Wann spielen Währungen in euren Anlagen für euch eine Rolle?

  • Hallo,

    wann spielen Währungen in eurer Anlage eine Rolle für euch?

    Wenn überhaupt, vermutlich erst bei großen Summen oder vielleicht bei ausländischen Anleihen?

    Wie seht ihr das Thema?


    Vielen Dank und schöne Grüße 🙏👍😊

  • Bei mir bisher nicht. Kann ja noch kommen.

  • Was ich sagen wollte ist, dass es keine Rolle spielt ob man 1000€ anlegt oder 1Mio. Man muss sich bei der Strategie überlegen ob und wie man über Währungen streuen will und wo Wahrungshedges gewünscht sind.

  • Hallo,

    wann spielen Währungen in eurer Anlage eine Rolle für euch?

    Für mich hat das Ende der 90er Jahre eine (jedenfalls gewisse) Rolle gespielt, weil ich den Euro als Einheitswährung für ein gewagtes Projekt hielt und noch immer halten. Bei der Hinzunahme anderer Währungen ging es damals aber nicht um über die Diversifikation zum Euro hinausgehende Vorteile.


    Prognosen die Zukunft betreffend sind ohnehin und immer sehr anspruchsvoll bis unmöglich. Auch nur halbwegs valide Prognosen zu Einzelwährungen (Wechselkurse) sind aber praktisch ausgeschlossen, es wirken schlicht zu viele (auch nicht absehbare) Komponenten darauf ein.


    Liquidität war und ist mir immer wichtig gewesen. Auch in dem Bereich zu diversifizieren (ganz generell also Bargeld auch in Form fremder Sorten vs Buchgeld) aber auch im Speziellen (Hinzunahme als Buchgeld von CHF und $ in meinem Fall) erschien mir damals sinnvoll.


    Klar verursacht Liquidität auch Kosten (Opportunitätskosten). Ebenso das Halten einer - aus meiner Sicht - Versicherung (Gold). Hat aber mein ruhiger Schlaf auch in stürmischen Zeiten mehr als aufgewogen.

  • Investition in den Schweizer Aktien Index SLI und etwas Cash auf einem Schweizer Bankkonto. Das gibt allein durch die permanente Abwertung des Euro gegenüber dem Schweizer Franken eine kleine zusätzliche Rendite.

  • sam51



    Läuft bei mir zudem unter "Geo-Arbitrage" ...


    Auch in anderen Jurisdiktionen (als der EU) Bankverbindungen zu haben, halte ich schon lange für angezeigt. Wenn man an MIFID2, geplantes Verbot Payment for order Flow (PFOF), Verlustbeschränkung im Bereich Derivate auf 20.000 € usw. denkt.

  • Wer fremdwährungsbasierte ETFs hat, ist doch immer in irgendeiner Form betroffen, ohne direkt auf Währungen zu spekulieren.

    Das wird häufig genannt, trifft den Kern der Sache aber nicht.


    Hinter einem Aktien-ETF steht ein Portfolio bestimmter Aktien, deren Wert sich regelmäßig an der Heimatbörse orientiert. Wenn im MSCI Word zu 70% US-Werte stecken, hängst Du zu 70% am US-Dollar. In welcher Währung der ETF notiert ist, spielt keine Rolle.

  • Vielen Dank für eure spannenden Antworten!

    Den Artikel von Walz hatte ich auch gelesen, Auslöser waren aber eher Anmerkungen zu Verschiebungen bei den weltweiten Zentralbankreserven und den damit verbundenen Implikationen.

    Auf der einen Seite.

    Auf der anderen Seite ist jeder das Produkt seiner Umwelt, das war in meiner Kindheit mein Großvater, ein einfacher, aber sehr fleißiger und sparsamer Mann.

    Seine Beziehung zum Geld war durch die Hyperinflation der 20er und durch die Währungsreform bzw Einführung der D-Mark geprägt. Dadurch blieb bei ihm und seinen Eltern einiges, um nicht zu sagen Alles auf der Strecke, von der Flucht aus Masuren mal ganz abgesehen.


    Da fand ich jetzt den Hinweis auf verschiedene Rechtsräume sehr interessant.

    Ich bin nicht der Typ, der auf das Thema Fiat-Geld groß anspringt und Panik schiebt, aber mit der Familiengeschichte schaut man schon mal und hält Nichts für unumstößlich.


    Ich hatte geschaut, welche Länder mit eigenen Währungen den niedrigsten Schuldenstand haben und davon wiederum die Schulden hauptsächlich bei der eigenen Bevölkerung und nicht bei ausländischen Gläubigern.

