noch 20 Jahre lebt auch.

    Als Alternative dazu überlege ich, den Betrag als Einmalanlage in einen konservativen ETF (Z.B. iShares Core MSCI World UCITS) zu investieren.

    Ich tendiere zu dem ETF, da diese Anlage auf 20 Jahre einiges mehr an Rendite verspricht als die Einmalzahlung in die DRV.

    Mir ist klar, dass man die genaue Rendite in beiden Fällen nur annähernd berechnen kann, weil zu viele noch nicht bekannte berechnungsrelevante zukünftige Daten bzw. Werte fehlen.

    Was würdet ihr mir raten?

    Vielen Dank für alle konstruktive Antworten.

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Grundsätzlich ist das eine sehr persönliche Entscheidung, die von zahlreichen Faktoren abhängt – vor allem deiner finanziellen Gesamtlage, deinen Zielen und deiner (voraussichtlichen) Lebenserwartung. Mit den wenigen Informationen zu deiner Person lässt sich daher nur eine grobe Einschätzung treffen.


    Aus unserer Sicht spricht einiges dafür, den Betrag in ein ETF-Depot zu investieren, um zusätzliche Renditen zu erzielen. Wenn bis zum Renteneintritt noch einige Jahre Zeit bleiben, könntest du zunächst etwas offensiver anlegen und später schrittweise in konservativere Anlagen umschichten. Wir würden allerdings nicht nur auf den US-Markt setzen, um das Risiko besser zu streuen. Eine breitere Diversifikation (z. B. verschiedene Regionen und Branchen) ist langfristig sinnvoller.


    Je nach Gesundheitszustand (Langlebigkeitsrisiko) kann sich jedoch auch eine höhere Rente durch die DRV-Einzahlung langfristig lohnen, da du mit zunehmendem Alter stärker von einer Mehrrente profitierst. Ein ETF-Depot wiederum bietet mehr Flexibilität, weil du über das Kapital jederzeit frei verfügen kannst und nicht an die starren Auszahlungsmodalitäten der Rentenversicherung gebunden bist.


    Letztlich kommt es also darauf an, welchen Schwerpunkt du setzt: Sicherheit und (weitgehend) planbare Leistungen durch die DRV – mit dem Risiko, dass sich die Einzahlung bei kürzerer Lebensdauer weniger „rechnet“ – oder Flexibilität und Renditechancen durch das Depot, bei dem du allerdings auch entsprechende Kursschwankungen in Kauf nehmen musst.

  • Vielen Dank für alle konstruktive Antworten.

    Ob ich "konstruktiv" antworten kann, scheint mir ungewiss, da ich zum einen nur Finanz-Laie (wenn auch ein an solchen Themen Interessierter) und zum anderen weder Experte noch Fan der DRV bzw. GRV bin (aus dem System hatte ich mich, nach kurzer Prüfung, beim Schritt vom fest Angestellten in die Selbständigkeit schon vor Jahrzehnten verabschiedet - und gegen die Weiterzahlung freiwilliger Beiträge in die GRV entschieden).

    Die Nachteile im Falle, dass man nicht noch 20 Jahre lebt auch.

    Solche lebenslange GRV-Renten sind wohl immer eine Art "Wette auf ein langes Leben" - umso länger man lebt, desto besser dürfte die "Rendite" auf das einzahlte Geld sein (das gilt auch für eine PRV oder das Modell "private Sofortrente gegen Einmalzahlung", wobei da wenigstens noch ein bißchen vertraglicher Gestaltungsspielraum besteht via wählbarer vertraglicher Zusatzleistungen wie Rentengarantiezeit und Hinterbliebenenversorgung).


    Zu Deinem Familienstand schreibst Du nichts - mit dem Thema GRV kenne ich mich en deatil nicht aus aber da gibt es m. W. ja auch "Rente für Hinterbliebene" oder so ähnlich ("Witwenrente" usw.).


