Finanzieller Ausgleich bei Teilzeit/Elternzeit – wie handhabt ihr das in der Partnerschaft?

  • Hallo zusammen,

    mich beschäftigt gerade das Thema finanzieller Ausgleich in Partnerschaften, vor allem wenn eine Person – meist die Frau – in Teilzeit arbeitet oder in Elternzeit ist, während der andere Partner weiterhin voll verdient, Karriere macht und seine Altersvorsorge ausbaut.

    Ich finde, das wird gesellschaftlich oft als „normal“ hingenommen, aber finanziell entsteht da schnell ein Ungleichgewicht. Besonders kritisch finde ich es, wenn Paare nicht verheiratet sind – bei einer Trennung stehen viele Frauen plötzlich ohne ausreichende eigene Absicherung da. Und selbst mit Ehe: Ausgleichszahlungen oder Versorgungsausgleich greifen erst nach einer Trennung – aber was ist mit der laufenden Absicherung während der Beziehung?

    Mich interessiert:

    • Wie regelt ihr das in eurer Partnerschaft?
    • Gibt es bei euch Ausgleichszahlungen, Rentenpunkteübertragungen, private Altersvorsorge für die Person in Teilzeit?
    • Sprecht ihr offen über das Thema Geld und langfristige Absicherung?

    Ich finde, das sollte viel öfter offen diskutiert werden – nicht nur emotional, sondern auch sachlich und finanziell durchdacht. Bin gespannt auf eure Erfahrungen, Meinungen und vielleicht auch Lösungsansätze.

  • Warum sollte die Frau nur in Teilzeit arbeiten? Oder meinst du wegen der, hier nicht erwähnten, Kinder?


    Alles in ein Topf und fertig ist das. Ganz pragmatisch. Was soll man da Rentenpunkte oder so bezahlen für seinen Partner?


    „Mir“ gehören doch alle Einnahmen und „mir“ gehören auch alle Ausgaben, von meiner Frau, Kindern und mir.

    Verstehe die Frage nicht wirklich.

    Und wie Börsenfeger schon schreibt, ist das hier sicherlich nicht das richtige Forum dafür.

  • Ich verstehe den Einwand, aber ich finde schon, dass das Thema hierher gehört. Es geht ja nicht primär um eine gesellschaftliche Debatte, sondern um ganz konkrete finanzielle Fragen: Wie sich Teilzeit, Elternzeit und ungleiche Einkommensverhältnisse auf Altersvorsorge, Vermögensaufbau und Absicherung im Trennungsfall auswirken – das betrifft viele Paare direkt.

    Gerade in einem Finanzforum finde ich es wichtig, auch solche Lebensrealitäten zu besprechen und voneinander zu lernen. Es geht nicht um Ideologie, sondern um faire und kluge finanzielle Lösungen im Alltag.

  • Alles in ein Topf und fertig ist das. Ganz pragmatisch. Was soll man da Rentenpunkte oder so bezahlen für seinen Partner?


    „Mir“ gehören doch alle Einnahmen und „mir“ gehören auch alle Ausgaben, von meiner Frau, Kindern und mir.

    Das ist schön, dass ihr das so geregelt habt. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis gibt es jedoch ganz viele Paare, bei denen es anders aussieht. Daher die Frage.

  • Wir regeln das, wie gesagt, ganz pragmatisch. Alles in einen Topf. Wir haben keine getrennten Konten oder so. Ist doch viel zu viel Aufwand.

  • Wir regeln das, wie gesagt, ganz pragmatisch. Alles in einen Topf. Wir haben keine getrennten Konten oder so. Ist doch viel zu viel Aufwand.

    Danke für deine Sichtweise – das Modell „alles in einen Topf“ funktioniert sicher in vielen Beziehungen gut, solange gegenseitiges Vertrauen und langfristige Stabilität gegeben sind.

