Fahrradleasing über Businessbike

  • Guten Abend Forum,

    meine Frau hat über ihren Arbeitgeber ein Fahrrad-Leasing gemacht (BusinessBike). Es hat sich ganz gut angehört seitens des Arbeitgebers und dem Fahrradladen...hab dann auch mal den Rechner von BusinessBike gemacht und auch da waren die monatlichen Raten adäquat...ging auch ganz fix...Bruttoeinkommen eingegeben....Kaufpreis eingegeben...Monatliche Kosten: Knapp 60 Euro....auf den ersten Blick....

    Heute mit der Besoldungsstelle telefoniert und die Nachricht bekommen, dass sich die monatliche Rate ab Juni auf 175 Euro beläuft!!

    Meine Frau bekommt mit ihrem monatlichem "Gesamtbrutto" von ca. 3500 Euro so um die 2100 Euro Netto raus. Sie arbeitet als Krankenschwester und je nach Nachtdiensten mal mehr mal weniger.

    Heißt das von den 2100 Euro würden dann nochmal 175 Euro abgezogen werden?

    Wenn ich das auf 36 Monate hochrechne würde das Fahrrad ja 6300 Euro kosten.

    Ich bin ja steuermäßig ein absoluter Laie und wie ich es rechne ist es wahrscheinlich eine Milchmädchenrechnung.

    Sie wird natürlich das Businessbike hauptsächlich für den Weg zur Arbeit nehmen ,sind so gute 7 Km einfach....aber in den Wintermonaten von November bis März wird sie wahrscheinlich nicht fahren können. Natürlich ist es schon ein hochpreisiges Ebike, aber da wir seit kurzem nur noch ein Auto haben, macht es schon Sinn.

    Wäre es besser gewesen wir hätten die 4000 Euro bar bezahlt?

    Hier noch ein paar Daten von Businessbike:

    Gehaltsumwandlung 175.67 EUR/Monat (inkl. der jeweils gültigen Mwst.)






    Ihre individuelle ErsparnisrechnungPrivatkauf BusinessBike
    Bruttogehalt   3.500,00             3.500,00
    Leasingrate                                                - 125,71 €
    Zuschuss zur Leasingrate + 10,00 €
    Versicherungsbeitrag - 0,00 €
    Service-Beitrag -10,00 €
    Geldwerter Vorteil + 11,00 €
    Berechnungsgrundlage3.500,00 €3.500,00 €
    Zwischensumme Steuern- 868,50 €- 827,63 €
    Lohnsteuer804,17 €766,33 €
    Kirchensteuer(8,00 %)64,33 €61,30 €
    Solidaritätszuschlag0,00 €0,00 €


    Zwischensumme Vers. - 735,00 € - 710,91 €   
    Geldwerter Vorteil- 11,00 €
    Nettoauszahlung1.896,50 €1.835,75 €
    monatliche Nettobelastung von:60,75 €
    Vergleichsberechnung
    Nettobelastung über die Laufzeit(36 * 60,75 €)2.187,15 €
    Anschaffungspreis4.400,00 € Inkl.
    Kosten für Versicherung475,20 €Inkl.
    Kosten für Service360,00 € Inkl.
    Erwarteter Gebraucht­verkaufs­preis2.256,05 €
    Gesamtkosten5.235,20 €2.979,15 €
    Absolute Ersparnis2.256,05 €
    Relative Ersparnis43 %


    Ich hoffe ihr könnt ein wenig Lichts ins Dunkle bringen....vielen vielen Dank


    Grüße Uli

  • Häufig rechnen sich solche Modelle nicht wirklich. Das ist gerade dann der Fall, wenn das Rad einen hohen Rabatt hat.

    Rechne aus was die Nettobelastung inkl. Ablöse ist und Vergleiche das mit einem Direktkauf. Bei Versicherung und Service musst du gut überlegen ob du das ohne Leasing genommen hättest.

    Hinzu kommt, dass sich dadurch die SV Ansprüche reduzieren, durch das geringere Brutto.

  • Meine Frau bekommt mit ihrem monatlichem "Gesamtbrutto" von ca. 3500 Euro so um die 2100 Euro Netto raus. Sie arbeitet als Krankenschwester und je nach Nachtdiensten mal mehr mal weniger.

    Heißt das von den 2100 Euro würden dann nochmal 175 Euro abgezogen werden?

    Nein. Die 175 Euro werden vom Bruttolohn abgezogen. Die errechnete Ersparnis liegt darin, dass dadurch rechnerisch der zu versteuernde Lohn sinkt und man dadurch weniger Steuern zahlen muss. D.h. kostet es effektiv nur 60 Euro (um diesen Betrag sinkt der Nettolohn).

    Das sieht man ja auch in der von dir gezeigten Tabelle.


    Dass man auch etwas weniger in die Rentenkasse einzahlt, will ich dabei nicht unerwähnt lassen.

