Aufteilung Geldanlage je nach Alter

Liebe Community,
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  • Hallo,

    Könnt Ihr bitte eine Empfehlung geben, wie sich das Gesamtvermögen aufteilen sollte (Tagesgeld, Festgeld, ETFs), und wie sich das im Alter verändert. Also z.B. wie hoch sollte der Aktienanteil in % des Gesamtvermögens sein, wenn man 50, 60, 70 Jahre alt ist?

    Danke und Grüße

  • Elena H.

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo.


    Das kalendarische Alter sollte nur eine sehr untergeordnete Rolle spielen.

    Ob die Grundbedürfnisse und allgemeinen Risiken abgedeckt sind, ob Wohneigentum vorhanden ist und ob vererbt werden soll, all' das spielt eine deutlich grössere Rolle als die Differenz zwischen den Zahlen in der Geburtsurkunde und im Kalender.

  • Diese alten Regeln aus verstaubten Zeiten mit 100 minus Lebensalter haben sich einfach in der Realität überholt.


    Wenn einer mit 70 ein paar Wohnungen erfolgreich vermietet und eine Pension von 4000 hat und noch 400.000 auf dem Sparbuch, warum soll der keine 100 % Aktienquote zum Spaß fahren?


    Umgekehrt sollte ein 25-jähriger nach dem Studium nicht 100 % in Microsoft Aktien stecken haben und auf dem Girokonto hüpfen 3,50 € herum… da kann man auch nicht sagen Aktienquote 75 %…

  • Es gibt eine Faustregel, die besagt man sollte sein Lebensalter von 100 (oder 110 für risikofreudigere Anleger) abziehen und diesen Teil im risikobehafteten Teil (Aktien) investieren.


    Bsp. 50 Jahre alt: 110-50=60, also 60% Aktien-ETF / 40% Geldmarkt.


    Ich persönlich halte von dieser Faustregel nicht viel, weil die richtige Asset-Allokation von vielen Faktoren abhängt. Es gibt 70-jährige, die 90% Aktien halten können und es gibt 60-jährige, die fast alles im Geldmarkt haben müssen. Ganz einfach, weil ihre Vermögenshöhe und ihr Liquiditätsbedarf verschieden sind. Emotionale Faktoren kommen auch noch hinzu.


    Ich habe allerdings mal gelesen, dass diese Faustregel ziemlich oft ins Schwarze treffe und für jemanden, der überhaupt keine Ahnung hat, nicht das Schlechteste sei.


    Man muss halt immer aufpassen, weil viele ,,Weisheiten" bzgl. Asset-Allokation und Investments aus den USA kommen. Die haben allerdings ein ganz anderes Rentensystem und auch andere Möglichkeiten.


    Grundsätzlich gilt: Je höher das Vermögen und je niedriger der Liquiditätsbedarf im Alter, desto unwichtiger ist die Asset-Allokation.

  • Ich kann meinen Vorpostern nur beipflichten.

    Es gibt einfach kein Patentrezept. Wer im Ruhestand Bezüge (z.B. Pension, Rente, bAV, private RV) von 3.000€/Monat hat, davon aber nur 2.000€/Monat ausgibt, muss sich sicherlich weniger Gedanken um die Aktienquote bzw. Vermögensallokation machen, wie jemand, der 2.000€/Monat bezieht, aber 3.000€/Monat für seinen Lebensunterhalt benötigt.


    Ich bin jetzt Mitte 50 und habe aktuell eine Aktienquote von ca. 70% meines liquiden Vermögens. Und ich investiere langfristig weiter mit 85% Aktien und 15% 'sicheren' Anlagen, so dass meine Aktienquote eher weiter steigt.

    Wenn ich jetzt meine zu erwartenden Rentenanwartschaft einbeziehe sinkt meine Aktienquote natürlich deutlich!

  • Wenn ich jetzt meine zu erwartenden Rentenanwartschaft einbeziehe sinkt meine Aktienquote natürlich deutlich!

    Das kommt noch dazu. Ich kenne einen Beamten mit abbezahlter Immobilie. Selbst wenn der jeden freien Euro gehebelt in Aktien investieren würde, mehr als 30% Aktienquote schafft der nie im Gesamtvermögen.

  • Das lese ich hier öfters. Wie rechnet Ihr das ein?

