Depotgestaltung für späteren Übertrag an Kinder

  • die extremen Preissteigerungen kamen vor allem durch die niedrigen Zinsen, da ist jetzt nicht mehr das Potential drin wie es vor 20a war. Durch die Zinssteigerungen gab es auch hier einen Rücksetzer bei den Preisen, je nach Gebäudetyp und Alter/Lage unterschiedlich hoch, aber doch für alle. München bleibt attraktiv allein durch die sehr vielen internationalen Großkonzerne...es wird weiter starken Zuzug geben und die Mieten werden steigen (je nach Regulierung) und dadurch auch die Preise, aber ich (und viele andere echten Fachleute auch) erwarte die nächste Dekade eher moderate Preissteigerungen nach dem Rücksetzer aktuell, ca. im Rahmen der Inflation...das obere Ende der lokalen Kaufkraft ist selbst in München schon erreicht...bei >10.000€/m² am Stadtrand für eine Wohnung im 3. Stock schlucken auch die Apple Mitarbeiter schon..für internationale Investoren ist München aber immer noch günstig im Vergleich zu z.B. London oder Paris

    Das sind alles nachvollziehbare Überlegungen, nur gibt es etliche Szenarien, die auch völlig anders eintreten könnten: Ein Null- oder Negativzins ist auch ein ein paar Jahren wieder realistisch möglich, wenn die Wirtschaft in der Eurozone und insb. in Deutschland weiter so lahmt. Energiepreise, Zölle, Fachkräftemangel oder ein Eskalieren des Krieges in der Ukraine können die Inflation weiter anheizen und die Löhne würden sehr wahrscheinlich mitziehen. Kaufkraft ist nun mal sehr relativ und auch eine historisch gesehen moderate Inflation wäre für deine Planungen ein gewaltiges Problem: 3-4% Inflation zum Beispiel klingen nicht viel und eine Wertsteigerung der Immobilien in dieser Größenordnung (3,5% pro Jahr) scheint mir realistisch. Was wäre die Folge? In 20 Jahren hätte sich dein Immobilienvermögen von 5 Mio € auf rund 10 Mio € verdoppelt!


    Ich würde vor diesem Hintergrund persönlich nicht erst in 15 Jahren mit Übertragungen anfangen, gerade wenn sie eigentlich erstmal nur eine Namensveränderung im Grundbuch oder eine Veränderung des Namens der/des Depoteigentümers zur Folge haben...

  • Unabhängig davon ist Niesbrauch für mein Eigenheim sinnvoll, siehe oben. Vorausgesetzt ich will nicht umziehen.

    im falle eines umzuges, und im falle dessen das das vermögen durch hohe pflegekosten aufgebraucht ist, kann ein Niesbrauch dazu führen dass das objekt gegen den willen vermietet wird, bzw. man selbst miete zahlen muss. das konstrukt sollte wohl überlegt sein.


    ein verzicht auf Niesbrauch ist durchaus möglich, sofern das vorher klar so festgelegt wird, dass der Nießbrauchnehmer auf sein Nießbrauchrecht bei einem dauerhaften Auszug verzichtet ->dies wäre im übrigen eine Schenkung, dessen wert ermittelt werden müsste.


    Daher ist geg. ein Wohnrecht zielführender, welches bei Auszug z.b. in ein Pflegeheim (bei entsprechender gestaltung) erlöschen kann.

  • im falle eines umzuges, und im falle dessen das das vermögen durch hohe pflegekosten aufgebraucht ist, kann ein Niesbrauch dazu führen dass das objekt gegen den willen vermietet wird, bzw. man selbst miete zahlen muss. das konstrukt sollte wohl überlegt sein.


    Daher ist geg. ein Wohnrecht zielführender, welches bei Auszug z.b. in ein Pflegeheim (bei entsprechender gestaltung) erlöschen kann.

    Jo, nur hast du mal versucht mit einem Wohnrecht nennenswert den steuerrechtlichen Wert einer Immobilie zu reduzieren? Das Vorgehen kommt da an Grenzen und ggf. ist es ja gewollt, dass die Immobilie im Pflegefall durch Mieterträge etwas zur Pflege beisteuert?


