ETF mit ~200% Dividendenwachstum seit 2014 – Warum ist dieser Geheimtipp so unbekannt?

  • Ich habe das mal von KI analysieren lassen und bekam folgende Antwort:

    ...

    Was haltet ihr davon?

    Der Text der KI klingt glatt (wie eigentlich immer), ist aber logisch Unsinn, wie oft, wenn man eine KI ungeschickt fragt.

    Im einzelnen:

    Obwohl beim thesaurierenden ETF nur die Kursgewinne beim Verkauf besteuert werden (also nur auf den Gewinnanteil der verkauften Anteile), kann die Summe der Steuern, die du durch die häufigen Verkäufe in der Entnahmephase zahlst, insgesamt höher sein als die kumulierte Steuerlast auf die laufenden Dividenden des Dividenden-ETFs — insbesondere wenn dieser über viele Jahre einen hohen Yield on Cost aufgebaut hat.

    Stimmt. Der Thesaurierer macht unter gleichen Bedingungen mehr Gewinn als der Ausschütter, also wird auch mehr Steuer fällig.

    Ich zahle ganz gern Steuer, weil das heißt, daß ich Gewinn gemacht habe. Darf auch gern mehr Steuer sein, das heißt ja, daß ich mehr Gewinn gemacht habe.

    Ich lasse die Teilfreistellung mal weg, die gilt in diesem Fall ja für beide Fälle, die Dividendenauszahlung und die Teilrückzahlung.

    In die Steuerrechnung gehen Dividenden in voller Höhe ein, Teilrückzahlungen aber nur teilweise, weil diese ja aus einer Teilrückzahlung des Kapitals bestehen (die steuerfrei ist) und einem Kapitalgewinn. Damit beides steuerlich gleich wäre, müßte der Kapitalanteil der Teilrückzahlung 0% sein - und das ist mathematisch unmöglich.

    Der Parameter "Yield on Cost" (also "persönliche Dividendenrendite") spielt hierbei keinerlei Rolle.

    12345 hat das oben schon geschrieben.

    Warum das so sein kann:

    Beim Dividenden-ETF zahlst du zwar jedes Jahr Steuern auf Dividenden, aber weil diese Ausschüttungen hoch und steigend sind, kannst du oft ganz oder fast ganz von den Dividenden leben, ohne viele Anteile verkaufen zu müssen.

    Nebelkerze in diesem Zusammenhang. Gehört nicht zum Thema.

    Wer von Dividenden leben will, braucht erstmal ein hohes Investitionsvolumen, sonst klappt das nicht. Das hat aber mit der anteiligen Besteuerung der Geldentnahme aber nichts zu tun.

    Beim thesaurierenden ETF musst du dagegen regelmäßig Anteile verkaufen, um denselben Cashflow zu erzeugen. Jede dieser Verkäufe löst Kapitalertragsteuer auf den Gewinnanteil aus — und diese Verkäufe summieren sich über die Jahre.

    Der Satz klingt gut, paßt aber nicht zusammen. Wenn ich jedesmal dann, wenn ein ETF Dividenden ausschüttet, von seinem thesaurierenden Bruder Anteile verkaufe, habe ich in beiden Fällen gleich viele Auszahlungen. Die Dividenden versteuere ich voll, die Teilentnahmen aber nur zum Teil.

    Die Verkäufe "summieren" sich natürlich über die Jahre, die Dividenden aber natürlich auch.

    Dadurch schrumpft dein Kapital schneller, und die Steuerlast über die gesamte Entnahmephase kann höher ausfallen.

    Klar, dafür ist aber halt der Gewinn auch höher.

    Steuerstundung heißt: Das Geld, das in der Zukunft mal beim Finanzamt landen wird, bleibt erstmal in Deinem Depot und kann sich dort vermehren. Was bereits beim Finanzamt gelandet ist, vermehrt sich zumindest in Deinem Depot nicht mehr.

    Steuerstundung erhöht also den Kapitalertrag.

    Kurz gesagt:

    Thesaurierend = Steuerstundung + Steuerzahlung auf Verkaufsgewinne (regelmäßig in Entnahmephase)

    Dividenden-ETF = Steuer auf laufende Dividenden (jährlich, aber oft geringerer Kapitalverzehr)

    Ja, natürlich.

    Ein höherer relativer Kapitalverzehr ist für den Anleger steuerlich günstig.