    Da gibt es Drygold-Nice-Faktor:


    Vereinfacht gesagt nimmst du vor der Abzinsung der Einzelbeträge die zu erwartende Monatsrente multipliziert mit den durchschnittlich versicherungstechnisch zu erwartenden Rest-Lebenszeit-Monaten.


    Ich erspare dir jetzt mal die Formeln und gebe eine pauschale Näherung an, wobei wir optimistisch unterstellen, dass eine Verzinsung nach Steuern von 3 % möglich wäre.


    Dann hätte eine Rente von 1500 € in 20 Jahren den heutigen Kapitalwert von circa 150.000 €

  • Das lese ich hier öfters. Wie rechnet Ihr das ein?

    Also ich mache das mit einer banalen Faustformel und nehme einfach den aktuellen Wert aus der jährlichen Renteninformation. Und zwar den Wert unter "Ihre bislang erreichte Rentenanwartschaft entspräche nach heutigem Stand einer monatlichen Rente von xxx". Und diesen Wert multipliziere ich mit 250. Keine Ahnung ob das präzise stimmt. Aber als Näherungslösung genügt es mir.

  • Das lese ich hier öfters. Wie rechnet Ihr das ein?

    Eigentlich gar nicht. ;)

    Wenn ich dann aber wieder mal zu viel Investmentpornografie konsumiert habe und überall vom großen Crash die Rede ist, rufe ich mir ins Gedächtnis, dass ich ja auch noch meinen Rentenanspruch habe.

    Ich bin da bei Saarlaender. Ich rechne grob meinen bisher erreichten Rentenanspruch und rechne das auf 25 Jahre Rentenbezugszeit hoch (300 Monate). Und das sind dann mal eben 500K€.

    Dann relativiert das die eigene Aktienquote doch wieder ganz erheblich.

  • Gesamtvermögen aufteilen sollte (Tagesgeld, Festgeld, ETFs)

    Irgendwie bestand für mich schon mit 40 mein Gesamtvermögen auch aus anderen Assets, wenn es nicht um mein frei verfügbares Vermögen ging sondern um das, welches auch fürs Alter gedacht war.


    Also z.B. wie hoch sollte der Aktienanteil in % des Gesamtvermögens sein, wenn man 50, 60, 70 Jahre alt ist?

    Nur bezogen auf die von Dir genannten Assets mit fast 55: Tagesgeld: 9%, Aktien-ETF: 91%


    Dazu kommen fürs Alter noch die GRV, eine private RV (ggf. zu Rentenbeginn als Einmalbetrag ausgezahlt), zwei BAV, von denen eine mit Renteneintritt ausgezahlt wird, und noch eine Immobilie.


    Falls alles "optimal" läuft, ist ein paar Jahre vor Rentenbeginn der Aktien-ETF Anteil im Vergleich zum Tagesgeld/Girokonto noch höher wie heute. Die Absicherung gegen einen Börsencrash zu Rentenbeginn liefern überwiegend die Auszahlungen der PRV und BAV.


    Wie dann meine Aufteilung mit 63, 70 oder noch später aussehen wird, muss sich zeigen und hängt auch von der dann erzielbaren Rendite im Tagesgeld oder ETFs ab, die nicht nur auf Aktien beruhen.


    Würden GRV+BAV nicht meinen Lebensunterhalt gut decken können, sähe meine Risikobereitschaft schon einige Jahre vor Rentenbeginn anders aus.


    Das lese ich hier öfters. Wie rechnet Ihr das ein?

    Als liquide Mittel garnicht, genauso wenig wie die BAV.


    An das Geld komme ich niemals als Einmalsumme ran, bei der 2. BAV nicht vor Rentenbeginn. Damit ist für mich nur mein Finanzbedarf zur Rente relevant um daraus die Rentenlücke und/oder sonstige Finanzwünsche abzuleiten.


    Die selber bewohnte Immobilie ist nur in der Form von verringertem monatlichen Ausgaben ab abgezahlten Baukredit eingerechet. Instandhaltungsrücklagen sind sowieso vor der Rente aufgebaut, muss ich ungeplant zusätzlich renovieren und die Börse ist im Keller, fällt halt mal die Weltreise in diesem Jahr aus :-).


    Die Immobilie geht allenfalls am Ende meines Lebens fürs Pflegeheim drauf. Dann brauche ich sie aber für nichts anderes mehr.