In Welt-ETF investieren bei aktueller Börsenlage/Börsenhoch

  • Hallo.


    Ich habe vor kurzem begonnen in einen Weltmarkt-ETF zu investieren um genau zu sein in den SPDR MSCI ACWI.

    Die Anlage dient zum langfristigen Vermögensaufbau und ist auch für die Altersvorsoge gedacht.


    Nun habe ich mit einem größeren 5-stelligen Betrag begonnen und möchte nun auch mit dem Geld was am Monatsende immer übrig bleibt den ETF besparen.


    Ich möchte passiv investieren. So ist ja auch die Finanztip-Empfehlung.

    Man sollte ja kein Markttiming betreiben usw..

    Mittlerweile habe ich jedoch ein leicht mulmiges Gefühl ob es den der richtige Zeitpunkt zum Kauf des ETF war.

    Vergangenes Jahr ist der MSCI World ja um 30 % gestiegen. So wird es vermutlich nicht weiter gehen.

    Es wäre jetzt natürlich ärgerlich, wenn es dieses Jahr einen Crash oder Korrektur geben würde kurz nach dem ich eingestiegen bin. Trump kommt an die Macht, der Ukraine-Krieg ist noch immer usw..

    Mir kommt es halt so vor, dass das Risiko, dass es bald einen Crash oder ähnliches geben könnte, im Moment höher ist als sonst. Oder liege ich da falsch und machen mir einfach zu viele Gedanken?


    Wie ist den eure Meinung zum jetztigen Zeitpunkt?


    Oder sollte man sich darüber wirklich 0 Gedanken machen und immer wenn Geld zur Verfügung steht, dass man in den ETF einzahlen möchte, gleich zu investieren egal zu welchem Zeitpunkt und wie die Kurse gerade stehen?

  • Mir kommt es halt so vor, dass das Risiko, dass es bald einen Crash oder ähnliches geben könnte, im Moment höher ist als sonst. Oder liege ich da falsch

    Keine Ahnung. Das zeigt die Zukunft.

    Wie ist den eure Meinung zum jetztigen Zeitpunkt?

    Mein Sparplan läuft unverändert weiter.

    Oder sollte man sich darüber wirklich 0 Gedanken machen und immer wenn Geld zur Verfügung steht, dass man in den ETF einzahlen möchte, gleich zu investieren egal zu welchem Zeitpunkt und wie die Kurse gerade stehen?

    Genau das ;)

  • Wenn die Psyche "NEIN" zur sofortigen "all-in" Investition sagt, dann solltest du auf "sie" hören. Du kannst die Investition über einen kurzen Zeitraum strecken ... mehrere Wochen, vielleicht paar Monate - jedoch nicht über Jahre hinziehen.


    Ich war vor kurzem in einer ähnlichen Situation mit einem sechstelligen Betrag. Über 2 Monate verteilt in zwei ETFs investieren war für meinen inneren Frieden genau richtig.


    Eine Auswertung der Stiftung Finanztest (2023 oder 2024) hatte mal ergeben, dass eine Investition verteilt über bis zu 4 Monate bei langem Anlagehorizont keinen signifikanten Nachteil gegenüber der Einmalinvestition ergibt.

  • Eine Sicherheit gibt es nicht.


    Wir gehen gedanklich 1 Jahr zurück zum 21.01.2024. Der MSCI World ist im vergangenen Jahr, dem Jahr 2023 um 18,5% gestiegen, viel mehr als der Durchschnitt. Das kann doch so nicht weitergehen!


    Wenn Du wirklich langfristig investieren willst, solltest Du Dich davon nicht ins Bockshorn jagen lassen. Deine aktuellen Bedenken wären vor genau 1 Jahr so real gewesen wie jetzt. Du hättest nicht ahnen können, wie es 2024 weitergeht, und jetzt kannst Du nicht ahnen, wie es 2025 weitergeht.


    Wenn Du an die Börse gehst, rechne damit, daß es 30% heruntergehen kann. Wenn das passiert und Du noch genug Zeit hast: Mach einfach weiter. monstermania hat neulich mal ein Video gepostet, das zeigt, daß derjenige, der einfach immer nur regelmäßig weiterinvestiert, am Ende sogar noch besser dasteht als der, der immer den optimalen Einstiegspunkt findet.

    Es wäre jetzt natürlich ärgerlich, wenn es dieses Jahr einen Crash oder Korrektur geben würde kurz nach dem ich eingestiegen bin. Trump kommt an die Macht, der Ukraine-Krieg ist noch immer usw.


    Mir kommt es halt so vor, dass das Risiko, dass es bald einen Crash oder ähnliches geben könnte, im Moment höher ist als sonst. Oder liege ich da falsch und machen mir einfach zu viele Gedanken?

