Altersfürsorge zu spät angefangen? Welche Strategie ist sinnvoll?

  • Hallo Zusammen,
    Ich würde mich über Eure Meinung in meinem Fall sehr freuen:
    Ich arbeite als Selbstständige, bin 53 J. a. mit einem Bruttoeinkommen von ca. 90.000-100.000 euro jährlich. Ich abe auch ca. 360.000 Sparnisse und habe kein weiteres Vermögen auch kein Eigenheim und bin gesetzlichen krankenversichert und mein Beitrag zu gesetzlichen Krankenversicherung beträgt ca. 1200 € monatlich.

    Ich habe bis jetzt kaum etwas für meine Altersfürsorge getan (ich weiß: etwas leichtsinnig). Mit meinen Beiträgen im Versorgungswerk und in der gesetzlichen Rentenversicherung komme ich beim Renteneintritt mit 67 j. höchstens auf ca. 1000 euro monatlich. Also habe noch eine große Rentenlücke. Ich habe letztes Jahr einen Fondgebundenen Basisrentenvertrag geschlossen und zahle bis jetzt monatlich 1000 Euro. Im besten Fall nach Berechnung meines Maklers bei einer Rendite von Prozent würde ich monatlich ca. 1100 € Rente im Alter von 67 j bekommen. Dafür gibt es auch kein Garantie also Rentengarantie laut der Police ist 0! Ich habe nun vor, meine Sparnisse sinnvoll zu investieren. Seit ca. 1,5 Monaten investiere ich unregelmäßig in MSCR ACWI und Futsi und habe nun ca. 67.000 Euro da einbezahlt. Der Rest von 260.000 € habe ich ( abgesehen von meiner Notgroschen) in Geldmarkt ETFs investiert: als Ersatz zum Tagesgeld ( Rendite ca. 2,8% p.a.). Die jetzige weltpolitische Lage macht mich bzgl. der Investition in ETF etwas unsicher (Trump+ Nahostkonflikt).

    Nun meine Fragen an Euch:
    1. In wieweit macht Eurer Meinung nach das Basisrente für mich als Selbstständige mit Steuervorteil Sinn?
    2. Wie würdet Ihr in meinem Fall die 260000 Euro bzw. Ca. 330000 Euro ( zurzeit als etfs und Geldmarkt etfs) sinnvoll investieren? Wenn ETF: Einmalzahlung oder zur Risikominimierung Sparplan verteilt über Wochen, Monaten oder sogar Jahren?)
    Ich würde mich über Euren Rat sehr freuen.
    Viele Grüße
    Mona

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  • Kater.Ka 29. Juni 2025 um 22:45

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo,

    die 360T€ tragen ja ganz platt gerechnet bei 2000€ Entnahme monatlich (24.000 p.a) über einen Zeitraum von 15 Jahren, als bei Renteneintritt mit 67 bis 82. Ohne jede Verzinsung gerechnet, aber dafür auch ohne Berücksichtigung der Inflation.

    Das ist doch schonmal nicht ganz schlecht. Plus gesetzliche Rente plus was in den nächsten 14 Jahren noch angespart werden kann, allerdings Minus hohe Krankenversicherung, Miete und Steuern.

    Bei deinen ETF bist du jetzt gerade quasi bei 20/80, 20% Aktien und 80% Cash.

    Das würde ich weiter in Richtung 60/40 verschieben, andere werden wahrscheinlich 80/20 empfehlen, wäre ich aktuell nicht bei.

    Umbuchung auf mehr Aktien-ETF in einer gewissen Schrittgröße, die auch spürbar ist, also nicht nur 1000€ monatlich, sondern zum Beispiel 1% monatlich=2.600€, vielleicht auch das Doppelte.

    Beim Basisrentenvertrag kann ich nichts sagen, da gibt's hier aber auch Experten ☺️

  • Hallo Mona123,

    Ich habe bis jetzt kaum etwas für meine Altersfürsorge getan (ich weiß: etwas leichtsinnig).

    das wird man ehrlicherweise mit einem "Ja" beantworten müssen - wie auch den Teil Deiner Ausgangsfrage ("Altersvorsorge zu spät angefangen ?"). Ist aber jetzt vergossene Milch. Oder auch: "Glücklich ist, wer vergisst, was nicht mehr zu ändern ist" ...

