Sicheres Depot: comdirect, flatex, 1822direct, targobank?

  • [Die] comdirect [...] bietet Sonderkonditionen für 3 Jahre (3,90 € pro Handel). Nach diesen 3 Jahren soll das Depot allerdings Geld kosten (wenn man kein Girokonto unterhält oder regelmäßig handelt). Man kann dann ja nochmal sehen, was man macht.

    Genau um das wurde ich bei comdirect leider betrogen, da ich schon ein Girokonto mit Bonus damals bei denen hab, aber das steht in den Teilnahmebedingungen nirgends.

    Eigentlich schon, diese Konditionen gelten für Neukunden, und ein solcher bist Du halt nicht.

    Lies Dir die Meldungen in den einschlägigen Bewertungsportalen durch, und Du wirst zu der Erkenntnis gelangen, daß Du eigentlich nirgendwo ein Konto aufmachen kannst. Du fragst Dich vielleicht, wo die Deutschen überhaupt ihre Konten haben, wo doch sämtlich alle Institute nicht empfehlenswert sind.

    Anfragen wie die Deine kommen immer wieder, ich halte sie für wenig zielführend.

    Ein entscheidendes Kriterium für eine Depotbank sind die Kosten, und die wiederum richten sich nach dem eigenen Anlageverhalten. Für den einen sind Kosten für Sparpläne wichtig (weil er ggf. sogar mehrere Sparpläne hat), für den anderen sind Depotgebühren wichtig, weil er selten handelt und seine Papiere nur liegen läßt.

    Mich hat die comdirect mit einer ziemlich hohen Prämie zu sich gelockt. Ich habe einen passenden Depotübertrag beauftragt, den die Baaderbank dann verschlampert hat. Die comdirect hat nach etlichem Nachhaken schließlich bestätigt, daß die Terminüberschreitung Grund für die Versagung der Prämie ist. Die Baaderbank hat dann wortreichst um Entschuldigung gebeten, sie seien total beschäftigt gewesen, so daß sie den Depotübertrag nicht zeitgerecht bearbeiten konnten, weil sie erst ihrer Großmutter im Wald Kuchen und Wein bringen mußten. Das war und ist mir herzlich egal, ich reiche einen Auftrag ein und erwarte, daß dieser in angemessener Zeit erledigt wird. Mittlerweile hat die BaFin auch klargestellt, was unter unverzüglicher Ausführung zu verstehen ist. Nachdem klar geworden war, wo die Schlamper sitzen, und den Schlampern auch klar geworden war, daß ich im Zweifelsfall auf Schadenersatz klagen würde (der Betrag hätte das gerechtfertigt), zahlte die Schlamperbank die Prämie (und versteuerte sie gleich, was im vorliegenden Fall nicht korrekt war, aber finanziell wenig Auswirkungen hatte). Natürlich rein aus Kulanz, nicht etwa deswegen, weil man zum eigenen Fehler stand.

    Für mich war das eine nicht unerhebliche Schreiberei, was mich letztlich aber kalt läßt. Ich verbringe eine Menge Zeit mit Schreiben, ob ich nun in diesem Forum was schreibe oder an eine Bank, ist egal.

    Sehr lange hatte ich mein Depot bei der Targobank, die anfangs noch Citibank hieß. Sie war damals die erste Depotbank, die keine Depotgebühr verlangte (hat mich bei der Vorläuferbank immerhin einige hundert DM pro Jahr gekostet). Ich bin bei ihr über viele Jahre und etliche Umstrukturierungen geblieben. Als Verrechnungskonto hatte ich für dieses Depot ein Super-Duper-Girokonto, das ich eigentlich überhaupt nicht brauchte. Ich habe immer versucht, mein laufendes Geld vom Anlagegeld getrennt zu halten. Deswegen habe ich die Möglichkeiten dieses Girokontos bewußt so gut wie nie genutzt. Über viele Jahre haben sie gebohrt, daß ich meinen üblichen Zahlungsverkehr auch zu ihnen verlegen sollte, das habe ich aus dem genannten Grund immer abgelehnt. Sie hätten das Super-Duper-Girokonto auch weiter gebührenfrei geführt, wenn dort nicht etwa Dividenden eingelaufen wären, sondern ein Gehalt. Rein vom Betrag her hätten die Dividenden locker gereicht, aber der Purpose-Code hat halt nicht gestimmt. Auch herunterstufen zu einem kostenfreien Verrechnungskonto wollten sie das Konto nicht, obwohl sie bis heute für Neukunden ein kostenfreies Verrechnungskonto anbieten. Also bin ich gegangen. Im Vorjahr noch hatten sie mir als Bestandskunden eine Prämie dafür bezahlt, daß ich den Bestand eines anderen Depots auf ihre Bank übertragen habe. Das hat mir mehr gebracht, als ich in all den Jahren an Transaktionsgebühren bezahlt habe. Unter uns gesagt ist es keine gute Entscheidung, einen zufriedenen Kunden wegen weniger Euros vor die Tür zu setzen, aber die Targobank hat das damals gemacht.

