Auswirkungen der amerikanischen Politik auf Entwicklung der MSCI-ETF world

  • Hallo,

    Ich (65) besitze als „Erstanlegerin“ seit 2022 ein Depot ausschließlich mit MSCI-ETF. Ich bin erst wirklich sehr spät mit dieser Anlageform bekannt geworden, finde sie aber auch sehr spannend. Die Entwicklung des Depot war bisher auch sehr erfolgreich. Natürlich hat nach „Trump 2.0“ auch mein Depot gelitten, erholt sich aber zunehmend. Doch die weitere politische Entwicklung macht mir nun doch immer mehr Sorge, dass besonders die amerikanische Wirtschaft in den nächsten Jahren enorm verlieren wird. Der geplante Ausstieg der trumpschen Regierung aus der Klimaschutzpolitik, die permanente Erpressung mit Zöllen etc. wird nicht ohne Konsequenzen bleiben. Da der ETF aber überwiegend amerikanische Werte beinhaltet habe ich mittlerweile doch Sorge, dass mein Depot in den nächsten Jahren sehr große Verluste erleiden wird. In der Hoffnung, meinen Notgroschen zu erhalten, möchte ich gerne eure Einschätzung wissen. Ist Halten oder zumindest ein teilweiser Tausch sinnvoll? Wie entscheidet ihr aktuell?

  • Nur der allerletzte 😏. Es gibt noch Tagesgeld und Festgeld. Habe auch hier Finanztip „befolgt“

    Es gibt nach der „Lehre“ von Finanztip keinen „Notgroschen“ der in Aktien-ETF angelegt werden darf.

    Wenn du die extatischen Steigerungen gerade bei Microsoft und Meta siehst, kannst du Irrationalität des US-Marktes schon erahnen…

    Es hängt doch stark davon ab, wieviel Geld du da drin hast.

    Wenn da ein paar Tausend Euro von insgesamt 300.000 Euro rumschwirren, ist das was anderes als wenn das 80 Prozent von deinem Gesamtvermögen sind.

  • Wie entscheidet ihr aktuell?

    Ich lasse mich nicht von aktuellen Themen beeinflussen. Geld, was ich in den Aktienmarkt investiere (u.a. auch MSCI World) habe ich unter der Prämisse angelegt, dass ich davon keinen Euro auf absehbare Zeit benötige.
    Für mich gelten 5 Jahre als absehbar. Geld, was ich also in diesem Zeitraum benötigen könnte, liegt nicht in meinen Aktien-ETF.

    Ich hoffe doch so 80-85 zu werden. Also habe ich noch einen entsprechend langen Anlagehorizont. Ein Herr Trump wird wohl in einigen Jahren kein Präsident mehr sein. Und was dann kommt weiß eben niemand.
    Das es jederzeit zu größeren Kurseinbrüchen an den Aktienmärkten kommen kann, sollte uns nach der Finanzkrise 2008/2009 oder auch Corona 2020 klar sein. Und es kann dann auch mal einige Jahre dauern bis sich die Kurse wieder erholen.

  • Unsere Fragestellerin ist ja aber in Sorge um ihr Investment in einen MSCI World ETF. Es ging ihr wohl nicht so sehr um die Gewichtung eigener investiver und konservativer Investments, so mein Verständnis.

    Politische Börsen haben kurze Beine, heißt es. Daher rate ich zu Gelassenheit. Keineswegs würde ich eine MSCI World Altanlage jetzt vorschnell auflösen. Sollte es zu nennenswerten Veränderungen innerhalb des MSCI World kommen, wird die passive Anlageform ja quasi per se für eine Nachjustierung sorgen.

    Es wird aber sicher kein Fehler sein, mit Blick auf die Entwicklungen der US Wirtschaftspolitik das eigene Investment breiter zu streuen, z.B. in Schwellenländer zu investieren. Für uns Kleinanleger sollte ein FTSE All World oder MSCI ACWI Investment dabei ausreichend sein.

    Finanztip selbst empfiehlt das ja inzwischen, zB im Newsletter.