    Meine Frage zielt aber genau auf die Fälle, in denen dieses Modell nicht automatisch gerecht ist – z. B. bei unverheirateten Paaren, bei späterer Trennung oder einfach, wenn eine Person durch Care-Arbeit dauerhaft finanziell zurückfällt (z. B. weniger Rentenanspruch, kein eigener Vermögensaufbau). In meiner Altersgruppe (~30) kenne ich beispielsweise niemandem mit einem gemeinsamen Konto.

    Dass meist die Frauen in Teilzeit arbeiten, liegt oft an den Kindern – ja. Und genau deshalb finde ich es wichtig, sich Gedanken zu machen, wie man diese unbezahlte oder niedrig bezahlte Care-Arbeit finanziell ausgleicht. Nicht aus ideologischen Gründen, sondern um langfristige Risiken abzufedern.

    Ich hätte gehofft, in einem Finanzforum auch solche Fragen sachlich diskutieren zu können – weil sie nun mal reale finanzielle Auswirkungen haben.

  • Das wird doch jede Familie individuell regeln.

    Ich z.B. habe 45 Jahre Vollzeit (zuletzt 35 Jahre im Rettungsdienst, teils 24 Std-Schichten, teils 12 Std und 8 Std-Schichten waren auch mal ein paar Jahre dabei) gearbeitet. Meine Frau hat damals den Haushalt gemacht und sich um die Kinder gekümmert. Als diese in die damals noch vorhandene Orientierungsstufe (nach Klasse 4) kamen, ist sie halbtags arbeiten gegangen. Seit die Kinder aus dem Haus sind, arbeitet sie auf einer 2/3 Stelle. Seit 1 Jahr bin ich in Rente, erledige den Einkauf, kümmere mich ums Kochen und mache 30 % Haushaltssauberkram.

    Finanziell haben wir ein Gemeinschaftskonto, führen seit Anbeginn ein Haushaltsbuch, recht konsequent. Investitionen, ob in den Finanzsektor oder in die Wohnung (Miete) oder ob ein neues Auto beschafft wird, klären wir zusammen. Die Kinder haben ab dem 14. Lebensjahr ihr Kindergeld erhalten und haben davon ihre Aufwendungen bestritten. Die beiden Elternteile haben sich ein Taschengeld zugesprochen. Davon bestreiten wir unsere differenten Hobbys. Wenn wir 1x im Urlaub zusammen machen oder gemeinsam kulturelle Dinge besuchen, zahlt das dass Gemeinschaftskonto bzw werden diese Ausgaben aus Rücklagen in Tagesgeld oder Festgeld bestritten. Ich mache seit Rentenbeginn mit Freude einen MiniJob und spare mir damit meine etwas teureren Solourlaube zusammen. Meine Frau bekommt durch Tätigkeiten bei der Nachbarschaftshilfe Aufwandsentschädigungen, die sie wiederum für ihre Dinge ausgibt.

    Warum schreibe ich das so genau auf? Weil wir hier unsere Lösung über ein ganzes Leben hinweg gefunden haben. Andere haben ihre Lösung mit einem völligen anderen Ansatz gefunden oder sie suchen noch.

    Das dies bei unverheirateten Paaren ggf. schwierig ist, mag ich nachvollziehen, aber man hat es sich so ausgesucht.

    Ansonsten: geleistete Carearbeit auflisten und vernünftig bezahlen, dann aber beidseits. Ob das durchführbar ist?

    Meine 2 Cents zum Thema! :)

    BS.C Dann mal los....