    Bei dem Thema Altersvorsorge als Selbständiger muß man sich an "große Zahlen" gewöhnen (erst recht, wenn die sonstige Melange nicht besonders günstig ist wie geringe Rentenansprüche an die GRV, geringe Ansprüche an das berufsständige Versorgungswerk und auch kein Wohneigentum). Immerhin dürftest Du im Alter sprich als Rentnerin vermutlich den sehr günstigen Status "Krankenversicherung der Rentner (KVdR) erreichen können (wenn es den dann noch gibt ...).

    Zum Positiven: Du (53) hast zum einen noch eine ganz ordentliche Portion "Zeit" bis zum typischen Alter des Renteneintritt (inkl. eines ordentlichen Einkommens, welches Raum läßt für eine gute Sparquote vom Netto) und zum anderen kann man als Selbständige ggf. (je nach Branche, eigener Bereitschaft und Fitness) auch noch etwas länger arbeiten oder zumindest mit gebremsten Schaum weiterarbeiten (wenn das Deine Art der Selbständigkeit hergibt).

    Last but not least:

    Ich abe auch ca. 360.000 Sparnisse

    Immerhin. Könnte man als einen Grundstock auffassen, der halt noch wachsen sollte.

    Nur am Rande: Von der Basis-Rente (Rürup) hätte ich mich - ganz persönlich - eher ferngehalten an Deiner Stelle. Würde hier aber den Rahmen sprengen.

    Deine Versorgungslücke ("Rentenlücke") dürfte Stand jetzt jedenfalls noch eine erhebliche sein. Wie Du ja schon selbst erkannt hast; siehe hier:

    Also habe noch eine große Rentenlücke.

    Wäre ich an Deiner Stelle (ohne jetzt alle relevanten Details zu kennen) würde ich für mich eine "adäquate Rücklage für Notfälle" definieren (eingedenk Deiner Selbständigkeit und ggf. schwankenden Einnahmen) und diese mit einer "risikoarmen Anlage" abdecken und ansonsten - bis an die Grenze meiner objektiven aber insbesondere auch subjektiven Risikotragfähigkeit (subjektive Risikobereitschaft bzw. Risikotoleranz) - die Aktien-ETFs weiter füttern.

    Nach allen mir bekannten Studien ist der sofortige Einstieg (mit der dafür vorgesehenen Summe; siehe Deine (hoffentlich definierte) Aufteilung in der Asset-Allocation "risikoarme Anlagen" vs "risikoreiche Anlagen") in die Aktienmärkte via der ETFs rein rechnerisch (sprich renditetechnisch) die beste Variante. Sollte es Dir aber emotional nur möglich sein überhaupt in relevantem Umfang auf Aktien zu bauen, wenn das gestückelt sprich stückweise (Quotelung) über einen gewissen Zeitraum hinweg erfolgt - ist das zwar nicht optimal aber immer noch besser als ganz auf eine "risikoreiche" aber langfristig auch "renditeträchtige" Anlageklasse wie Aktien ganz zu verzichten.

    Die jetzige weltpolitische Lage macht mich bzgl. der Investition in ETF etwas unsicher (Trump+ Nahostkonflikt).

    Darüber würde ich mir keine allzu große Gedanken machen. Für meinen Teil bin ich seit über 50 Jahren in Aktien (aber auch in Immobilien u. a.) investiert - platt gesagt: Irgendwas war eigentlich immer ... Zum Beispiel damals die Hochzeiten des sog. Kalten Krieges (bei Wetterleuchten hatten besonders sensible Gemüter damals schon mal Assoziationen Richtung Atomblitz ...).

    Das gilt auch die die jüngere Zeit (Dotcom-Blase platzt 2000 ff, globale Finanzkrise 2007/8 ff, Eurokrise 2010 ff, Brexit 2016, Coronakrise (2020 ff), Ukraine-Krieg (2022 ff), galoppierende Inflation (2022 ff), Nahost-Konflikt usw.). Das wird sich beim Blick auf die geopolitische Zersplitterung (statt wie früher zwei Blöcke nunmehr mehrere große und konfrontativ-aggressiv eingestellte Mitspieler) kaum ändern.

    Die Menschen werden dennoch weiter wohnen, essen, trinken, sich kleiden, fahren, reisen, mobil sein, sich pflegen, sich schminken, sich schmücken, Medikamente nehmen, sich versichern etc. pp. wollen und/oder müssen ... wer es sich leisten kann, wird auch weiter Luxus- und/oder Statussymbole kaufen wollen ...