    Es kommt ein weiterer Effekt dazu, der günstig für den Thesaurierer ist: Angenommen, der Sparer braucht das Geld der rechnerischen Ausschüttung überhaupt nicht. Dann läßt der Anleger mit dem Thesaurierer es einfach stehen, entnimmt es nicht, versteuert es nicht. Der Anleger mit dem Ausschütter bekommt die Ausschüttung aber trotzdem, obwohl er sie nicht braucht, versteuert sie und legt den um die Steuer geminderten Rest wieder an. Ja, dafür zahlt er dann in 10 Jahren um das weniger Steuer als der Kumpel mit dem Thesauerier - aber 1000 € Steuer jetzt sind halt mehr als 1000 € Steuer in 10 Jahren.

    In der Praxis kann das bedeuten, dass der steuerliche Vorteil des Thesaurierenden während der Ansparphase durch höhere Steuerzahlungen beim Verkauf in der Entnahmephase teilweise oder ganz aufgefressen wird — und der Dividenden-ETF durch den hohen Yield on Cost einen nachhaltigen Vorteil bringt.

    Nein, das "kann" eben nicht sein und der Dividenden-ETF bringt eben keinen Vorteil, egal ob man das Buzzword "Yield on Cost" einwirft oder nicht.

    Ich bin mir natürlich bewußt, daß man Leute, die auf Dividenden eingerastet sind (Dich beispielsweise und auch McProfit), nicht davon überzeugen kann, daß Thesaurierung steuerlich günstiger ist als Dividendenzahlung. Trotzdem ist das mathematisch völlig unzweifelhaft so.

    Das schreibe ich als einer, der vermutlich mehr Dividenden kassiert als Du.

    :)

  • Ich habe mich in der Tat ein wenig hier im Forum zurückgezogen.

    Zum Einen ist es so, dass es ganz ... noch schönere Dinge gibt, als Zeit im Forum zu verbringen, und zum Anderen war ich gerade für rund 6 Wochen im Ferienhäusle in Frankreich.

    Kann man nicht beides verbinden? Mit einem Getränk der Wahl auf der Terrasse des Ferienhauses an der Côte d'Azur sitzen und im Finanztip-Forum einen Hoheslied der Dividenden singen? Internet gibts dort ja wohl.

    Doch, kann man.

    Wenn es einen Anleger gibt, der zu den glühenden Verfechtern einer Anlage in Aktien mit Dividenden gehört, dann ist der Schwabe McProfit aus Stuttgart.

    Ich habe daher heute erstmals diese neue Abteilung des Forums mit dem neuen Forumsfreund Haus&Hund gelesen. Es ist logisch, dass ich da meinen Senf dazu geben muss.

    Auch wenn mich einige Forumsfreunde hier fast schon bösartig als beratungsresistet ansehen bleibe ich bei meiner Strategie.

    Das ist bei jungen Leuten so. Komm Du mal in das Alter von Warren Buffett, dann wirst Du auch einsehen, daß Thesaurierung es bringt.

    :)

    Auch wenn mir Achim Weiss unterstellt, ich könne nicht rechnen, bleibe ich dabei:

    Meine persönliche 'Dividendenrendite beträgt inzwischen teilweise 20, 30 oder 50% pro Jahr bezogen auf das eingesetzte Kapital. Denn das habe ich ja auch nur bezahlt!!

    Die "persönliche Dividendenrendite" ist Selbstbetrug. Ich habe das neulich mal an einer Zinsanlage verdeutlicht.

    Die Leute jammern alle über das angeblich so niedrige Rentenniveau in Deutschland! Wenn man dann in ihre Erwerbsbiographie schaut, stellt man fest, daß sie aktuell in Euro mehr Rente bekommen, als die in den 1980er Jahre in DM an Gehalt bekamen. Warum jammern die? Die bekommen doch sa-gen-haft viel Rente! Das jedenfalls ist die "persönliche Rentenrendite".

    Bei einer Immobilie ist das doch nicht anders.

    Wenn ich vor 30 Jahren eine Wohnung für 100.000 Eur0 gekauft habe und die Wohnung hat damals 4.000 Euro Kaltmiete im Jahr gebracht, dann waren das 4%,

    Wenn heute 30 Jahre später die Miete von 4.000 auf 10.000 im Jahr gestiegen ist, dann ist meine Rendite heute statt 4% jetzt eben 10% im Jahr, weil sich mein persönlicher Kaufpreis nicht geändert hat.