    Der langen Rede kurzer Sinn: Dein gewünschtes Wunderinstitut wirst Du nicht finden. Bei jeder Bank geht irgendwann irgendwas schief. Fragt sich dann, wie sie damit umgeht und wie Du damit umgehst. Von der Tendenz her sind Probleme bei Neobrokern wahrscheinlicher als bei Discountbrokern. Eine Präsenzbank würde ich aus Kostengründen nicht berücksichtigen. In einigen Städten hat die Targobank zwar Filialen, ich wäre dennoch nicht geneigt, sie als Präsenzbank zu bezeichnen, weil ich erlebt habe, daß die Mitarbeiter dort keinen Entscheidungsspielraum haben. Präsenzbank heißt ja nicht, daß man einem Menschen gegenübersitzt, der einem lediglich die AGB vorliest, sondern die Erwartung, daß bei Problemen individuelle Lösungen gefunden werden bzw. Probleme schneller gelöst werden als mit einer üblichen Hin- und Herschreiberei.

    Ich habe mittlerweile mehrere Depots und würde jedem auch dazu raten, selbst wenn es unübersichtlicher ist als nur 1 Depot. Auch diesbezüglich ist Diversifikation kein Schaden. Meine Depots sind letztlich alle im Hintergrund. Ein akutes Problem hätte ich, wenn ich nicht auf mein Hauptgirokonto zugreifen könnte, wenn ich auf meine Depots ein Weilchen nicht zugreifen könnte, wäre das für mich weniger schlimm, und alle werden wohl nicht auf einmal ausfallen (Oder das Land hätte vermutlich ein anderes, schlimmeres Problem).

    Soweit ich es überblicke, sind die üblichen Neobroker alle noch nicht profitabel, was im Umkehrschluß heißen kann, daß ein solches Institut schon einmal zumachen kann. Ich fürchte in einem solchen Fall zwar nicht unmittelbar um mein dort angelegtes Vermögen (Stichwort: Sondervermögen), dennoch kann es sein, daß ich ggf. monatelang nicht auf mein Vermögen zugreifen kann, was im Falle eines Börsenabsturzes schon mißlich sein kann.

    Für den Geldmarktfonds möchte ich auf ein Depot bei einem Neobroker dennoch nicht verzichten.

    Also: Aus meiner Sicht halbe/halbe: Ein Depot bei einem Discountbroker für die Langzeitanlagen, bei denen die Transaktionskosten in den Hintergrund treten, eins beim Neobroker für die Posten, bei denen ich häufiger handele.

    Mit seinem eigenen Geld darf aber jeder das machen, was ihm selbst am besten gefällt.

    :)

  • Hallo Achim Weiss, Kompliment perfekt erklärt, da habe sogar ich mal wieder was dazu gelernt.

    Ich bin gerade dabei alle Bankverbindungen zu beenden, consors, Targo, und habe dann nur noch 2 Banken,

    Einmal die Haubank vor Ort

    für Konto, Mieten, Zahlungsverkehr und einem Depot mit europäischen Dividndenaktien weil die Baden Württembergsiche Bank/BW bank eine Art Sparkasse, die doppelte Quellensteuer aus dem Ausland automatisch zurück holt.

    Mein Hauptdepot habe ich bei der ING

    weil diese eben keine jährlichen Gebühren berechnet für die Aufbewahrung der Aktien in Gegesatz zu BW. Da ich bekanntlich im 7- oder 8-stelligen Bereich unterwegs sind, sind selbst 0.06% plus Mwst immer noch rund 10.000 Euro jedes Jahr nur für die Aufbewahrung der Aktien in Form einer Daueranlage.