  • Hallo,


    Seit den Kindern arbeiten meine Frau und ich beide Teilzeit mit rund 75%. Für uns war es keine Option, dass nur einer Teilzeit arbeitet aber unsere Jobs geben es eben auch her. Das ist ja längst nicht überall möglich oder finanziell sinnvoll.
    Das Gehalt und Kindergeld geht auf ein Konto und von dort aus wird auch alles bezahlt. Da wir früh mit der Ausbildung angefangen haben hat die Teilzeit keine Auswirkung auf die spätere Pension (laut aktuellem Recht) selbst wenn wir die Arbeitszeit bis 67 nicht mehr erhöhen würden.
    Da wir uns aber sicherlich nicht auf die Pension, so wie der heutige Stand ist, verlassen haben wir noch beide einen ETF Sparplan über jeweils 300€.

    Bei Freunden die das 3-Konten-Modell haben wurde es folgendermaßen gelöst.
    Alles Geld ging auf Das Gemeinschaftskonto und von dort wurden dann alle Fixkosten plus laufende Kosten für Essen, Ausflüge etc. bezahlt. Das verbliebene Geld wurde dann 50/50 auf die Einzelkonten umgebucht.
    Ob ein Rentenausgleich gezahlt wurde weiß ich allerdings nicht.

  • Hallo zusammen,

    mich beschäftigt gerade das Thema finanzieller Ausgleich in Partnerschaften, vor allem wenn eine Person – meist die Frau – in Teilzeit arbeitet oder in Elternzeit ist, während der andere Partner weiterhin voll verdient, Karriere macht und seine Altersvorsorge ausbaut.

    Ich finde, das wird gesellschaftlich oft als „normal“ hingenommen, aber finanziell entsteht da schnell ein Ungleichgewicht. Besonders kritisch finde ich es, wenn Paare nicht verheiratet sind – bei einer Trennung stehen viele Frauen plötzlich ohne ausreichende eigene Absicherung da. Und selbst mit Ehe: Ausgleichszahlungen oder Versorgungsausgleich greifen erst nach einer Trennung – aber was ist mit der laufenden Absicherung während der Beziehung?

    Mich interessiert:

    • Wie regelt ihr das in eurer Partnerschaft?
    • Gibt es bei euch Ausgleichszahlungen, Rentenpunkteübertragungen, private Altersvorsorge für die Person in Teilzeit?
    • Sprecht ihr offen über das Thema Geld und langfristige Absicherung?

    Ich finde, das sollte viel öfter offen diskutiert werden – nicht nur emotional, sondern auch sachlich und finanziell durchdacht. Bin gespannt auf eure Erfahrungen, Meinungen und vielleicht auch Lösungsansätze.

    Bei beiden Kindern 7 Monate Elternzeit genommen und beide Teilzeit gearbeitet. 8)

  • Wir haben eine ganze Zeit lang ungefähr gleich viel verdient, waren auch ähnlich lang in Elternzeit, das haben wir daher nicht ausgeglichen.

    Jetzt habe ich die Arbeitszeit reduziert, um gemeinsame Aufgaben bearbeiten zu können. Mein Mann gleicht mir 1/2 des entgangenen Gehaltes und 1/2 der zusätzlichen Einzahlungen in die RV, die nötig sind um auf das Vollzeitniveau zu kommen, aus.

    Was wir nicht ausgleichen, sind die entgangenen Karrierechancen, da wir da auch ungefähr gleich weit sind und sich eh nicht mehr viel tun wird. Das halte ich aber in vielen Beziehungen, in denen einer sehr früh, vor der Karriere, auf Teilzeit geht, für den wichtigeren Aspekt!

  • Kleine Ergänzung:

    Uns ist es auch wichtig, neben dem Gemeinschaftskonto jeweils noch ein eigenes Girokonto zu haben. Da kann jeder seins machen wie er lustig ist.

    Bei dem vereinbarten Ausgleich an meine Frau war mir jedoch auch wichtig, dass ein gewisser Anteil auch für die Altersvorsorge genutzt wird. Auch dazu ist dieser Ausgleich ja gedacht. Meine Frau ist da zwar nicht so "extrem" wie ich. Trotzdem hat auch sie erkannt, dass man für das Alter etwas zurücklegen muss.