    Das wäre, wie gesagt in Deiner Lage, meine Herangehensweise.

    Ich bin aber nicht in Deiner Lage und es ist auch nicht mein Geld und meine Altersvorsorge. Deshalb liegen letztlich die Entscheidungen natürlich bei Dir. Bei wem auch sonst ... ?

    Jedenfalls würde ich an Deiner Stelle anfangen mich ein bißchen mehr auch theoretisch mit dem Thema "private Finanzen" zu beschäftigen (sprich noch etwas mehr einlesen) - und für mich selbst auch mal abklären, was der oder die Gründe dafür waren, daß Du das Thema bis jetzt eher stiefmütterlich behandelt hast (die können ja manchmal auch ganz banal sein - lange Zeit dafür fehlende Mittel beispielsweise - um nur ein Beispiel aus diversen zu nennen. Lag das am Einkommen als Selbständige kann man das hinterfragen, lag es am Konsumverhalten muß man das hinterfragen).


    Gute Gedanken, danach ebensolche Finanz-Entscheidungen und dabei gutes Gelingen wünsche ich Dir !

  • Gibt es Kinder? Falls ja gibt es genügend Beitragsjahre in der GRV für die Mütterrente? Eventuell wäre ein Beratungstermin bei der Rentenversicherung und Rücksprache beim Steuerberater sinnvoll in Bezug auf freiwillige Beiträge.

    Zur Basisrente kann ich nichts sagen. Aber auch kundige müssten da sicher mehr Details bekommen zum Tarif. Möglicherweise ist auch der Ausstieg bzw. Stilllegung sinnvoll.

    Sofern man die 360.000 Euro in ein Depot steckt, könnte man das Kapital in den verbleibenden 14 Jahren noch knapp verdoppeln. Damit wäre eine regelmäßige Entnahme von knapp 2000 Euro denkbar. Zusammen mit der gesetzlichen Rente + Versorgungswerk klingt das gar nicht mal so schlecht, aber Du hast auch noch 14 Jahre Inflation vor Dir und damit ist das Geld dann auch deutlich weniger wert. Entscheidend ist, dass Du das Geld rentierlich anlegst. Ein Depot mit 60 % Aktienanteil scheint mir eher das untere Limit zu sein und die Investitionsquote solltest Du zügig erreichen. Desto länger Du das hinauszögerst, desto weniger Rendite wirst Du bis zum Rentenbeginn erwirtschaften. Wirst Du das nervlich verkraften, wenn die Kurse kräftig auf und ab gehen? Ein gutes Finanzbuch kann dir da moralisch eine gute Stütze sein. Börse ist ein auf und ab: Zwei Schritte vor und einer zurück sind normal! Und irgendeine Krise ist immer. Davon darf man sich nicht bange machen lassen.

    Meiner Einschätzung nach wird das vorhandene Geld nicht ganz reichen. Welche Sparleistung könntest Du aktuell aufbringen? Falls Du das nicht weißt, führe eine Zeit lang ein Haushaltsbuch, um Einsparpotentiale zu erkennen. Worauf kannst Du verzichten, ohne dass es zu sehr weh tut? Wie hoch ist Dein Netto nach Abzug der KV? Wäre eine Sparrate von 1000 Euro denkbar oder geht sogar noch mehr?

    Die nächste Frage ist, wie viel Geld Du im Alter brauchen wirst. Kannst Du den Kapitalbedarf in den ersten Jahren durch eine verlängerte Berufstätigkeit reduzieren oder lassen sich die Ausgaben später durch einen Umzug in was kleineres abseits der Ballungsgebiete reduzieren? Das alles würde helfen, die finanzielle Situation zu verbessern.

    Insgesamt eine angespannte Situation aber ich denke das Problem ist noch lösbar. Gut dass Du es jetzt anpacken willst. Es wird aber Anstrengung erfordern. Viel Glück dabei!

  • Hallo Zusammen,
    Ich würde mich über Eure Meinung in meinem Fall sehr freuen:

    Es ist wie es ist. Du kannst Dein Leben nur nach vorne Leben.