    Bei Consors bin ich gespannt ob die Kündigung klappt weil dort noch die blockierten und unverkäuflichen russischen Gazprom Aktien liegen.

    Bei TARGO läuft gerade der Depotübertrag, mal sehen wie lange das dauert.

    Bei mir spielt aber auch das Alter eine Rolle wo andere Überlegungen gelten

    Ein Nachlassverwalter tut sich mal leichter wenn der Gestorbene möglichst wenig Banken und Beteiligungen hat, von Immoblien gar nicht zu reden.

    Daher bin ich seit Jahren dabei, dass alles zu verteilen, leider ist das auch nicht so einfach weil man ja Entscheidungen für die ZUKUNFT trifft

    Und wie sagte schon mal ein kluger Mensch:

    Entscheidungen sind dann besonders schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen.

    Vielen Dank nochmal für Deine Details zu dem Thema

    McProfit

  • Ich bin gerade dabei, alle Bankverbindungen zu beenden, consors, Targo, und habe dann nur noch 2 Banken,

    Einmal die Hausbank vor Ort

    für Konto, Mieten, Zahlungsverkehr und einem Depot mit europäischen Dividendenaktien, weil die Baden-Württembergische Bank, eine Art Sparkasse, die doppelte Quellensteuer aus dem Ausland automatisch zurück holt.

    Zwei Seelen wohnen ach in Deiner Brust: Einerseits der Schwabe, der gern Gebühren spart, und dann der Mensch, der gern die lokale Wirtschaft fördert.

    Bei Dir lohnt sich die Quellensteuerrückerstattung; ist ja für die Bank der gleiche Aufwand, ob man 20 € erstattungsfähige Quellensteuer zurückfordert oder 20.000 €. Zumindest die Targobank würde das auch übernehmen, bei der consorsbank weiß ich es nicht.

    Mein Hauptdepot habe ich bei der ING

    weil diese eben keine jährlichen Gebühren berechnet für die Aufbewahrung der Aktien in Gegensatz zu BW-Bank. Selbst 0.06% plus Mwst [sind] immer noch rund 10.000 Euro jedes Jahr nur für die Aufbewahrung der Aktien in Form einer Daueranlage.

    Die meisten Discountbroker verlangen aktuell keine Depotgebühr. Wenn es nur um diesen Aspekt geht, sehe ich die ING, die Targobank und die consorsbank auf Augenhöhe (und vermutlich noch einige weitere).

    Bei mir spielt aber auch das Alter eine Rolle, wo andere Überlegungen gelten.

    Ein Sparplan für die Feier des nächsten größeren Geburtstages (Welcher wäre das nochmal?) ist vermutlich keine schlechte Idee!

    Ein Nachlassverwalter tut sich mal leichter, wenn der Gestorbene möglichst wenig Banken und Beteiligungen hat, von Immobilien gar nicht zu reden.

    Zwei Konten mehr wären diesbezüglich wohl das geringste Problem. Auch freut er sich, wenn er möglichst viel machen kann, ist schließlich sein Umsatz.

    Aber hoffentlich kommt er noch nicht so schnell zum Einsatz, der Nachlaßverwalter, wäre hier im Forum sonst ja langweilig.

    :)

  • Hallo Achim Weiss

    Danke für die Antwort die ich als Kompliment für meine Kommentare hier betrachte.

    Allerdings schreibe ich immer "aus dem Bauch" und mit der Erfahrung von 40 Jahre Börse, inzwischen bald 50 Jahren!

    Trotzdem lerne auch ich immer noch was dazu.

    Selbst der nervige Irving hat michin manchen Dinger klüger gemacht weshalb ich neuerdings immer mehr ETFs im Depot habe und die Einzelaktien reduziere.

    Die Forumsfreunde Taust oder @levis und Co haben mich sogar heute schon nachdenklich gemacht mitder These:

    wie man selbst als Fondsmanager mit seinem Fonds zu den besten 2% gehören kann.

    Obwohl ich an solchen Rezepten meine Zweifel habe, werde ich das mal mit "meiner Logik" nachrechnen. ("bei jeder Stratgegie kann auch das Gegenteil eintreten...")

    Da ich ja immerhin noch Ehrenmitglied im früheren Börsenstammtisch in Stuttgart bin muss ich mal bei der nächsten AR Sitzung des Aktienfonds diese These zur Diskussion stellen und sehen wie denn die heutigen Entscheider dort reagieren.