    Niemand kann es wissen. :)

    Oder sollte man sich darüber wirklich 0 Gedanken machen und immer wenn Geld zur Verfügung steht, dass man in den ETF einzahlen möchte, gleich zu investieren egal zu welchem Zeitpunkt und wie die Kurse gerade stehen?

    Eigentlich ist es so. Man sollte sich nicht ins Bockshorn jagen lassen und einfach nur stur bei der Stange bleiben. Das ist zugegebenermaßen schwer, wenn es abwärts geht.


    Niemand kann es wissen, wie es weitergeht. Aber auch niemand kann die Verantwortung für Dein Geld übernehmen. Es ist vermutlich die beste Strategie, daß Du Deinen Plan einfach durchziehst, egal ob es regnet, schneit oder hagelt an der Börse. Es ist aber Deine Entscheidung.


    Ich tue mich leichter damit als Du, ich kann mir sagen: Ok, habe ich halt den Gewinn des Jahres 2024 verloren, stehe nun so gut da wie im Januar 2024, und da stand ich nicht schlecht! Du würdest Buchverluste ansammeln, das ist psychologisch schwerer. Wenn Du es machen willst, gibt es aber keinen anderen Weg.

  • Die Anlage dient zum langfristigen Vermögensaufbau

    Gut so.

    Man sollte ja kein Markttiming betreiben usw.

    Richtig.

    mulmiges Gefühl ob es den der richtige Zeitpunkt

    Ist ganz normal wenn man Anfängt. Langfristig ist es egal.

    mir einfach zu viele Gedanken?

    Langfristig sind wir alle tot. Deswegen macht es aber keinen Sinn die ganze Zeit übers sterben nachzudenken. Deine Langfristanlage bedarf jetzt keiner Gedanken, erst ein paar Jahre vor dem Entsparen könntest du langsam anfangen dir Gedanken darüber zu machen.

    Wie ist den eure Meinung zum jetztigen Zeitpunkt?

    Meine Meinung:

    Langfristiges prognosefreies Investieren ist sau langweilig.

    Was interessieren mich die Kurse von heute in 20 Jahren? Völlig irrelevant.

  • Mittlerweile habe ich jedoch ein leicht mulmiges Gefühl ob es den der richtige Zeitpunkt zum Kauf des ETF war.

    Das weiß man - wie schon einige mal hier geschrieben - nie. Es kann passieren, dass morgen der Markt um 30 % fällt. Das tut mir, der das gesamte letzte Jahr (und die Jahre davor) schon investiert war, natürlich nicht so weh wie Dir, weil ich ja schon einige Prozente an Guten gemacht habe.


    Einen Gedanken möchte ich Dir allerdings zur Bestätigung Deines Tuns mit auf den Weg geben: die Welt ist ein abgeschlossenes System, da geht kein Geld raus (mal abgesehen von Musks Space X Rakten) und auch keines rein, die Gelder verschieben sich nur. Wenn Du nun einen Crash eines Finanzsektors siehst, hat dies fast immer zur Folge, dass das Geld in einen anderen Sektor fließt. Das Rezepte sollte es also nicht sein, den erfolgreichsten Sektor herauszusuchen (das wissen die wenigsten vorher), sondern alle Sektoren in einem Investmentvehikel zu haben. Damit nimmt man an den Wertsteigerungen des gesamten Planeten teil (solange es egoistisch denkende Firmenlenker gibt, wird diese Steigerung auch weiter gehen).


    Wenn man später investiert, hat man üblicherweise eine gewisse Zeitspanne dieser Wertsteigerungen verpasst. Sollte Deinem Investment tatsächlich ein 30 %iger Absturz folgen, sieht dieser im Rückblick nach 15-20 Jahre vermutlich sehr klein aus.

  • Deine Langfristanlage bedarf jetzt keiner Gedanken, erst ein paar Jahre vor dem Entsparen könntest du langsam anfangen dir Gedanken darüber zu machen.

    ok, dann ändern wir die Frage zu: wenn man schon in 10a anfangen will/muss mit dem Entsparen, aber jetzt erst mit einem größeren Einmalbetrag überhaupt anfangen kann in einen Welt ETF zu investieren, was dann?


    Ich finde es aktuell echt auch schwierig, einfach rein nach den nackten Zahlen, wie z.B. Shiller KGV. Das war halt in >97% aller bisherigen historischen Zeitpunkte niedriger als jetzt und nur kurz vor dem Platzen großen Blasen so hoch wie aktuell.

    Dazu die Trump Ungewissheit, die ganzen laufenden und potentiellen Krisen, die Konzentration des Kapitals auf ganz wenige Unternehmen in der Welt usw...