    Über die Basisrente wird sich wohl hauptsächlich der Makler freuen.:rolleyes: Wie Ozymandias schon völlig richtig bemerkt hat, ist die Ansparzeit eigentlich viel zu kurz um groß von einem evtl. Steuerspareffekt zu profitieren.
    Und ich erlaube mir dann mal die Frage, warum das Thema dann nur mit halber Kraft angegangen wird? Aktuell kannst Du rund 28.000€ p.a. für Deine AV steuerlich geltend machen. Mit 1.000€ im Monat sind es ja noch nicht mal die Hälfte des möglichen Jahresbeitrags. :/

    Was ist das für eine fondsbasierte Basisrente?
    Wie hoch sind die Kosten?
    Welcher Fonds wird bespart?
    Wie hoch ist der garantierte Rentenfaktor?
    Gibt es ein automatisches Ablaufmanagement?
    Kannst Du das Renteneintrittsalter schieben um damit ggf. eine schlechte Börsenphase aussitzen zu können?

    2. Wie würdet Ihr in meinem Fall die 260000 Euro bzw. Ca. 330000 Euro ( zurzeit als etfs und Geldmarkt etfs) sinnvoll investieren? Wenn ETF: Einmalzahlung oder zur Risikominimierung Sparplan verteilt über Wochen, Monaten oder sogar Jahren?)
    Ich würde mich über Euren Rat sehr freuen.
    Viele Grüße
    Mona

    Der sehr empfehlenswerte Blog von Georg Wieninger hat dazu etwas geschrieben.

    500.000 Euro investieren / All-In oder auf Raten?
    Stefan (55) hatte mit Anfang 30 ein glückliches Händchen am Immobilienmarkt. In der neuen Hauptstadt wird schließlich immer jemand wohnen wollen, so sein Ged
    www.finanzen-erklaert.de

    Man beachte folgenden Absatz!

    Zitat

    Viel wichtiger: der vermeintliche Super-GAU, der unmittelbare Crash nach dem All-In Einstieg, ist gar nicht die größte aller Katastrophen. Viel schlimmer und renditeschädlicher wäre es zunächst in Raten einzusteigen, und dann den (bereits früher erwarteten) großen Crash zu erleben. Das schlechteste aus beiden Welten sozusagen. Erst die Rendite verpassen und dann noch der Kurseinbruch bei vollem Investment. Die Schlussfolgerung aus dieser Überlegung muss also sein: sofortiger Markteinstieg. All-In Strategie.

    Die Frage, ist ob Du mental damit klar kommen würdest, wenn Dein Geld morgen nur noch die Hälfte Wert wäre und das dann auch einige Jahre lang so bleiben würde!? :/
    Die Börse ist eben keine Einbahnstraße und es gab auch schon mal langjährige Phasen in denen die Börse keine Renditen erzielt hat.
    Andererseits kannst Du es Dir einfach nicht mehr leisten lange zu warten, da Dir die Zeit davon läuft. Ohne einen nennenswerten Anteil im Aktienmarkt, wirst Du kaum langfristig eine auskömmliche AV haben.

  • Hallo.

    "Versorgungswerk" klingt als würde aktuell keine Rentenversicherungspflicht vorliegen.

    Vielleicht machst Du eine Vergleichsrechnung zwischen Deiner Basisrente und Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung. Falls es dort möglich ist, solltest Du auch Dein Versorgungswerk in den Vergleich miteinbeziehen.

    • Hilfreichste Antwort

    ....Bruttoeinkommen von ca. 90.000-100.000 euro jährlich....ca. 360.000 Sparnisse und habe kein weiteres Vermögen auch kein Eigenheim und bin gesetzlichen krankenversichert und mein Beitrag zu gesetzlichen Krankenversicherung beträgt ca. 1200 € monatlich.

    ....gesetzlichen Rentenversicherung komme ich beim Renteneintritt mit 67 j. höchstens auf ca. 1000 euro monatlich. Ich habe letztes Jahr einen Fondgebundenen Basisrentenvertrag geschlossen und zahle bis jetzt monatlich 1000 Euro. Im besten Fall nach Berechnung meines Maklers bei einer Rendite von Prozent würde ich monatlich ca. 1100 € Rente im Alter von 67 j bekommen. Dafür gibt es auch kein Garantie also Rentengarantie laut der Police ist 0! Ich habe nun vor, meine Sparnisse sinnvoll zu investieren. Seit ca. 1,5 Monaten investiere ich unregelmäßig in MSCR ACWI und Futsi und habe nun ca. 67.000 Euro da einbezahlt. Der Rest von 260.000 € habe ich ( abgesehen von meiner Notgroschen) in Geldmarkt ETFs investiert: als Ersatz zum Tagesgeld ( Rendite ca. 2,8% p.a.). Die jetzige weltpolitische Lage macht mich bzgl. der Investition in ETF etwas unsicher (Trump+ Nahostkonflikt).