    Dieser Aspekt (Lebenserwartung bzw. Bezugsdauer der Rente) dürfte schwer bis kaum vorab ermittelbar sein (höchstens via Wahrscheinlichkeiten wie dem eigenen Gesundheitszustand, der eigenen Lebensweise (Raucher vs Nichtraucher - nur ein Beispiel zu nennen), Lang- oder Kurzlebigkeit (genetisch bedingt) in der Familie usw.).

    in einen konservativen ETF

    Die Begrifflichkeit "konservativ" (vs progressiv beispielsweise) assoziiere ich eher mit politischen Richtungen ...


    Objektive "Sicherheiten" gibt es in dem Bereich "Finanzen" - nach meinen Erfahrungen - nicht (in dem speziellen Fall ist ja nicht mal die "subjektive Sicherheit" der Restlebenszeit vorhanden). Es gibt nur mehr oder weniger "risikoarme" und ebensolche "risikoreiche" Anlageklassen und Vorgehensweisen.


    Ein ETF-Experte bin ich auch nicht (praktiziere die Direktanlage in Aktien sprich via Einzelwerten) aber der von Dir beispielhaft genannte ETF

    iShares Core MSCI World UCITS

    ist meines Wissens zu 100% in "Aktien Welt" investiert (über 23 (?) Industrieländer hinweg)


    Das (100% Aktien) würde ich auf jeden Fall unter die "risikoreichen" Anlageklassen subsumieren (mit den natürlich auch entsprechend guten Rendite-Chancen, die dem Risiko gegenüberstehen).

    Ich tendiere zu dem ETF, da diese Anlage auf 20 Jahre einiges mehr an Rendite verspricht als die Einmalzahlung in die DRV.

    Die Betonung liegt auf dem Wörtchen "verspricht". Auf längere Sicht ist das wahrscheinlich. Auf lange Sicht war das (bisher jedenfalls) stets so. "Garantien" oder "Sicherheiten" dafür gibt es aber nicht (siehe oben).


    Dagegen wird es die DRV bzw. GRV wohl "garantiert" weiter geben (man kann schon aus politischen Gründen den ca. 20 Millionen Rentnern nicht die Zahlung der gesetzlichen Rente einstellen). In dem Sinn halte ich diese Rente tatsächlich für "sicher" - für weniger "sicher" halte ich aber deren weitere Entwicklung, was die Höhe betrifft (inkl. Inflationsausgleich). Würde hier en detail aber zu weit führen (Stichworte: Demographische Entwicklung, Verhältnis Rentner vs Beitragszahler, Lebenserwartung/Rentenbezugszeiten, Steuerzuschuß zur Rente, Beitragshöhe für die Erwerbstätigen und Arbeitgeber usw.).

    Was würdet ihr mir raten?

    Das hängt von diversen Details Deines Falls ab, zu denen hier zu wenig bekannt ist, wie u. a. auch von Deiner objektiven und subjektiven Risikotragfähigkeit bzw. Risikotoleranz.


    Für meinen Teil stört mich daran (DRV) schon, daß die dort eingezahlten Beträge sozusagen in Summe "verschlossenes" Vermögen darstellen, an das ich nicht mehr herankommen bzw. nicht mehr darüber vollumfänglich verfügen kann (außer via dem monatlichen homöopathischen Zufluss). Zudem bin ich damals davon ausgegangen, daß ich - auf lange Sicht - eine deutlich höhere Rendite erzielen werde (als in der DRV) und ich zudem nicht integraler Bestandteil einer "politischen Verteilungsmasse" bin (der weltweite Aktienmarkt beispielsweise ist Eingriffen der deutschen Politik dagegen so gut wie gar nicht ausgesetzt).


    Für unsichere Protagonisten (und/oder konsumfreudige Kantonisten) kann derart gebundenes - sprich ihrem Zugriff entzogenes - Vermögen dagegen ein signifikanter Vorteil sein, gerade wenn es um die Altersvorsorge geht.


    Wie so oft wird gelten: Dein Geld, Deine Ruhestandsplanung und Deine Verantwortung. Und auch Dein "Geschmack" bzw. Deine Prioritäten.


    Da der genannte Betrag ("ca. 25 k €") - jedenfalls in Relation zu der Thematik Altersvorsorge bzw. Ruhestandsplanung - ein eher sehr "überschaubarer" ist, wird das (hoffentlich) wohl eher kaum "spielentscheidend" sein.



    Gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen wünsche ich Dir !

  • Was würdet ihr mir raten?

    Ohne weitere Informationen über Deine finanzielle Gesamtsituation kann man Dir gar nichts raten.


    Die GRV-Einzahlung als zusätzliche Rente ist prinzipiell sehr attraktiv und sehr gut geeignet, wenn Du eine höhere monatliche Zahlung zur Deckung Deiner Lebenshaltungskosten benötigst.


    Bei einem weltweiten Aktien-ETF kannst Du langfristig eine höhere Rendite erwarten. Die Empfehlung ist jedoch, dass Du das Geld die ersten 15 Jahre nicht antasten solltest, da auch merkliche Kurseinbrüche möglich sind. Brauchst Du das Geld nur für Hobbys wie Reisen, kannst Du diese Variante bevorzugen.

  • Vielen Dank für alle konstruktive Antworten.

    "Bitte nur solche Antworten, die mir gefallen und die ich gern lesen will!"

    Ich bin in den letzten Jahren vor der Rente und überlege, mit einer Einmaleinzahlung (ca. 25 k €) in die DRV meine Rente zu erhöhen. Die nicht unerheblichen steuerlichen Vorteile sind mir bekannt.

    Oh! Mir sind diese nicht bekannt. Erzählst Du mehr davon? Bist Du PKV-versichert? Wenn nein, lösen sich die Dir bekannten Steuervorteile nämlich in Luft auf.


    Wenn wir mal annehmen wollen, daß Du zu dem Personenkreis gehörst, der tatsächlich private Beiträge leisten darf (das sind ja nicht viele), so kannst Du die Einzahlung in gewissen Grenzen von der Steuer absetzen. Wir wollen mal annehmen, daß das bei Dir 42% der Zahlung sind.


    In der Rentenzeit dürfte Dein Grenzsteuersatz dann etwa bei 30% liegen, mit dem Du die Rentenzahlungen dann versteuerst. Dazu kommen bei einem GKV-Versicherten allerdings die Krankenversicherung (halber Beitrag, also etwa 8,5%) und die Pflegeversicherung (3,6% oder mehr). Zusammen sind das sicherlich 12% - Puff! Sind die Steuervorteile weg! Wenn Du PKV-versichert bist, gibt es diesen prozentualen Abzug nicht. Wenn Dein Tarif stabil bleibt, hast Du dann einen echten (wenngleich übersichtlichen) Vorteil.

    Als Alternative dazu überlege ich, den Betrag als Einmalanlage in einen konservativen ETF (Z.B. iShares Core MSCI World UCITS) zu investieren. Ich tendiere zu dem ETF, da diese Anlage auf 20 Jahre einiges mehr an Rendite verspricht als die Einmalzahlung in die DRV.

    Das ist halt ein anderes Anlagevehikel. Man kann das eigentlich nicht vergleichen. Hast Du denn bisher schon in solchen ETFs angelegt oder wäre das das erste Mal?


    Anlageberatung muß immer ganzheitlich sein. Sich zu einem Einzelaspekt zu äußern, wenn man die Gesamtschau nicht kennt, ist eigentlich nicht seriös.

  • Ja ich würde lieber den ETF vorziehen.

    Da ich aber nix von der gesetzlichen Rente halte, weil wir in meinem Alter erstens eh nichts davon haben und 2. dann auch voll versteuert werden.

    Dieses Schneeballsystem, welches jetzt an seine Grenzen stößt , war mir von Anfang an schon suspekt und wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich meinen Rentenbeitrag lieber in ETFs stecken als in eine DRV.

    (Das unser Rentensystem anders aufgebaut ist, ist mir bewusst, falsch aufgebaut meiner Meinung nach)

    Deshalb machen für mich keine Rentenversicherungspunkte , oder ein Beitrag in die DRV Sinn.


    Auch der steuerliche Aspekt, mit 18,4% ist nochmal ein Überlegungssache.

    Die theoretische Rendite eine anderer Aspekt.