  • Hier nochmal das Leasing Paket


    diese 124,54 Euro und die 175 Euro Leasingrate sind mir noch ein wenig unklar...wie stehen die im Zusammenhang?

    Leasing
    Unkündbare Leasingvertragsdauer
    Versicherung
    Versicherungsumfang
    Service
    Serviceumfang
    36 Monate
    Finanzierungsrate
    Vollkasko Mobilitätsgarantie
    Versicherungsprämie


    Premium
    Serviceprämie
    124.54 EUR/Monat (zzgl. MwSt.)
    Arbeitgeberzuschuss zu Finanzierungsrate
    13.08 EUR/Monat (zzgl. MwSt.)
    Kostenübernahme durch
    10.00 EUR/Monat (zzgl. MwSt.)
    Kostenübernahme durch
    0.00 EUR/MonatArbeitnehmerArbeitnehmer
  • Die 3 Werte (Leasing, Versicherung, Service) sind ja Netto, es steht ja in Klammern jeweils zzgl. MwSt. Wenn du die 3 Werte addierst und die MwSt oben draufrechnest, kommst du bei der Gesamtrate von 175 raus.

  • Hier nochmal das Leasing Paket


    diese 124,54 Euro und die 175 Euro Leasingrate sind mir noch ein wenig unklar...wie stehen die im Zusammenhang?

    Ich will nicht patzig klingen, aber die Informationen liegen doch vor. Wie wäre es, diese in Ruhe zu lesen und den Taschenrechner zu zücken?

    Zu den 124 Euro kommen noch Versicherung und Service hinzu und auf alles auch noch die 19% MwSt., so dass du bei exakt 175 Euro inkl. MwSt. landest.

  • Ich habe das gerade durch: 1800 Eur UVP, kleinstes Servicepaket das geht Kosten 50 Eur im Monat, nach 3 Jahren konnte ich das Rad für 300 Eur raus kaufen.

    Für mich lohnt sich das weil der Arbeitgeber monatlich 50 Eur zu schießt (und ich damit quasi nichts bezahle). Ansonsten schon wegen der Zwangsversteigerung/Servicepauschale und weil man gibt von Preisnachlässen profitiert nicht sehr vorteilhaft.

  • Das Konstrukt ist wie immer massiv schöngerechnet. Über die Laufzeit zahlst du mit deinem Bruttogehalt das komplette Fahrrad nach Listenpreis, plus in diesem Fall noch diverse Extras. Aber wer kauft schon zum Listenpreis? Dazu wird noch mit hohen Kosten für Versicherung und Service gespielt. Wie sieht es mit der Übernahme zum Ende der Laufzeit aus?


    Die finanziell sinnvollste Variante wäre, ein entsprechendes Rad als Leasing-Rückläufer von den Jobbikes zu kaufen. Da gibt es jede Menge, die hauptsächlich im Keller standen und mit 1000-1500km zurückkommen.


    PS: 4,4k finde ich auch für ein E-Bike vollkommen überzogen. Es gibt genügend gute Räder zu rund 3k Neupreis

  • wer so ein fahrad täglich benutzt, fürs pendeln, für den lohnt sich der angebotene service duchaus (mehr als 2000km/jahr). da sind zumindest so wie ich das kenne, alle verschleißteile, reifen, bremsen, kette, ritzel usw. drin zusätzlich inskeption, geg. software updates usw. teilweise auch leihfahrad.

    man zahlt dann eben für das all inkl. pakage und man hat keine weiteren kosten, dass macht eine einpreisung & kalkulation der laufenden pendel kosten sehr einfach.

  • vielen Dank für eure fachkundigen Antworten. Ihr habt mir da schon ein großes Stück weitergeholfen.


    @LebenimSueden...natürlich sind rund 4000 Euro schon ein stolzer Preis. Da wir aber das Rad nicht nur beruflich nutzen, sondern auch privat zu ausgedehnten Radtouren....mit Bus und Bahn hatten wir schon Ansprüche wie z.B. Gewicht max. 20 Kg, herausnehmbarer Akku, eine gute Schaltung (indem Fall eine Shimano XT) , hochwertige Bremsen und Lichtanlage, ein Akku der auch ein paar Kilometer durchhält, das alles hat natürlich seinen Preis.

    gibt natürlich haufenweise billigere Fahrräder, aber ich bin mittlerweile nicht mehr bereit da Kompromisse einzugehen...nach oben gibts da eh keine Grenzen.

    Liebe Grüße

    Uli

  • Unsere Personalabteilung sagt man soll vorsichtig sein, denn das mindert die Betriebsrente was viele nicht wissen.


    Ich habe so ein Fahrradmodell nicht daher bin ich der Aussage der Personalabteilung nicht weiter nach gegangen.

  • gibt natürlich haufenweise billigere Fahrräder, aber ich bin mittlerweile nicht mehr bereit da Kompromisse einzugehen...nach oben gibts da eh keine Grenzen.

