Deutschland -> Land der armen Schlucker "keine 2000 Euro als Notgroschen"

  • woher sollen !Kinder! denn noch die zeit nehmen um neben einer Vollzeitschule+lernen&hausaufgaben & einfach nur kind sein, zu jobben?

    Da schaue ich mir die Lehr- bzw. eher Stundenpläne der verschiedenen Ganztagsangebote an und weiß nicht, ob ich lachen oder weinen soll. Zu den Zeiten, als ich neben dem Gymnasium ein bisschen Taschengeld verdient habe, sitzt man heute in der "offenen Ganztagsschule" und schaut unter Lehrerbetreuung den Blümchen beim Wachsen zu. Vollzeitschule heißt nicht, sinnvolles Unterrichten und Schul"arbeiten" im Vollzeitstil. Oft ist es nur ein weiterer Baustein, den Eltern die Mühe und Sorge zu nehmen, was der Heranwachsende bloß in unbetreuter Freizeit so alles anstellen könnte.

  • Großartiges Statement.:thumbup::thumbup::thumbup:

  • https://de.tradingeconomics.com/country-list/home-ownership-rate

    wie es um Deutschland steht konnte man schon an der Wohneigentumquote ablesen.

    Ich hab irgendwie keine Anhnung warum hier das Thema Wohneigentumsquote angestoßen wurde. Auch in anderen Ländern haben die "Armen" keine (abbezahlte) Eigentumswohnung oder gar Haus.

    Zumal es kaum ein Land mit einem so hohen Mieterschutz wie in Deutschland gibt. Es gibt sicherlich einige die ihre günstige Miete nicht gegen eine hohe Rate tauschen wollen oder eben auch können.

    Bei der Statistik fehlt auch wie das gezählt wird. In vielen Ländern die weit oben sind zieht man später aus. Daher in Rumäninen oder Slowakai wohnen mit 27 viele im Eigenheim, nur eben dem der Eltern und nicht dem eignenen.

    Durchschnittliches Alter beim Auszug aus dem Elternhaus in der EU 2024| Statista
    In Deutschland betrug das durchschnittliche Alter beim Auszug aus dem Elternhaus im Jahr 2024 bei Männern 24,6 Jahre und bei Frauen 23,1 Jahre.
    de.statista.com

    Dazu kommt auch noch das Deutschland mitunter die größte soziale Hängematte hat: Während in vielen der Länder die weit oben sind das Eigenheim ein Teil der eigenen sozialen Sicherheit ist, braucht man sich hierzulande bedeutend weniger einen Kopt machen.

  • Sovereign

    Würde sogar sagen, dass die meisten Leute hier im Forum eher aus einfacheren oder maximal "normalen" Verhältnissen kommen.

    dude

    Gut möglich ist das. Auch wenn ich mir da kein Urteil anmaßen will.

    Ich hatte ein Dach über dem Kopf, immer was zu essen und zum anziehen. Meine Eltern haben trotz eher schlecht bezahlten Jobs, ein Eigenheim.

    Immerhin zum Stichwort "Eigenheim".

    Ein Automatismus im Sinne "gutes Einkommen = gute Finanzen" existiert nach meinen Erfahrungen jedenfalls nicht. Die "Spreads" sind da teilweise erheblich bis enorm.


    Ein konkretes (live erlebtes) Beispiel - aus Hunderten:

    Als ich am Anfang meiner beruflichen Tätigkeit (beginnend zunächst als fest Angestellter) stand, lud mich ein älterer Kollege (seit Jahren Top-Verdiener) überraschend für die Mittagspause zum Essen ein, "da er mit mir dringend was besprechen müsse". Dachte sofort an berufliche und/oder firmeninterne Belange. Um es kurz zu machen: Die Werkstatt gab sein Fahrzeug nicht heraus, bevor die Rechnung (Motorrevision nach meiner Erinnerung) bezahlt würde und sein Dispo sei auch am absoluten Limit. Was soll man dazu sagen ... ? Der gute Mann war Anfang 40 ...