    Inflation nochmals eine andere Sache, ich weiß nicht, ob die Rente auch in mündelsichere Produkte investieren muss aus regulatorischen Gründen.


    Ob die Kurse am Tag der Auszahlung oben oder unten stehen kann dir niemand sagen.

    Auch solltest du dir dann überlegen wie du die Entnahme/ Auszahlungs -plan planst.

    Mit der altbekannten 4% Regel, oder alles komplett auf einmal, oder auch anders nach deinen Ideen.

    panem et circenses


    "Würden die Menschen das Geldsystem verstehen, hätten wir eine Revolution noch vor morgen früh."

  • Der TE ist laut seiner Aussage kurz vor der Rente, hat aber nichts von seiner finanziellen Lage geschrieben. Ein ETF kann bei einer langfristigen Anlage sinnvoll sein, allerdings nicht wenn das Geld kurzfristig benötigt wird. Daher ist die 4% Entnahme nicht auf jeden Fall möglich, wobei die 4% auch sehr hoch angesetzt sind. Ich halte deine Aussagen daher sehr gewagt, ohne genaue Informationen lässt sich keine Aussage treffen.

  • Hallo.


    Kurz vor knapp sind Sondereinzahlungen in die Rentenversicherung grundsätzlich überlegenswert. Eine durchschnittliche weitere Lebenserwartung (und damit Rentenbezugszeit) vorausgesetzt wäre eine Einzahlung sinnvoll. Ob Du Dich mit der Einzahlung tatsächlich wohler fühlen würdest als mit der Alternativ-Anlage, kannst Du Dir nur selbst beantworten.


    Die Einzahlung in die Rentenversicherung bietet die Sicherheit einer lebenslangen Zahlung, lässt aber die Flexibilität vermissen, die ein ETF-Depot bietet.


    Willst Du denn ab Rentenbeginn grob 100 EUR mehr haben (plus ein Jahr nach Einzahlung noch etwas extra vom Finanzamt zurück)? Planst Du ab Rentenbeginn direkt aus dem Depot zu entnehmen?



    Nebenbei: Losgelöst von der Anlageform ist das eigene Ableben ein enteignungsgleicher Eingriff. Auch das Depot nützt dem Verblichenen nichts mehr.

  • Guten Abend,

    anbei noch ein paar Informationen zu mir und den Rahmenbedingungen zu meiner Frage.

    Ich bin verheiratet, verdiene sehr gut und zahle den maximalen Steuersatz auf mein Einkommen.

    Mit Aktien und ETF‘s kenne ich mich sehr gut aus. Ich bin seit ca. 35 Jahren an der Börse. Habe auch privat für die Rente vorgesorgt - in den letzten Jahren hauptsächlich mit konservativen breit diversifizierten ETF‘s - wie es auch bei Finanztip empfohlen wird. Damit war ich bis jetzt sehr erfolgreich. Der hier genannte Betrag ist nur ein kleiner Baustein meiner privaten Altersvorsorge.

    Ich habe auch letztes Jahr schon mal in die gesetzliche Rente eingezahlt und ca. 30% Steuern dieses Jahr zurück bekommen.

    Mir ging es bei der Frage eigentlich nur um die Renditebetrachtung. Natürlich kann man für beide „Anlageformen“ nicht in die Zukunft schauen.

    Ich werde wahrscheinlich nicht in die DRV einzahlen und den Weg über zusätzliche ETF´s gehen. Die Aussicht auf eine bessere Rendite und die Tatsache, dass man selbst über seine Anlage verfügen kann sind dafür für mich ausschlaggebend.

    Vielen Dank für die schnellen und kompetenten Kommentare.

  • Ohne weitere Informationen über Deine finanzielle Gesamtsituation kann man Dir gar nichts raten.

    Dem ist sicherlich so. Siehe auch schon hier:

    Das hängt von diversen Details Deines Falls ab, zu denen hier zu wenig bekannt ist, wie u. a. auch von Deiner objektiven und subjektiven Risikotragfähigkeit bzw. Risikotoleranz.