    Bisher ist es eben so, dass eine Strategie bevorzugt wird bei der möglchst viele Risiken gemindert sind (kein Klumpenrisiko usw) auch wenn das zu Lasten der Rendite geht.

    Ich habe noch den Schreck heute nach 40 Jahren in den Knochen stecken als unser damaliges Stammtisch-Gemeinschaftsdepot mit gerade mal ein paar Millionen Volumen durch das ganze TRADEN und Nebenwerte, Turn-Arounds usw. im Minus war und der langweilige gute alte Dow Jones hatte nur mit Halten und Liegenlassen ein Plus.

    Damals habe icih mir vorgenommen.

    Falls ich jemals selbst größere Summen besitzen sollte, oder gar für andere größere beträge verwalte, dann lieber langsame steigende Gewinne als schnelle Verluste.

    Damals habe ich gesagt:

    Wegen zu kleiner Gewinne wurde noch niemand bestraft - aber wegen Verlusten.

    Viele Grüße McProfit

  • Tomarcy es geht darum das US Dividenden nicht doppelt besteuert werden. Siehe hier im Vergleich „Hilfe bei der Quellensteuer“ https://www.finanzfluss.de/vergleich/depot/

    Haben die meisten Depots, das leider nicht. Für ETFs wär das wohl kein Problem so wie ich das verstehe, für meine Tech Schwergewichtsaktien aber leider schon.

    US-Dividenden werden immer doppelt besteuert.

    Die US-Dividendensteuer beträgt 30% (dreißig!). Vorausgesetzt, der Anleger weist dem US-Fiskus nach, daß er in den USA nicht steuerpflichtig ist, kann diese Steuer für einen deutschen Anleger auf 15% herabgesetzt werden. So steht es im Doppelbesteuerungsabkommen.

    Der deutsche Anleger zahlt dann auf US-Dividenden 15% US-Quellensteuer (die voll auf die deutsche Steuerschuld angerechnet wird) und daher nur noch 10% deutsche Abgeltungsteuer (plus den unvermeidlichen und unsterblichen Soli, den nur auf die 10% deutsche Steuer). Typischerweise regelt das die Depotbank für den Anleger. Die US-Quellensteuer wird in diesem Fall übrigens nicht rückerstattet, sondern gleich nur zu reduziertem Satz berechnet.

    Wer nennenswert US-Dividenden bezieht, tut wohl daran, eine Depotbank zu vermeiden, die ihm diese Option nicht bietet. Wenn Flatex diese Option tatsächlich nicht bieten sollte (Kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, war früher auch nicht so, als ich bei denen ein Depot hatte), würde ich als Anleger mit US-Aktien nicht zu denen gehen.

  • Was meinst du mit helfen? Üblicherweise „helfen“ normale Banken nicht bei der Abwicklung der US-Quellensteuer. Vielmehr sind die als Banken bei den US-Behörden gemeldet.

    Bei Degiro kann man die Halbierung der Quellensteuer beantragen. Wird man jedes Jahr drauf hingewiesen. Ein paar Klicks ...

    Degiro ist ja auch keine normale Bank. Eher etwas für Profis.

    Eine Santander, Deutsche Bank, Postbank, Noris Bank oder Klarna möchte ich nicht als Vertragspartner.

  • Wegen zu kleiner Gewinne wurde noch niemand bestraft - aber wegen Verlusten.

    Das stimmt natürlich nicht. Im Gegenteil wurden schon ziemlich viele Manager entlassen, weil die Firma unter ihrer Führung zwar Gewinne gemacht hat, aber nach Ansicht der Anteilseigner nicht genug.

  • Flatex schreibt zur Quellensteuer folgendes:

    Zitat

    Wann wird die Quellensteuer erhoben?

    Bei Dividenden- und Zinserträgen aus ausländischen Wertpapieren, fällt in der Regel eine ausländische Quellensteuer an. Diese kann sich aufteilen in anrechenbare und rückforderbare Quellensteuer. Die anrechenbare Quellensteuer wird auf die deutsche Abgeltungssteuer angerechnet. Beträgt die ausländische anrechenbare Quellensteuer z. B. 15 %, werden nur noch 10 % deutsche Abgeltungssteuer einbehalten.

    Die rückforderbare Quellensteuer können Sie in der Regel nur über die ausländische Steuerbehörde direkt zurückfordern. Nähere Informationen finden Sie auf der Seite des Bundeszentralamtes für Steuer https://www.bzst.de/.

