Entnahmestrategien mit Vermögenserhalt: Fixe Entnahme vs. Ausschüttungsstrategie

  • Oder ein ausschüttender Misch-ETF (z.B. den hier). Der hat zwar langfristig sehr wahrscheinlich auch eine niedrigere Gesamtrendite als ein marktkapitalisierender Aktien-ETF, aber ein deutlich geringeres Risiko, eine höhere Ausschüttungsrendite und eine höhere Planbarkeit.

    Ich habe mich für den Vanguard High Dividend entschieden, der läuft langfristig besser als der Mischfonds, hat aber natürlich andere Risiken. Klick

    Tja, das dürfte auf lange Sicht dann die spannende Frage werden, also ob/wie das ganze dann von der Entnahme her so funktionieren kann und wird.


    Grundsätzlich kann man glaube ich sagen, a) Einzelaktien erhöhen Einzelchancen und eben auch Einzelrisiken und b) ein Fokus auf die Dividenden (egal ob mit Einzelaktien oder Aktien-ETFs mit einer Auswahl dividendenstarker Aktien) geht in aller Regel nicht nur auf Kosten der Kursrendite sondern eben auch auf Kosten der Gesamtrendite der Aktienanlage.

    Korrekt, am besten laufen meine Aktien, die nicht oder kaum ausschütten. Einige Aktien, die eigentlich beides liefern sollten, akzeptable Dividende und moderaten Kursanstieg, haben rückblickend eine eher maue Performance. Allerdings spielen da, bedingt durch meine Altaktien vor 2008, auch abgeltungssteuerfreie Aktien rein, die ich trotz niedriger Performance halte. Allemal besser als Festgeld sind sie trotzdem, drücken aber die Rendite.

    Ganz nüchtern betrachtet: Ausschüttungslösungen mit deinem Haushaltskonto als Referenzkonto zum Depot sind dafür m.E. das so ziemlich am besten geeignetste Mittel!

    So in etwa stelle ich mir das vor. Ich habe schon einen stetigen Dividendenstrom, aktuell 106 Ausschüttungen an 85 Zahltagen. Jetzt muss der nur noch höher ausfallen.

    Was ich trotzdem einmal überlegen würde: Macht eine Anleihe-Komponente (dann natürlich auch ausschüttend) ggf. Sinn? Also je nach Ausgangslage um das Gesamtvermögen weiter zu diversifizieren, den Depotbestand gegen Kursverluste abzusichern (ggf. z.B. um im Todesfall ein Mindestvermögen für das Kind z.B. für einen Immobilienkauf zu erhalten o.ä.). Für diese Ziele wären Anleihen m.E. zweifellos geeignet.

    würde ich ins Auge fassen, aber es gibt Immobilien, die diesen Part der Stabilität übernehmen.

    Was ich an der Diskussion interessant finde: monstermania und Micho scheinen überhaupt keinen Sinn darin zu sehen, das Depot auch für die nächste Generation mitzudenken und auszurichten.

    Eventuell sind die Depots noch jünger? Aktiendepots entfalten ihre volle Schönheit erst nach 20+ Jahren. Als ich angefangen habe, war das Depot ausschließlich für mich geplant um den Ruhestand aufstocken. Ich hatte eher Bedenken, ob da genügend dabei herumkommt. Jetzt ist das Depot zu groß um es sinnlos zu verprassen, damit kommt dann automatisch die nächste Generation mit an Bord.

  • Ich habe mich für den Vanguard High Dividend entschieden, der läuft langfristig besser als der Mischfonds, hat aber natürlich andere Risiken.

    ,,Besser" ist ein schwieriger Begriff.

    Ich denke man sollte die risikoadjustierte Rendite vergleichen. Bei der schneidet der High-Dividend von Vanguard schlecht ab. Schlechter als der reine Aktien-ETF FTSE-All World und schlechter als der LS60 von Vanguard.

    Wenn man mehr Rendite möchte, sollte man auf den FTSE-All World setzten. Der ist nämlich nicht nur weniger riskant als der High-Dividend, er performed auch besser.

    Ein Dividenden-Fokus war schon immer das Schlechte aus beiden Welten: Weniger Gesamtrendite und höheres Risiko.