    1. Deine Situation ist nicht so schlecht wie du vermutest.

    2. Lass die Finger von Kombiprodukten und Versicherungen. Die sind fast alle grottenschlecht. Auch von zusätzlichen Einzahlungen in die GRV würde ich absehen.

    3. Investiere so viel wie du mental packst in deinen ACWI und FTSE All-World. Einmalig und monatlich. Ich würde alles reinhauen. Sofort.

    4. Die Rendite deines Geldmarkt-ETFs ist nach Steuer negativ! Nominale Renditen sind irrelevant. Es zählen nur reale Renditen. Entscheide mit diesem Wissen selbst wie sinnvoll der Geldmarkt-ETF für die Vermögensbildung ist.

    5. Die aktuelle Lage in der Welt war immer schlecht und wird immer schlecht sein. Zumindest in den Medien, weil die nur mit schlechten Informationen Zuschauerzahlen generieren. Für die langfristige Kapitalanlage völlig irrelevant.

    6. Spiele mit solchen Rechnungen (s.u.) um zu sehen wie viel du monatlich aus deine Depot später ziehen kannst und wie schlecht im Vergleich Produkte im Versicherungsmantel, Renten usw. sind.

    https://www.behavioral-finance.de/wp-content/uploads/go-x/u/cf830ad9-b702-4725-ad30-ff52aacfa8f7/BF_BAND_01.pdf

    7. Lese viele Bücher. Ich würde mit diesen hier beginnen:

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    Souverän investieren für Einsteiger, ein Buch von Gerd Kommer - Campus Verlag
    Gerd Kommer: Souverän investieren für Einsteiger - Wie Sie mit ETFs ein Vermögen bilden
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    Souverän investieren vor und im Ruhestand, ein Buch von Gerd Kommer - Campus Verlag
    Gerd Kommer: Souverän investieren vor und im Ruhestand - Mit ETFs Ihren Lebensstandard und Ihre Vermögensziele sichern
    www.campus.de

    8. Halte dich von Produktverkäufern fern (99% aller Berater).

  • 1. Deine Situation ist nicht so schlecht wie du vermutest.

    Das finde ich allerdings auch. Kommt natürlich auf die Höhe des Rosses an, auf dem man sitzt.

    Ich schließe mich den wertvollen Tipps meiner Vorredner an, am wichtigsten ist m.E. aber: Die Aktienquote sollte deutlich erhöht (und breit gestreut) werden, der Anlagezeitraum endet nicht mit dem Arbeitsleben.

  • Das finde ich allerdings auch. Kommt natürlich auf die Höhe des Rosses an, auf dem man sitzt.

    Ich denke das ist bei vielen Menschen, die auf die Rente zugehen einer der Knackpunkte. Deshalb mag ich auch den Begriff ,,Rentenlücke" nicht. Ab einem bestimmten Punkt (=monatlichem Einkommen) hängt die Frage wie viel man ,,benötigt" sehr stark von den Präferenzen ab und die sind oft Gewohnheiten, die man ohne großen Verlust an Lebensqualität ändern oder ablegen kann. Zumindest sagt das die Glücksforschung. Neben der richtigen Asset-Allokation und der Höhe der Sparquote ist das Hinterfragen des eigenen Lebenswandels (=Konsumverhalten) m.E. der wichtigste Hebel überhaupt. Sowohl vor wie nach dem Eintritt des Rentenalters. Das bedeutet nicht, dass man in den Wald ziehen soll, wenn das Humankapital ausläuft oder geringer wird. Bei dem Lebenswandel einiger Mitbürger frage ich mich allerdings manchmal schon, ob die finanziellen Schwierigkeiten wirklich auf der Einnahmeseite liegen.

    Es ist halt schon ein Unterschied, ob man 5000 Euro im Jahr für Urlaube ausgibt oder 20.000 Euro. Auf jeden Fall ändert sich in den beiden Fällen die mögliche Sparrate vor Renteneintritt und das benötigte Kapital nach Renteneintritt deutlich. Meiner Erfahrung nach ohne wirkliche Unterschiede bei der Lebensqualität (Thema: Grenznutzen). Und das lässt sich auf sehr viele Dinge übertragen. Wohnraum, Mobilität, Essen,....