    In beiden Fällen wird ein Verkauf der Immobilie auf Grund der Pflegesituation verhindert, über die Frist und Regelungen für Rückgriffsrechte kann man sich an der Stelle je nach Einkommenslage der Personen im Alter trotzdem mal Gedanken machen: https://www.anwalt.de/rechtsti…lfe-vermeiden-230607.html

  • Ich hab den Eindruck unserm Taust laufen dann ganz schnell die notwendigen Jahrzehnte weg für das, was aktuell irgendwie noch innerhalb der Freibeträge machbar erscheint!

    na ja, also jetzt mal langsam...Deine "20 Mio in 20a" Rechnung ist nur wirklich sehr unrealistisch, das wird so niemals kommen, da muss man kein Hellseher sein...ok, außer es kommt doch noch die Hyperinflation...

    die aktuellen Werte bekommt man in 3-4 Jahrzehnten schon gut übergeben und ich selber brauch ja auch noch was davon ;)

    Meine Frau und ich müssen noch "rebalancen" mit den Vermögenswerten, da ist aktuell eine Schieflage, aber dann kann ja jeder von uns 400k€ pro Kind alle 10 Jahre...da kriegt man schon einen Großteil wenn nicht alles steueroptimiert in die nächste Generation und wenn am Ende noch ein paar Steuern anfallen, auch gut...

    Ich will nur nicht wie so viele mit 95 tot aber reich umfallen und meine Kinder sind fast 70 ohne was von dem Vermögen gehabt zu haben...da brauchen sie es auch nicht mehr wirklich...

    Aber das geht hier schon wieder alles am Thema vorbei...ich wollte nur wissen wie ich das Depot jetzt grundsätzlich gestalte unter dem Aspekt der Übergabeoption ;)

  • Ich würde vor diesem Hintergrund persönlich nicht erst in 15 Jahren mit Übertragungen anfangen, gerade wenn sie eigentlich erstmal nur eine Namensveränderung im Grundbuch oder eine Veränderung des Namens der/des Depoteigentümers zur Folge haben...

    äh...sagte ich doch...das selbstgenutzte Eigenheim wird jetzt dann begonnen zu übergeben...die große ist jetzt 18, da geht das problemlos für den ersten Teil. Bei der Kleinen muss ich noch etwas warten, das Thema Ergänzungspfleger ist mir zu blöd .

  • Was gibt Dir die Gewißheit, daß die gesetzliche Lage, auf die Du im Detail mit Deiner Planung baust, in 15 Jahre noch so ist wie heute (bzw. so, daß Dein feinziselierter Plan dann noch aufgeht)?

    Gar nichts gibt mir die Gewissheit, aber ist das ein Grund sowas nicht so zu planen nach den aktuellen und schon lange geltenden Regeln?

    Ah! Du planst halt gern.

    Wo ist denn jetzt das Problem dass ich frage, ob ich nicht besser 3 ETFs (einen je Kind und einen für meine Frau und mich) jetzt schon anlege? Und was verliere ich denn wenns anders kommt? Dann habe ich halt 3 gleiche ETFs ...

    Darf ich Dich daran erinnern, daß ich Dir auf Deine Frage, ob Du für eine geordnete Depotübertragung mehrere ETFs brauchst (Deswegen wolltest Du ja mehrere gleichsinnige ETFs kaufen), die sachlich zutreffende Antwort gegeben habe: Nein, Du brauchst es nicht, weil Du mittels Teilübertragungen aus einem großen Posten heraus kleinere Teile in alle Himmelsrichtungen verschicken kannst. Aber Du darfst es natürlich.

    Ich finde das auch nicht feinziseliert, sondern den Versuch, sich viele Optionen offen zu halten und nach aktuellem Stand der Dinge zu optimieren. Ich verstehe echt nicht, was dich daran stört, dass man sowas überlegt.