  • Wenn man mehr Rendite möchte, sollte man auf den FTSE-All World setzten. Der ist nämlich nicht nur weniger riskant als der High-Dividend, er performed auch besser.

    Wenn ich jung wäre, würde ich es so machen, allein schon wegen dem Druck des Mainstreams.

    Unter uns, auch mit einem Länder/Branchenmix von ca 20 Aktien kann man die durchschnittliche Rendite MSCI World Rendite von 8,x Prozent erreichen oder toppen. ;)

    Aber nach 29 Jahren habe ich ein gewachsenes Depot, das zu großen Teilen aus Kursgewinnen besteht, da lösen Umschichtungen nur unliebsame Steuerereignisse aus. Im Prinzip kann ich nur die Flucht nach vorne antreten, das Kapital liegenlassen und lediglich das Sahnehäubchen regelmäßig von der Torte nehmen.

    Mehr Rendite geht natürlich immer, aber auch für meinen Erben gilt, dass man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schauen sollte. Ich bin da völlig im Reinen mit mir. Ich habe es aufgebaut, ich mag die Entnahme pflegeleicht, mein Depot, meine Entscheidung. :)

  • Ein Dividenden-Fokus war schon immer das Schlechte aus beiden Welten: Weniger Gesamtrendite und höheres Risiko.

    Wenn der Dividendenfokus einem Menschen hilft auch einen großen Börsencrash in Ruhe aussitzen zu können, erfüllt das 'Schlechte' seinen Zweck!

    Warten wir einfach mal ab, wenn der nächste große Crash kommt und es mal einige Jahre lang nur abwärts oder seitwärts läuft. Dann wird man sehen, wie rational wir rationalen Anleger wirklich reagieren. :/

    Wer im Jahr 2000 mit einer reinen ETF-Entnahmestrategie gestartet wäre, hätte schon extrem gute Nerven gebraucht.

  • Wenn der Dividendenfokus einem Menschen hilft auch einen großen Börsencrash in Ruhe aussitzen zu können, erfüllt das 'Schlechte' seinen Zweck!

    Warten wir einfach mal ab, wenn der nächste große Crash kommt und es mal einige Jahre lang nur abwärts oder seitwärts läuft. Dann wird man sehen, wie rational wir rationalen Anleger wirklich reagieren. :/

    Wer im Jahr 2000 mit einer reinen ETF-Entnahmestrategie gestartet wäre, hätte schon extrem gute Nerven gebraucht.

    Das wäre dann richtig, wenn ein Dividendenfokus während der Krise stabiler wäre. Das ist leider nicht der Fall. In 2008 sind Dividenden-Aktien stärker gefallen als der Gesamtmarkt.

    Ich kann das ,,emotionale Argument" verstehen, wenn es darum geht, dass man sich trotz steuerlicher Nachteile bewusst für die ausschüttende Variante eines ETFs entscheidet.

    Aber ein Dividenen-Fokus(=Konzentration auf Aktien mit hohen Ausschüttungen) ist in etwa so als würde man auf Lohn verzichten und dafür mehr vom Girokonto abheben, weil es sich besser anfühlt.

    Wenn, dann sollte man nicht auf Lohn verzichten und nur das Girokonto plündern, wenn man das unbedingt braucht.

    Anmerkung: Die Ausschüttungsrendite des FTSE All-World ist niedriger als die vom High-Dividend. Aber der Ausschüttungsbetrag vom FTSE All-World wird über kurz oder lang mit dem High-Dividend gleich ziehen, weil sich die Basis besser entwickelt.

  • Das wäre dann richtig, wenn ein Dividendenfokus während der Krise stabiler wäre. Das ist leider nicht der Fall. In 2008 sind Dividenden-Aktien stärker gefallen als der Gesamtmarkt.

    Hier mal der Backtest eines Dividenden-ETF vs. MSCI World mit Start im Januar 2000:

    Backtesting for the European index investor

    Unterm Strich wäre die Einmalanlage in den Dividenden ETF bis heute renditestärker gewesen...

    Wer 2000 mit der Entnahme gestartet hätte, wäre mit dem Dividenden-ETF besser gefahren.