  • Die US Wirtschaft geht als Sieger aus den "Deals" hervor. Man sieht ja wie die EU wieder umgefallen ist. Die besten und innovativsten börsennoterten Unternehmen sind nunmal in den USA angesiedelt.

    Der Ausstieg aus Klimaschutzprogrammen etc. dürfte sich für die Wirtschaft zunächst positiv darstellen, da weniger Auflagen erfüllt werden müssen. Verlierer sind die Staaten, die sich dazu verpflichten und die Unternehmen und Konsumenten mit nachteiligen Auflagen belasten.

    Das gesamte US Rentensystem hängt vom Aktienmarkt ab. Wenn der US Aktienmarkt nachhaltig bergab geht, ist die Gesellschaft verarmt.

    Mein persönliches Fazit ist, dass die USA als Wirtschaftsstandort Nummer 1 bleibt und die restlichen Regionen outperformen wird. Ist aber nur meine Meinung und es kann jeder anders sehen. Mit einem All World ETF machst du nach wie vor nichts falsch.

  • Ich lasse mich nicht von aktuellen Themen beeinflussen. Geld, was ich in den Aktienmarkt investiere (u.a. auch MSCI World) habe ich unter der Prämisse angelegt, dass ich davon keinen Euro auf absehbare Zeit benötige.

    Das mache ich genauso. Der Sparplan läuft stur weiter, völlig egal, was auf den Weltmärkten und in der Weltpolitik gerade los ist.

    Ich bin aber auch noch keine 65 Jahre alt und werde das Geld die nächsten 15-20 Jahre sicher nicht benötigen.

    Und es kann dann auch mal einige Jahre dauern bis sich die Kurse wieder erholen.

    Ja. Der längste Drawdown beim MSCI World waren über 13 Jahre. So etwas kann (und wird vermutlich über kurz oder lang) auch nochmal wiederkommen, das muss einem klar sein. Erst Dotcom-Krise Anfang der 2000er, dann die Finanzkrise 2008/2009, siehe hier: MSCI World: historical performance from 1978 to 2025 . Dagegen sind Corona-Crash, Ukrainekrieg und der Einbruch dieses Jahr aufgrund der Trump-Zölle nur kleine Ausschläge.

    Da der ETF aber überwiegend amerikanische Werte beinhaltet habe ich mittlerweile doch Sorge, dass mein Depot in den nächsten Jahren sehr große Verluste erleiden wird.

    Wie sehr bist Du auf das Geld angewiesen? Bist Du schon in Rente, sind Deine Lebenshaltungskosten aus anderen Quellen (gesetzliche Rente, bAV, Mieteinnahmen o.ä.) abgedeckt und das Depot ist nur für "Extras"? Oder bist Du auf eine regelmäßige Entnahme aus dem Depot angewiesen?

  • Ja. Der längste Drawdown beim MSCI World waren über 13 Jahre. So etwas kann (und wird vermutlich über kurz oder lang) auch nochmal wiederkommen, das muss einem klar sein. Erst Dotcom-Krise Anfang der 2000er, dann die Finanzkrise 2008/2009, siehe hier: MSCI World: historical performance from 1978 to 2025 . Dagegen sind Corona-Crash, Ukrainekrieg und der Einbruch dieses Jahr aufgrund der Trump-Zölle nur kleine Ausschläge.

    Aber auch so ein großer/langer DD kann einem relativ egal sein, wenn man lange genug investiert war/ist. Nicht umsonst sagt Finanztip ja, dass die langfristige Rendite einen MSCI World bei 6-7% p.a. liegt. Und da sind dann auch solche Phasen wie 2000-2013 eingerechnet.

    Wer natürlich jetzt die letzten 15 Jahre mit den 10-11% p.a. betrachtet und diese Renditen einfach so in die Zukunft hochrechnet, könnte dann eine Böse Überraschung erleben.:huh:
    Und wenn Du in den größten Crashphasen dann ein paar Jahre auch komplett auf Entnahmen verzichten kannst (Puffer mit Tages- bzw. Festgeldern), dann sieht es auch schon mal deutlich günstiger aus.