    Finanzielle Bildung gab es aber keine

    War bei mir seitens des Elternhauses ebenso. Und in der Schule hatte ich in 13 Jahren - trotz meiner mehrfachen Nachfragen - keine Silbe zu dem Thema erfahren.

    Hat mich viel Kraft und Reflexion gekostet, mich da raus zu wühlen.

    Same here. Allerdings habe ich an der Sache recht zeitnah auch ein gewisses Interesse samt Eigeninteresse entwickelt und auch etwas Spaß und Freude daran gefunden.

    Den Blick auf (und die Sensibilität für) bestimmte Finanz-Themen aber auch Wirtschaftsthemen schärft das obendrein.

    Zusätzlicher Vorteil aufgrund des eigentlichen Nachteils eines Starts mit Null: Von dem finanziellen Niveau aus kann es tendenziell nur nach oben gehen. Sah bei einem guten Schulfreund und auch zwei späteren Kommilitonen (ganz) anders aus, die reiche Eltern hatten. Unterschwelliger Tenor: "Das kann ich selbst ohnehin nie schaffen oder auch nur annähernd erreichen" ...

    Der eine ist später in ein Studium der Sozialwissenschaften - pointiert formuliert - "geflüchtet", der andere in eines der Philosophie.


    Dazu dürfte noch eine nicht ganz kleine Fraktion kommen mit Desinteresse, fehlender Bereitschaft bzw. Disziplin, generell konsumfreudig, Bereitschaft zur Verschuldung (Buy now, pay later), Lifestyle-Inflation (Ausgaben steigen mit dem Einkommen stets mit oder übertreffen dieses noch), Verdrängung, Problem mit dem bei privaten Finanzen oftmals (stark) gegebenen Belohnungsaufschub usw. - oder einer Melange aus mehreren dieser Aspekte.

  • Die Wohneigentumquote mit der Kompetenz in Sachen Finanzbildung zusammenzubringen, ist meiner Meinung nach wenig zielführend.

    Deutschland hat traditionell eher den Mietmarkt und der Traum vom eigenen Haus ist bei vielen vorhanden, aber okönomisch nicht unbedingt das Optimum - je nachdem…

    Die Wirtschaftswoche hatte vor kurzem einen interessanten Bericht zur Frage, warum Deutschland eher ein „Mieterland“ ist: https://www.wiwo.de/finanzen/immob…/100134427.html

    Zur Frage der Finanzbildung fällt mir der Vergleich mit einem Veganer-Forum ein, und dort diskutierte warum die Mehrheit der Gesellschaft gerne Fleisch essen… Empörung ;)

  • also ich hatte das "sparsam sein" schon als Kleinkind im "Blut" - vermutlich direkt nachdem ich gehen konnte.

    während andere ihr Geld, ob nun selbst erarbeitet oder aus unbekannter Quelle.... für zB. Kantine oder Döner in der Mittagspause ausgeben, begnüge ich mich mit dem Apfel der vom Baum fällt... und erfreue mich an dem "ersparten Geld" 8)

  • Mal ne ganz verwegene Frage: Ist denn Wohneigentum auf Teufel komm raus erstrebenswert?

    Eindeutig nein.

    Aber für viele Menschen der benötigte Anlass, den Konsum zu reduzieren und Vermögen aufzubauen.

    Es gibt unter Renditegesichtspunkten bessere Anlagemöglichkeiten und Wohneigentum ist ein ganz schönes Klumpenrisiko.

  • Ich hab irgendwie keine Anhnung warum hier das Thema Wohneigentumsquote angestoßen wurde. Auch in anderen Ländern haben die "Armen" keine (abbezahlte) Eigentumswohnung oder gar Haus.

    Zumal es kaum ein Land mit einem so hohen Mieterschutz wie in Deutschland gibt. Es gibt sicherlich einige die ihre günstige Miete nicht gegen eine hohe Rate tauschen wollen oder eben auch können.