    Und wer im Januar 2009 die Auszahlung seiner Kapitallebensversicherung in den Dividenden-ETF investiert hätte, wäre zumindest bis Dez. 2018 auch nicht schlechter gefahren als mit dem MSCI World ETF.

    Backtesting for the European index investor

    Es kommt immer auf den Zeitraum und die Art des Ansparens an.

    Nachher sind wir alle immer klüger...

  • Hier mal der Backtest eines Dividenden-ETF vs. MSCI World mit Start im Januar 2000:

    https://curvo.eu/backtest/de/ve…rAFUAEsy7MAukqA

    Unterm Strich wäre die Einmalanlage in den Dividenden ETF bis heute renditestärker gewesen...

    Wer 2000 mit der Entnahme gestartet hätte, wäre mit dem Dividenden-ETF besser gefahren.

    Gab es bereits 2000 Stoxx Global Select Dividend 100 ETFs? :/

    Ich dachte die kamen erst 2009 auf den Markt. Und die Performance ist eine Katastrophe.

    Ist das überhaupt ein fairer Vergleich (also die richtige Benchmark)? :/


    Ich denke es ist nicht hilfreich sich mit selektiven backtests eine Meinung zusammenzubasteln (das geht mit jedem Investment). Dividend-Investing ist sehr gut wissenschaftlich erforscht. Es ist erwiesen, dass sie keine Faktor-Prämie sind und den erhöhten Risiken eine geringere Gesamtrendite gegenüber steht. Ob man das glaubt, ist natürlich jedem selbst überlassen. Und bevor man gar nicht investiert, sind Dividenden-ETFs auf jeden Fall besser.

    Dividenden­strategien: Fakten und Fantasien – Gerd Kommer
    In diesem Artikel zeigen wir, dass Aktien mit hoher Dividende keine systematisch attraktive Risiko-Rendite-Kombination darstellen.
    gerd-kommer.de
  • Aber ein Dividenen-Fokus(=Konzentration auf Aktien mit hohen Ausschüttungen) ist in etwa so als würde man auf Lohn verzichten und dafür mehr vom Girokonto abheben, weil es sich besser anfühlt.

    Im Bereich Einzelaktien mit und ohne Dividenden gibt es so viele Handlungsvarianten, dass man die unmöglich mit der Standard-ETF-Lösung auch nur ansatzweise vergleichen kann. 20 Einzelaktien können die Durchschnittsrendite weit hinter sich lassen oder man kann bei ungeschickter Auswahl auch unglaublich daneben greifen.

    Im Gegensatz zum Standard-ETF ist ein Einzelaktien-Depot auch niemals statisch. Darf es auch nicht sein, denn natürlich können auch gute Performer zu Börsennieten werden. Ich sage nur Veba-EON. Was bis 2007 ein super Investment war, ging danach kurstechnisch den Keller runter.

    Ich persönlich strebe auch keine sehr hohen Dividenden an, denn sonst müsste ich mir einige fragwürdige Konzerne ins Depot holen. Letztlich ist mein Ziel die 3 Prozent zu erreichen, die man für eine lebenslange Entnahme braucht ohne das Kapital anzuzapfen. Weil das Depot aber trotz Dividende weiterwächst, kommt zusätzlich eben ein fester oder meinetwegen auch atmender Deckel infrage, als Bonus für gute Börsenjahre sozusagen.

  • Gab es bereits 2000 Stoxx Global Select Dividend 100 ETFs? :/

    Natürlich kam der ETF erst 2009 auf den Markt (nach dem überzeugenden Ergebnis der Backtests). ;)

    Und die Performance ist eine Katastrophe.

    Ja, die (Gesamt)Performance ist nicht der Burner aber sicherlich keine Katastrophe.

    In diesem Thread geht es doch um Entnahme- vs. Ausschüttungsstrategie. :/

    Wer zum Marktstart des Stoxx Global Select Dividend 100 (2009) sein vorhandenes Kapital (z.B. aus einer ausbezahlten Lebensversicherung, Erbe oder Immobilienverkauf) in diesen ETF gesteckt hat, durfte sich bis Ende 2018 (=10 Jahre) nahezu über die gleiche Performance gegenüber einem MSCI World 'erfreuen'.