  • Aber auch so ein großer/langer DD kann einem relativ egal sein, wenn man lange genug investiert war/ist. Nicht umsonst sagt Finanztip ja, dass die langfristige Rendite einen MSCI World bei 6-7% p.a. liegt. Und da sind dann auch solche Phasen wie 2000-2013 eingerechnet.

    Ja, deshalb sage ich ja, ich bin noch keine 65 und habe viele Jahre Zeit.

    Wenn die Threadstarterin aber erst seit 2022 dabei ist und jetzt 65 Jahre ist, dann könnte es eben auch gut sein, dass die Zeit nicht mehr ausreicht, um einen künftigen langen, tiefen Drawdown "auszusitzen".

  • Ja, deshalb sage ich ja, ich bin noch keine 65 und habe viele Jahre Zeit.

    Wenn die Threadstarterin aber erst seit 2022 dabei ist und jetzt 65 Jahre ist, dann könnte es eben auch gut sein, dass die Zeit nicht mehr ausreicht, um einen künftigen langen, tiefen Drawdown "auszusitzen".

    Das ist unbestreitbar richtig, ist aber ein strukturelles Problem und steht in keinem Zusammenhang mit der Eingangsfragestellung.

    Mit zunehmendem Alter sollte grundsätzlich auf ausreichende Liquidität bzw ein vertretbares Verhältnis zwischen investivem und konservativem Investment geachtet werden.

    Von überhasteter Sparstrumpf Anlage rate ich aber ab.

  • Hallo KaRiBa ,

    habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen ...

    Ich (65) besitze als „Erstanlegerin“ seit 2022 ein Depot ausschließlich mit MSCI-ETF. Ich bin erst wirklich sehr spät mit dieser Anlageform bekannt geworden

    Das mit dem "wirklich sehr spät" kann man - präziser muß man - so sagen.

    Doch die weitere politische Entwicklung macht mir nun doch immer mehr Sorge

    Für meinen Teil bin ich seit über 50 Jahren (u. a. auch in Aktien) engagiert sprich investiert. In den ganzen Jahrzehnten gab es fast unzählige "politischen Nebengeräusche" bis hin zu "politischen Umbrüchen" oder "politischen Verwerfungen".

    Die Faustformel (auch wenn ich sonst kein Freund von Faustformeln bin) "Politische Börsen haben kurze Beine" hat in praxi in der Regel gestimmt.

    Ob es diesmal wirklich (ganz) anders kommt , muß die Zukunft erst noch zeigen. Den Schwerpunkt in meinem Aktien-Depot bilden amerikanische Werte (neben Schweizer Aktien u. a.). Geändert habe ich jedenfalls daran bislang nichts.

    Da der ETF aber überwiegend amerikanische Werte beinhaltet habe ich mittlerweile doch Sorge, dass mein Depot in den nächsten Jahren sehr große Verluste erleiden wird. In der Hoffnung, meinen Notgroschen zu erhalten, möchte ich gerne eure Einschätzung wissen.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Ganz generell: Ein "Notgroschen" (oder eine "Rücklage für Notfälle") gehört- jedenfalls für den Durchschnittsanleger - nicht in den "risikoreichen" Aktienmarkt geschoben - sondern sollte möglichst "risikoarm" vorgehalten werden.

    Das ist aber nur meine persönliche Einschätzung als Finanz-Laie, wenn auch einem an solchen Themen Interessierten mit zudem ein bißchen auch eigenen Erfahrungen.


    An Deiner Stelle würde ich mir eher mal eine Art "finanzieller Bestandsaufnahme" (Gesamtschau) erstellen und schauen, wie ich insgesamt aufgestellt bin - sollte das noch nicht erfolgt sein (also Einnahmen/Ausgaben, Alterseinkünfte, ggf. Rentenlücke (Versorgungslücke) als monatlicher zusätzlicher Bedarf, Asset-Allocation (Gewichtung risikoarme vs risikoreiche Anteile insgesamt), objektive Risikotragfähigkeit und subjektive Risikobereitschaft (Risikotoleranz) definieren - um einige typische Stichworte zu nennen).