    Selbst in diesem Forum gibt es einen Rest von Meinungsfreiheit. Das heißt: Ich darf glauben (und auch äußern), daß ich eine Detailplanung für Dinge, die in 15 Jahren stattfinden sollen, für überkandidelt halte. Du brauchst das nicht zu verstehen und ich bin nicht verpflichtet, Dir zu erläutern, warum ich dieser Meinung bin. In meinen Augen ist das ohnehin offensichtlich.


    15 Jahre sind eine lange Zeit, in denen viel passieren kann. Versetze ich mich gedanklich zurück ins Jahr 2009 (also 15 Jahre zurück) hätte ich mir mit Sicherheit nicht vorstellen können, wo ich heute bin. Und dabei hat sich mein Leben bei Licht besehen viel weniger geändert als das Leben vieler meiner Freunde. Da hätte sich also noch viel mehr verändern können, als sich tatsächlich verändert hat.


    Ich habe keine Angst vor der Zukunft, sondern erwarte mit Zuversicht, was da kommen mag. Die Zeit mag Herausforderungen für mich bereithalten, ich werde mich ihnen stellen und sie bestehen. Mir reicht allerdings eine grobe Vorplanung für die nähere Zukunft. Was die fernere Zukunft für mich bereithält, das sehe ich dann. Darüber muß ich mir heute noch keinen Kopf machen.


    Your mileage may vary.

  • Merkst du, wie schnell hier die 400T€ voll sein werden?

    Es sind ja 400k pro Kind und pro Elternteil, also 1,6m pro Jahrzehnt. Und da Taust noch jung ist, braucht er selbst noch einiges zum Verleben plus Reserve.

    Über eine Erhöhung der Freibeträge wurde ja auch schon einmal zumindest nachgedacht.


    Du könntest erwägen, das Erbe auszuschlagen, dann wären meiner Kenntnis nach statt Deiner Deine Kinder Erben. Hättest Du damit nicht Dein Ziel erreicht?

    Ja, über den Vorschlag sollte ich mal nachdenken.



    Edit: Uff, geht das schnell hier. Habt ihr alle nichts zu tun? In meinem Alter ist man nicht so schnell mit Lesen, Denken und Schreiben, wenn man zwischendurch noch andere Sachen macht...

  • na ja, also jetzt mal langsam...Deine "20 Mio in 20a" Rechnung ist nur wirklich sehr unrealistisch, das wird so niemals kommen, da muss man kein Hellseher sein...

    Ich sage: Es kam so! Genau das war der Fall in den letzten 20 Jahren mit etwa einer Verdopplung pro Dekade und da hätte in dem Umfang vor 20 Jahren auch keiner mit gerechnet!


    ok, außer es kommt doch noch die Hyperinflation...

    Muss nicht, wie gesagt: 3,5% Immobilienpreissteigerung führen zu einer Verdopplung der Immobilienpreise in 20 Jahren. Ob die Preissteigerungen darunter oder darüber liegen werden: Glaskugel! Historisch gesehen sind Immobilien nur immer ziemlich ähnlich in ihrem Wert zur Inflation gestiegen, deshalb würde ich den Einfluss der Inflation auf die Immobilienpreise nicht ausklammern wollen...


    die aktuellen Werte bekommt man in 3-4 Jahrzehnten schon gut übergeben und ich selber brauch ja auch noch was davon ;)

    Ja, die aktuellen Werte schon. Nur müsstest du mit den (geschätzt) zukünftigen Werten rechnen, wenn du dazu eine vernünftige Einschätzung treffen willst. Inflation bzw. Geldwertveränderungen unterschätzen viele Menschen systematisch. Bei dem was ich oben geschrieben habe (3,5% Inflation und Wertsteigerung) käme es ja zu gar keiner Realwertsteigerung, das wäre ja alles nur auf dem Papier, hätte aber steuerrechtlich eine gewaltige Relevanz.


    Und politisch würde ich auf keinen Fall darauf wetten wollen, dass die im internationalen Vergleich schon hohen Freibeträge von 400T€ pro Kind in den nächsten Jahren beträchtlich erhöht werden. Das scheint mir zumindest für die absehbare Zeit die Haushaltslage nicht herzugeben...