    Erst ab dann rannte die Performance von US-Big-Tech auf und davon.

    Der ETF hat konstant um ca. 4% p.a. ausgeschüttet und hat seit Auflage ein Wachstum von 5,7% p.a. erzielt (Inflationsausgleich).

    Wer seit Auflage des ETF nur die Ausschüttungen 'verlebt' hat, dürfte seinen Kindern dann irgendwann ein nettes Vermögen hinterlassen. Und das ganz ohne jeder Jahr zu berechnen, wie viele ETF-Anteile denn nun verkauft werden müssen. Also auch ziemlich 'demenzsicher'.

    Das es im Nachgang betrachtet mit einem MSCI World ETF oder mit dem FTSE All World eine bessere Gesamtrendite gegeben hätte mag für den (inzwischen 75-80 jährigen) Depotbesitzer möglicherweise keine Rolle spielen. :/

    Unsereins geht anders ran, da wir sowohl die Vermögensaufbau als auch die spätere Entnahmephase betrachten. Da möchte man natürlich die optimale Rendite bei geringstmöglichem Risiko über den gesamten Zyklus haben. Zumal ein Umschichten in Dividenden-ETF vor der Entnahmephase nicht ohne erhebliche Steuerzahlungen möglich wäre.

    Für sehr viele Menschen ist es aber wichtiger das Ziel zu erreichen als unbedingt erster werden zu müssen. Und wenn man das Ziel mit Dividenden erreicht ist es gut so. ;)

    PS: Der Stoxx Global Select Dividend 100 wurde nur genommen, da dieser Index bei Curvo (zurückgerechnete) Daten bis 1998 enthält.

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    Wenn ich jung wäre, würde ich es so machen, allein schon wegen dem Druck des Mainstreams.

    Ob es sinnvoll sein kann einer bestimmten Vorgehensweise nur deshalb zu folgen, weil diese "Mainstream" ist - wäre ein eigenes Thema. Zu meinem bescheidenen aber immerhin wenigstens vorhandenem Vermögen bin ich (u. a. neben der intensiven Nutzung meines Humankapitals) nur gekommen, weil ich teilweise damals gegen den "Mainstream" agiert hatte ("Börse ist nur was für Zocker", "Aktien sind was für Reiche", "man investiert nicht auf Kredit", "Gold ist ein sinnloses und überkommenes Relikt", "der Euro wird genau so stabil wie die Deutsche Mark", "alte Autos sind Schrott und keine Wertanlage" - um nur einige Beispiele zu nennen).

    Unter uns, auch mit einem Länder/Branchenmix von ca 20 Aktien kann man die durchschnittliche Rendite MSCI World Rendite von 8,x Prozent erreichen oder toppen. ;)

    Allein nur das Zulassen dieses Gedankens als Möglichkeit - könnte für "Kommer-Jünger" und "Kommer-Adepten" schon in den Bereich eines Sakrilegs reichen ... :)

  • Aktiendepots entfalten ihre volle Schönheit erst nach 20+ Jahren. Als ich angefangen habe, war das Depot ausschließlich für mich geplant, um den Ruhestand aufstocken. Ich hatte eher Bedenken, ob da genügend dabei herumkommt. Jetzt ist das Depot zu groß, um es sinnlos zu verprassen, damit kommt dann automatisch die nächste Generation mit an Bord.

    ... die es bei Dir und Micho gibt, bei Monstermania in seiner Linie aber nicht.

  • Wenn der Dividendenfokus einem Menschen hilft auch einen großen Börsencrash in Ruhe aussitzen zu können, erfüllt das 'Schlechte' seinen Zweck!

    Diverse Mal habe ich über die Jahrzehnte hinweg die geringe Dynamik in der Entwicklung meiner Mieteinnahmen im Vergleich zur sehr dynamischen Entwicklung meiner Dividenden mit etwas Bedauern zur Kenntnis genommen. Diverse Mal habe ich aber auch über die Jahrzehnte hinweg den stabileren Cashflow aus meinem Mieteinnahmen im Vergleich zu dem unstetigeren Cashflow aus Dividenden mit etwas Wohlgefallen konstatiert. Beide Asset-Klassen bieten daher - aus meiner Sicht - eine sich ergänzende wohltuende Wirkung - was übrigens auch beim "Aussitzen" von Crashs helfen kann ...