    Ich habe ein bestimmtes Haus im Blick, das im Jahr 2000 für 400 T€ angeboten (aber nicht verkauft) worden ist. Der Preis schien mir damals im Rahmen zu sein. Jetzt wird es für 900 T€ angeboten. Hoppla! dachte ich mir, das ist aber teuer! Dann habe ich nachgerechnet: 900 / 400 = 2,25; 2,25^(1/25) = 1,033. Der Preis dieses Hauses ist in den letzten Jahren also pro Jahr im Durchschnitt um 3,3% explodiert. Hm, dachte ich, das ist eigentlich ganz übersichtlich.

    Aber Deine McD sind natürlich viel stärker gestiegen.

    :)

    PS: Wenn das so weitergeht, sind wir alle bald Millionäre - wie es der durchschnittliche Italiener zu Lira-Zeiten auch war.

  • Wer hat das denn behauptet? Es ging von Anfang an lediglich darum einen ETF zu finden der eine ähnliche Gesamtrendite wie der msci world hat aber eben einen größeren Ausschüttungsanteil beinhaltet.

    Das hast du behauptet oder warum möchtest du den kaufen? Du musst schon einen Grund liefern warum du diesen offensichtlich nachteiligen ETF kaufen willst. Ich muss dir nicht erzählen warum ich ihn nicht kaufe.

    Wenn der Grund deine Gefühle sind ist das natürlich auch in Ordnung ;)

    Auch das hat hier niemand behauptet :( Die Vorteile von Dividenden sind meist der psychologische Teil. Plus da dieser ETF eine identische Gesamtrendite hat ergeben sich auch keine Nachteile. Auch nicht steuerlich da alles immer individuell zu betrachten ist und keiner weiß zu welchen Gunsten sich die Gesetzlage in den nächsten 30 Jahren ändern wird oder nicht. Wenn es aktuell iwo steuerliche Vorteile gibt dann sind diese eher minimal und kein Grund deswegen eine bestimmte Strategie auszuschließen.

    Wenn ich mein Schiff auf einen Eisberg zu steuere und vorher ausweiche um die Lenkung zu testen ergeben sich daraus auch keine Nachteile. Sollte ich es deswegen tun?

    Den psychologischen Teil frühstückst du sinnvollerweise mit einem weltweit streuenden ausschüttenden ETF ab wenn es denn sein muss, denn alle Strategien die die Aktienauswahl verkleinern, erhöhen gleichzeitig das Risiko.

  • Die "persönliche Dividendenrendite" ist Selbstbetrug. Ich habe das neulich mal an einer Zinsanlage verdeutlicht.

    Richtig, das hast du.

    Aber:

    Offenbar hast du in diesem Thread hier nicht gelesen, warum deine Ansicht aus finanzwirtschaftlicher Sicht nicht „ganz“ korrekt ist.

    Es geht nämlich gar nicht um „Zinsanlagen“.

    Es wird durch Wiederholungen nicht wahrer…

    Müssen es denn immer so sonderbare Wertungen sein ? „Selbstbetrug“ naja…geht doch auch etwas kleiner, oder ?


    McProfit hat Recht.


    Deshalb freundlichst nochmal :


    Die pauschale Zurückweisung des Konzepts der „persönlichen Dividendenrendite“ (auch Yield on Cost) als „Selbstbetrug“ greift zu kurz und missversteht den Kontext und die ökonomische Zielsetzung dieser Kennzahl.

    Die „persönliche Dividendenrendite“ hat in der Portfoliotheorie, insbesondere in der langfristig orientierten Einkommensstrategie eine Daseinsberechtigung.

    Es ist methodisch unzulässig, Zins- und Dividendenmodelle ohne Kontext zu vergleichen.

    Deine Ausführungen zu den 1000 Euro basieren auf einem thesaurierenden Zinsinvestment, bei dem alle Zinsen im Kapital verbleiben, was zu exponentiellem Kapitalwachstum führt. Dividenden hingegen sind Ausschüttungen, die real entnommen werden und nicht zwingend reinvestiert werden müssen. Die persönliche Dividendenrendite reflektiert hier gerade die jährliche Rückflussquote des investierten Anfangskapitals, eine für viele Investoren entscheidende Größe – insbesondere für jene, die auf Cashflows im Ruhestand oder zur Deckung laufender Verbindlichkeiten angewiesen sind.

