Vermögensaufbau mit Einzelaktien: Ansichten eines ehemaligen ETF-Investors

  • Ich habe, da ich keine anderen Kriterien hatte, vor geraumer Zeit in "Weltmarktführer" investiert, die auch Quartalsdividenden ausschütten.

    Dann habe ich die Kurssteigerung und die gezahlten Dividenden addiert. Irgendwann überstieg diese Summe meinen Einstandskurs. ;)

    ...

    Wie? Die Kurssteigerungen haben irgendwann Deinen Einstandskurs überstiegen? Das ist ja toll!!! Richtig raffiniert!

    Auf die Idee muss man erstmal kommen.

  • Und das stimmt halt nicht, equal weight ist genauso prognosefrei…

    Nein, das ist eine klare Abweichung von der Markmeinung und daher eben nicht prognosefrei. Damit kann man besser oder schlechter sein als der Marktdurchschnitt.


    Wer nach Marktcap investiert, erwirbt von jedem Unternehmen einen gleich großen Anteil bezogen auf die jeweilige Unternehmensgröße. Bei einer Gleichgewichtung werden kleinere Unternehmen höher gewichtet als die größeren Unternehmen.

  • Wer nach Marktcap investiert, erwirbt von jedem Unternehmen einen gleich großen Anteil bezogen auf die jeweilige Unternehmensgröße. Bei einer Gleichgewichtung werden kleinere Unternehmen höher gewichtet als die größeren UnUnternehmen.

    So auch mein Verständnis.


    Es stimmt natürlich auch, dass eine Gewichtung nach Marktkapitalisierung für den Anbieter kostengünstig ist. Bislang konnte ich aber auch noch nicht wirklich etwas finden von Malkiel, French bis Sharpe und weitere die für einen Equal Weight plädiert haben sondern für Marktkapitalisierung.


    Gerd Kommer meinte dass sich Equal Weight bei large caps zwar ganz gut hält was die kosten anbelangt, da weniger Portfolioumschlag, aber was mittlete und kleinere Unternehmen anbelangt es sehr schnell ziemlich teuer wird da ständig die Gewichtung wieder hergestellt werden muss. Und diese Mehrkosten entsprechend die Rendite drücken.

  • Der Markt bepreist in erster Linie die Unternehmen und hat hierzu eine Meinung.


    Vielleicht haben die Marktteilnehmer auch eine Meinung zur Gewichtung von Regionen und Unternehmen.

    Aber diese Meinung hat wenig Auswirkungen auf die Zusammensetzung.

    Man kann ja nicht mal eben größere oder mehr Unternehmen in Europa "herbei-meinen".


    Die Gewichtung im Durchschnitt ist eher ein äußerer Zwang des Faktischen und keine Marktmeinung.

    Zumal es ja nicht eine einzige Person geben muss, die das Marktportfolio hält.


    Das Argument der Marktmeinung würde nur funktionieren, wenn Aktienmärkte wie Konten wäre, bei denen man dann frei entscheidet, wie viel man wo draufpackt.

    Aber so ist es ja nicht.

  • Ja, aber alle Aktien werden in der Summe von allen Investoren gehalten.

    Sie haben ja auch keine andere Wahl.


    Wie soll die Marktmeinung nennenswert die Gewichtung verändern?

    Selbst wenn wirklich jeder der Meinung wäre, dass man nur 40% USA haben sollte, würde das nur wenig ändern.


    Man kann ja nicht mal eben einfach den Preis aller amerikanischen Aktien halbieren.


    Entweder man versucht die Unternehmen korrekt zu bepreisen, dann ergibt sich die Gewichtung als Zwang und nicht als Wahl.

    Oder man versucht die Gewichtung zu bestimmen, aber dann wären die Unternehmen falsch bepreist.

    Beides geht nicht.


    Zumindest nicht kollektiv im Durchschnitt.

    Persönlich kann man es aber sehr wohl.

  • Nein, das ist eine klare Abweichung von der Markmeinung und daher eben nicht prognosefrei. Damit kann man besser oder schlechter sein als der Marktdurchschnitt.