    Warten wir einfach mal ab, wenn der nächste große Crash kommt und es mal einige Jahre lang nur abwärts oder seitwärts läuft. Dann wird man sehen, wie rational wir rationalen Anleger wirklich reagieren. :/

    So bedauerlich der (unvermeidlich kommende) nächste Crash ist (bei noch dazu inzwischen "schwindeliger" Fallhöhe (Beispiel: Schuldenstände)): Bezüglich der "Dampfplauderer" in meinem Umfeld (viele der Jüngeren kennen nur Hausse von einem Corona bedingten minimalen "Schluckauf" mal abgesehen- so wie viele der Jüngeren bei Immobilienfinanzierungen über den Gedanken langer Zinsfestschreibungen gelächelt hatten, weil sie in ihrem Leben (seit dem Jahr 2009) nur sinkende Zinsen erlebt hatten, bis zur Null vor dem Komma; selbst bei Darlehen ...) - ein bißchen "freue" ich mich darauf (so weit man sich auf solche Ereignisse überhaupt "freuen" kann. Da man denn erst eben sehen wird, "wie rational" die "rationalen" Anleger (oder die selbst ernannten "rationale" Anleger) in praxi wirklich sind.

    Erst wenn die Ebbe kommt, erfährt man, wer nackt (sprich ohne Badehose) geschwommen ist

    (sinngemäß von Warren Buffet; meines Wissens)

    Was dann aber sowohl hinsichtlich der objektiven als auch der subjektiven Risikotragfähigkeit Wirkung entfalten kann (eher wird).

    Wer im Jahr 2000 mit einer reinen ETF-Entnahmestrategie gestartet wäre, hätte schon extrem gute Nerven gebraucht.

    Den signifikanten Unterschied zwischen einem simulierten nur theoretischen MDD - und einem in der Realität einer kräftigen Baisse (mit der im Verlauf zusätzlichen "Kirsche auf der Baisse-Torte" in Form der schrecklichen Terroranschläge in den USA 2001) habe hier hier vor Ort live "bewundern" dürfen. Und da ging es "nur" um Vermögensaufbau bzw. Vermögensanlage und überwiegend nicht um Entnahmestrategien im Alter. Das Humankapital war bei den meisten Protagonisten noch voll vorhanden):

    Aus vermeintlichen "Tough Guys" und "Hard-Core" bzw. "Hardboiled Investors" wurden teilweise - "Himbeerbubis" ...

    Einige sind nie mehr an die Märkte zurückgekehrt.

  • Wer zum Marktstart des Stoxx Global Select Dividend 100 (2009) sein vorhandenes Kapital (z.B. aus einer ausbezahlten Lebensversicherung, Erbe oder Immobilienverkauf) in diesen ETF gesteckt hat, durfte sich bis Ende 2018 (=10 Jahre) nahezu über die gleiche Performance gegenüber einem MSCI World 'erfreuen'.

    Erst ab dann rannte die Performance von US-Big-Tech auf und davon.

    Das stimmt schon. Nur ist das schlechte Risiko-/Renditeverhältnis von einem Dividenden-Fokus kein Problem aus unserer Zeit. Diese Tatsache kann man über sehr lange Zeiträume nachweisen.

    Zitat von monstermania

    Der ETF hat konstant um ca. 4% p.a. ausgeschüttet und hat seit Auflage ein Wachstum von 5,7% p.a. erzielt (Inflationsausgleich).

    Wer seit Auflage des ETF nur die Ausschüttungen 'verlebt' hat, dürfte seinen Kindern dann irgendwann ein nettes Vermögen hinterlassen. Und das ganz ohne jeder Jahr zu berechnen, wie viele ETF-Anteile denn nun verkauft werden müssen. Also auch ziemlich 'demenzsicher'.

    Mir ist das klar und wenn sich diese Person bewusst für einen Dividenden-Fokus entschieden hat und wusste, dass es bedeutet, dass man ein höheres Risiko eingeht und eine geringere Rendite zu erwarten hat, ist daran auch nichts auszusetzen. Ich habe allerdings den Eindruck, dass sich die Finanzindustrie und Influencer diese ,,menschliche Schwäche" zu nutze machen und ein Bedürfnis befriedigen, das nur auf den ersten Blick rational erscheint.

