In Welt-ETF investieren bei aktueller Börsenlage/Börsenhoch

  • Vielen Dank für Ihre Einschätzung und die klar formulierten Warnungen vor kurzfristigen Verlusten.

    Ich verstehe Ihre Perspektive gut und finde es wichtig, solche Überlegungen in die Diskussion einzubringen, insbesondere in der aktuellen Marktsituation.

    Allerdings ist mein Ansatz für mich stärker auf meine eigene Lebensphase ausgerichtet, in der ich mich befinde.

    Menschen in meinem Alter können das nachempfinden - Aktien sind eher etwas für jüngere Semester beim Aufbau. Vielleicht bis Mitte 50. 30 Jahre Lebenserwartung statistisch bei 15 Jahren voller Fitness sollten mahnen.

    Ich meine: der Fokus auf den Ruhestand und die damit verbundenen Prioritäten – wie Sicherheit, reduzierte Lebenshaltungskosten und Stabilität – führt zwangsläufig zu anderen Entscheidungen, als sie vielleicht in jüngeren Jahren oder bei einem anderen Zeithorizont getroffen werden würden.

    Die Idee, Gewinne rechtzeitig zu realisieren und auf bewährte Strategien wie Immobilien oder Anleihen zu setzen, erscheint mir unter diesen Bedingungen sinnvoller, als Marktentwicklungen weiter auszureizen.

    Mit sagen wir so ab 60, würde ich also eher aus dem Markt austreten und in solidere Anlageformen gehen: Anleihen.

    Ich habe mein Portfolio nun verkauft: die Luft wurde mir zu dünn. Gute Gewinne realisiert und nun eine kleinere Rendite akzeptieren gelernt - Inflation gleicht es immer noch aus.

    Die Ratschläge liefen in die gegenteilige Richtung aber mir erscheinen Aktien nun zu riskant und ich will die Gewinne die ich nun über gute Stände nach Jahren realisierte nicht wieder alle verlieren.

    So denkt einer, der zwar noch ein paar wenige Jahre arbeiten muss aber der keine Lust hat die paar tausende Euro wieder abzugeben: der Aktienmarkt scheint mir nun ausgereizt:

    Stichwort schlechte Wirtschaft, Zölle, Klima.

    Ich habe lange mit mir gerungen. Ich denke, es ist eine Altersfrage und momentan sollte man daran denken wie instabil die Gesamtlage ist.

    Aus meiner Sicht kein guter Moment so zu investieren. Ich würde also als Junger abwarten bis Kurse fallen und in meinem Alter (nach langer Überlegung) eher in solide Produkte investieren, nicht mehr in Aktien. Das ist bei älteren Semestern wirklich nicht ungefährlich.

    Es hat eine Weile gedauert, bis ich das für mich so bemerkte.

    Taust

    "Dann wäre er mit einer Anlage, die nur die Inflation ausgleicht besser dran. Dann könnte er in 10a wenigstens rund 350€/Monat für 30 Jahre entnehmen."

    Exakt!

    Aktien sind (leider) momentan äußerst unsicher, sofern man nicht einen 20 - 30 Jahre-Horizont hat. All in halte ich für Wahnsinn momentan.

    Ich würde also eher in sichere Anlagen gehen, wäre ich der Ersteller - die Verluste sind sehr gut möglich und die Frage was er dann macht, halte ich für entscheidend.

    Vielleicht an anderer Stelle optimieren und den Job pushen, erscheint mir sinnvoller.

  • Aktien waren noch nie sicher.

    Der teuerste Satz an der Börse: "This time it's different"

    Es ist ja so. Ich denke es ist immer fatal anderen zu sagen: "mach es so oder du wirst scheitern".

    Ich meine mal abgesehen von Fällen, bei denen ein Blinder eine 6 Spurige Autobahn im Rhein - Main-Gebiet lebend überqueren will - da würde ich das vielleicht schon so sagen.

    Ich habe lange lange nachgedacht. Mir war bei meiner für mich getroffenen Entscheidung wichtig, mal emotional meine Ruhe zu haben und nicht dieses idiotische Gefühl: "ich muss für meine Altersvorsorge noch diese oder jene Rendite erzielen" - das über noch ein komplettes Jahrzehnt. Furchtbar (für mich).

    Muss ich? Nein. Ich muss nicht. Ich habe einen guten Job, esse und trinke gerne, hab ein wenig (Betonung schon auf wenig) gespart und es geht mir so oder so ausgezeichnet.

