Aktienfonds im Minus - wechseln oder durchhalten?

  • Hallo liebes Forum,


    ich habe im April 2021 angefangen, einen aktiv gemanagten Aktienfonds (A1W2CK) monatlich zu besparen. Damals sah der Kurs noch ganz gut aus, seitdem habe ich nur Verluste gemacht (aktuell -22%, knapp 10k € Verlust).


    Den Fonds habe ich ausgewählt, da mir eine nachhaltige Geldanlage wichtig ist (ich weiß, darüber kann man streiten), er relativ günstig ist, kein Ausgabeaufschlag o.ä. und nach meiner Einschätzung breit gestreut.


    Jetzt stellt sich mir die Frage: Sollte ich den Fonds verkaufen und z.B. in einen ETF investieren oder nur den Sparplan unterbrechen oder weiter besparen? Es kann ja leider niemand in die Zukunft sehen, aber gibt es Erfahrungswerte wie, dass sich so eine Art Fonds i.d.R. nach 15 Jahren erholt hat? Oder muss ich damit rechnen, am Ende mit Verlust rauszugehen?


    Bis zum Renteneintritt habe ich noch ca. 30 Jahre Zeit ;). Daher ist auch eine gewisse Risikobereitschaft da, ich möchte aber trotzdem nicht aufs völlig falsche Pferd setzen.


    Ich freue mich auf eure Gedanken dazu!

  • Ich habe im April 2021 angefangen, einen aktiv gemanagten Aktienfonds (A1W2CK) monatlich zu besparen. Damals sah der Kurs noch ganz gut aus, seitdem habe ich nur Verluste gemacht (aktuell -22%, knapp 10k € Verlust).

    Mein Depot steht seit April 2021 (einschließlich des aktuellen Absturzes) bei etwa 140%, also 40% Steigerung.


    Es ist schon eine Leistung, in einem freundlichen Börsenumfeld einen Fonds nach Süden zu führen!

    Den Fonds habe ich ausgewählt, da mir eine nachhaltige Geldanlage wichtig ist (ich weiß, darüber kann man streiten), er relativ günstig ist, kein Ausgabeaufschlag o.ä. und nach meiner Einschätzung breit gestreut.

    Ich habe mir das nicht genau angeschaut, so richtig breit gestreut sind grüne Fonds eigentlich nie.


    Das zum Vergleich:

    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/DE000A1W2CK8,IE00B4L5Y983

    Jetzt stellt sich mir die Frage: Sollte ich den Fonds verkaufen und z.B. in einen ETF investieren oder nur den Sparplan unterbrechen oder weiter besparen? Es kann ja leider niemand in die Zukunft sehen, aber gibt es Erfahrungswerte wie, dass sich so eine Art Fonds i.d.R. nach 15 Jahren erholt hat? Oder muss ich damit rechnen, am Ende mit Verlust rauszugehen?

    Ich hätte den Fonds von Anfang an nicht gewählt, aber das ist Deine Entscheidung.

    Ich würde die Notbremse ziehen und den Fonds gegen einen "normalen" EFT wechseln.

  • Ich hingehen habe keine Grünallergie und würde den GLS-Fonds erst mal liegen lassen und schon mal mit nem ETF anfangen. Die Chancen stehen nicht schlecht, dass du mit Erholung des Marktes einen Teil deines Verlust wieder reinholen könntest. Soll!te! der Markt sich erholen und dein Fonds nicht mitmachen, kannst du ihn immer noch abstoßen. Aber der letzte Schlenker sieht schon so aus wie der überall.


    When in doubt: zoom out!


  • Der genannte Fonds wurde in jedem Zeitraum vom MSCI World und vom ACWI so deutlich abgehängt … ich wüsste für mich schon lange keinen Grund mehr, wieso ich den haben sollte.