    Ja, das ist eine Abweichung der Anlegermeinung, aber trotzdem prognosefrei.

    Ihr kennt sicher das (vermeintliche) Affen Experiment. Das wurde verwissenschaftlicht, indem computergestützt 10Mio virtuelle Affen völlig zufällig jährlich durch werfen von je 1000 Pfeilen auf 1000 Aktien ein Portfolio hat auswählen lassen. Wir sind uns einig, dass das prognosefrei ist? Ein equal weight ist letztlich nichts anderes als alle „Affenwurfergebnisse“ zusammen.


    Warum Zufallsauswahl bei Aktien Fondsmanager schlägt
    Die Geschichte gehört zu den ältesten Börsianer-Mythen: Affen erzielen mit ihrer Aktienauswahl eine höhere Rendite als die meisten Investmentprofis. Nun ergab…
    www.spiegel.de

  • Taust Nicht ganz.

    Denn ein Equal Weight ETF ist eben nicht Buy-And-Hold. Und immer die Gewinner zu verkaufen ist ja auch doof.


    Buy-And-Hold lässt sich über Fonds nicht wirklich abbilden.

    Selbst MCap ist kein Buy-and-Hold, auch wenn es dem noch am nächsten kommt.

    Aber das bedeutet gleichzeitig auch immer, dass man auf den größten Haufen k****.


    Echtes Buy-And-Hold kann man eigentlich nur selber machen.

  • Kein Index ist buy and hold, richtig. Aber es ging darum, ob equal weight prognosefreies Anlegen ist, und das ist es…. siehe 10Mio Zufallsaffen

  • In dem Spiegelartikel oben von 2013 steht etwas sehr interessantes:


    „Der zweite hängt mit dem Herdentrieb zusammen: Die Gewichtung der meisten Aktienindizes folgt der Logik, dass Aktien umso höher gewichtet werden, je besser sie gelaufen sind - derzeit sind im DAX etwa Titel wie SAP

    , BASF und Bayer die Schwergewichte mit je acht bis zehn Prozent Indexgewicht. Damit sind sie für den DAX drei bis viermal bedeutsamer als die einstigen Riesen E.on, RWE oder der Münchener Rück.„“

  • In dem Spiegelartikel oben von 2013 steht etwas sehr interessantes:


    „Der zweite hängt mit dem Herdentrieb zusammen: Die Gewichtung der meisten Aktienindizes folgt der Logik, dass Aktien umso höher gewichtet werden, je besser sie gelaufen sind - derzeit sind im DAX etwa Titel wie SAP

    , BASF und Bayer die Schwergewichte mit je acht bis zehn Prozent Indexgewicht. Damit sind sie für den DAX drei bis viermal bedeutsamer als die einstigen Riesen E.on, RWE oder der Münchener Rück.„“

    Unternehmen kommen, Unternehmen gehen. Mal gehts Ihnen besser, mal schlechter. Wie einem Heuhaufen… mal ist er auf der einen Seite naß vom Regen, mal auf den anderen. Jetzt kann man wie alle immer mehr von der gerade trockenen Seite kaufen als von der nassen, aber regelmäßig kommt halt ein Platzregen von der falschen Seite und durchfeuchtet genau das schön trockene Heu, dann hat man halt ganz schön viel nasses Zeug im Lager (MCAP), oder man kauft immer von allem gleich viel von jeder Seite 😂

  • Unternehmen kommen, Unternehmen gehen. Mal gehts Ihnen besser, mal schlechter. Wie einem Heuhaufen… mal ist er auf der einen Seite naß vom Regen, mal auf den anderen. Jetzt kann man wie alle immer mehr von der gerade trockenen Seite kaufen als von der nassen, aber regelmäßig kommt halt ein Platzregen von der falschen Seite und durchfeuchtet genau das schön trockene Heu, dann hat man halt ganz schön viel nasses Zeug im Lager (MCAP), oder man kauft immer von allem gleich viel von jeder Seite 😂

    Für jemanden, der kaum in Aktien investiert ist, schreibst du ziemlich viel über Aktien und Anlagestrategien.