    Kurzum: man muss sich gut mit dem fühlen, was man tut und dieses dauernde am Depot feilen ging mir zuletzt auf den Zeiger und ich hab keinen Bock mehr jeden Tag den Crash zu prüfen beim Aufwachen (mal extrem überspitzt ausgedrückt, wirklich extrem).

    Ich denke: Gewinn zu einem guten Teil realisiert, (es waren ein paar Euro mehr vor einigen Tagen), nun sehr sicher kurzfristig angelegt und in einigen Monaten sehen wir halt weiter.

    Schaun mer mal.

    Ich bin nämlich kein Broker.

  • Mir war bei meiner für mich getroffenen Entscheidung wichtig, mal emotional meine Ruhe zu haben und nicht dieses idiotische Gefühl: "ich muss für meine Altersvorsorge noch diese oder jene Rendite erzielen" - das über noch ein komplettes Jahrzehnt. Furchtbar (für mich).

    Das ist das Wichtigste! Es gilt Seelenheil vor Rendite

  • Allerdings ist mein Ansatz für mich stärker auf meine eigene Lebensphase ausgerichtet, in der ich mich befinde.

    Nämlich das Mittelalter.

    Menschen in meinem Alter können das nachempfinden - Aktien sind eher etwas für jüngere Semester beim Aufbau. Vielleicht bis Mitte 50. 30 Jahre Lebenserwartung statistisch bei 15 Jahren voller Fitness sollten mahnen.

    Das hat weniger mit Deinem Alter zu tun als vielmehr mit Deiner Geisteshaltung.

    Ich habe mein Portfolio nun verkauft: die Luft wurde mir zu dünn. Gute Gewinne realisiert und nun eine kleinere Rendite akzeptieren gelernt - Inflation gleicht es immer noch aus.

    Ich würde als Mittfünfziger noch lange nicht das Gas herausnehmen. Aber jeder legt sein Geld selber an.

  • Ich beschäftige mich jetzt mit dem Wohnungskauf im Ausland und bereite das vor...

    Die Börse für unsicher halten aber eine Immobilie im Ausland kaufen (und da vermutlich einen Großteil des Ersparten versenken, Klumpenrisiko lässt grüßen). Ah ja.

    Du kannst mit Deinem Geld natürlich tun, was Du möchtest, aber „sicher“ ist anders.

    Das ist in erster Linie keine Alters- sondern eine Typfrage. Du schaffst es offensichtlich nicht, Dich von Markttiming-Gedanken zu lösen und freust Dich an der Illusion von „sicheren“ Immobilien. Das hat aber nichts mit der Börse oder der Marktlage zu tun, sondern einzig und allein mit Deiner Persönlichkeit.

  • Kannst du das kurz erläutern? Ich lese häufig das Gegenteil.

    "All in" bedeutet für mich, dass ich zu 100% mit dem ganzen Geld, was ich besitze, in den Aktienmarkt gehen.

    Das ist immer Wahnsinn.

    Aber natürlich soll das Geld, was ohnehin investiert werden soll, unverzüglich investiert werden. Da gibt es keinen Grund zu warten, weil die Wahrscheinlichkeit, dass die Aktienkurse steigen höher ist als das Gegenteil.

    Wer davon nicht ausgeht, sollte es ganz lassen.

  • Kannst du das kurz erläutern? Ich lese häufig das Gegenteil.

    Zunächst mal sollte man definieren, was man unter 'All-In' genau versteht. Wenn man z.B. durch ein Erbe/Schenkung zu 100.000€ gekommen ist und ansonsten keinerlei Ersparnisse hat, wäre die Investition der 100.000€ in Aktien-ETF halt "Wahnsinn".

    Überlegt man sich aber vor der Anlage genau, wie man sein Geld investieren will und hat einen hinreichend langen Anlagehorizont, dann sieht es schon anders aus.

    Wenn man also die 100.000€ also z.B. nach reiflicher Überlegung so aufteilt:

    10K€ -> Notgroschen

    20K€ -> Festgeldtreppe

    70K€ -> Aktien-ETF

    Dann kann (und sollte) die Investition der 70K€ auch rein rational 'All-In' erfolgen.

    JustMy2Cent

  • weil die Wahrscheinlichkeit, dass die Aktienkurse steigen höher ist als das Gegenteil.

    Wer davon nicht ausgeht, sollte es ganz lassen.

    Nö. Ich habe maximal Gewinne realisiert (hätte besser sein können, hätte ich das vor einer Woche getan) und in Anleihen für so 8 - 12 Monate geparkt; und bekomme zudem die Monate ab April noch aus alten Anleihen einiges zurück.