    Aus ökonomischer Sicht handelt es sich bei der Yield on Cost nicht um einen Maßstab zur Bewertung einer Neuanschaffung, sondern um eine retrospektive Analysegröße, die angibt, wie profitabel eine historische Investition aus heutiger Sicht ist.

    Diese Betrachtung ist keineswegs „irrelevant“: Unternehmen arbeiten regelmäßig mit Kapitalrenditen auf Basis historischer Investitionen (z. B. Return on Invested Capital, ROIC). Auch hier bleibt die historische Inputgröße relevant, weil sie die Effizienz der Mittelverwendung im Zeitlauf abbildet.

  • Bei Aktien ist das leichter zu erklären, warum man evtl. lieber Dividendenzahler nimmt. Zahlt eine AG 10 Jahre 5% Dividende und ist dann insolvent, habe ich zumindest 50% gerettet (klar abzüglich Steuer...). Bei einer AG ohne Dividende verliere ich alles, egal wie schön die bis dahin gestiegen ist. Ich glaube, das übertragen einige vom Bauchgefühl auf ETF. Durch Diversifizierung im ETF ist das natürlich so nicht möglich. Ich bevorzuge Dividenden ETF aus Bequemlichkeit.

  • Du musst schon einen Grund liefern warum du diesen offensichtlich nachteiligen ETF kaufen willst.

    Nehmen wir an ich möchte eine größere Summe anlegen. Wenn ich vor 10 Jahren z.b. 100k in diesen ETF investiert hätte dann wäre mein Ausschüttungsbetrag anfänglich ca. 2000€ p.a. gewesen. Bei 13% p.a. Steigerung der Dividenden wäre mein Ausschüttungsbetrag deutlich mehr angestiegen im Vergleich zum msci world der nur eine Steigerung der Dividenden um 5% p.a. hatte.

    Ja mir ist bewusst dass die Gesamtrendite am Ende im Vergleich identisch ist und es keine Garantie gibt dass irgendwas genauso laufen wird wie in der Vergangenheit ( USA/Tech Anteil im msci world könnte Nachteilig sein oder der höhere Finanzanteil im BBCK ). Der ausschüttende Anteil wächst halt stärker bzw. der Zinseszins wirkt eben auf der Dividendenseite mehr während beim msci world der Zinseszins mehr beim Kurswachstum wirkt. Ein bisschen mehr Fokus auf Dividenden als beim msci world bedeutet für mich auch einfach eine bessere Balance zwischen allem.

    Und wenn es sich ohnehin insgesamt gleich bleibt ( wie im Finanztip Video gezeigt ), warum dann nicht die ausschüttende Variante wählen?

    Zudem ist der Effekt vom stetig steigenden passiven Einkommen einfach spannend. Zu sehen was sich in 20 Jahren aus den anfänglichen 2000€ Ausschüttungsbetrag entwickeln wird macht schon Spaß.

  • Bei Aktien ist das leichter zu erklären, warum man evtl. lieber Dividendenzahler nimmt.

    Das ist Dauerthema hier und wird auch immer Dauerthema bleiben:

    Das ist ein primär psychologisches Phänomen. Der Anleger fühlt sich von "seiner Firma" beschenkt und glaubt irrig, er bekomme mit der Dividende einen Zusatzertrag. Das ist einfach leichter faßbar als eine Kurssteigerung (die man bei vielen Aktien ja trotzdem bekommt).

    Die Leute wollen das so, also kommen die Firmen dem nach, auch wenn eine Dividende für einen Langfristanleger unsinnig ist. Warren Buffett hat nie eine Dividende gezahlt.

    Zahlt eine AG 10 Jahre 5% Dividende und ist dann insolvent, habe ich zumindest 50% gerettet (klar abzüglich Steuer...). Bei einer AG ohne Dividende verliere ich alles, egal wie schön die bis dahin gestiegen ist.

    Man lügt sich damit etwas in die Tasche. Wenn Du Dein Geld "retten" willst, kannst Du von Deinem Aktienposten jedes Jahr 5% verkaufen, das hat die gleiche Wirkung.