    Danach dürftest Du etwas klarer sehen.


    Dir weiter gutes Gelingen mit Deinen privaten Finanzen ! (- und vielleicht einen Hauch mehr Gelassenheit (drei Jahre an den Börsen oder Immobilienmärkten ist eher ein temporärer Wimpernschlag - zumal Du in selbst Deinem Alter (65) auch noch drei Jahrzehnte oder mehr vor Dir haben kannst).

  • Das Wort Notgroschen war von mir wohl falsch gewählt. Ich bin seit 1 Jahr Pensionärin, mein Mann und ich können von den Alterseinkünften weiterhin ohne große Einschränkungen (aber auch kein Luxus) leben. Wir wohnen zur Miete, haben aber auch noch eine kleine Eigentumswohnung. Dazu auch Tages- und Festgeld, dass die nächsten 20 Jahre reichen dürfte, um besondere Wünsche oder kleinere Engpässe zu decken. Somit ist unsere finanzielle Lage ganz gut. Nur eben habe ich leider sehr spät die spannende Welt der ETFs entdeckt. Aber ich lerne noch, muss hier wohl insbesondere noch Gelassenheit üben. Aber eure Antworten haben mir schon deutlich gemacht, dass gerade diese Gelassenheit am wichtigsten ist. Und hoffentlich noch genügend Zeit, auch schwierige Zeiten „auszusitzen“. Vielen Dank 🙏

  • Das Wort Notgroschen war von mir wohl falsch gewählt.

    Dem ist so.

    Ich bin seit 1 Jahr Pensionärin, mein Mann und ich können von den Alterseinkünften weiterhin ohne große Einschränkungen (aber auch kein Luxus) leben. Wir wohnen zur Miete, haben aber auch noch eine kleine Eigentumswohnung. Dazu auch Tages- und Festgeld, dass die nächsten 20 Jahre reichen dürfte, um besondere Wünsche oder kleinere Engpässe zu decken. Somit ist unsere finanzielle Lage ganz gut.

    Klingt doch nicht schlecht sprich recht solide.

    In dem Kontext:

    An Deiner Stelle würde ich mir eher mal eine Art "finanzieller Bestandsaufnahme" (Gesamtschau) erstellen und schauen, wie ich insgesamt aufgestellt bin - sollte das noch nicht erfolgt sein (also Einnahmen/Ausgaben, Alterseinkünfte, ggf. Rentenlücke (Versorgungslücke) als monatlicher zusätzlicher Bedarf, Asset-Allocation (Gewichtung risikoarme vs risikoreiche Anteile insgesamt), objektive Risikotragfähigkeit und subjektive Risikobereitschaft (Risikotoleranz) definieren - um einige typische Stichworte zu nennen).

    Danach dürftest Du etwas klarer sehen.

    (nachträglich gefettet von mir)

    Wenn Du die Barwerte Deiner Rente oder sogar Pension (dazu ggf. die Deines Mannes), Tagesgeld, Festgeld, Eigentumswohnung ... addierst und dem Wert dieser Position

    ein Depot ausschließlich mit MSCI-ETF.

    gegenüberstellst, dürfte sich das hier

    Natürlich hat nach „Trump 2.0“ auch mein Depot gelitten, erholt sich aber zunehmend. Doch die weitere politische Entwicklung macht mir nun doch immer mehr Sorge, dass besonders die amerikanische Wirtschaft in den nächsten Jahren enorm verlieren wird. Der geplante Ausstieg der trumpschen Regierung aus der Klimaschutzpolitik, die permanente Erpressung mit Zöllen etc. wird nicht ohne Konsequenzen bleiben.

    vermutlich eher ziemlich (stark) relativieren.

    Dazu sehe ich das ohnehin zunächst mal als Bedenken oder Sorge (siehe schon Nr. 13).


    Dir weiterhin gutes Gelingen mit Deinen privaten Finanzen !