    Ich bin mir nicht sicher, wie es für mich wäre, wenn ein solcher Ausgleich nur für Konsum genutzt werden würde. Das würde mich sicher stören, aber irgendwo muss auch jeder seine eigenen Freiheiten haben.

  • Das Thema Kinderbetreuung hat Auswirkungen auf die Finanzen und ist in diesem Forum richtig.

    Leider kann ich inhaltlich nicht viel beitragen, da aus Ö und „früher“ war alles anders 😉


    Ich habe damals zumindest einige Zeit lang höhere freiwillige Alimente erhalten um ein bisschen die Differenz zum vollzeitgehalt abzufedern. Aber keine Rede von Auswirkungen auf die Pension gerecht verteilen….wir hätten damals auch keine Ahnung gehabt wie man die Auswirkungen „berechnen“ sollte.


    Ich hoffe, dass das heute transparenter ist und man die carearbeitsbedingten finanziellen Einbußen 50:50 verteilen kann.

  • Mein Mann hatte die bessere Ausbildung und sehr viel mehr verdient als ich. Voraussetzung für sein hohes Einkommen war aber, dass er jederzeit einsatzbereit war.

    Ein Recht auf einen Kindergartenplatz gab es damals auch nicht, unsere Eltern wohnten 400 km entfernt, daher war bei unserer Kinderplanung klar, dass ich in meinem Beruf kürzer treten musste und ein paar Jahre nur ein paar Stunden im home office arbeiten konnte.

    Mein Mann hat damals unsere gemeinsame Wohnung alleine abgezahlt und meinen Sparplan, der als Altersvorsorge geplant war, weiter bespart.

    Und als die Kinder älter waren und ich wieder mehr arbeiten wollte, hat er mir die Steigbügel gehalten und mir meinen Traumjob angeboten und auch eine entsprechende Fortbildung bei der IHK finanziert.

    Rückblickend haben wir es für uns als Team gut gelöst, wir haben tolle Kinder und sind finanziell gut aufgestellt.

  • Ich gehe Vollzeit arbeiten, meine Partnerin Teilzeit. Auch in Vollzeit wäre das ein deutliches Gefälle. Ich zahle einen Großteil der Fixkosten alleine (Miete, Unterhalt Auto). Kosten wie Urlaub oder Ausgaben fürs Kind teilen wir uns. Derzeit 60/40. Meine Partnerin hat dadurch fast genauso viel im Monat übrig wie ich.

    Sie fährt kein Auto, profitiert aber regelmäßig davon. Anschaffung nächstes Auto beteiligt sie sich mit mehreren tausend Euro daran.


    Ausgaben laufen weitgehend über mich (direkt oder indirekt). Finanzen regele ich für uns beide. Sparplan hat sie jetzt erst erstellt.

    Kauf von Rentenpunkten durch mich möglich, macht aber keinen Sinn, weil das Geld in anderen Assets besser aufgehoben ist.

    Ihren Sparplan sehe ich als "Rentenausgleich" und mein Depot/meine Investments als "unsere" an.

    Perspektivisch werden wir die Kosten für unser Kind und Urlaube hälftig teilen (sie erhöht Teilzeitquote).

    Wir fahren damit gut.

    Am fairsten halte ich eine Aufteilung, die sich am Verhältnis zu den Gesamtkosten orientiert. Wobei man da argumentieren kann, dass der Rentenanspruch bei dieser Herangehensweise etwas außen vor bleibt.

  • Seit wir Kinder haben, haben wir es so geregelt, dass nach den Fixkosten jeder netto gleich viel hat. Seit wir verheiratet sind, machen wir es ebenso, rechnen unsere Ersparnisse aber auch gemeinsam. Bei uns steckt ein Partner beruflich deutlich zurück, damit der andere deutlich überdurchschnittlich verdienen kann. Daher wäre jede Lösung die anders als alles gehört uns beiden, nicht fair.