    Ein Großaktionär wird einwenden, daß mit einer Dividendenzahlung die Machtverhältnisse in der Firma unverändert bliebe, sein Aktienanteil also nicht sinke. Das stimmt, gilt für uns Kleinaktionäre aber nicht. Die Eignerfamilie Herz (Beiersdorf) braucht das Geld nicht, sondern läßt es im Unternehmen. Beiersdorf zahlt traditionell wenig Dividende, seit vielen Jahren schon.

    Ich glaube, das übertragen einige vom Bauchgefühl auf ETF. Durch Diversifizierung im ETF ist das natürlich so nicht möglich. Ich bevorzuge Dividenden-ETF aus Bequemlichkeit.

    Inwieweit sind Dividenden-ETFs bequem?

    Ich kann das Argument des geschätzten Mitforisten McProfit nachvollziehen, daß er einen steten Dividendenfluß schätzt, weil er davon seinen Lebensunterhalt bestreitet. In seinem Fall stimmt das zwar nicht, weil viel mehr Dividenden hereinkommen, als er für seinen Lebensunterhalt braucht, aber ich akzeptiere dieses Argument. Unter dieser Sichtweise ist natürlich eine vierteljährliche Ausschüttung praktisch, wie sie US-Aktien bieten. Von deutschen Aktien bekommst Du einmal im Jahr, meist im Mai einen Batzen Geld und mußt den dann selber übers Jahr verteilen. Von der berühmten Aktie McD bekommst Du viermal im Jahr die gleiche Dividende (Währungseffekt mal unberücksichtigt gelassen). Damit kann man rechnen, wenn man davon leben will. Dividenden-ETFs schütten aber sehr unterschiedlich aus, von denen bekommst Du viermal im Jahr einen anderen Geldbetrag (schwankt locker um den Faktor 2). Ich brauche für den laufenden Lebensunterhalt übers Jahr gesehen aber immer einigermaßen gleich viel Geld. Ich kann nicht erkennen, was an stark unterschiedlich hohen Ausschüttungen praktisch (oder bequem) sein soll.

    Aber jeder legt sein Geld ja selber an, so wie er es für sinnvoll und richtig hält.

  • Hallo Tomarcy

    obwohl Deine Frau in der Theorie Recht hat, liegt sie praktisch falsch.

    Neben der theoretischen Analyse sollte man auch sein menschliches Gegenüber mit einbeziehen. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Fragende ein finanzwissenschaftliches Studium absolviert hat, erscheint mir persönlich nicht allzu hoch. Daher nutzen alle theoretischen Erklärungen überhaupt nichts, zumal sie den Ansatz einer Fokussierung auf eine Dividendenwachstumsstrategie nicht kritisch beleuchtet, sondern davon ausgeht, dass dies klar ist.

    Von daher sehe ich die Einlassungen Deine Frau ehern als klarstellende Ergänzungen, um die Ungenauigkeiten in der Darstellung aufzuzeigen. Die bildliche und vereinfachende Darstellung des komplexen Sachverhalts ist Achim Weiss aus meiner Sicht aber sehr gut gelungen.

    Es ist wichtig, dass wir den Fragenden auch aufzeigen, welche Risiken in ihren Strategien schlummern und gerade bei einer speziellen Strategie wie der auf Dividendenwachstum sind diese meines Erachtens erheblich.

    Für spezielle Dividendenstrategien erscheint mir persönlich der Ansatz über einen Fonds auch nicht plausibel. Hier wäre ich persönlich bei Einzelaktien, welche tatsächlich analysiert werden müssten und individuelle Überlegungen mit einfließen sollten. Diese Strategie ist wesentlich aktiver und erfordert mehr Einsatz.

    Auch sollte man sich intensiv mit den Risiken dieser Strategie auseinandersetzen. Hier wurde von Uwe2025 ein schönes Beispiel gezeigt, warum man komplett daneben liegen kann mit dieser Strategie. Eine Aktie fällt selten von jetzt auf gleich von 100 auf 0. In der Regel sind dies schleichende Prozesse. Man darf also davon ausgehen, dass es einen Kursrückgang geben wird, bei gleichbleibender Dividende habe ich nach 10 Jahren dann eben nicht die Hälfte meiner Einzahlung heraus sondern sehr wahrscheinlich wesentlich weniger. Die Firma könnte das natürlich kompensieren, indem sie eine entsprechende Erhöhung der Dividenden vornimmt und es dann tatsächlich zu 50% des eingezahlten Kapitals als Ausschüttung kommt.