  • Für jemanden, der kaum in Aktien investiert ist, schreibst du ziemlich viel über Aktien und Anlagestrategien.

    Ob das in dem Fall so ist, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Was ich dagegen aus eigenen Erfahrungen weiß: Die dezidiertesten Meinungen zu diversen Anlagenklassen (vermietete Immobilien, Direktanlagen in Aktien (Einzelwerte), Tangible Assets) aber auch "Versicherungen" (Gold, Fremdwährungen, Bargeld, fremde Sorten) haben nicht selten ausgerechnet jene Protagonisten - die selbst davon kaum oder gar nichts in ihrem eigenen Bestand haben ...


    Dies dürfte teilweise auch für ein "Vehikel" wie Bitcoin gelten - ohne daß ich dabei definieren will und kann unter welche Kategorie dies derzeit zu subsumieren wäre ("Alternativ-Währung" zum staatlichen Papiergeld und dem Umgang der Staaten und staatlichen Notenbanken damit, "Spekulationsobjekt" mit begrenztem oder ohne inneren Wert, auf dem Weg zum "digitalen Gold", "Geld der Zukunft", da weder das Fiat-Money noch das absehbar kommende staatliche Digitale Geld (CBDC) die Geldfunktion Wertaufbewahrungsmittel erfüllt bzw. erfüllen wird usw.).

  • Ob das in dem Fall so ist, entzieht sich meiner Kenntnis.


    Was ich dagegen aus eigenen Erfahrungen weiß: Die dezidiertesten Meinungen zu diversen Anlagenklassen (vermietete Immobilien, Direktanlagen in Aktien (Einzelwerte), Tangible Assets) aber auch "Versicherungen" (Gold, Fremdwährungen, Bargeld, fremde Sorten) haben nicht selten ausgerechnet jene Protagonisten - die selbst davon kaum oder gar nichts in ihrem Bestand haben ...


    Dies dürfte teilweise auch für ein "Vehikel" wie Bitcoin gelten - ohne daß ich dabei definieren will und kann unter welche Kategorie dies derzeit zu subsumieren wäre ("Alternativ-Währung" zum staatlichen Papiergeld und dem Umgang der Staaten und staatlichen Notenbanken damit, "Spekulationsobjekt" mit begrenztem oder ohne inneren Wert, auf dem Weg zum "digitalen Gold" usw.).

    Es darf natürlich jeder eine Meinung haben. Freies Land und so.

    Ich finde es allerdings immer wieder erstaunlich wie manche Foristen innerhalb sehr kurzer Zeit und mit sehr wenig skin in the game (wenig Geld im Markt und ohne Erfahrungen bzgl. großer Krisen) zum Profi mutieren, Ratschläge erteilen und über die verschiedenen Anlagestrategien philosophieren, die sie irgendwo aufgeschnappt haben. Viele Beiträge erinnern mich an Mike Tyson:


    ,,Everyone has a plan until they get punched in the face."

  • Mike Tyson:


    ,,Everyone has a plan until they get punched in the face."


    Mike Tyson:


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    8o

    "If you don't believe it and you don't get it, I can't make you believe it."

    - Satoshi Nakamoto

  • Es darf natürlich jeder eine Meinung haben.

    Generös von Dir.

    Ich finde es allerdings immer wieder erstaunlich wie manche Foristen innerhalb sehr kurzer Zeit und mit sehr wenig skin in the game (wenig Geld im Markt und ohne Erfahrungen bzgl. großer Krisen) zum Profi mutieren, Ratschläge erteilen und über die verschiedenen Anlagestrategien philosophieren, die sie irgendwo aufgeschnappt haben.

    Da kann ich mich zum einen schon deshalb nicht angesprochen fühlen, weil ich seit über 50 Jahren aktiv dabei bin und sowohl Geld im Aktien- als auch im Immobilienmarkt habe. Auch "große Krisen" an den Börsen habe ich durchaus erlebt (1987 "Schwarzer Montag", 2000 ff "Dotcom-Blase", 2008 ff "globale Finanzkrise", ab 2010 ff "Eurokrise") ebenso diverse Schwankungen am Immobilienmarkt seit den 70er Jahren.


