Nur am Rande aber in dem Kontext
Was ich mich einfach immer frage, wie es vor 40 Jahren möglich war, dass mein Vater (Vollzeit) und meine Mutter (Teilzeit) als Arbeiter:innen ein Haus für 400k DM kaufen konnten und wir trotzdem fast jedes Jahr in den Urlaub gefahren sind und auch ein Auto hatten.
Über das spezielle Thema gab es in meinem Umfeld in den letzten Jahren (auch unter ehemaligen Kommilitonen, die hier in der Region studiert hatten (und deren Kinder jetzt hier Familien haben)) auch mehrfach intensive Diskussionen. In Sachen überwiegend Alleinverdiener-Ehe, (kleines) Eigenheim, Urlaub, Lebensstil usw. die "Nachkommen" sozusagen betreffend.
Konsens war überwiegend, daß damals (70er/80er) Jahre ein normales ordentliches bis gutes Gehalt (dazu gab es diverse konkrete damalige Beispiele u. a. auch den Hausmeister der Universität) für eine Alleinverdiener-Ehe mit Kind und für ein normales Auto, einen Urlaub im Jahr samt kleinem (wenn auch finanziertem) Reihenhäuschen in einem Vorort reichten. Dazu braucht es heute eher ein sechsstelliges Brutto-Gehalt. Einerseits.
Konsens war aber auch, daß heute das Konsum- und Sparverhalten ein oftmals etwas anderes ist (Lebensstil, Ansprüche, Auto(s), Urlaub(e), Reisen, Restaurants usw.). Beispielsweise besteht oftmals nur bedingt Bereitschaft sich längerfristig (in der Ansparphase und in der ersten Tilgungsphase) für Wohneigentum einzuschränken. Was mir von meinen Patenkindern und auch anderen jüngeren Leuten in meinem Umfeld bekannt ist (Tenor: "Wir sind jetzt jung und wollen jetzt leben. Das sollte parallel zum Haus möglich sein"). Andererseits.
Sog. "Erschwinglichkeits -Indices" (Nr. 55) sehe ich eher etwas kritisch. "Die" bundesdeutsche Durchschnittsimmobilie" existiert nicht - und die kann man demzufolge daher auch nicht kaufen. Es gibt eben Regionen wie München aber eben auch solche wie den Kyffhäuserkreis. Die Kaufpreise gerechnet in Jahresgehältern liegen da meilenweit auseinander (selbst, wenn man berücksichtigt, daß in der Region München - in aller Regel - (deutlich) mehr verdient wird, als im Kyffhäuserkreis). Erschwerend kommt hinzu, daß im Vergleich zu damals die Transaktionskosten (insbesondere die zu zahlende Grunderwerbssteuer - neben Notar, Grundbuchamt, ggf. Malerkosten) massiv angestiegen ist. Nicht selten verzehren allein diese Transaktionskosten (10-12%) schon ein Drittel oder die Hälfte des Eigenkapitals der Käufer.