    Ein informierter Anleger wird sich allerdings vom Wachstum der Dividende nicht blenden lassen, sondern diese Aktie einfach weiter im Blick behalten und wesentlich zeitiger aussteigen als der reine dividendenwachstumsorientierte Anleger. Dies könnte dazu führen, das er wesentlich weniger Verlust einfährt.

    Auch sollte man sich bewusst sein, dass dieser spezielle ETF einen Faktor abbildet und aus meiner Sicht ist das Dividendenwachstum eben nicht speziell Teil seiner Strategie, allerdings können Aktienrückkaufprogramme zu Dividendensteigerungen führen. Ich vermute, dass es hier einen solchen Nebeneffekt gibt.

    Der Aktienfinder beschäftigt sich meines Wissens nach mit Dividendenstrategien und wäre meine Empfehlung an Haus&Hund.

  • Bei Aktien ist das leichter zu erklären, warum man evtl. lieber Dividendenzahler nimmt. Zahlt eine AG 10 Jahre 5% Dividende und ist dann insolvent, habe ich zumindest 50% gerettet (klar abzüglich Steuer...). Bei einer AG ohne Dividende verliere ich alles, egal wie schön die bis dahin gestiegen ist....

    Das ist leicht erklärt und noch leichter widerlegt:

    Hätte die AG keine Dividenden ausgeschüttet, dann hätte sie das Geld noch zur Verfügung und wäre womöglich nie insolvent gegangen, jedenfalls wäre die Wahrscheinlichkeit für eine Insolvenz geringer.

  • obwohl Deine Frau in der Theorie Recht hat, liegt sie praktisch falsch.

    Das beste praktische Beispiel wie mächtig yield on cost werden kann ist Warren Buffett mit Coca Cola. Was soll denn vom Prinzip daran falsch sein?

    Nehmen wir an ich investiere 100k in den besprochenen ETF und wir betrachten mal nur den Zinseszins der steigenden Dividenden über 20 Jahre. Anfangs bekomme ich 2k p.a. Dividenden und bei z.b. 10% p.a. Steigerung der Dividenden bekomme ich nach 20 Jahren dann über 13k p.a. Dividenden. Das ist mehr als das 6fache und steigt exponentiell immer weiter und mehr an. Das ist quasi eine jährliche Rendite von 13% und die wird nicht so sehr schwanken wie eine Rendite die ich über Kursgewinne erziele, also im nächsten Jahr mal 0% oder gar negative Rendite ist hier total unwahrscheinlich.

    Kurswachstum und Reinvestitionen habe ich bewusst mal nicht berücksichtigt um zu sehen wie effektiv alleine die Steigerungen der Dividenden sind, natürlich wird es dann in der Praxis in Kombination angewendet und wirkt dann nochmal um ein vielfaches effektiver.

  • ...
    Kurswachstum und Reinvestitionen habe ich bewusst mal nicht berücksichtigt um zu sehen wie effektiv alleine die Steigerungen der Dividenden sind, natürlich wird es dann in der Praxis in Kombination angewendet und wirkt dann nochmal um ein vielfaches effektiver.

    Effektiv ist es, wenn das Geld gleich im Fondsvermögen bleibt und nur dann entnommen wird, wenn man es wirklich braucht.


    Das beste praktische Beispiel wie mächtig yield on cost werden kann ist Warren Buffett mit Coca Cola. Was soll denn vom Prinzip daran falsch sein?...

    Nichts! Was soll denn daran nun gut sein?

  • Nichts! Was soll denn daran nun gut sein?

    Er hat damit heute eine ultra stabile Dividendenrendite von ca. 50% p.a. auf den investierten Betrag.

    Bei 100k investiert wären das heute 50k jährlich, er bekommt sein eingesetztes Kapital heute ungefähr alle 2 Jahre allein durch Dividenden zurück, plus hält er noch die Aktien, die heute das Vielfache wert sind.