    Zum anderen geriere ich mich auch keinesfalls als "Profi" (nur um Deine Formulierung aufzugreifen) - da gilt eher das Gegenteil; siehe beispielsweise hier

    Für meinen Teil bin ich nur Finanz-Laie

  • Für jemanden, der kaum in Aktien investiert ist, schreibst du ziemlich viel über Aktien und Anlagestrategien.

    für mich sind Mitte sechsstellig € in Aktien viel Geld, keine Ahnung ob das für Dich viel oder wenig ist...und die nächsten Jahre wird noch viel in den Aktienmarkt dazukommen aus Abfindung und Immobilienverkäufen, da mache ich mir schon Gedanken wie das Portfolio langfristig ausschauen soll das ich jetzt aufbaue...und wenn ich mich selber beschreiben müsste, dann würde ich als meine Stärken sehen: gute Auffassungsgabe und schnelles Lernen ;)...die Schwächen lassen wir jetzt mal unter den Tisch fallen ^^


    Was habe ich gelernt:

    - man wird "die Marktrendite" langfristig nicht schlagen (siehe 10 Mio Affen), aber man sollte das Ziel haben diese möglichst sicher zu erzielen bei einer Anlage in den Aktienmarkt

    - Kosten sollten so gering wie möglich sein bei gleichzeitig möglichst geringem Risiko um das Ziel zu erreichen

    - dafür man muss man die Risiken möglichst breit streuen (und das nicht nur über Länder o.ä. sondern auch über Gewichtungen)

    - es soll möglichst einfach bleiben


    Ein Aktienfonds nach Marktkapitalisierung gewichtet ist aber auch nur eine Faktorprämie/gewichtung, eben nach Marktkapitalisierung gewichtet, hat aber das Klumpenrisiko.


    was sagt denn ein Andreas Beck dazu:


    in den FAQ des GPO zu Frage Gleichwertindex:

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    hier ein sehr guter Podcast mit Extra ETF:

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    und hier ein älteres Interview von 2022 mit der Pfennigfabrik (so ab Min 4)

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    (damals hat er gleichgewichtet noch als Chance auf bessere Performance gesehen, inzwischen will er damit nur noch das Risiko besser streuen bzw. gegen das Klumpenrisiko bei MCAP arbeiten...sagt er glaube ich in dem Extra ETF Podcast)


    Letztlich ist mein Ansatz mit 50% Alll World nach MCAP und 50% World Equal weight grob das, was Kommer mit seinem Multifaktor ETF macht. Auch er will einfach Risiken minimieren die aus dem MCAP Faktor entstehen und weicht daher von der reinen Marktkapitalisierung ab (teilweise nach BIP gewichten und jede Position auf 1% begrenzen), aber das kostet halt 0,5% und auch er hat dadurch höhere Transaktionskosten als ein reiner ACWI o.ä.

    Meine beiden ETF´s kosten gemittelt 0,135% plus eben die internen Transaktionskosten die aber auch Kommer hat...was bei mir "fehlt", ist der EM Teil im equal weight, aber da stelle ich bisher Einfachheit über Genauigkeit.


    Und wenn ich jetzt meine beiden ETF´s 50/50 gegen den von Kommer vergleiche und was da passiert ist seit dem letzten ATH am 18.2 bzw. in einer Krise und dem Auf/Ab bisher, dann kommt da auch (quasi) das gleiche raus. War ja auch zu erwarten...Bei Kommer finde ich wie gesagt nur die BIP Gewichtung völlig willkürlich...BIP und Aktienmarkt haben erst mal nicht direkt was miteinander zu tun....aber gut, macht er halt halt so.


    Also: gleichgewichtet ist a) prognosefrei und nimmt b) das Risiko des MCAP Faktors aus dem Spiel....und seit dem es einen günstigen equal weight Welt ETF gibt (zumindest auf den MSCI World), finde ich das die ideale Ergänzung zu einem All World ETF nach MCAP.