    Ich nehme an, dass die wenigsten Dividenden-Anleger überhaupt wissen, dass sie höhere Risiken eingehen.

    Man könnte ja auch einen marktkapitalisierenden ETF kaufen, einen automatischen Auszahlplan einrichten und dann nicht nur mehr konsumieren, sondern seinen Kindern auch noch mehr vererben. Bei geringerem Risiko. Oder man kauft gleich einen Misch-ETF und senkt das Risiko erheblich. Es gibt mittlerweile sehr gute Alternativen. Man muss nicht zwangsweise höhere Risiken eingehen, um weniger Rendite zu erhalten, nur weil man selbst nicht aktiv verkaufen will.

    Übrigens: Wie katastrophal ein Dividenden-Fokus sein kann, sieht man am ETF Global X Super Dividend. Im Nachhinein sagt natürlich jeder, dass er oder sie so einen ETF nie gekauft hätte, aber das war zu Beginn leider nicht der Fall. Die haben ganz schön Geld eingesammelt (und vernichtet) und der Index von Solactive schien vernünftig zu sein.

    Ich will aber dein Argument ,,demenzsicher" nicht klein reden. Das ist ein guter Punkt und ich hoffe, dass es außer der Option ,,Ausschütter" oder ,,Auszahlplan" noch bessere Möglichkeiten geben wird. Möglichkeiten, die die Auszahlungen automatisch an die Inflation anpassen und auch verschiedene Risiken berücksichtigen.

    Nur sich selbst in die Tasche lügen halte ich nicht für sinnvoll. Wenn das Risiko gleich bleibt oder sinkt, okay. Selbst wenn es steuerlich nachteilig ist, kann ich es verstehen (z.B. beim Ausschütter vom FTSE All-World oder MSCI World). Aber nicht, wenn bei geringerer Rendite das Risiko steigt und man davon nichts weiß.

  • ..., dass es außer der Option ,,Ausschütter" oder ,,Auszahlplan" noch bessere Möglichkeiten geben wird. Möglichkeiten, die die Auszahlungen automatisch an die Inflation anpassen und auch verschiedene Risiken berücksichtigen.

    Möglicherweise wird es dass in einigen Jahren geben. Dann wird auch der Bedarf für solche Lösungen steigen. So etwas würde natürlich eine große Erleichterung sein.

  • Nur: Wie triffst du dann die Entscheidung, welcher Teil des Depotvermögens von dir verbraucht und welcher Teil für die Kids erhalten bleibt?

    ich lege jetzt, vor Beginn der Entnahmephase, fest, wieviel die Kinder sicher bekommen sollen und werde das auch mit "warmer Hand" übergeben. Den Rest sehe ich als Kapital an, das meine Frau und ich verbrauchen können...nicht müssen. Wenn am Lebensende davon dann nichts mehr da, gut, wenn dann noch was zusätzlich vererbt wird, auch gut.

    Zu Lebzeiten schenken hat den Vorteil, dass es den Kindern zu einer Zeit zur Verfügung steht, wo sie einen viel größeren Mehrwert davon haben, als wenn sie selber 70+ sind.

    Ich hatte den groben Plan schon vorher, aber "Die with zero" von Bill Perkins hat mich in dieser Ansicht nochmal bestätigt. Allg. ein sehr lesenswertes Buch

  • Man muss nicht zwangsweise höhere Risiken eingehen, um weniger Rendite zu erhalten, nur weil man selbst nicht aktiv verkaufen will.

    Höhere Risiken? Im Coronacrash war mein Depot stabiler als der MSCI World in Bezug auf MMD und Vola

    Dickschiffe, die keine Kurssprünge wie Magnificent 7 hinlegen, sind in Krisenzeiten deutlich behäbiger unterwegs, gerade weil sie Dividende abwerfen und den Leuten einfällt, dass immer gegessen werden muss. Ja, sie können sich dem Abwärtssog des Marktes nicht entziehen, stabilisieren aber das Depot.

