Hauskauf geschafft – jetzt Überschuss sinnvoll sparen & investieren?

  • Hallo zusammen,
    wir haben vor Kurzem ein Haus gekauft und sind nun dabei, unsere Finanzen neu zu sortieren. Neben der monatlichen Tilgung bleibt uns ein Überschuss von etwa 1.500 € im Monat, den wir gerne sinnvoll nutzen möchten.

    Ein Teil des Geldes – ca. 1.000 € monatlich – soll auf einem Sparbuch bleiben, damit wir im Falle von unvorhergesehenen Ausgaben (zum Beispiel Reparaturen oder Notfälle) schnell darauf zugreifen können. Uns ist bewusst, dass das dort kaum Zinsen bringt, aber die schnelle Verfügbarkeit ist uns in dem Fall wichtiger.

    Für die übrigen 500 € im Monat suchen wir nun eine Möglichkeit, das Geld langfristig anzulegen und von Zinsen bzw. Rendite zu profitieren.

    Wir sind noch offen, was die konkrete Aufteilung oder Strategie betrifft – zum Beispiel:

    • ETF-Sparpläne
    • Tagesgeld oder Festgeld
    • Andere Ideen, wie man langfristig ein kleines Polster aufbauen kann?

    Habt ihr Erfahrungen oder Tipps für uns?
    Gerne auch andere Konstellationen, wie man den monatlichen Überschuss noch besser aufteilen oder nutzen könnte.

    Vielen Dank vorab für eure Ratschläge!:thumbup:

  • Kater.Ka 29. August 2025 um 15:50

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Die Aufteilung in eher risikoorientierte Anlagen (z.B. Aktien-ETF) und sicherheitsorientierte Anlagen (z.B. Tagesgeld, Festgeld) kannst nur du selbst bzw. ihr vornehmen, da dies u.a. von deiner Risikotragfähigkeit und deinen Anlagezielen abhängen.

    Ich würde mich für weitere kurz-, mittel- bis langfristige finanzielle Anlagemöglichkeiten an deiner Stelle erst noch mehr schlaulesen, z.B. mit Hartmut Walz: Ihre Finanzen fest im Griff. Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken für Euro 15.-.

  • Hallo Yelawolfxx und willkommen im FT-Forum, als erstes Glückwunsch, in diese Richtung verrechnen sich die Wenigsten. Ich würde mich als erstes in die Grundlagen einlesen, einfach auf den Finanztip-Seiten. Dann kann man schauen wie man sein Geld aufteilt, wichtig ist immer wann wird das Geld in welcher Höhe gebraucht. Danach kann man in risikoreichere und sichere Anlegen investieren, ein weltweiter Aktien ETF sollte 10 besser 15 Jahre bis zum Bedarf Zeit haben um zu wachsen, die früher benötigten Gelder können in Tagesgeld oder Geldmarkt ETF investiert werden, diese sollten in etwa die Inflation ausgleichen, auf ein Sparbuch kann man verzichten, Tagesgeld ist spätestens nach wenigen Tagen auf dem Girokonto um unerwartete Beträge zu zahlen.

  • Ein Teil des Geldes – ca. 1.000 € monatlich – soll auf einem Sparbuch bleiben...

    Einen Kredit bedienen und gleichzeitig zu sparen, ergibt in den meisten Fällen keinen Sinn, da der Kreditzins in der Regel höher ist als die Sparzinsen. Von irgendetwas muss die Bank ja leben.

    Daher wäre es wichtig zu wissen, wie die Konditionen in Deinem Fall sind. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, den Kredit so schnell wie möglich zu tilgen, da dies eine risikolose Rendite in Höhe der Kreditzinsen bedeutet, die zudem noch steuerfrei ist.

  • Wir haben vor Kurzem ein Haus gekauft und sind nun dabei, unsere Finanzen neu zu sortieren. Neben der monatlichen Tilgung bleibt uns ein Überschuss von etwa 1.500 € im Monat, den wir gerne sinnvoll nutzen möchten.

    Vermutlich wäre es sinnvoll gewesen, die Annuität höher zu wählen, wenn monatlich derart viel übrig bleibt. In der aktuellen Inflation- und Lohnsteigerungssituation steht zu erwarten, daß in wenigen Jahren eher mehr als weniger Geld "übrig" ist. Häuslebauer sind typischerweise Sicherheitssparer, und Tilgung eines Immobiliendarlehens ist eine sichere Geldanlage mit einer steuerfreien Rendite in Höhe des Darlehenszinses.