  • Investiere so viel wie du mental packst in deinen ACWI und FTSE All-World. Einmalig und monatlich. Ich würde alles reinhauen. Sofort.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Das mag im individuellen Einzelfall passen - aber eben nicht in jedem Einzelfall.

    Auf die Definition einer adäquaten Rücklage (Liquiditätsreserve) sollte - nach meinem Dafürhalten und bei eher knappem Budget - nicht (nie) verzichtet werden. Siehe schon hier:

    Wäre ich an Deiner Stelle (ohne jetzt alle relevanten Details zu kennen) würde ich für mich eine "adäquate Rücklage für Notfälle" definieren (eingedenk Deiner Selbständigkeit und ggf. schwankenden Einnahmen) und diese mit einer "risikoarmen Anlage" abdecken und ansonsten ...

    Auch diesbezüglich (Rücklage, Liquiditätsreserve) sind Pauschalempfehlungen eher unsinnig. Das hängt nämlich entscheidend von der individuellen Situation, Zahlungsverpflichtungen (insbesondere Dauerschuldverhältnisse; Beispiel: Miete), dem eigenen Sicherheitsbedürfnis, dem Lebensstil, erwarteten oder absehbaren Ausgaben etc. pp. ab.

    Jedenfalls kann es für den eher "Unerfahrenen bis Unbedarften" kein guter Ansatz sein - angefangen vom neuen Smartphone oder Laptop über einen Urlaub/Reise bis zu einem neuen oder gebrauchten Auto - dann sein Anlagevermögen anzugreifen, welches eigentlich langfristig für ihn "arbeiten" soll ...

    Auch diesem Aspekt würde ich in dem Fall daher besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen.

    und ansonsten - bis an die Grenze meiner objektiven aber insbesondere auch subjektiven Risikotragfähigkeit (subjektive Risikobereitschaft bzw. Risikotoleranz) - die Aktien-ETFs weiter füttern.

    Die Pauschalaussage "nach spätestens 15 Jahre hat man mit einer weltweit diversifizierten Aktienanlage noch nie Verluste gemacht" würde ich - selbst als Finanz-Laie - eher hinterfragen.

    Ganz generell basiert dies ohnehin nur auf einer reinen "Rückspiegelbetrachtung" - auf was auch sonst ? Eine Gewähr oder gar Garantie für die stets ungewisse Zukunft bietet das nicht.

    Oftmals (meistens) wird dabei zudem von einer rein nominalen Betrachtung ausgegangen - anstatt von einer inflationsbereinigten.

    Ein MDD von 50 - 60% gehörte auch schon früher zu einem "Vorfall", dem ein Langfristanleger durchaus mehrfach in seinem Leben begegnen kann.

    Man sollte dabei auch nicht vergessen, daß in der Vergangenheit schon mehrfach (neben den Zentralbanken) Staaten bzw. die Politik (u. a. mit viel Geld) massiv unterstützend "in das fallende Messer" eingegriffen haben (angefangen vom New Deal in den 30er Jahren nach der Great Depression und dem Börsencrash von 1929 über die Dotcom-Blase (2000ff - auch via Regulatorik) und globale Finanzkrise (2007 ff) bis hin zur Eurokrise (2010 ff). Ob das immer so sein wird und/oder möglich ist, wäre eine eigene Frage. Vielleicht wird man irgendwann einmal auch eine wirkliche "Marktbereinigung" zulassen (müssen).

    Last but not least: Der fraglos segensreiche Diversifikationseffekt einer weltweiten Anlage könnte inzwischen abgenommen haben, weil das eben viele (immer mehr) Anleger praktizieren, insbesondere über das "Vehikel" ETFs. Zudem muß man in einer internationalisierten bzw. sogar globalisierten Welt davon ausgehen, daß es eher zu "Übertragungseffekten" kommt (von einer großen Region A auf andere große Regionen wie B und/oder auch C). Ähnliches dürfte auch für die Geldpolitik gelten.


