Ein Bekannter hat mich diese Woche gefragt, ob für ihn (Jahrgang 1985, noch 39 Jahre alt) ein Wechsel in die PKV noch ratsam sei.
Zu seinen Eckdaten: Angestellter mit Gehalt ca. 85 kEUR, verheiratet und Kinder bei Frau (verbeamtet) mitversichert. Er selbst ist Brillenträger, hat sonst aber offenbar keine gesundheitlichen Risiken.
Ich wollte ihm weder zu- noch abraten und empfahl ihm sich beraten zu lassen. Ich habe ihm aber folgende Nachteile genannt, die er mit seinem "hohen" Eintrittsalter im Vergleich zu einer anderen Person AB (auch Jahrgang 1985) hat, die z. B. im Alter 30 in die PKV gewechselt ist:
(1) Der Beitrag meines Bekannten wird ab Eintritt in die PKV bis zum Alter von 65 um genau X EUR höher sein als der Beitrag von Person AB, wenn er genau die selbe Tarifzusammenstellung hat. D. h. in der Laufzeit bis dahin werden beide die selben Beitragserhöhungen in EUR haben.
(2) Ab dem Alter von 65 wird sich der Abstand der Beiträge der beiden Personen vergrößern, da der Spartopf des 10%-Gesetzlichen Beitragszuschlags der Person AB größer ist als von meinem Bekannten. Sobald die Spartöpfe beider Personen aufgebraucht sind für die Ausfinanzierung von Beitragserhöhungen, werden beide Personen wieder identische Beitragserhöhungen haben.
(3) Was den Spartopf aus Überzinsen (nach §150 VAG) betrifft, bin ich mir unsicher. Gilt dieser Spartopf für alle Personen des Kollektivs 1985 gleichermaßen? Oder hat jeder aus dem Jahrgang 1985 seinen eigenen Spartopf? Wenn letzteres stimmt, dann würde dies dazu führen, dass der Abstand der Beiträge von meinem Bekannten zu Person AB dadurch nochmal vergrößert wird. Weiß jemand im Forum, was korrekt ist?
Solange die Versicherungsunternehmen weiterhin nur sehr geringe Überzinsen erwirtschaften, wie es seit Jahren und auch noch aktuell der Fall ist, dürfte der Effekt dieses Spartopfs momentan eh nicht besonders groß sein.
Gibt es weitere Gründe, die dazu führen, dass die Beitragsverläufe beider Personen im Alter noch weiter auseinanderlaufen werden? (Wie gesagt: Beide Personen haben die selbe Tarifkonstellation).
Empfohlen habe ich ihm einen möglichst hohen Beitragsentlastungstarif abzuschließen. Dieser sollte mindestens zu einer Netto-Beitragsreduzierung von 300 EUR ab Alter 67 führen. Würdet ihr einen noch höheren Wert empfehlen?