    Die Vorabbefreiung für die rückforderbare Quellensteuer stellen wir nicht zur Verfügung.

    kann das allerdings nicht wirklich einordnen. Was heißt das für die Quellensteuer von US Aktien, also Apple, NVIDIA und MS? Trade Republic hat da ja ein Abkommen und man hat kein Problem mit Doppelbesteuerung.

  • Flatex schreibt zur Quellensteuer folgendes:

    Wann wird die Quellensteuer erhoben?

    Bei Dividenden- und Zinserträgen aus ausländischen Wertpapieren fällt in der Regel eine ausländische Quellensteuer an. Diese kann sich aufteilen in anrechenbare und rückforderbare Quellensteuer. Die anrechenbare Quellensteuer wird auf die deutsche Abgeltungssteuer angerechnet. Beträgt die ausländische anrechenbare Quellensteuer z. B. 15 %, werden nur noch 10 % deutsche Abgeltungssteuer einbehalten.

    Die rückforderbare Quellensteuer können Sie in der Regel nur über die ausländische Steuerbehörde direkt zurückfordern. Nähere Informationen finden Sie auf der Seite des Bundeszentralamtes für Steuer https://www.bzst.de/.

    Die Vorabbefreiung für die rückforderbare Quellensteuer stellen wir nicht zur Verfügung.

    kann das allerdings nicht wirklich einordnen. Was heißt das für die Quellensteuer von US Aktien, also Apple, NVIDIA und MS? Trade Republic hat da ja ein Abkommen und man hat kein Problem mit Doppelbesteuerung.

    Ich habe aktuell kein Depot bei Flatex und weiß somit nicht, wie Flatex das handhabt.

    Du zitierst einen allgemeinen Text von deren Webseite, die für den konkreten Fall keine Auskunft gibt. Dividendenbesteuerung ist national, wie die Verrechnung eines Dividendenertrags für einen deutschen Anleger (der auch in Deutschland ansässig ist) funktioniert, hängt beispielsweise vom jeweiligen Doppelbesteuerungsabkommen ab, das die Bundesrepublik Deutschland mit vielen Ausländern abgeschlossen hat (also: je ein Doppelbesteuerungsabkommen pro Ausland).

    Der beste Fall für einen deutschen Anleger ist, wenn der ausländische Fiskus überhaupt keine Quellensteuer auf Dividenden erhebt. Die Dividenden werden dann nach deutschem Recht versteuert.

    Der zweitbeste Fall ist ein automatischer Quellensteuerabzug des ausländischen Fiskus mit reduziertem Satz, der sich mit einer deutschen Nachforderung zu den üblichen 25% (plus Soli, natürlich) ergänzt. Das kenne ich so von US-Aktien, ich empfinde das für mich als schmerzlos.

    Rückforderungen sind bei meinen übersichtlichen Dividendenbeträgen schmerzlich, teuer und bürokratisch aufwendig. Das kann man manchmal allein machen, manchmal geht es nur über die Bank, die für eine Quellensteuerrückforderung einen Pauschalbetrag an Gebühren haben will, z.B. 50 €. Das lohnt sich dann nur bei größeren Erstattungen.

    "Vorabbefreiung" ist eine Besonderheit des sonst besonders widerborstigen französischen Fiskus: Durch einen speziellen Antrag, den beispielsweise die DKB für übersichtliches Geld bearbeitet, kann man die frz. Dividendensteuer von 30% auf 12,8% reduzieren lassen. Dadurch wird gleich weniger Steuer einbehalten, so daß man sie nicht mühevoll zurückfordern muß.

    Rückforderung ausländischer Dividendensteuer ist ganz allgemein etwas für Masochisten.

    Bezüglich den USA habe ich die Handhabung weiter oben geschildert: US-Dividenden werden für deutsche Anleger doppelt besteuert, allerdings so, daß die Gesamtsteuerlast nicht größer ist als bei z.B. deutschen Dividenden, sondern sogar minimal geringer. Typischerweise kümmert sich die Depotbank darum. Wenn sie dem US-Fiskus gegenüber bestimmte Bedingungen erfüllt (die Du als Bankkunde nicht beeinflussen kannst), dann werden an diesem Bank US-Dividenden mit nur 15%igem Quellensteuerabzug ausgezahlt. So kenne ich es von allen meinen Depotbanken, die somit dem US-Fiskus gegenüber alle die notwendige Bedingungen erfüllen.