    Edit: Uff, geht das schnell hier. Habt ihr alle nichts zu tun? In meinem Alter ist man nicht so schnell mit Lesen, Denken und Schreiben, wenn man zwischendurch noch andere Sachen macht...

    Ja, guter Punkt: Ich geh jetzt nochmal schnell die letzten Geschenke einkaufen! ;)

  • Wenn ich diesen und den anderen Thread (finanziell frei) so durchlese, verstehe ich langsam was Nikolaus Braun in seinen Büchern schreibt. Als Honorarberater den Gestaltungstrieb und gefestigte Denkweisen von (neuen) Mandanten durchbrechen zu müssen, ist eine Mammutsaufgabe. Mir würde dazu die Geduld fehlen.

    Dann lass es doch einfach, musst Dich auch hier nicht einbringen wenn Dich das nervt… genauso wenig wie drüben ständig deine Sicht zu den Immobilien um die es nie ging.


    sorry, aber gerade auch Du unterhältst dich bis ins letzte nanogramm über die Gewichtung von EM in Depots, über das letzte Detail der Anleihen im LS60 und ähnlichen Schnickschnack, aber solche, für mich deutlich wichtigere Themen zur Vermögensgestaltung und Übergang, gefallen Dir nicht bzw werden auf die persönlich beleidigende Ebene runtergezogen. Ganz toll, wirklich

  • Dann lass es doch einfach, musst Dich auch hier nicht einbringen wenn Dich das nervt… genauso wenig wie drüben ständig deine Sicht zu den Immobilien um die es nie ging.


    sorry, aber gerade auch Du unterhältst dich bis ins letzte nanogramm über die Gewichtung von EM in Depots, über das letzte Detail der Anleihen im LS60 und ähnlichen Schnickschnack, aber solche, für mich deutlich wichtigere Themen zur Vermögensgestaltung und Übergang, gefallen Dir nicht bzw werden auf die persönlich beleidigende Ebene runtergezogen. Ganz toll, wirklich

    In Deutschland gilt Art. 5 Grundgesetz. Ich schreibe somit was ich will, wann ich will und wie ich will. Das gleiche Recht hast du auch. Beleidigt habe ich niemanden. Solltest du den Eindruck haben, dass ich dich beleidigt habe, ist das Schade. Das war nicht meine Absicht.

  • Frage an alle steuerkundige Mitforisten:

    Wie sieht es bei einem Nießbrauchdepot mit der 10 Jahresfrist aus? Kann man nach 10 Jahren die Freibeträge der Kinder erneut ausnutzen für eine steuerfreie Schenkung? Bei einer Immobilienübertragung mit Nießbrauch beginnt die 10 Jahresfrist ja nicht zu laufen, hilft also nicht dabei alle 10 Jahre erneut Vermögen steuerfrei übertragen zu können. Natürlich mindert der Nießbrauch den Wert des übertragenen Vermögens, aber hat nach meinem Wissen den Nachteil, dass die 10 Jahresfrist nicht zu laufen beginnt. Oder liege ich hier falsch?

  • Bei einer Immobilienübertragung mit Nießbrauch beginnt die 10 Jahresfrist ja nicht zu laufen, hilft also nicht dabei alle 10 Jahre erneut Vermögen steuerfrei übertragen zu können.

    Wo hast du das denn gehört?


    Natürlich beginnt die Frist auch mit Nießbrauchvorbehalten zu laufen, egal ob bei Immobilien oder Depots! Alle 10 Jahre gelten die Freibeträge erneut, egal ob Schenkung oder Erbe...


    - https://www.juhn.com/fachwissen/erbschaftsteuer-schenkungsteuer/niessbrauch-zivilrecht-steuerrecht/

    - https://www.erblotse.de/erbratgeber/niessbrauch

    - https://www.juhn.com/fachwisse…schaften-und-schenkungen/


    PS: Hier habe ich was gefunden bezüglich einer 10 Jahres-Frist, die später zu laufen beginnt. Das bezieht sich aber nur auf Pflichtteilsansprüche von anderen Erben und nicht auf die Freibeträge (https://www.testament-und-erbe…ng-gesetzeslage-irrtuemer und https://www.frag-einen-anwalt.…ebaubarkeit--f321441.html).