    Bei der Statistik fehlt auch wie das gezählt wird. In vielen Ländern die weit oben sind zieht man später aus. Daher in Rumäninen oder Slowakai wohnen mit 27 viele im Eigenheim, nur eben dem der Eltern und nicht dem eignenen.

    https://de.statista.com/statistik/date…dem-elternhaus/

    Dazu kommt auch noch das Deutschland mitunter die größte soziale Hängematte hat: Während in vielen der Länder die weit oben sind das Eigenheim ein Teil der eigenen sozialen Sicherheit ist, braucht man sich hierzulande bedeutend weniger einen Kopt machen.

    du schlussfolgerst sehr richtig wie wichtig Wohneigentum für Vermögensaufbau und ein stabiles Leben wichtig ist.

  • du schlussfolgerst sehr richtig wie wichtig Wohneigentum für Vermögensaufbau und ein stabiles Leben wichtig ist.

    Irgendwie scheinen wir ein grundlegend anderes Textverständnis zu haben?

    Möchtest du deine Auslegung des von mir verfassten Textes evtl. etwas weiter ausführen, anstelle einfach etwas hinzuinterpretieren was dort nicht steht?

  • Ich hab irgendwie keine Anhnung warum hier das Thema Wohneigentumsquote angestoßen wurde. Auch in anderen Ländern haben die "Armen" keine (abbezahlte) Eigentumswohnung oder gar Haus.

    Zumal es kaum ein Land mit einem so hohen Mieterschutz wie in Deutschland gibt. Es gibt sicherlich einige die ihre günstige Miete nicht gegen eine hohe Rate tauschen wollen oder eben auch können.

    Bei der Statistik fehlt auch wie das gezählt wird. In vielen Ländern die weit oben sind zieht man später aus. Daher in Rumäninen oder Slowakai wohnen mit 27 viele im Eigenheim, nur eben dem der Eltern und nicht dem eignenen.

    https://de.statista.com/statistik/date…dem-elternhaus/

    Dazu kommt auch noch das Deutschland mitunter die größte soziale Hängematte hat: Während in vielen der Länder die weit oben sind das Eigenheim ein Teil der eigenen sozialen Sicherheit ist, braucht man sich hierzulande bedeutend weniger einen Kopt machen.

    - der Punkt mit der "günstigen" Miete, die günstiger sein soll als das Abbezahlen von Wohneigentum ist ja genauso exotisch, wie die plötzliche Millionenerbschaft von einem vorher unbekannten verstorbenen Onkel oder Tante aus Amerika...

    - das Leute länger im elterlichen Heim wohnen und dadurch mehr Geld für den Vermögensaufbau haben ist doch positiv und stärkt nebenbei den familiären Zusammenhalt. Auch die Wahrscheinlichkeit auf die "schiefe Bahn" zu kommen wird minimiert.

    - die soziale Hängematte wirkt sich im Endeffekt auf viele Lebensbereiche negativ aus, wie Wohnen, Arbeit, Selbstverantwortung, Altersvorsorge usw.

  • SemperFidelis

    Meine günstige Miete wird mich langfristig reicher machen, als einen Großteil der Immobilienbesitzer.

    Ich kann eabei sogar auf das Erbe meiner narzisstischen Mutter verzichten. Einen reichen Erbonkel brauch ich dafür nicht.

    Eine ETW mit gleichen Voraussetzungen könnte ich nicht finanzieren.

  • Die Wohneigentumquote mit der Kompetenz in Sachen Finanzbildung zusammenzubringen, ist meiner Meinung nach wenig zielführend.

    Das sehe ich ähnlich.

    In vielen bis den meisten anderen Ländern sieht es auch deshalb anders aus, weil kaum ein Mietmarkt (mit solidem Angebot) vorhanden ist (wenn man einen Spanier oder Kroaten fragt, warum er sich Haus oder eine Wohnung gekauft hat, wird man oft zu hören bekommen "Weil ich anders nicht nett wohnen kann" - um nur zwei Beispiele zu nennen; die Liste ließe sich leicht mit Rumänien, Bulgarien etc. pp. fortsetzen), der Mieterschutz deutlich weniger rundum gesetzlich ausgebaut ist (UK - um nur ein Beispiel aus diversen zu nennen) oder man einfach lange Erfahrungen mit seiner Währung als klassische "Weichwährung" (Schwundwährung) gemacht hat. Stichwort: Italien - jeder, der irgendwie konnte, ist damals möglichst aus der italienischen Lira in Betongold (als Sachwert) geflüchtet (zur Erinnerung: Allein seit dem Ende von Bretton Woods (Mitte 70er) bis zur Euroeinführung 1999 (EWU) (währungstechnisch gesehen ein zeitlicher "Wimpernschlag") hatte beispielsweise der französische Franc um 53%, die italienische Lira um 82% und die griechische Drachme um 96% gegenüber der DM verloren; und die war auch nur staatliches Papiergeld)