    Ich schau mir dann an, wie der Aktienmarkt steht und steige nach einem Bärenmarkt wieder ein.

    Ich kann mir ab April den Aktienmarkt ansehen und kommt jetzt ein Crash, ist mir das angenehm (mir persönlich) mal von meiner auf Aktien gestützten LV abgesehen - da finde ich es nicht so lustig.

    Die Aktien sind bereits mehr als hoch. Wo sollen sie denn noch hin? Sehe da keinen Platz mehr; Zinsen halten Inflation unten, Zölle drücken nach oben...

  • Die Aktien sind bereits mehr als hoch. Wo sollen sie denn noch hin? Sehe da keinen Platz mehr; Zinsen halten Inflation unten, Zölle drücken nach oben...

    Wenn ich mir den Kursverlauf der weltweiten Aktienmärkte so ansehe, waren die Kurse fast immer 'mehr' als hoch. :/

    Es gab immer nur einzelne Phasen in denen die Kurse dann auch mehrere Jahre gesunken oder seitwärts liefen. Aber auf Zeiträume > 20 Jahre ging es immer hoch.

    Aber Hey, JEDER muss mit seinem Geld machen was man für richtig hält.

    Du kannst ja mal schreiben, ob/wann Du es nach 'dem Crash' geschafft hast wieder eizusteigen.

  • "All in" bedeutet für mich, dass ich zu 100% mit dem ganzen Geld, was ich besitze, in den Aktienmarkt gehen.

    Das ist immer Wahnsinn.

    kommt für mich auf die persönliche Situation an....Georg Wieninger z.B. ist für mich sicher kein Wahnsinniger sondern gerade mit seinem beruflichen Hintergrund (Leiter Risikomanagement bei einer Bank) ein ausgesprochener Fachmann und der macht mit seinem eigenen Geld genau das, trotz Familie mit 2 Kinder...All in in den Aktienmarkt...noch nicht mal eine eigene Immobilie hat er, auch keinen größeren "Notgroschen"...klar hat der auch Ansprüche an die GRV z.B., da kommt man ja nicht aus, aber alles was er an frei verfügbaren Geld hat ging und geht in den Aktienmarkt...musst Dir mal die Podcasts anhören mit Ihm, fand ich echt spannend.....der ist jetzt Mitte 40 und hat natürlich super 15 Börsenjahre hinter sich, aber wenn man jung ist und noch über viel "Humankapital" Geld generieren kann, kann man das schon machen, die Nerven muss man halt haben, aber der ist eben sehr mathematisch/statistisch auf Basis historischer Daten unterwegs und kann das psychologische ausblenden....ich könnte es auch nicht, aber das was er macht ist, rein statistisch mathematisch betrachtet, eigentlich genau das Gegenteil von wahnsinnig.

  • Hallo.

    Ich habe vor kurzem begonnen in einen Weltmarkt-ETF zu investieren um genau zu sein in den SPDR MSCI ACWI.

    Die Anlage dient zum langfristigen Vermögensaufbau und ist auch für die Altersvorsoge gedacht.


    Ich auch. Im August 2024 bin ich der Meinung. Die Panik in den Medien ist groß, viele "Experten" reden davon, dass es vllt. noch 1-2 Jahre gut geht und die "KI-Blase" dann platzt. Im MSCI World stecken 75% US-Unternehmen. Da bedarf es bei einem Crash auch keine Schwellenländer. Ich sehe aktuell auch, dass das Depot schrumpft. Wegen vermuteter KI Blase ist mein Depot gestern um ca. 2% gesunken. So schnell steigt aber nicht die Rendite, wie sie fällt. Ob sich das ganze rentiert und man in 20 Jahren immer noch sagen kann: "Mal gut, dass ich investiert habe", wird sich zeigen. Das erste Ziel muss sein SCHNELL AUF DIE 100 TSD EURO DEPOT WERT ZU KOMMEN. Dann denkst du auch optimistischer.

    Aber in was könnte man sonst noch investieren, wo keine Tech Aktien drinnen sind? Der Bitcoin ist bei mir auch 3-4x in den letzten Tagen hoch und runter gegangen. 100Tsd - 94 Tsd - 97 Tsd - 94 Tsd - 96 Tsd.... Das ganze ist kein Zufall, die Börse wird gelenkt und es wird immer einen Grund gefunden um Anleger zum Teil auch klein zu halten.