    Das hatte mich nach Skandinavien geführt, das sieht dort erstaunlich anders aus als in anderen Industriestaaten.


    Soweit erstmal meine Beweggründe für meine Fragen. Der Dollar, by the way, lächelt mich übrigens gerade nicht so spannend an.

  • taunide

    Zu Deinem Verständnis: Für meinen Teil kam ich als Kind mit "prekären" finanziellen (nicht prekären intellektuellen) Verhältnissen in Berührung. Damals sprach man schlicht von "Armut". Fand ich als Kind bzw. Jugendlicher gar nicht schlimm - dauerhaft mittellos wollte ich aber dennoch nicht bleiben. So hatte ich schon Anfang der 70er - noch als Schüler - begonnen mich sowohl mit dem Thema Finanzen theoretisch ein bißchen zu beschäftigen als auch parallel (zur Schule und später zum Studium) stets versucht mit Arbeit Geld zu verdienen.



    In der Retrospektive kann ich sagen: Die Beschäftigung mit der Geld-, Währungs- und Finanzgeschichte (auch mit der von Währungsunionen übrigens) war jedenfalls für mich sehr hilfreich beim Umgang mit meinen privaten Finanzen und bei meinem Vermögensaufbau.


    Nur am Rande aber im Kontext "private Finanzen", da meines Erachtens oft unterschätzt:

    Auf der anderen Seite ist jeder das Produkt seiner Umwelt, das war in meiner Kindheit mein Großvater, ein einfacher, aber sehr fleißiger und sparsamer Mann.

    Menschen können sehr unterschiedliche Geld- bzw. Finanzhistorien haben (und damit Prägungen) und/oder schon per se auch diesbezüglich sehr divers sein (kenne beispielsweise einige Ehen, die (tragischerweise) genau daran gescheitert sind). Die subjektive-individuelle Seite wird bei dem Thema "private Finanzen" gerne unterschätzt. Stichwort: Subjektive Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz; von risikoavers über risikoneutral bis zu risikobewußt bzw. risikoaffin) - um ein konkretes Beispiel zu nennen.

    Seine Beziehung zum Geld war durch die Hyperinflation der 20er und durch die Währungsreform bzw Einführung der D-Mark geprägt. Dadurch blieb bei ihm und seinen Eltern einiges, um nicht zu sagen Alles auf der Strecke, von der Flucht aus Masuren mal ganz abgesehen.

    Auch der Blick in die Geldgeschichte meiner Familie war sehr hilfreich. Viele hatten über die Generationen hinweg sozusagen fast alles verloren (letzte bedeutsamste Ereignisse waren die Hyperinflation (1914 - 1923) und die Währungsreform (1948), sechs bzw. sieben (als Ostdeutscher) verschiedene Währungen allein in den vergangenen knapp 100 Jahren (1923 bis 2002; von der goldgedeckten Mark bis zum Euro sozusagen). Last but not least: Und zwei nach Amerika Ausgewanderte erwischte dort die langjährige Wirtschaftskrise (Große Depression), die mit dem Börsencrash am 24. Oktober 1929 (Schwarzer Donnerstag) ihren Anfang nahm. Dazu kamen dann noch - für einige Zweige der Familie - Flucht und Vertreibung bedingt durch den 2. Weltkrieg (mit dem Verlust von Heimat, Haus und Hof).


    Nichtsdestotrotz war es immerhin zwei Mitgliedern der Familie gelungen relativ unbeschadet - ihre Person und ihre privaten Finanzen betreffend - durch die Wirren der Zeit zu kommen. Ihre Vorgehensweise fand ich daher damals besonders spannend.

    Da fand ich jetzt den Hinweis auf verschiedene Rechtsräume sehr interessant.

    Ich bin nicht der Typ, der auf das Thema Fiat-Geld groß anspringt und Panik schiebt, aber mit der Familiengeschichte schaut man schon mal und hält Nichts für unumstößlich.

    Mein Hinweis auf Bankverbindungen in anderen Jurisdiktionen (siehe Nr. 9 "Geo-Arbitrage") ist Ergebnis meiner damaligen Recherchen und auch Substrat meiner eigenen Erfahrungen im In- und Ausland.


    Bestätigung fand diese Erkenntnis damals in Gesprächen mit zwei alten, sehr erfahrenen und sehr wohlhabenden Menschen. Der eine ein russische Jude und der andere ein armenischer Kaufmann. Diese beiden Gespräche - auch wenn es zusammen nur 10 Stunden gewesen sein dürften - gehörten für mich damals zu den besten und instruktivsten Geldgesprächen meines bisherigen Lebens.