  • Höhere Risiken? Im Coronacrash war mein Depot stabiler als der MSCI World in Bezug auf MMD und Vola

    Dickschiffe, die keine Kurssprünge wie Magnificent 7 hinlegen, sind in Krisenzeiten deutlich behäbiger unterwegs, gerade weil sie Dividende abwerfen und den Leuten einfällt, dass immer gegessen werden muss. Ja, sie können sich dem Abwärtssog des Marktes nicht entziehen, stabilisieren aber das Depot.

    Ob dein Depot während des Corona-Crashs stabiler war, kann ich nicht beurteilen. Es spielt auch keine Rolle, weil sich für jeden Zeitraum cherry picking betreiben lässt.

    Aktien mit Dividendenfokus sind nachweislich riskanter als ein neutraler Ansatz. Das kann man glauben oder nicht. Es ist dein Geld. Somit ist das schon in Ordnung so. Du musst dich wohl fühlen und überzeugt sein. Wenn du das bist: Go for it!

  • Warum ich überhaupt einen bzw. diesen Thread beginne? Naja, weil ich diese Frage und die im ersten Post aufgeworfenen Fragen (Strategien zum Vermögenserhalt?) zum Thema gerne diskutieren würde. Aber über die Fragen diskutieren wir ja bisher wenn überhaupt nur am Rande...

    Ich persönlich kann schon mit fixen Entnahmeraten nichts anfangen. Womit die Erkenntnisse für nicht sehr hilfreich sind.

    Ich kann heute meine Ausgaben an die Einnahmen anpassen und "weiss", dass ich im Vorruhestand entweder die höchste Entnahmerate haben werde oder garkeine, dass aber beides nicht zur Entnahmerate in der Rente passt (und auch dort wird sich diese ändern).

    Ich kenne mit Mitte 50 nur meine persönliche Planung (derzeit eher Hoffnung, das aber nur indirekt aus Finanzsicht). Ich kann heute noch nicht einmal anschätzen, ob ich meine Aktien-ETFs ab Ende diesen Jahres, erst in 8 Jahren oder gar erst in 10-12 Jahren anfangen werde zu entsparen und ob dies dann meine Haupteinnahmequellen sein wird oder nur ein schönes Zubrot.

    Also mache ich mir auch erst dann Gedanken über eine Strategie, wenn ich sowas abschätzen kann, und zwar auf Basis der dann aktuell herrschenden Marktlage.

    Bis dahin kenne ich meine geplante Entnahmestrategie, die aber nicht auf irgendwelchen festen Asset-Verteilungen oder einer festen Entnahmerate über Jahr/Jahrzehnte beruht. Die Asset-Verteilung hängt für mich sowohl von der Marktlage wie von meinen Anfordeurgen an die Entnahmerate ab. Ich plane eher den Bedarf von 1-5 Jahren im Geldmarkt vorzuhalten wie fest 25 oder 50% meines Vermögens.

    Was ich an der Diskussion interessant finde: monstermania und Micho scheinen überhaupt keinen Sinn darin zu sehen, das Depot auch für die nächste Generation mitzudenken und auszurichten.

    Ich sehe dort auch keinen Sinn, und zwar völlig unabhgängig davon, dass ich persönlich keine Kinder habe. Das war auch schon immer meine Einstellung gegenüber den Vermögen meiner Eltern. Diese haben mir (und meiner Schwester), neben der allgeneinen Erziehung (auch im Umgang mit Geld), eine gute Ausbildung finanziert. Diese ermöglicht mir einen interessanten und gut bezahlten Job zu ergreifen und bis heute auszuüben.

    Mit Abschluss des Studiums waren wird dann für unsere Finanzen vollständig selber zuständig.

    Warum sehen wir Depot-/Aktienvermögen an der Stelle so anders?

    Weil ich dann, wenn ich "demnächst" (irgendwann zwischen morgen und vermutlich den nächsten 10 Jahren) erben werde, provokant gesprochen, selber nicht mehr viel davon habe. Dann bin ich entweder kurz vor dem eigenfinazierten Vorruhestand oder schon in Rente. Auch meine Immobilie habe ich selber finanziert. Das einzige, was in die Immobilie indirekt an Erbe reingeflossen ist, sind (im Bezug auf den Wert der Immo) geringere Beträge vom Erbe meiner Omas.