    Das hier

    Die GRV-Einzahlung als zusätzliche Rente ist prinzipiell sehr attraktiv und sehr gut geeignet, wenn Du eine höhere monatliche Zahlung zur Deckung Deiner Lebenshaltungskosten benötigst.

    sehe ich im Sinne eines verläßlichen Basis-, Sockel- oder "Grund"einkommens zur Sicherung der "Grundkosten" ("Lebenshaltungskosten") zwar ähnlich. Was wird der genannte Betrag nach aktuellem Stand aber bringen (3 Rentenpunkte und ca. 100 € Rente ?) ?


    Wenn sich daran die Frage entscheidet, ob die Grundkosten sprich "Lebenshaltungskosten" im Alter gedeckt sind, ist das Ganze extrem auf Kante genäht. Da könnte es - aus meiner Sicht - besser sein, das Geld entweder zu nutzen, um wenigstens in den ersten Jahren des Ruhestands noch ein paar nette Sachen zu unternehmen (oder mit mehr Risiko auch den Versuch zu starten ein bißchen mehr für die Rentenzeit via ETFs rauszuholen).

    ich weiß nicht, ob die Rente auch in mündelsichere Produkte investieren muss aus regulatorischen Gründen.

    Wenn damit die gesetzliche Rente (GRV) gemeint ist - meines Wissens investiert die in gar nix (im Sinne einer Kapitaldeckung) sondern ist als reines Umlageverfahren konzipiert. Eingedampft: Was reinkommt, geht auch wieder raus (bis auf eine minimale Mindestreserve; da geht es aber um eine Reserve, die m. W. für Wochen oder nur ganz wenige Monate reicht.).

    weil wir in meinem Alter erstens eh nichts davon haben

    Viele (die meisten ?) Jüngeren dürften inzwischen so denken (meine mich an entsprechende Umfragen zu erinnern). In meinem Umfeld ist das auf jeden Fall so.


    Für den Fragende sieht es etwas besser (aus meiner Sicht weniger schlecht) aus, da

    ich bin in den letzten Jahren vor der Rente

    Last but not least

    (Das unser Rentensystem ... falsch aufgebaut meiner Meinung nach)

    Das teile ich insoweit, daß man in schon damaliger Kenntnis der absehbaren demographischen Entwicklung das System GRV schon vor spätestens 30 Jahren mit einem kapitalgedeckten Anteil (zwingend) hätte ergänzen müssen.

  • Nebenbei: Losgelöst von der Anlageform ist das eigene Ableben ein enteignungsgleicher Eingriff. Auch das Depot nützt dem Verblichenen nichts mehr.

    Nebenbein: Ein Depot kann aber noch anderen vollumfänglich nützen (via Vermächtnis, Erbschaft, Stiftung usw.). Dazu kommt: Wenn man über Jahrzehnte hinweg sehr hoch besteuert wurde (z. B. durchgängig in Steuerklasse 1) entsteht nicht selten der Wunsch "enteignungsgleiche Eingriffe" (nur um die Formulierung aufzugreifen; zurückhaltender formuliert mit "konfiskatorischer Tendenz" - zumal in Relation zum dafür staatlicherseits Gebotenen) wenigsten "vor" dem "eigenen Ableben" möglichst etwas abzumildern.

  • Ich bin verheiratet, verdiene sehr gut und zahle den maximalen Steuersatz auf mein Einkommen.

    Also 47,475% (nämlich 45% Reichensteuer + Soli).

    Oder waren es 44,31% (nämlich 42% + Soli) oder gar 42% (nämlich 42% ohne Soli)?

    Der hier genannte Betrag ist nur ein kleiner Baustein meiner privaten Altersvorsorge.

    Ich habe auch letztes Jahr schon mal in die gesetzliche Rente eingezahlt und ca. 30% Steuern dieses Jahr zurückbekommen.

    Das deutet darauf hin, daß Du 42% Steuer zahlst, denn in den höheren Steuerbereichen hättest Du etwas mit 4 davor von der Steuer zurückbekommen.

    Mir ging es bei der Frage eigentlich nur um die Renditebetrachtung.