  • Ich bin immer wieder erstaunt, zu welchen komplexen Konstruktionen sich die Leute hinreißen lassen, um ein bisschen Steuern zu sparen. Wäre das naheliegende nicht folgendes:


    Ihr verkauft die ETF. Dabei fällt Ageltungssteuer an, die muss aber irgendwann sowieso bezahlt werden. Dann kannst Du jedem Kind wie gewünscht centgenau den gleich Betrag überweisen. Die Kinder kaufen dann selbst in ihrem Depot wieder einen ETF. Der hat den aktuellen Einstandskurs ohne irgendwelche noch unversteuerten Gewinne, und man braucht sich auch keine Gedanken über Nießbrauch oder sonstige Konstruktionen zu machen.


    Jedem Kind können so 800.000 steuerfrei übergeben werden (400.000 je Elternteil). Wenn es mehr sein soll fällt hat ein bisschen Schenkungssteuer an - bei „üblichen“ Beträgen so 11 - 19% auf das was über 800k hinausgeht. Das wird die Kinder nicht ruinieren und man kann es als Spende and Gemeinwohl sehen.

  • Ich bin immer wieder erstaunt, zu welchen komplexen Konstruktionen sich die Leute hinreißen lassen, um ein bisschen Steuern zu sparen. Wäre das naheliegende nicht folgendes:


    Ihr verkauft die ETF. Dabei fällt Ageltungssteuer an, die muss aber irgendwann sowieso bezahlt werden. Dann kannst Du jedem Kind wie gewünscht centgenau den gleich Betrag überweisen. Die Kinder kaufen dann selbst in ihrem Depot wieder einen ETF.

    Das ist ein sehr vernünftiger Vorschlag. Ab einer bestimmten Vermögenshöhe sollte es sowieso egal sein. Aber so tickt der Mensch nicht. Selbst Menschen mit mehr als 100 Millionen Euro lassen sich zu dubiosen Steuersparmodellen hinreißen und gehen dafür manchmal sogar ins Gefängnis, obwohl sie nüchtern betrachtet nicht einmal die Hälfte ihres Vermögens vernünftig bis zum Ableben ausgeben können und die gut ausgebildeten Kinder gar keinen Bedarf haben. Es darf einfach nicht sein, dass man mehr Steuern bezahlt als unbedingt nötig. Das wird oft ausgereizt bis zum Gehtnichtmehr. Ohne Not, mit sehr viel Stress und (oft) hohem Risiko UND Kosten.


    Ich ertappe mich selbst immer wieder dabei dem letzten Cent nachzujagen, obwohl es einen viel einfacheren Weg gäbe und sich durch ein paar Euro Steuern nichts an meiner Lebensqualität verändern würde. Wirklich gar nichts.

  • Ich bin immer wieder erstaunt, zu welchen komplexen Konstruktionen sich die Leute hinreißen lassen, um ein bisschen Steuern zu sparen. Wäre das naheliegende nicht folgendes:


    Ihr verkauft die ETF. Dabei fällt Ageltungssteuer an, die muss aber irgendwann sowieso bezahlt werden. Dann kannst Du jedem Kind wie gewünscht centgenau den gleich Betrag überweisen. Die Kinder kaufen dann selbst in ihrem Depot wieder einen ETF. Der hat den aktuellen Einstandskurs ohne irgendwelche noch unversteuerten Gewinne, und man braucht sich auch keine Gedanken über Nießbrauch oder sonstige Konstruktionen zu machen.


    Jedem Kind können so 800.000 steuerfrei übergeben werden (400.000 je Elternteil). Wenn es mehr sein soll fällt hat ein bisschen Schenkungssteuer an - bei „üblichen“ Beträgen so 11 - 19% auf das was über 800k hinausgeht. Das wird die Kinder nicht ruinieren und man kann es als Spende and Gemeinwohl sehen.