    Ich bin jetzt auch quasi "All in" gegangen mit einem großen Einmalbetrag, aber wohl ist mir auch nicht und habe schon das Gefühl, dass das Risiko viel höher ist als normal. Auf der anderen Seite ist es völlig richtig: vor einem Jahr hatte man ein ähnliches Bild...

  • Ggf. dann nicht 100% investieren sondern z.B. nur 80% oder 70%?

    Und die restlichen 20,30,50 was auch immer % des eigentlich investierbaren Kapitals erst später (also doch Markettiming)? Den Sicherheitsbaustein hat man ja eh idR zusätzlich, es geht ja um das Geld das man jetzt investieren könnte/möchte nach eigener langfristiger Risikotoleranz.

    In letzter Gedankenkonsequenz bringt einen das nicht wirklich weiter. Sagen wir man hat 100k, 30k sind Sicherheitsbaustein, wie jetzt mit den 70k umgehen? Oder doch den Sicherheitsbaustein temporär größer machen wegen der aktuellen Lage mit dem Ziel später, zb in einem Jahr, doch nachzulegen? Wäre ja doch Markettiming. Wenn man immer sagt, man braucht mind 15a Zeit, dann dürfte man 10a vorher gar nicht mehr erst anfangen zu investieren, aber dann investiert man halt nie.

  • Wenn du das erste mal in ein Ruderboot steigst schwankt es auch erst bedrohlich......bist du schon einige male eingestiegen kennst du das schwanken und weißt was zu tun ist damit du nicht kenterst .

    Aber wenn man beim ersten mal einsteigen kentert, dann ist es vorbei. Zeit zum trocknen hat man ja nicht mehr.

  • Wenn man immer sagt, man braucht mind 15a Zeit, dann dürfte man 10a vorher gar nicht mehr erst anfangen zu investieren, aber dann investiert man halt nie.

    Unlogisch!

    Wenn du in 10a anfangen willst zu entsparen, dann hast du ggf noch weitere 25-30 weitere Jahre bis du tot bist.

    Wenn du es mit den 15 Jahren ganz genau nimmst, dann legst du für die ersten 5 Jahre des Entsparens deine Rentenlücke sicherer an und nur den restlichen Teil "All-In".

  • Lieber MMeister , wirf einen Blick auf die Geschichte der 3 Freundinnen hier:

    Timing beim Investieren in Aktien-ETFs – so geht es! | Finanzgeschichten.com

    Marktiming zahlt sich langfristig einfach nicht aus.


    Ja, die Börsenkurse können jederzeit 20-30% runtergehen. Damit muss man einfach jederzeit rechnen. Und wenn Du heute mit z.B. 70K€ einsteigst und nächste Woche rauschen die Kurse 30% in den Keller ärgerst Du Dich.

    Verteilst Du Deine Investition auf 7 Monate á 10K€ und die Kurse kommen rutschen in 8 Monaten um 30% in den Keller ärgerst Du Dich. Nur Möglicherweise sind die Kurse in den vorherigen 7 Monate nochmal um 5% gestiegen und das Geld hast Du dann liegen gelassen.


    Irgendwann bist Du voll mit den 70K€ investiert. Und dann steht das Geld im Feuer. Und mit Glück wirst Du in 10 Jahren 130.000€ im Depot haben. Auch dann kann es jederzeit zu einem Crash kommen...


    Einfach mal hier nachlesen: https://www.finanzen-erklaert.…en-all-in-oder-auf-raten/


    Zitat: "Viel wichtiger: der vermeintliche Super-GAU, der unmittelbare Crash nach dem All-In Einstieg, ist gar nicht die größte aller Katastrophen. Viel schlimmer und renditeschädlicher wäre es zunächst in Raten einzusteigen, und dann den (bereits früher erwarteten) großen Crash zu erleben. Das schlechteste aus beiden Welten sozusagen. Erst die Rendite verpassen und dann noch der Kurseinbruch bei vollem Investment. Die Schlussfolgerung aus dieser Überlegung muss also sein: sofortiger Markteinstieg. All-In Strategie."

  • Und die restlichen 20,30,50 was auch immer % des eigentlich investierbaren Kapitals erst später (also doch Markettiming)?

    Meinte ich anders. Du schriebst ja, dass in 10 Jahren die Entnahme starten soll. Da würde ich etwas mehr im Geld halten, um die ersten ca. 5-10 Jahre der Entnahme unabhängig von der Marktsituation durchführen zu können. Ist natürlich die Frage, ob man sich das leisten kann und will.

  • Da würde ich etwas mehr im Geld halten, um die ersten ca. 5-10 Jahre der Entnahme unabhängig von der Marktsituation durchführen zu können. Ist natürlich die Frage, ob man sich das leisten kann und will.

    genau...5-10a aus cash entnehmen ist schnell eine stattliche Summe. Bei 500€/Monat Rentenlücke sind das eben 30-60k die man auf die Seite legen müsste.