    Ein Teil des Geldes – ca. 1.000 € monatlich – soll auf einem Sparbuch bleiben, damit wir im Falle von unvorhergesehenen Ausgaben (zum Beispiel Reparaturen oder Notfälle) schnell darauf zugreifen können. Uns ist bewusst, dass das dort kaum Zinsen bringt, aber die schnelle Verfügbarkeit ist uns in dem Fall wichtiger.

    Jeder legt sein Geld selber an.

    Für die übrigen 500 € im Monat suchen wir nun eine Möglichkeit, das Geld langfristig anzulegen und von Zinsen bzw. Rendite zu profitieren.

    Finanzplanung muß ganzheitlich sein, der erste Schritt ist immer die Privatbilanz.

    Auf die Frage "Was mache ich mit 500 € im Monat?" gibt es keine sinnvolle Antwort, wenn die sonstigen Finanzverhältnisse unbekannt sind.

  • Meine Überlegungen und Anregungen wären:

    1. Notgroschen

    Falls euer Notgroschen als Eigenkapital verwendet wurde, Höhe definieren und wieder auffüllen

    2. Rücklage für Haus

    Überlegen, wieviel in den nächsten Jahren gebraucht wird, ist von Alter/Ustand des Hauses abhängig, kann sich im Laufe der Zeit auch ändern. Sinnvolle Rate/Zeithorizont festlegen, füllen bis voll, aber nicht mehr als angedacht

    3. Sondertilgungen

    Sind Sondertilgungen möglich? Welchen Zinssatz habt ihr? Je höher der Zins, desto eher lohnen sich Sondertilgungen. Der Kreditzinssatz ist der Nettozins, den eine alternative Geldanlage erwirtschaften muss nach Abzug der Kapitalertragssteuer erwirtschaften muss. Beispiel mit meinen Zahlen: Kreditzinsen 1,85%, erforderlicher Habenzins ~2,6% für alternative Geldanlage. Mit Tages- bzw. Festgeld ist das z.Z. kaum zu erreichen. Mit einem weltweiten Aktien-ETF sind durchschnittlich ~6% möglich, aber nur auf lange Sicht, kurzfristig sind auch Verluste von 50% möglich.

    4. Langfristig investieren

    Abhängig von den Überlegungen zu Sondertilgung. Was ist dir wichtig? Möglichst schnell schuldenfrei? Oder parallel sonstiges freies Vermögen aufbauen? Rein wirtschaftlich gedacht(beste Rendite fürs Geld) oder psychologisch(Schulden=böse)?

    Dann solltet ihr eine zu euch passende Aufteilung von risikoarmen und risikoreichen Anlagen festlegen, Asset Allocation genannt. Hintergrundwissen vermitteln z.B. oben genanntes Buch, Finanztip und Finanzfluss, Blogs von Hartmut Walz...

  • Einen Kredit bedienen und gleichzeitig zu sparen, ergibt in den meisten Fällen keinen Sinn, da der Kreditzins in der Regel höher ist als die Sparzinsen. Von irgendetwas muss die Bank ja leben.

    Daher wäre es wichtig zu wissen, wie die Konditionen in Deinem Fall sind. In den meisten Fällen ist es sinnvoll, den Kredit so schnell wie möglich zu tilgen, da dies eine risikolose Rendite in Höhe der Kreditzinsen bedeutet, die zudem noch steuerfrei ist.

    Der Darlehensbetrag liegt bei 331.000 € mit einem Zinssatz von 3,89%. Die Tilgung beträgt aktuell 1,7%, da wir sie bewusst niedriger angesetzt haben, um durch Sondertilgungen flexibler zu sein und finanziell etwas freier zu bleiben. Wir möchten nicht nur für das Haus arbeiten, sondern auch die Möglichkeit haben, uns mehr Unabhängigkeit zu bewahren. Der Tilgungssatz lässt sich ja zweimal im Jahr anpassen, und im Jahr sind bis zu 10% Sondertilgung möglich.

    Natürlich könnte man die Tilgung auch höher ansetzen, aber der Überschuss ist da.

  • Danke für deine detaillierten Überlegungen.