    Verstehe ich nicht, diese Ungleichbehanldung von Immobilienvermögen (oft vererbt über etliche Generationen)

    Ich bin heute genauso froh, wenn ich die ETW meiner Mutter endlich verkaufen dürfte, wie ich Anfang der 2000er froh war, den Teil des geerbeebten Hauses meiner Oma los zu sein. Beide Immobilien haben zum Erbzeitpunkt einen hohen Investitionsbedarf (vor allem, da sie ab dem Erbe nicht mehr selber bewohnt werden) und keiner der Erben hat Interesse daran, diese Immobilien aus 600km Entfernung zu vermieten.

    Für mich wäre das auch mit Kindern keine Ungleichbehandlung. Wenn ich aus der ETW in ein Pflegeheim umziehen muss und dafür Rente+Barvermögen nicht ausreicht, dann geht halt die ETW dafür drauf. Ich brauche sie dann nicht mehr, eine Partnerin oder Kinder auch nicht (sonst hätte ich eine passende Pflege-Zusatzversicherung).

    Vererbt wir die selber bewohnte Immo m.M.n. deshalb eher, weil man bis im Lebensende darin wohnen bleiben möchte. Sie ist schlechter zu verkaufen (und meist nur als ganzes) wie ETFs.

  • Mich interessieren diejenigen Entnahmestrategien, die a) absehbar auf lange Sicht das Vermögen erhalten und die b) relativ einfach mit (ausschüttenden) ETFs umzusetzen sind

    Ich habe diesen Thread nicht vollständig verfolgt. Aber meine Gedanken dazu:

    Ich bin eigentlich ein Verfechter von thesaurierenden ETFs.

    Allerdings sehe ich als radikal einfache Entnahmestrategie und hier insbesondere als "Nachlass" für einen nicht finanzaffinen Partner der weder mit Marktschwankungen noch mit Entnahmen umgehen kann und der gleichzeitig das Vermögen eben nicht verzehren sondern weitgehend vererben möchte mittlerweile folgende Lösung als ideal:

    90% Vanguard Lifestrategy 60 Dist. (IE00BMVB5Q68)

    10% Xtrackers II EUR Overnight Rate Swap Dist. (LU0335044896)

    oder alternativ eine ähnliche Variante mit dem Vanguard Lifestrategy 80 (IE00BMVB5S82)

    Vorteile:

    • sehr einfach, nur zwei ausschüttende ETFs, geringe Kosten
    • ausgewogene bis eher konservative Asset Allocation Aktien/Anleihen von 50/50. Wem das zu konservativ ist nimmt den LS80 plus xx% Geldmarkt ETF
    • Rebalancing weitgehend automatisiert
    • Schwankungsarm, die 10% im Sicherheitsbaustein bringen zusätzliche mentale Ruhe im Falle eines Crashs
    • hoher Automatisierungsgrad: Erträge durch Ausschüttungen von etwa 2,0-2,5% p.a. ohne Arbeit damit zu haben.
    • In Verbindung mit anderen Einkünften wie bspw. einer staatlichen Rente kann das dann nahezu "auf Autopilot" funkionieren
    • Bei höherem Cash-Bedarf oder im sonstigen Bedarfsfall trotzdem jederzeit vollständiger Zugriff auf das gesamte Vermögen
    • Langfristiger Kapitalerhalt bzw. moderater Zuwachs, zumindest sofern nicht zusätzlich übermässig Kapital durch Verkäufe entnommen wird
    • steueroptimiert, da die LS60 und LS80 einer Teilfreistellung eines reinen Aktienfonds unterliegen und aufgrund der Ausschüttungen geringerer Aufwand mit der Vorabpauschale
  • Gute Punkte von dir!

    Wer beispielsweise eine 75 zu 25 Allocation fährt und den Vanguard Lifestrategy 80 nimmt und 100K investiert der landet bei 60K Aktien, 15K globale Anleihen und 25K Cash falls jemand lieber eine etwas höhere Cashquote haben möchte.

    Schade nur, dass die lifestrategy nur 2 mal ausschütten und nicht 4 mal wie bei den Amis. Warum eigentlich?