    Nehmen wir an ich investiere 100k in den besprochenen ETF und wir betrachten mal nur den Zinseszins der steigenden Dividenden über 20 Jahre. Anfangs bekomme ich 2k p.a. Dividenden und bei z.b. 10% p.a. Steigerung der Dividenden bekomme ich nach 20 Jahren dann über 13k p.a. Dividenden. Das ist mehr als das 6fache und steigt exponentiell immer weiter und mehr an. Das ist quasi eine jährliche Rendite von 13% und die wird nicht so sehr schwanken wie eine Rendite die ich über Kursgewinne erziele, also im nächsten Jahr mal 0% oder gar negative Rendite ist hier total unwahrscheinlich.

  • Er hat damit heute eine ultra stabile Dividendenrendite von ca. 50% p.a. auf den investierten Betrag.

    Ich verstehe nicht, was daran "gut" oder vielleicht ein Qualitätssiegel sein soll? Man kann aus einem gegebenen Vermögen (hier das Fondsvermögen) eben Geld entnehmen und ausschütten wie man möchte. Man kann solange ausschütten bis das Vermögen verbraucht ist. Das kann man im Prinzip mit jedem Sparbuch machen. Was da auf Fondsebene abläuft ist nichts weiter als der Verkauf von Aktienanteilen. Und der Erlös wird dann ausgeschüttet.

    Das kann auf Fondsebene bereits geschehen, oder man macht es auf Anlegerebene selbst.


    ...
    Bei 100k investiert wären das heute 50k jährlich, er bekommt sein eingesetztes Kapital heute ungefähr alle 2 Jahre allein durch Dividenden zurück, plus hält er noch die Aktien, die heute das Vielfache wert sind.

    Ja, und wenn es keine oder geringere Ausschüttungen gegeben hätte, dann wären die Aktien jetzt noch mehr wert.

    Es ist wirklich völlig unsinnig, Dividenden und Kursgewinne getrennt voneinander zu betrachten. Das ergibt keinen Sinn, denn mit jeder Ausschüttung sinkt ja der Kurs um den ausgeschütteten Betrag.

  • Ich verstehe nicht, was daran "gut" oder vielleicht ein Qualitätssiegel sein soll?

    Vielleicht ist es einfach das Gefühl von mehr Sicherheit und Stabilität. Für meinen Geschmack wird ohnehin immer viel zu optimistisch davon ausgegangen dass alles schon irgendwie glatt läuft.

    Beispiel: Du kommst ins Rentenalter und startest mit der Entnahmephase von deinem Thesaurierenden ETF. Irgendwann dreht der Markt und es gibt mal einen Crash, Weltwirtschaftskrise o.ä, danach dauert es Jahre bis der Markt sich erholt und während der ganzen Zeit hast du Anteile verkauft weil es ja das ist worauf du dein Leben lang hingearbeitet hast ( die Früchte ernten ). Ich persönlich möchte dann nicht sagen ich verkaufe jetzt nicht weil es gerade ungünstig ist und bis es dann wieder günstig ist bin ich vielleicht schon nicht mehr da usw. Auch wenn dir bewusst ist dass mit der thesaurierenden Variante alle Gewinne im Kurs stecken wirst du trotzdem dabei zusehen wie dein Kapital Stück für Stück schmilzt. Es wird niemandem leicht fallen Anteile zu verkaufen wenn dein Portfolio bei -30% steht weil dir klar ist dass es den Kapitalverzehr beschleunigt.

    In der Entnahmephase ist es für viele angenehmer, von Dividenden zu leben, weil sie ohne Verkäufe auskommen und so den Kapitalstock nicht noch zusätzlich ausschlachten müssen in einem Crash oder in Phasen längerer Seitwärtsbewegungen.

    Ja das Timing wird eine große Rolle spielen und es wird daher für jeden ein Stück weit individuell sein, aber Fakt ist der Markt ist wie das Wetter und in manchen Jahreszeiten sind Dividenden dann wie ein Segen und vermutlich iwie stressfreier

  • Was viele nicht sehen: Es gibt ganz wunderbar erfolgreiche Firmen, die nicht wachsen WOLLEN und das Geld lieber als Dividende ausschütten. Es ist auch nicht für jedes Unternehmen sinnvoll, ständig zu wachsen. Viele AGs verkleinern sich wieder freiwillig, weil das Wachstum mit immer mehr Bereichen zu unübersichtlich geworden ist. Es heißt also nicht automatisch, wie es der ein oder andere hier suggerieren möchte, daß eine AG besser damit fährt, das Geld zu behalten und in Wachstum zu investieren.