    Sehe ich genauso. Und in deiner Rechnung fehlen noch die Honorare der Rechtsanwälte, Steuerberater und Notare. Denn die handeln auch nicht immer nur im Interesse des Mandanten ;) Und bei komplexeren Konstrukten kommen sogar noch dauerhaft Kosten (bzw. Umsätze) für Verwaltung, Jahresabschlüsse, etc. hinzu. Da kann die Kuh noch länger gemolken werden.

    Wenn es sich zwar um mittlere bis hohe, aber noch nicht um sehr hohe Beträge handelt, ist es langfristig gesehen meist besser und billiger, einfach zu Beginn ein paar Steuern zu zahlen. Dazu wird dir der „Berater“ jedoch nicht raten. Aber bei der Steuer setzt ja bekanntlich oft der Verstand aus :S

  • Steuerlich sehe ich das auch so: Man muss keine hochkomplexen Ansätze nutzen, Steuerzahlungen kommen letztlich uns allen zu Gute und der Aufwand sollte in einem Verhältnis stehen! Nur sollte man meines Erachtens die halbwegs absehbaren Zahlen berücksichtigen und sich diese vergegenwärtigen, wenn man Entscheidungen trifft.


    Was ich bei den Einschätzungen und Ansätzen hier im Thread sehe, sind zwei elementar mathematische Themen, die man nüchtern betrachtet vermutlich anders sehen würde, als viele hier im Thread:


    1. Stundungseffekt auf die Rendite (nicht Steueroptmierung!) einer Anlage im Depot:

    Ihr verkauft die ETF. Dabei fällt Ageltungssteuer an, die muss aber irgendwann sowieso bezahlt werden. Dann kannst Du jedem Kind wie gewünscht centgenau den gleich Betrag überweisen. Die Kinder kaufen dann selbst in ihrem Depot wieder einen ETF. Der hat den aktuellen Einstandskurs ohne irgendwelche noch unversteuerten Gewinne, und man braucht sich auch keine Gedanken über Nießbrauch oder sonstige Konstruktionen zu machen.


    Jedem Kind können so 800.000 steuerfrei übergeben werden (400.000 je Elternteil). Wenn es mehr sein soll fällt hat ein bisschen Schenkungssteuer an - bei „üblichen“ Beträgen so 11 - 19% auf das was über 800k hinausgeht. Das wird die Kinder nicht ruinieren und man kann es als Spende and Gemeinwohl sehen.

    Kann man so machen, aber hast du mal überschlagen, wie viel Rendite (nicht mal nur Steuerersparnis!) du damit im Laufe der Zeit zum Fenster raus wirtschaftest? Der Effekt der Steuerstundung auf die Gesamtrendite bei Laufzeiten über mehrere Jahrzehnte wird systematisch unterschätzt... Und in Punkto Steuergerechtigkeit fände ich die Diskussion spannend, was bei welchem Vorgehen gerechter wäre, wo man also laufzeitbereinigt dann letztlich MEHR Steuern zahlt, als in anderen Szenarien, einfach weil man die Kapitalmarktrendite so viel länger mitnimmt...


    2. Exponentielles Wachstum des Vermögens (praktisch der Zinseszins-Effekt):

    na ja, also jetzt mal langsam...Deine "20 Mio in 20a" Rechnung ist nur wirklich sehr unrealistisch, das wird so niemals kommen, da muss man kein Hellseher sein...ok, außer es kommt doch noch die Hyperinflation...

    Es gibt Leute hier im Forum mit einem Vermögen im knapp 3 Stelligen Millionenbereich, die sich nicht als reich bezeichnen. Der Kanzlerkanditat der Union bezeichnet sich mit einer Million Bruttogehalt pro Jahr als "Mittelschicht". Meine Eltern sind auch der Meinung, ihre Immobilien wären nicht so stark im Wert gestiegen, wie sie es derzeit faktisch sind. Und sie sind auch der Meinung, die Immobilien könnten im Wert doch gar nicht mehr steigen...