    Wie das bei Flatex ist, weiß ich nicht, weil ich bei denen kein Depot habe.

    Es müßte sich in diesem Thread ein Mitforist melden, der a) bei Flatex aktuell ein Depot hat und über dieses b) US-Dividenden erhält.

    Diese Frage läßt sich im Rahmen einer Diskussion nicht klären. Kann man die Kundenbetreuung von Flatex das eigentlich nicht fragen, oder haben die etwa keine?

  • Wir haben einen Gewinner!


    Hab Flatex gestern (So.) eine Mail geschrieben und wegen der Quellensteuer gefragt. Jetzt einen Tag später am Mo. um 10 Ihr kam die ausführliche und kompetente Antwort. Besser gehts nicht, da fühlt man sich dann gleich gut aufgehoben.

    Sie haben einen Vertrag mit dem Internal Revenue Service der amerikanischen Steuerbehörde ("QI-Agreement") und reduzieren die Steuer von 30 auf 15%. Es wurde sogar auf ein W8BEN-Formular hingewiesen falls man im Ausland wohnt oder steuerpflichtig ist.

    Keine Ahnung was Finanzfluss da mit der Quellensteuer Hilfe in der Tabelle meint, hat mich nur verunsichert… aber so konnte ich jetzt wenigstens den Flatex Support testen.

  • Hab Flatex gestern (So.) eine Mail geschrieben und wegen der Quellensteuer gefragt. Jetzt einen Tag später am Mo. um 10 Ihr kam die ausführliche und kompetente Antwort. Besser gehts nicht, da fühlt man sich dann gleich gut aufgehoben.

    [Flatex hat] einen Vertrag mit dem Internal Revenue Service der amerikanischen Steuerbehörde ("QI-Agreement") und reduzieren die Steuer von 30 auf 15%. Es wurde sogar auf ein W8BEN-Formular hingewiesen falls man im Ausland wohnt oder steuerpflichtig ist.

    Also: Auch Flatex hat die No-Brainer-Lösung für den Anleger, der sich um die US-Quellensteuer somit nicht zu kümmern braucht. Das genannte Formular brauchst Du nicht.

    Du bist bei flatex als in Deutschland ansässiger und steuerpflichtiger Mensch bekannt. (Erinnerst Du Dich? Genau das hat man Dich bei der Kontoeröffnung gefragt. Dies hier ist der sachliche Grund hinter der Frage). Teil des Vertrages der Depotbank mit der IRS ist die Verpflichtung, daß die Bank das checkt. Deswegen bekommen alle Kunden von flatex die Quellensteuerreduktion, ohne daß sie extra was machen müssen.

    Noch ein Hinweis für US-Kleinaktionäre ohne ETF: Diese müssen zu Jahresanfang keine Steuer auf die Vorabpauschale zahlen, die am Sparerpauschbetrag herunterknabbert, haben den Sparerpauschbetrag also voll für ihre US-Dividenden. Als ersten Kapitalertrag bekommen sie eine US-Dividende über 200 €, von denen der US-Fiskus gleich 15%, also 30 € einbehält. Hä? Wie denn das? Ich habe doch noch meinen Sparerpauschbetrag! Ja, den hast Du, der kümmert die US-Steuerbehörde aber nicht. Immerhin: Die gezahlte US-Quellensteuer wird auf die deutsche Steuerschuld angerechnet und so sorgt dafür, daß der Sparerpauschbetrag durch die teilversteuerte US-Dividende wesentlich schwächer belastet wird. Letztlich zählen von den 200 € US-Dividende nur 40% (oder 80 €) auf den Sparerpauschbetrag. Erst mit 2500 € US-Dividenden sind die 1000 € Sparerpauschbetrag voll. Wer aber weniger Kapitalerträge hat, für den ist die US-Quellensteuer wech. :(

  • Das Sicherheitsthema mit zwei Apps ist glaub ich etwas paranoid....

    Das finde ich überhaupt nicht. Banking und Authorisierung sollten mMn getrennt sein, dafür dann nur (meinetwegen von der BaFin geprüfte) eine App, mit der ich mich bei ALLEN Banken identifizieren kann. SecureGo Plus war so ein Ansatz, kann man z.B. bei Renault UND NIBC benutzen.