    Diese Aspekte gehören, für mich jedenfalls, zum "ganzen Bild" dazu - wenn es um die objektive Risikotragfähigkeit aber auch die subjektive Risikobereitschaft (Risikotoleranz) geht. Erst recht, wenn jemand beim Einstieg nicht mehr 20, 25 oder 30 Jahre alt ist - sondern sich schon im mittleren bis leicht fortgeschrittenen Alter (53) befindet und offensichtlich mit dem Thema Aktien bislang auch kaum Berührungspunkte hatte. Eine hohe Aktienquote sollte jedenfalls in Kenntnis dieser Aspekte (sprich nach Abwägung und bewußt) eingestellt werden.

  • Ich arbeite als Selbstständige, bin 53 J. mit einem Bruttoeinkommen von ca. 90.000-100.000 € jährlich. Ich habe ca. 360.000 Ersparnisse, kein weiteres Vermögen, auch kein Eigenheim und bin gesetzlichen krankenversichert. Mein Beitrag zu gesetzlichen Krankenversicherung beträgt ca. 1200 € monatlich.

    Sehr ordentliches Einkommen, ein erfreuliches Vermögen, Maximalbeitrag zur GKV.

    Ich habe bis jetzt kaum etwas für meine Altersfürsorge getan (ich weiß: etwas leichtsinnig). Mit meinen Beiträgen im Versorgungswerk und in der gesetzlichen Rentenversicherung komme ich beim Renteneintritt mit 67 J. höchstens auf ca. 1000 € monatlich.

    Also: Altersversorgung als Selbständige auf Lücke gesetzt. :(

    Eine vernünftige Altersversorgung stellt einen erheblichen Vermögenswert da. Eine Rente läuft überschlägig 20 Jahre, also 250 Monate, bei Frauen tendenziell länger. Deine Ersparnisse entsprechen somit etwa 1500 €/m.

    Ich habe letztes Jahr einen Fondgebundenen Basisrentenvertrag geschlossen und zahle bis jetzt monatlich 1000 Euro. Im besten Fall nach Berechnung meines Maklers bei einer Rendite von Prozent würde ich monatlich ca. 1100 € Rente im Alter von 67 J bekommen.

    Das war vermutlich eine schlechte Idee, das kannst Du aber nicht mehr rückgängig machen. Wenn Du schon etwas Automatisches brauchst, hättest Du das gleiche Geld in die GRV stecken können und vermutlich mehr dabei herausbekommen.

    Aber zugegeben: Dann hätte der Finanzprodukteverkäufer nichts verdient, deswegen hat er vermutlich sehr dazugeredet.

    Ich habe nun vor, meine Ersparnisse sinnvoll zu investieren. Seit ca. 1,5 Monaten investiere ich unregelmäßig in MSCI ACWI und FTSI und habe nun ca. 67.000 Euro da einbezahlt. Der Rest von 260.000 € habe ich (abgesehen von meinem Notgroschen) in Geldmarkt-ETFs investiert: als Ersatz zum Tagesgeld Rendite ca. 2,8% p.a.).

    2% dürften aktuell realistisch sein.

    Die jetzige weltpolitische Lage macht mich bzgl. der Investition in ETF etwas unsicher

    1. In wieweit macht Eurer Meinung nach die Basisrente für mich als Selbstständige mit Steuervorteil Sinn?

    Angesichts Deines Alters dürfte das eine schlechte Anlage sein. Du kannst den Abschluß aber nicht mehr rückgängig machen, sondern das Ding allenfalls noch beitragsfrei stellen. Das Geld, was Du bisher eingezahlt hast, bekommst Du (wenn es nicht der Makler oder die Versicherungsgesellschaft absaugt) nur noch als Winzrente heraus.

    2. Wie würdet Ihr in meinem Fall die 260000 Euro bzw. Ca. 330000 Euro ( zurzeit als ETFs und Geldmarkt-ETFs) sinnvoll investieren?

    Diese sinnvolle Frage solltest Du Dir selbst beantworten, kein Externer sollte sich diesbezüglich die Finger verbrennen. Geldanlage ist in hohem Maße individuell, entscheidende Kriterien dabei sind Risikotoleranz und Risikotragfähigkeit. Grundsätzlich kannst Du von Aktien eine höhere Rendite erwarten als von Renten - aber das gilt halt nicht in jedem Jahr. Wir haben sehr gute Aktienjahre hinter uns. Dieses Jahr bin ich mit meinem Portfolio etwa 5% in den Miesen (und damit noch verhältnismäßig gut dran).