    Nüchtern betrachtet ist es bei einem Ausgangsvermögen von rund 5 Mio € fast schon eine Herausforderung, in 15 Jahren NICHT die 10 Mio € zu erreichen. Man bräuchte dafür nicht viel mehr als 5% Rendite p.a., die der Aktienmarkt auf diesen Zeitraum mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit abwerfen sollte. 5% Nominalrendite schafft man üblicherweise selbst mit einem 60/40-Portfolio. Wenn man renditestarke Immobilien (d.h. mit hoher Mietrendite) kombiniert mit weltweit gestreuten Aktien, ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich hoch, auch mehr als diese Nominalrendite zu erreichen. Und damit die 10 Mio € - Schwelle in diesem Zeitraum schon früher und dann nach 15 Jahren deutlich zu überschreiten.


    Einstein soll mal folgendes gesagt haben:

    "„Der Zinseszins ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient daran, alle anderen bezahlen ihn“

    Quelle: https://worldday.de/albert-einstein-zinseszins-zitat/


    Taust ist praktisch in der steilen Flanke des exponentiellen Wachstums seines Vermögens. Solche Wachstumsraten haben wir bei Corona schon größtenteils nicht verstanden und uns dann über die plötzlich so zahlreichen Infizierten gewundert. Wenn man das berücksichtigt, kommt man mit den o.g. Zahlen und dem Gesamtvermögen fast schon zwangsläufig in den zweistelligen Millionenbereich in genannten Zeitrum.


    Was man dann daraus macht, also in Punkto Vermögensaufteilung auf Anlageklassen, Schenkungen, Steuerzahlungen, Spenden, etc. ist definitiv jedem selbst überlassen! Nur die Zahlen ganz ignorieren würde ich an der Stelle nicht...

  • Taust: Warst du nicht Naturwissenschaftler? Wenn dir die Zahlen alle zu hoch gegriffen erscheinen, mach doch mal eine total konservative Überschlagsrechnung mit ganz zurückhaltend geschätzten Zahlen auf. Die Mietrendite der Objekte lag bei rund 3%, oder? Angenommen die EZB wird es in den nächsten 15 Jahren im Mittel schaffen, die Inflation im Zielbereich um 2% zu halten und diese Inflation würde (wie historisch üblich!) durch Immobilienwertsteigerungen ausgeglichen. Dann wärst du doch Stand heute schon bei den oben genannten 5% (aus 3% Mietrendite + 2% Wertzuwachs) deiner Immobilienanlage und damit bei einer Verdopplung deines Gesamtvermögens auf rund 10 Mio € in besagten 15 Jahren!


    Das wäre m.M.n. eine extrem vorsichtige Schätzung: Man würde praktisch ab sofort ein reales Nullwachstum der Immobilien in München unterstellen! Und eine über 15 Jahre konstante Miete und eine wirklich moderate Inflation. Sprich: Sobald a) die Immobilien real auch nur geringfügig im Wert steigen, b) du z.B. durch einen Mieterwechsel die Miete erhöhst, c) einen zunehmenden Teil des Geldes in den Aktienmarkt umschichtest (übliche Rendite: ca. 8%), dann wirst du sogar spürbar über diesen jetzt schon absehbaren 5% an Gesamtrendite landen.


    Das "fühlt" sich glaube ich alles unrealistisch an, aber das ist die Natur von Zins und Zinseszins bzw. von exponentiellem Wachstum bei Investitionen. Ich würde das bei den heutigen Entscheidungen zumindest grob berücksichtigen, um dann nicht von diesen eigentlich absehbaren Entwicklungen überrascht zu werden. Du wirst es gerade bei deinem Lebensstandard und Konsumverhalten irgendwann gar nicht mehr schaffen, das Geld auszugeben, das praktisch automatisch und zunehmend über die Anlagen Tag für Tag reinkommt.