    Ich rede jetzt nicht davon, dass man sich das Rad beim Aldi im Sonderangebot für 1100€ holt. Aber mein Cube Mountainbike mit Straßenausstattung und 750er Akku gäbe es neu ab rund 2800€ und da ist alles dabei, was man braucht. Bin damit kürzlich sogar ein bisschen Single Trail gefahren. Klar, inklusive Akku liegt das dann bei 25 Kilo, aber so wild ist das nicht. Aufs Dach willst du auch 20 Kilo nicht heben und für den Heckträger gehts gut. Bekommst du auch problemlos in den Bus geschoben.


    Ich meine...für euch ist es eh schon entschieden...aber ich beobachte in meinem Umfeld, dass sich irgendwie in den Köpfen festgesetzt hat, dass 4, 5, 6 Tausend Euro für ein E-Bike vollkommen normal sei und drunter nichts vernünftiges zu bekommen wäre. Das stimmt halt definitiv nicht, zumindest nicht, wenn Straßen- statt Listenpreisen vergleicht.

  • Wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist das Leasing und das Rad gehört euch nach den 36 Monaten nicht, oder? Zu welchen Konditionen könnt ihr es denn übernehmen?

  • @LebenimSueden....ich glaube nicht, dass es Sinn macht sich jetzt hier in diesem Forum über das Kaufverhalten von teuren oder billigen Ebikes auszutauschen. Das wäre in einem Ebike- Forum angebrachter.

    Es geht ja nicht um die Frage, welches Modell einer Schaltung besser ist als das andere oder ob man die Kette besser wachst als ölt. Das ist tatsächlich woanders besser aufgehoben.

    Aber wir sind hier in einem Finanzforum und es kommt ja häufiger vor, dass jemand fragt, ob er X oder Y kaufen soll oder welches Finanzierungsmodell denn das günstigste sei. Egal ob Auto, Fahrrad oder Immobilie. Die Frage ist aber meist sinnfrei, da man versucht, eine Mikrooptimierung zu betreiben, nachdem man den größten Brocken vergeben hat.

  • Ich meine...für euch ist es eh schon entschieden...aber ich beobachte in meinem Umfeld, dass sich irgendwie in den Köpfen festgesetzt hat, dass 4, 5, 6 Tausend Euro für ein E-Bike vollkommen normal sei und drunter nichts vernünftiges zu bekommen wäre. Das stimmt halt definitiv nicht, zumindest nicht, wenn Straßen- statt Listenpreisen vergleicht.

    HA Ha, alles unter Riese&Müller ist Billigschrott.
    Ironie Ende.

  • Häufig rechnen sich solche Modelle nicht wirklich. Das ist gerade dann der Fall, wenn das Rad einen hohen Rabatt hat.

    Rechne aus was die Nettobelastung inkl. Ablöse ist und Vergleiche das mit einem Direktkauf.

    Was man dabei nicht vergessen sollte: Das Rad kann gestohlen werden!


    Häufig ist es bei diesen Anbietern so, dass das Rad zwar versichert ist, im Diebstahlsfall die Zahlung der Versicherung aber an die Leasinggesellschaft geht und der Leasingvertrag endet (jedenfalls bei JobRad war das bei mir vor einiger Zeit so).


    Das bedeutet: Man muss zwar keine Raten mehr zahlen, hat aber auch kein Rad mehr, das man am Ende der Leasingdauer übernehmen könnte. Man hat dann also bis zum Diebstahl die Rate nur für die Nutzung gezahlt, ohne am Ende das Fahrrad (günstig) kaufen zu können.


    Ich habe mir dann das nächste Rad selbst gekauft, ohne JobRad, und selbst versichert. Das wurde dann auch wieder geklaut, da bekam ich aber den vollen Kaufpreis zurück (und konnte mir überlegen, ob ich von dem Geld ein neues Rad kaufen möchte oder nicht).


    Wenn der Arbeitgeber das nicht massiv unterstützt, würde ich mir kein neues JobRad (oder ähnliches von anderen Anbietern) mehr holen. Es gibt stattdessen Anbieter, die (auch sehr hochwertige) Gebrauchträder, insbesondere Leasingrückläufer, werkstattgeprüft und mit Gewährleistung deutlich günstiger als neu (und als geleast!) verkaufen.


    In den Kleinanzeigen findet man ggf. auch gute Angebote. Gerade bei E-Bikes gibt es recht häufig Rentner, die sich das teuer und top ausgestattet gekauft haben und es dann doch kaum gefahren sind. Die sind dann meistens top gepflegt, mit Rechnung usw.. So ein Rad habe ich jetzt und habe es nicht bereut. Es ist das top ausgestattete Modell, das hätte ich mir neu niemals gekauft, aber in den Kleinanzeigen war es kaum gebraucht mehr als 50% günstiger als der Neupreis, und immer noch gute 30% günstiger als das günstigste Modell in neu (das ich mir seinerzeit über JobRad geleast hatte). Steuervorteile hin oder her ist das soviel günstiger als Leasing!