    Aber Lucas stellt das ja erst jetzt in Frage. Ich würde schauen, was der Fonds macht, wenn der MSCI World sich erholt. Solange der auch unten ist, ist das für mich kein Argument. Klar kann er jetzt den Verlust realisieren, aber meiner Meinung nach ist das ein schlechter Zeitpunkt. Klar, das ist Market-Timing, aber bei dem Betrag würde ich noch warten.

  • Wenn du heute selbst nicht mehr weißt warum du den Fonds gekauft hast, oder dir deine damaligen Überlegungen heute nicht mehr sinnvoll erscheinen, dann würde ich jetzt komplett umschichten. Erst mal warten, bis der Fonds wieder steigt um keine Verluste zu realisieren halte ich für einen Denkfehler.

  • Schon ein ziemlicher Rohrkrepierer.

    Dass es die letzten Wochen runter ging, ist nichts Besonderes. Das hat fast alles betroffen.

    Dass das Ding aber in den Jahren davor nicht vom Fleck kam, ist schon eine "Leistung".

    Klar, man sollte nicht immer den Fonds mit der besten Performance nachjagen und wild wechseln.

    Aber man sollte zumindest eine These haben, warum das eigene Investment gut ist und dann dabei bleiben. Aber irgendwie sehe ich die These nicht.


    Man sollte seine Strategie nicht ändern, nur weil man im Minus ist. Aber wenn man sie ändern will, dann ist es jetzt sogar ein guter Zeitpunkt, da keine Steuern anfallen.


    Für mich steht es so aus, als wäre jetzt der optimale Zeitpunkt, deine Strategie zu erstellen und alles in diese zu schieben und dann dabei zu bleiben.


    Wenn ich mir so die Allokation des Fonds anschaue, wäre vielleicht eine Kombination aus

    IE000BXC49I6 und IE0003UN5CT1 was für dich?

    Gibt leider keinen auf Japan, sodass der Europa-ETF dir auch den Japananteil runterdrückt.


    Aber einen Emerging Markets gäbe es noch: IE000ANHU3J3.


    Wenn du deiner Allokation treu bleiben willst, wäre es eher so 50/50/0.

    Wäre aber schon sehr radikal. Vielleicht 70/20/10?

  • es macht mehr Sinn die Msci World Firmen auf globalen Raubzug zu schicken und dann die Realrendite ganz oder Teilweise zu spenden, kannste dann auch von der Steuer absetzen. Damit kombinierste Inflationsausgleich und gutes Gewissen

  • Stimmt schon.

    Die Effekte von ESG/SRI Investments sind vermutlich überbewertet bzw können sogar negativ sein. Zumindest so, wie sie fast immer umgesetzt werden.


    Dann könnte man auch mit einer Mischung aus MSCI World, MSCI World ex USA und vielleicht etwas MSCI Emerging Markets einen Ersatz bauen.

  • Moin Lucas ,


    Ich halte die GLS Bank für ein sehr gutes Unternehmen und kenne sogar jemanden der dort arbeitet. Ich hatte dort auch schon einige Crowd-Investments aber das ist ein anderes Thema.


    Aber leider funktioniert grüne Geldanlage an den Kapitalmärkten nicht so wirklich.

    So wie es Pablo schon geschrieben hat hast du mit mehr Rendite aus einer alternativen Geldanlage später mehr Geld zu Verfügung und kannst dieses mehr Geld dann mit direkt Investment oder Spenden mit viel höherem Hebel einsetzen als das über eine angeblich nachhaltige Geldanlage über den allgemeinen Kapitalmarkt möglich wäre.


    Dazu empfehle ich dir den Blogartikel von Hartmut Walz:

    Nachhaltig verspekuliert? - Guter Wille darf nicht zu "Grüner Spekulation" werden - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Der Blogbeitrag zieht traurige Lehren aus dem Ukraine-Krieg für das Nachhaltigkeitsstreben von Anlegern. Gelten nun Waffenhersteller als…
    hartmutwalz.de



    Mit deinen direkten Konsumentscheidungen und Verhalten hast Du einen viel größeren Einfluss auf Nachhaltigkeit. Diesen Einfluss wirst Du leider am Kapitalmarkt so nicht erzielen können.