    Allerdings ist auch ein "Trio" aus a) Billionen gehalten in lediglich Nominalwerten, b) einer sehr geringen Aktienquote (nur 17%) und c) auch noch dem letzten Platz beim Thema Wohneigentum in der gesamten Eurozone - de facto eine ziemlich unglückliche (präziser schlechte) Melange. Und das ist bei Realitätsbezug eben die Finanzaufstellung hierzulande.

    Noch schlechter "funktioniert" oder "wirkt" übrigens eine derartige Aufstellung in einer langen Ära (2009 bis 2022) mit Niedrig-, Null- und schließlich Negativzinsen samt orchestrierter finanzieller Repression (Leitzinsen in Verbindung mit Billionen schweren Anleihekäufen) mit weit ins Negative gedrückten Realzinsen für "risikoarme" Anlageklassen auf der einen Seite - bei parallel - auf der enorm gestiegenen Geldmenge mit hochgespülten - stark steigenden Vermögenspreisen (Aktien, Immobilien, Gold usw.) sprich den "risikoreichen" Anlageklassen auf der anderen Seite.

    Deutschland hat traditionell eher den Mietmarkt

    Auf jeden Fall fällt mir kaum ein Land ein mit einem noch weiter gesetzlich ausgebauten Mieterschutz als Deutschland. Mit dem Ergebnis: Gut oder sehr gut, wenn man schon eine Bleibe hat und/oder noch besser einen Bestands- oder sogar lange bestehenden Altmietvertrag. Eher schlecht oder sehr schlecht, wenn man eine neue Bleibe suchen will oder muß (aus welchen Gründen auch immer - angefangen von einem Wechsel des Arbeitsplatzes über familiäre Veränderungen bis hin zur Eigenbedarfskündigung).

    und der Traum vom eigenen Haus ist bei vielen vorhanden

    Die Formulierung scheint mir etwas zu dezent. Nach allen mir bekannten Umfragen rangiert das freistehende EFH mit Terrasse und etwas Garten (und möglichst auch Einzel-Garage) seit Jahrzehnten (mit Abstand) an Platz Nr. 1 die Wohnwünsche betreffend (möglichst im Grünen aber noch halbwegs stadtnah; Stichworte: Infrastruktur, ÖPNV).

    aber okönomisch nicht unbedingt das Optimum - je nachdem…

    Für nicht wenige dürfte das eher schlicht und einfach nicht mehr finanzierbar sein (Melange aus den Gründen wäre ein eigenes Thema). Hier vor Ort gilt das schon lange nicht nur für das EFH sondern auch schon für die ETW.

    Zudem ist das natürlich kein rein "ökonomisches" Thema - sondern so gut wie immer ein Mix aus Lebensstil/Konsum einerseits und Vermögensaufbau/Altersvorsorge andererseits - mit im Einzelfalls (sehr) unterschiedlicher Gewichtung der beiden Aspekte.

    Die Wohneigentumsquote - und dem letzten Platz hierzulande in der gesamten Eurozone - ist nur ein Baustein von diversen. Hat aber eben - neben anderen Aspekten - auch seine Folge. In Sachen der - nach meinem Dafürhalten - sehr wichtigen Compliance den eigenen Finanzplan betreffend (so denn ein solcher überhaupt vorhanden ist ...) kommt bei nicht wenigen noch die (für diese Protagonisten jedenfalls hilfreiche) Disziplinierung via des in der Kreditrate (Annuität) eingebauten "Zwangsspareffekts" hinzu.