    Na klar! Eben drum wundert es mich ja, daß Du der rechnerisch bedeutsamen Frage nach der Krankenkasse ausweichst.


    Man kann davon ausgehen, daß bei den meisten Leuten der Steuersatz auf die Alterseinkünfte in der Größenordnung von 10 -15% niedriger ist als das Erwerbseinkommen. Dieser in der Tat nicht unbedeutende Unterschied schnurrt allerdings zusammen bis auf Null, wenn Krankenkassenbeiträge zum Tragen kommen. Und die meisten Deutschen sind nun einmal Mitglieder einer GKV, müssen somit auf diegesetzliche Rente Beiträge zahlen, nämlich den halben Krankenversicherungsbeitrag und den vollen Pflegeversicherungsbeitrag.


    Bei einem privat Krankenversicherten geht die Rechnung anders, dessen Prämie ist von der Rentenhöhe unabhängig. Der kann also mit Recht behaupten, daß er einen Steuervorteil von freiwilligen Einzahlungen in die gesetzliche Rente hat.


    Noch eine andere Kalkulation liegt in diesem Zusammenhang nahe: Zahle ich jetzt in die gesetzliche Rente ein oder in eine kommerzielle Rentenversicherung (also z.B. Rürup). Von der reinen Rendite ist die Entscheidung glasklar: Die gesetzliche Rentenversicherung läuft üblichen Rürup-Versicherungen vom Rentenfaktor (also praktisch der Rendite) weit davon. Von den Abgaben aber sieht es anders aus: Sofern der Rentner in seiner Krankenkasse pflichtversichert ist (KVdR) sind die Auszahlungen der Rürup-Rente nur steuerpflichtig, aber beitragsfrei, es kommt somit von der gleichen Nominalauszahlung einer Rürup-Rente mehr beim Rentner an als bei der gesetzlichen Rente.

  • Das ist hier halt häufig das Problem, man stellt eine Frage und hofft auf die Antwort die man hören möchte, wichtige Informationen werden weggelassen und somit sind sinnvolle Antworten auch nicht möglich, ein paar User schreiben irgendetwas dazu und wenn einer dann noch die Meinung trifft ist alles in bester Ordnung. :rolleyes:

  • (Quelle: Deutsche Rentenversicherung)


    Hier im Forum wird oft sehr positiv über die GRV geschrieben. Ist das wirklich so?

    3% abzüglich KV+PV Beiträge.... :/


    Die Rendite ist ja nicht so berauschend im Vergleich zu anderen Vermögensanlagen.

    Warum sollte z.B. ein Selbständiger dort einzahlen? Gibt es andere Vorteile?

  • Warum sollte z.B. ein Selbständiger dort einzahlen? Gibt es andere Vorteile?

    - Es ist halt eine recht sichere Anlage. Dafür ist 3% (oberhalb der durchschnittlichen Inflation!) doch sehr gut, oder?

    - Die GRV enthält eine Art Inflationsschutz.

    - Es ist sehr einfach, falls Du Deine regelmäßigen Ausgaben damit decken willst. Die Rente kommt mtl. auf Dein Konto, ohne dass Du Dir Gedanken über Entnahmepläne machen musst.

    - Es ist eben eine Versicherung, die das Langlebigkeitsrisiko abdeckt.


    Für die regelmäßigen Lebenshaltungskosten halte ich das für eine gute Lösung. Für Reisen, Hobbies etc. ist eine renditestärkere Anlage vorteilhafter.

  • Bei der Rendite der deutschen Rentenversicherung muss allerdings auch berücksichtigt werden, dass die eingezahlten Beiträge an das Leben des Rentenbeziehys gekoppelt sind.

    Nach dem Tode wäre das weg..

  • Nach dem Tode wäre das weg.

    Meine Rendite nach meinem Tot halte ich für zweitrangig. ;)


    Klar, das ist das Wesen von Versicherungen. Die Zahl ist nur ein Durchschnitt. Wer länger lebt, rentiert besser und umgekehrt.


    Interessant wäre noch, ob Witwenrenten in dieser Renditezahl mit eingerechnet wurden.