  • Die SRI Indices sehe ich etwas kritisch.


    Bei 5% Tesla (was auch immer das mit SRI zu tun hat, aber egal), läuft da was bei der Indexkonstruktion aus dem Ruder.

    Tesla ist nicht mehr bei 5%. Und um zu verstehen, was das mit SRI zu tun hat, muss man sich schon ein bisschen damit befassen. Auf jeden Fall ist das keine Frage des CEOs.

  • Tesla ist nicht mehr bei 5%. Und um zu verstehen, was das mit SRI zu tun hat, muss man sich schon ein bisschen damit befassen. Auf jeden Fall ist das keine Frage des CEOs.

    Nicht mehr ganz, aber doch ein Vielfaches im Vergleich zum normalen MSCI World.


    Natürlich ist die Unternehmensführung Teil bereits von ESG.

    Das G steht für Governance:

    "Governance bezieht sich auf die Art und Weise, wie ein Unternehmen geführt und kontrolliert wird. Dies umfasst die Unternehmensführung, ethische Grundsätze, Integrität, Transparenz, Vorstandszusammensetzung, unabhängige Prüfung und die Einhaltung von Vorschriften."

    (Wikipedia)


    Aber das ist ja das Problem: Jedes Ratingunternehmen hat seine eigenen Kriterien.

    Die Scores unterscheiden sich auch stark je nach Ratingunternehmen, was die objektive Erfassung zweifelhaft wirken lässt.


    Die 1,5% sind ja schon fast das kleinere Problem. Irgendwie geht aber schon die Strategie nicht auf. Vielleicht schauen die zu sehr, wie toll nachhaltig ein Investment ist und zu wenig, ob der Preis auch angemessen ist.

    Kann mir schon vorstellen, dass strikt nachhaltige Aktien zu hoch bepreist sind, da die ganze SRI Fonds da Zwangsweise reingehen.

  • Ja, ich finde das mit Tesla auch nicht berauschend, aber das ist ja auch alles nicht in Stein gemeißelt. Abgesehen davon, dass es um eine Gesamtheit von E, S, G geht und Best-in-Class auch eine Rolle spielt. Immerhin werden gewisse Geschäftsbereiche größtenteils ausgeschlossen.

  • Aber Lucas stellt das ja erst jetzt in Frage. Ich würde schauen, was der Fonds macht, wenn der MSCI World sich erholt. Solange der auch unten ist, ist das für mich kein Argument. Klar kann er jetzt den Verlust realisieren, aber meiner Meinung nach ist das ein schlechter Zeitpunkt. Klar, das ist Market-Timing, aber bei dem Betrag würde ich noch warten.

    Ja, ich sehe den Punkt. Aber als der MSCI das letzte Mal angegangen ist, ist der genannte Fonds unten geblieben wie Hefeteig ohne Hefe. Ich würde das nicht nochmal austesten, sondern einen Weg einschlagen, von dem ich denken würde, dass er wahrscheinlicher nach oben führt. Dann kann man es sich sogar noch schönreden, was zuletzt passiert ist: Der genannte Fonds ging nämlich weniger nach Süden als der Index … also hat der auch höheres Erholungspotenzial.


    Ist natürlich nur meine Meinung - und weder ein Rat noch ein Tipp oder gar eine Empfehlung. Nur eine Idee!

  • Ich habe da auch noch mal eine Fondsgrafik:

    Also ich würde den Fonds auf keinen Fall noch weiter besparen. (Der hat ja seit '22 nur seitwärts gemacht.)

    Und mit 1,4% Kosten ist der GLS Fonds nicht der teuerste, aber,....

    Ich würde sofort in einem ACWI oder so weiter machen und dann übelegen was ich mit dem GLS mache.