    Wenn ihr mich fragt und weil oben mehrfach Aspekte zur Steuergerechtigkeit angeklungen sind: Darüber sollten wir mal sprechen. Das ist der Kern unseres Kapitalismus, praktisch das Matthäus-Prinzip unseres Gesellschaftssystems (exponentieller Verlauf von Renditen). Die meisten hier im Forum (mich eingeschlossen) haben so viel Vermögen, dass wir davon sehr deutlich profitieren. Steuerlich und in Punkto Gerechtigkeit stellen sich da meines Erachtens wirklich interessante Fragen, aber dafür sollten wir einen anderen Thread aufmachen...

  • Ich bin immer wieder erstaunt, zu welchen komplexen Konstruktionen sich die Leute hinreißen lassen, um ein bisschen Steuern zu sparen. Wäre das naheliegende nicht folgendes:


    Ihr verkauft die ETF. Dabei fällt Ageltungssteuer an, die muss aber irgendwann sowieso bezahlt werden. Dann kannst Du jedem Kind wie gewünscht centgenau den gleich Betrag überweisen. Die Kinder kaufen dann selbst in ihrem Depot wieder einen ETF. Der hat den aktuellen Einstandskurs ohne irgendwelche noch unversteuerten Gewinne, und man braucht sich auch keine Gedanken über Nießbrauch oder sonstige Konstruktionen zu machen.

    natürlich kann man das so machen...letztlich verschenke ich so halt schlicht 400k€ (oder 800k von beiden Eltern) an ein Kind zum Zeitpunkt x egal woher sie kommen.


    Aber 1) genau das

    1. Stundungseffekt auf die Rendite (nicht Steueroptmierung!) einer Anlage im Depot:

    ist doch der wirtschaftliche Gesichtspunkt hinter dem Depotübertrag.


    Und wo ist denn der Unterschied zu dem völlig üblichen und auch überall (auch bei Finanztip) empfohlenen Vorgehen, den Kindern möglichst früh ein "eigenes" (und sei es rein gedanklich) Depot (oder auch nur eigenen ETF) anzulegen und zu besparen, (auch wenn es vorerst noch auf den eigenen Namen läuft)?


    Klar könnte ich auch jetzt den Kindern direkt 100k€ auf Ihr komplett eigenes Depot überweisen und in 2 Jahren nochmal 100k, dass da am Ende in 10-15a auch 400k€ Wert rauskommen, aber dann ist es halt ab jetzt Ihr Geld...aber ich sehe nicht, dass eine 18jährige reif genug ist damit umzugehen.


    Und ich sehe da keinen Unterschied zu einem Depot/ETF für die Kinder, das erst mal noch komplett auf die Eltern läuft und dann eben zum Zeitpunkt x an die Kinder geht. Nur meist geht es da um, sagen wir einfach mal "20k€ bis zum 18. Geb", da ist Schenkungssteuer kein Thema und auch mit der Summe können sie idR umgehen. Da könnt man nach den Kritikern hier doch auch sagen: Alles Quatsch, bespar Deine eigenes 1 ETF Depot, verkaufe Teile zum 18. Geb Deines Kinde Teile und verschenke halt 20k€ (oder was auch immer).


    Ich würde mit 2eigenen ETFs (gedanklich für die Kinder) doch genau das gleiche machen wie beim Kinder Depot/ETF, nur eben mit höheren Einmalzahlungen aber auch bis zu einem späteren Zeitpunkt, wo sie reif genug sind mit sowas umzugehen.

    Und außerdem versuche ich Ihnen ja auch gerade das mit dem Zinseszins und Stundundsgeffekt nahe zu bringen und wie wichtig es ist, das langfristig zu halten, idealerweise für immer....ist doch psychologisch was anderes wenn sie mit Mitte 30 mit 400k€ anfangen einen ETF zu besparen, oder ob sie mit Mitte 30 ein Depot bekommen wo ich Ihnen zeigen kann, wie sich das die letzten 15a zu dem entwickelt hat, was es jetzt ist.


    Also ich verstehe die Kritik wirklich nicht...hier wird in vielen threads über die letzte "Gewürzbeimischung" oder Zusammensetzung eines Anleihemixes philosophiert oder ob synthetisch oder physisch oder was auch immer für Nuancen, aber solche, für mich grundlegenden Dinge wären völlig drüber.... verstehe ich nicht