    1. Notgroschen: Ja, unser Notgroschen wurde in den Eigenkapitalanteil des Hauskaufs gesteckt. Wir haben aktuell ca. 20.000 € auf dem Tagesgeld, was gut ist, aber natürlich nicht ausreicht, um uns voll abzusichern. Wir planen, diesen nach und nach wieder aufzufüllen bis ca. 30.000€. Jedoch wäre hier wieder die Frage, was mache ich mit dem Geld? Tagesgeld liegen lassen? In ETFs anlegen?
    2. Rücklage für das Haus: Das Haus selbst ist in top Zustand. Alles Notwendige wurde bereits durch die Vorbesitzer erneuert, sie hatten eine Kernsanierung durchgeführt. Auch die Bank war sehr überzeugt vom Zustand des Hauses, als wir die Finanzierung abschlossen haben. Die Übergabe ist erst in 2 Monaten. Eine kleine Rücklage für Renovierungen haben wir natürlich schon unabhängig vom EK gebildet.
    3. Sondertilgungen: Sondertilgungen sind bei unserem Kredit möglich 10% p. a.. Wir legen jetzt keinen großen Wert darauf die Schulden schnellst möglich loszuwerden, sondern eher langfristig ein gutes finanzielles Polster außerhalb der Finanzierung zu haben um etwas Freier zu sein und zu tilgen wenn es uns am besten passt.
    4. Langfristig investieren: Ich denke, wir sind da eher auf der Seite, langfristig Vermögen aufzubauen, statt uns ausschließlich auf die Schuldenfreiheit zu konzentrieren. Wir haben bereits 80.000 € in Goldanlagen, was uns schon eine gewisse Sicherheit gibt, aber wir möchten auch vielleicht in ETFs investieren, um eine gute Balance zwischen Sicherheit und Rendite zu haben. Wir sind 27, also haben wir noch Zeit, langfristig zu denken und auch mal etwas Risiko einzugehen, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren. (Ich weiß leider nicht welche Herangehensweise die beste ist)

    Vielen Dank für die Tipps. Das Buch wurde mehrfach empfohlen, muss ich mir mal durchlesen. Bin halt noch ein Neuling.

  • Wir möchten nicht nur für das Haus arbeiten, sondern auch die Möglichkeit haben, uns mehr Unabhängigkeit zu bewahren.

    Naja, die Einschränkung der Freiheit durch das Haus bleibt. Ihr glaubt während der Tilgungsphase durch geringere Tilgung an größere Unabhängigkeit; dafür seit ihr dann halt länger abhängig.

    Ich habe alle Sondertilgungen mit Höchstbetrag genutzt und war nach 10 Jahren die Hausfinanzierung betreffend völlig frei. Und dabei das gute Gefühl, mit jeder weiteren Tilgung 3,89% völlig steuerfrei eingespart zu haben. Schlägt locker Tagesgeld und Geldmarktfonds.

    Jede(r), wie gewollt. :)

  • Wir haben bereits 80.000 € in Goldanlagen, was uns schon eine gewisse Sicherheit gibt, aber wir möchten auch vielleicht in ETFs investieren, um eine gute Balance zwischen Sicherheit und Rendite zu haben. Wir sind 27, also haben wir noch Zeit,

    Etwas ungewöhnlich. Ihr zahlt also monatlich quasi 259,33 € dafür, dass ihr „Goldanlagen“ habt.

  • Erinnert mich ein wenig an einen Fall, den wir hier neulich schon mal hatten wo jemand, der 100k € Kapital zur Verfügung hatte, trotzdem einen Kredit über quasi die gleiche Höhe aufgenommen hat, anstatt sein Geld anzufassen, um besser schlafen zu können.

    Tut mir leid, aber das ist finanziell konservativ betrachtet eine ganz schlechte Idee 80k in Gold liegen zu haben und stattdessen einen Kredit zu 3,89% aufzunehmen.

    Die Anlage muss knapp 5,2% p.a. vor Steuern machen, damit dort mehr raus kommt als ihr für den Kredit bezahlt. Oder anders herum. Ihr lasst für die 80k eine sichere Vorsteuerrendite von 5,2% liegen.

    Das Gold hätte man also eigentlich verkaufen sollen. Das wäre im Sinne der Altersvorsorge, die hier ja anscheinend wichtig ist, die klügere / sicherere Wahl gewesen.

    Darum meine Empfehlung: alles in die Sondertilgung was geht.