    Nimm Dir Zeit, lies Dich in der Zeit selber schlau und ändere erstmal nichts (oder nichts Großes). In schätzungsweise einem Vierteljahr bist Du schlauer.

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    Sehr ordentliches Einkommen

    Für eine Selbständigkeit - nach meinen Erfahrungen - eher fast im Grenzbereich angesiedelt (eingedenk der zwingend erforderlichen privaten Altersvorsorge, ohne AG-Anteil bei GKV (und ggf. GRV, Versorgungswerk), kein bezahlter Urlaub usw.).

    ein erfreuliches Vermögen

    Für das Alter

    bin 53

    und den beruflichen Status

    Ich arbeite als Selbstständige,

    und die sonstigen Rahmenbedingungen

    kein weiteres Vermögen auch kein Eigenheim

    eher medioker bis fast mau - meines Erachtens.

    Insbesondere auch vor dem Hintergrund:

    Ich habe bis jetzt kaum etwas für meine Altersfürsorge getan (ich weiß: etwas leichtsinnig). Mit meinen Beiträgen im Versorgungswerk und in der gesetzlichen Rentenversicherung komme ich beim Renteneintritt mit 67 j. höchstens auf ca. 1000 euro monatlich.

    Nur am Rande

    Maximalbeitrag zur GKV.

    Der aber nicht adäquat auch zu einer besseren medizinischen Versorgung führt ...

    Bei der Ratio Einkommen vs GKV-Beitrag

    Bruttoeinkommen von ca. 90.000-100.000 euro jährlich.

    Die Mitte davon also 95.000 € : 12 Monate entspricht 7.916,67 € - brutto wohlgemerkt - würde mich das hier

    mein Beitrag zu gesetzlichen Krankenversicherung beträgt ca. 1200 € monatlich.

    mehr als empfindlich stören. Auch in Relation zum dafür Gebotenen.


    Unsere Sicht auf den Fall scheint eine sehr unterschiedliche zu sein.

    Warst oder bist Du schon lange selbständig tätig ... ?

  • Ich würde empfehlen, Ihre Investitionen in stabilere Vermögenswerte zu diversifizieren.

  • Mona123 6. Juli 2025 um 20:10

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Mona123 6. Juli 2025 um 20:24

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  • Mona123 6. Juli 2025 um 20:29

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  • Mona123 6. Juli 2025 um 20:36

    Hat einen Beitrag als hilfreichste Antwort ausgewählt.
  • Vielen lieben Dank für Eure Antworte! Es ist sehr hilfreich unterschiedliche Meinungen und Betrachtungsweise zu lesen, um die Beste und individuell geeignete Entscheidung treffen zu können.:)

  • Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich könnte über das jetzige Vermögen hinaus mindestens 1000 € monatlich sparen (sollte meine Selbstständigkeit weiter gut laufen)

    Ich bräuchte eventuell grob geschätzt ca. 2000 € zusätzlich zu meiner Rente also von meiner privaten Altersvorsorge.

  • Was ist das für eine fondsbasierte Basisrente?
    Wie hoch sind die Kosten?
    Welcher Fonds wird bespart?
    Wie hoch ist der garantierte Rentenfaktor?
    Gibt es ein automatisches Ablaufmanagement?
    Kannst Du das Renteneintrittsalter schieben um damit ggf. eine schlechte Börsenphase aussitzen zu können?

    - meine Beiträge zum Basisrente sind in iShares MSCI World SRI angelegt.
    - Laut "unverbindlicher Zukunftsrechnung" der Versicherung sollte ich bei einer durchschnittlichen 5% Rendite pro Jahr ca. 1000 Euro monatlich beim Renteneintritt mit 67 j. bekommen
    - Es gibt aber keine Garantie! Rentengarantie nach Police ist 0!
    - die Effektivkosten meines Basisrentenvertrags beträgt 1,57% jährlich.
    - Ich werde dadurch vermutlich jährlich ca. 6000 € Steuer sparen können.


    Es würde mich interessieren, ob nach Eurem Wissen die Kosten zu hoch sind und letztendlich gemäß diesen Eckdaten diese Basisrente im Vergleich zu "selber investieren" sich lohnen würde. Ich weiß auch leider nicht, ob darüber hinaus noch versteckte Kosten irgendwo lauern.


    Ich würde mich über Eure Antworten weiter sehr freuen!