    Den roten Faden oder ihre Zutaten könnte man mit Aufmerksamkeit und Wachsamkeit, der Sicherung finanzieller und geographischer Beweglichkeit sowie einer möglichst hohen Unabhängigkeit von staatlichen Systemen beschreiben.

    Ich hatte geschaut, welche Länder mit eigenen Währungen den niedrigsten Schuldenstand haben und davon wiederum die Schulden hauptsächlich bei der eigenen Bevölkerung und nicht bei ausländischen Gläubigern.

    Schuldenstände sind ein wichtiges Kriterium - aber ein Kriterium von mehreren.


    Rechtsstaatlichkeit sprich Rechtssicherheit ist meines Erachtens ein weiteres ganz wesentliches Kriterium. Ebenso eine länderspezifische lange Tradition den Schutz von Eigentum und bürgerlichen Rechten und Freiheiten betreffend.


    Um ein Beispiel zu nennen: Bedingt durch den Umgang mit den eigenen EU-Verträgen (Vertrag von Maastricht, Maastricht-Kriterien, Stabilitäts- und Wachstumspakt, Art. 125 AEUV No-Bailout-Klausel, Art. 123 AEUV Verbot der monetären Staatsfinanzierung durch die Notenbank, Art. 311 AEUV Eigenmittelgebot beim EU-Haushalt bzw. Verbot einer gemeinsamen Verschuldung usw.) sehe ich die Eurozone schon lange nur noch bedingt als rechtssicheren Raum an.


    Um die beiden oben genannten alten aber lebensklugen Männer zu zitieren: "Man sollte immer Geld haben und flüssig sein - man sollte aber immer auch etwas Geld in der Schweiz haben. Eine stets mögliche Übergriffigkeit des Staates ist da eher unwahrscheinlich"


    Welche Region und/oder Jurisdiktion im Einzelfall und/oder heutzutage bevorzugt wird, mag im Auge des jeweiligen Betrachters liegen (Möglichkeiten gibt es einige). Schon immer - und erst recht heutzutage - kann aber eine solche auch geographische Diversifikation Sinn entfalten.



    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • Um die beiden oben genannten alten aber lebensklugen Männer zu zitieren: "Man sollte immer Geld haben und flüssig sein - man sollte aber immer auch etwas Geld in der Schweiz haben. Eine stets mögliche Übergriffigkeit des Staates ist da eher unwahrscheinlich"

    Und natürlich haben die alten, lebensklugen Männer auch immer brav Ihr Geld auf den Schweizer Konten bei der Steuer angegeben. :D

    Irgendwie liebe ich diese Anekdoten.


    Wer weiß, evtl. finden sich die Schweizer Gelder der alten lebenskluge Männer ja in dieser kleinen Geschichte wieder:

    Daten, Diebe, Detektive: Deutschlands Steuerkrieg mit der Schweiz
    Über Jahre hat Deutschland Steuer-CDs mit Kundendaten Schweizer Banken gekauft. Die Schweiz schlug unerbittlich zurück – auch gegen deutsche Beamte
    correctiv.org

  • Und natürlich haben die alten, lebensklugen Männer auch immer brav Ihr Geld auf den Schweizer Konten bei der Steuer angegeben.

    Warum sollten sie nicht ... ?


    Praktiziere ich ja ebenso.

    Irgendwie liebe ich diese Anekdoten.

    Irgendwie finde ich diese permanenten Unterstellungen erstaunlich (aber inzwischen auch bezeichnend), jedem sofort und automatisch das "Mäntelchen der Kriminalität" in Form der Steuerhinterziehung umzuhängen sprich anzudichten, der Konten und/oder Depots in anderen Jurisdiktionen unterhält.


    Für jemand wie Dich in Sachen Erkenntnisgewinn vielleicht lesenswert; beispielsweise aus "Wie seht ihr die geplanten Einschränkungen beim Bargeldverkehr"; Nr. 479):

    Als eine gewisse "Unwucht" empfinde ich generell - aber auch viele andere Bürger - daß der Staat (Beispiel: Bargeld) sozusagen eine Art "Generalverdacht" gegenüber den Bürger zu hegen scheint (auch gegenüber völlig ehrbaren und solchen, die niemals mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind) mithin hier also ein äußerst geringes Vertrauen im Verhältnis Staat/Bürger zu bestehen scheint - während der Staat wiederum vom Bürger nahezu grenzenloses Vertrauen voraussetzt und verlangt etwa bei Themen wie der Verwendung von Steuergeldern und Sozialabgaben sowie der Ausgestaltung dieser Systeme, der Wirtschafts- und Fiskalpolitik, einer sog. Energiewende, der inneren Sicherheit, der Verteidigungsfähigkeit, der Wohnungspolitik usw. Das Experiment einer Währungsunion (Einheitswährung) ist da ein ganz prominentes und besonderes Beispiel. Ebenso wie der staatliche (EU-)Umgang die Regelungen das Bargeld betreffend.