    Wenn heute jemand, sagen wir, 57 ist und 100k€ erbt und eine Rentenlücke mit 67 von 500€ hat, was soll der jetzt, gerade in diesem Marktumfeld, tun?


    Rein renditetechnisch müsste er All in gehen, dass er überhaupt eine Chance hat, die Rentenlücke über den ETF zu schließen (mit 7%/a wäre der 100k ETF bis 67 ~ 200k€ Wert. Bei 3,5% Entnahme wären das dann rund 500€/Monat)

    Auf der anderen Seite, wenn morgen aus den 100k durch einen crash nur noch 50k werden und das erst in 10a wieder 80k (noch ohne Inflationsbetrachtung) sind aber man schon in 10a entnehmen muss, dann schauts nicht gut aus und man kann gerade mal gute 200€ entnehmen.

    Dann wäre er mit einer Anlage, die nur die Inflation ausgleicht besser dran. Dann könnte er in 10a wenigstens rund 350€/Monat für 30 Jahre entnehmen.

    Ich kann da schon verstehen, dass man in der aktuellen Situation erst mal die 3% Rendite für den Großteil in cash wählt und nur per Sparplan auf 2 Jahre einsteigt (oder wenn es richtig kracht, dann eben schneller).Hätten wir jetzt ein Shiller KGV das im langjährigen Mittel liegt, würde das für mich anders ausschauen und ich würde eher All in gehen, aber so.....

  • 5-10a aus cash entnehmen ist schnell eine stattliche Summe. Bei 500€/Monat Rentenlücke sind das eben 30-60k, die man auf die Seite legen müsste.


    Wenn heute jemand, sagen wir, 57 ist und 100k€ erbt und eine Rentenlücke mit 67 von 500€ hat, was soll der jetzt, gerade in diesem Marktumfeld, tun?

    Es ist immer das gleiche: Man kann oder sollte das so nicht beantworten, weil Finanzplanung immer ganzheitlich sein muß.


    Ich würde das Geld natürlich in einen Aktienfonds stecken, aber Aktionär muß man im Kopf und im Herzen sein, sonst geht das schief. Wer sein bisheriges Leben lang Sicherheitsanleger war, sollte das also eher nicht tun. Der traut sich vermutlich noch nicht einmal in einen Geldmarktfonds, sondern geht lieber zum Finanzfachverkäufer seiner Sparkasse

  • Wenn heute jemand, sagen wir, 57 ist und 100k€ erbt und eine Rentenlücke mit 67 von 500€ hat, was soll der jetzt, gerade in diesem Marktumfeld, tun?

    500€ monatlich kann er sich mit 3% Zinsen in 10 Jahren fast 25 Jahre auszahlen lassen.


    Vorsorgerechner - Sparen zur Vorsorge für Ihre private Zusatzrente im Alter


    Wenn er aber 50€ zu 3% sicher anlegt und davon die ersten 10 Jahre die Rentenlücke schließt könnten die anderen 50 k€ lustig 20 Jahre an der Börse eine höhere Rendite erwirtschaften.


    Viele Wege führen nach Rom….und Rom ist nicht an einem Tag erbaut worden.

  • Wenn heute jemand, sagen wir, 57 ist und 100k€ erbt und eine Rentenlücke mit 67 von 500€ hat, was soll der jetzt, gerade in diesem Marktumfeld, tun?

    Zunächst mal muss man wohl sagen, dass der- oder diejenige die eigene Altersvorsorge reichlich auf Lücke gebaut hat!

    500€ jetzt oder in 10 Jahren? :/

    Fakt ist, dass 500€/Mont bei 100K€ eine Entnahmerate von 6% p.a. nach Steuern bedeuten und damit das Risiko in einigen Jahren Pleite zu sein ziemlich groß ist.

    Man könnte schlichtweg 70-80K voll auf Risiko setzten und 20-30K mehr auf Sicherheut anlegen (z.B. Festgeld, Anleihen). So dass diese 20-30K am Anfang der Entnahmephase zur Verfügung stehen.

    Damit könnte man den Entnahmebeginn aus dem Depot um 3-5 Jahre strecken und hätte einen Anlagehorizont von 13-15 Jahren bis zur Entnahme. Und dann halt schauen, ob das Depot dann so 160-170K groß ist um einigermaßen sicher per Entnahmeplan 500€ pro Monat entnehmen zu können.


    PS: Risiko ist es dann immer noch reichlich. Aber halt weniger Risiko. Ob damit dauerhaft die 500€/Monat drin sind? Kann mit Glück klappen.

    Aber hält dieser Anleger dann auch einen großen Einbruch an der Börse z.B. in 5 Jahren aus?