  • Sondertilgungen: Sondertilgungen sind bei unserem Kredit möglich 10% p. a.. Wir legen jetzt keinen großen Wert darauf die Schulden schnellst möglich loszuwerden, sondern eher langfristig ein gutes finanzielles Polster außerhalb der Finanzierung zu haben um etwas Freier zu sein und zu tilgen wenn es uns am besten passt.

    Das Gegenteil wäre langfristig sinnvoller.

    Langfristig investieren: Ich denke, wir sind da eher auf der Seite, langfristig Vermögen aufzubauen, statt uns ausschließlich auf die Schuldenfreiheit zu konzentrieren. Wir haben bereits 80.000 € in Goldanlagen, was uns schon eine gewisse Sicherheit gibt, aber wir möchten auch vielleicht in ETFs investieren, um eine gute Balance zwischen Sicherheit und Rendite zu haben. Wir sind 27, also haben wir noch Zeit, langfristig zu denken und auch mal etwas Risiko einzugehen, um vom Zinseszinseffekt zu profitieren. (Ich weiß leider nicht welche Herangehensweise die beste ist)

    Es tut mir ernsthaft körperlich weh, wenn ich das lese. aus Rendite/Risiko Sicht wäre das Vermeiden des Kredits bzw. das schnellstmögliche Tilgen des selbigen das beste Investment.


    Zu 1.

    Der Notgroschen gehört mit minimalem Risiko angelegt. Tagesgeld oder Geldmarkt ETFs.

  • Erinnert mich ein wenig an einen Fall, den wir hier neulich schon mal hatten wo jemand, der 100k € Kapital zur Verfügung hatte, trotzdem einen Kredit über quasi die gleiche Höhe aufgenommen hat, anstatt sein Geld anzufassen, um besser schlafen zu können.

    Tut mir leid, aber das ist finanziell konservativ betrachtet eine ganz schlechte Idee 80k in Gold liegen zu haben und stattdessen einen Kredit zu 3,89% aufzunehmen.

    Der Schaden ist noch viel größer.

    Der Hausfinanzierer hält 100 T€ "zur Sicherheit" zurück (nämlich 80 T€ in Gold und 20 T€ Bargeld) und nimmt einen Kredit über 331 T€ zu 3,89% auf. Hätte er "nur" die 80 T€ Gold ins Haus gesteckt (und die 20 T€ Bargeld "zur Sicherheit" zurückgehalten, dann würde er nicht nur 3,89% auf diese 80 T€ sparen (etwa 3 T€/a), sondern hätte für den Rest des Darlehens einen niedrigeren Zins bekommen (niedrigere Beleihungsquote). Einen halben Prozentpunkt auf die dann nur noch 250 T€ hätte das wohl ausgemacht (nochmal 1250 €). Mit der gleichen Annuität hätte er dieses kleinere Darlehen schneller abbezahlt als das große, was nochmal eine Menge Geld spart.

    Dem TE ist das zwar offensichtlich nicht gewärtig, aber er spekuliert mit dieser Vorgehensweise halt auf Kredit, wenn er Wertgegenstände zurückhält (hier Gold) und stattdessen einen Kredit aufnimmt. Sollte der Goldpreis explodieren, macht er ein gutes Geschäft, sinkt der Goldpreis, macht er ein schlechtes Geschäft.

    Bei den skizzierten Finanzverhältnissen hätte ich die Annuität höher gewählt. Ich halte es für unsinnig, jeden Monat 1000 € auf ein Sparbuch zu legen, wenn man einige hunderttausend Euro Schulden hat. Im Vergleich zu einer Sondertilgung am Jahresende bringt eine laufende höhere Annuität mehr, kostet also weniger Zinsen, die mit höherer Annuität bereits im Jahresverlauf jeden Monat sinken. Freilich kostet eine höhere Annuität Flexibilität, dafür tilgt sie die Schulden schneller.

    Andererseits scheint der TE mit seinen 27 Jahren in sehr soliden finanziellen Verhältnissen zu stecken, wenn er ein Haus finanzieren kann und darüberhinaus noch 1500 € pro Monat zum Sparen (oder zur freien Verfügung) übrig hat.

    Schlecht beraten war er in meinen Augen aber doch; jedes Jahr mindestens 5000 € für die "Sicherheit" draufzulegen hätte ich nicht gemacht.