    Meine mich zu erinnern, daß ausgerechnet Du im Kontext mit dem nach den Gesetzen (§ 14 Bundesbank Gesetz) und den EU-Verträgen (Art. 128 AEUV) "einzigen unbeschränkten gesetzlichen Zahlungsmittel" ("auf Euro lautende Banknoten" sprich Bargeld) auch ständig mit dieser Zuschreibung der Kriminalität im Allgemeinen und der Steuerkriminalität im Besonderen gearbeitet hast - nur, weil jemand die permanente Zurückdrängung und Einschränkungen des Bargelds seitens der EU kritisiert hat ...



    Zudem erleichtert schon das genaue Lesen das Erfassen von Texten; siehe hier in Nr. 7:

    Für mich hat das Ende der 90er Jahre eine (jedenfalls gewisse) Rolle gespielt, weil ich den Euro als Einheitswährung für ein gewagtes Projekt hielt und noch immer halten. Bei der Hinzunahme anderer Währungen ging es damals aber nicht um über die Diversifikation zum Euro hinausgehende Vorteile.

    Und wenn ich Vorteile anstrebe, so verfolge ich diese Absicht im Rahmen der Gesetze.


    Womit ich mich (vermutlich bzw. hoffentlich) nicht von der hier vorherrschenden Spezies der "ETF-Sparbüchsen" unterscheiden dürfte ...


    Von daher in dem Kontext:

    Und natürlich haben die alten, lebensklugen Männer auch immer brav Ihr Geld auf den Schweizer Konten bei der Steuer angegeben. :D

    Vielleicht solltest Du mal an Deiner Denkweise (neudeutsch "Mindset") und Deiner generellen Grundhaltung anderen Bürgern gegenüber (also nicht Untertanen) arbeiten .... ? :D

  • Und natürlich haben die alten, lebensklugen Männer auch immer brav Ihr Geld auf den Schweizer Konten bei der Steuer angegeben. :D

    Warum denken eigentlich viele gleich an Schwarzgeld und Steuerhinterziehung, wenn von Bankkonten in der Schweiz die Rede ist? Auch die Schweiz nimmt am Verfahren "Allgemeiner Informationsaustausch (AIA)" teil. Wenn du also ein Konto bei einer Schweizer Bank hat, gehen Informationen über Kontostand und Kapitalerträge an die deutschen Finanzbehörden.


    Der Grund, ein Konto dort zu eröffnen, liegt einfach darin, Geld in einer stabilen Währung in einem sicheren Land außerhalb der EU aufzubewahren. Außerdem ist ein Konto dort die Voraussetzung, um bei der Bank ein Schließfach zu erhalten. Interessanterweise sind die Bankgebühren in der Schweiz nicht höher als bei der örtlichen Sparkasse hier. Allerdings haben die Eidgenossen eine hohe Hürde gesetzt, bevor sie mit dir eine Geschäftsbeziehung eingehen. Banken dort verlangen eine Einlage zwischen CHF 50.000 und CHF 100.000. Das monatliche Transaktionsvolumen wiederum ist nicht viel höher als das, was z.B. die DKB für den Aktivkundenstatus verlangt.

  • Warum denken eigentlich viele gleich an Schwarzgeld und Steuerhinterziehung, wenn von Bankkonten in der Schweiz die Rede ist?

    Evtl. weil es vor dem von Dir genannten AIA-Abkommen sehr häufig so war? Oder warum war der Ankauf der Daten CD aus der Schweiz so ein guter Deal? Hatten offenbar sehr viele Kontenbesitzer nur 'vergessen' Ihre Konten in der Schweiz anzugeben, nicht wahr?;)

    Ok, bei ein paar Millionen, kann einen so ein Konto auch mal 'durchrutschen.' Und wir reden hier ja nicht von 'grauer Vorzeit'.

    Wenn die USA nicht den entsprechenden Druck auf die Schweiz bezüglich dem Datenaustausch ausgeübt hätten, wäre es wohlmöglich heute noch so. :/


    Ich hab nix dagegen, dass man Auslandskonten unterhält, wenn man Alles im rechtlichen Rahmen macht.