Portfolio neu aufstellen

  • Ich möchte meine Finanzen für die Zeit bis zur Rente (noch ca. 20 Jahre) neu ordnen. Aktuell sieht es so aus (keine Immobilien oder andere Vermögenswerte):

    Tagesgeld: 150k (plus den „Notgroschen“)

    ETFs: 42k

    12k liegen ungefähr gleichverteilt in (Rendite seit Beginn):

    Amundi Emerging Markets (LU1861138961) +8 %

    iShares S&P 500 (IE00B3WJKG14) +53 %

    iShares MSCI USA (IE00BYVJRR92) +18 %

    Amundi MSCI New Energy (FR0010524777) -7 %

    Weitere 15k sind im XTR MSCI World Swap mit aktuell +42 % (LU0274208692).

    Bei Scalable liegen 15k im Produkt Weltportfolio ESG Gold (aktuell +7 %).

    Alle ETF bis auf den New Energy werden mit Sparplänen bespart. Dividenden und Steuererstattungen fließen aktuell in das Scalable-Produkt. Dazu gibt es seit ca. 10 Jahren je einen Vertrag für Riester und Basis-Rente.


    Die Rentenlücke beträgt aktuell noch ca. 500 Euro. Davon abgesehen habe ich keinen großen finanziellen Bedarf in der Zukunft (im Sinne von Kauf einer Immobilie etc.). Mit einer durchschnittlichen Rendite von 7 % wäre ich schon sehr zufrieden.

    Riester und Basis-Rente schaue ich mir die Tage nochmal genauer an. Ansonsten habe ich das Gefühl vom bisherigen Lesen im Forum, dass ein bzw. zwei breit gestreute ETF der einfachste/sicherste Ansatz sind? Also alles oben auflösen bzw. in den XTR MSCI shiften?

  • Du solltest die 150k ausm Geldmarktfonds zeitnah in einen Welt ETF (FTSE AWoder MSCI ACWI) umschichten. Oder gibt es einen speziellen Grund für diese sehr sehr risikoscheue Verteilung. Auch wenn die 7% jährlich natürlich nicht in Stein gemeißelt sind, aber das hätte das Potential aus den 150k 600k zu machen. Wie hoch ist dein Notgroschen?

    New Energy würde ich verkaufen, Emerging Markets auch. Den Rest würde ich liegen lassen. Mich würde aber wirklich interessieren, welche Gründe es für diesen hohen Anteil im Geldmarktfonds gibt.

  • Ich würde jetzt konkret handeln und die Struktur der Sparpläne deutlich verschlanken UND die Kosten verbilligen.
    Dein MSCI World ist mit 0,45 % zu teuer.

    Mein Tip:

    Vereinfachung der ETFs
    Statt viele Überschneidungen kannst du dich auf 1–2 günstige Kern-ETFs konzentrieren:
    MSCI ACWI (alles in einem Fonds, weltweit inkl. Emerging Markets, TER ca. 0,12 % bis 0,20 %)
    oder

    MSCI World + Emerging Markets (TER ca. 0,12-0,20 %+ 0,18%).


    Alternativ Vanguard FTSE All-World (0,22 %) als Einzelfonds.

  • Du solltest die 150k ausm Geldmarktfonds zeitnah in einen Welt ETF (FTSE AWoder MSCI ACWI) umschichten. Oder gibt es einen speziellen Grund für diese sehr sehr risikoscheue Verteilung. Auch wenn die 7% jährlich natürlich nicht in Stein gemeißelt sind, aber das hätte das Potential aus den 150k 600k zu machen. Wie hoch ist dein Notgroschen?

    New Energy würde ich verkaufen, Emerging Markets auch. Den Rest würde ich liegen lassen. Mich würde aber wirklich interessieren, welche Gründe es für diesen hohen Anteil im Geldmarktfonds gibt.

    Die Verteilung beruht auf Unwissenheit und Risikoaversion. Der Notgroschen sind ca. 20k.
    Würdest du auch Scalable aufgeben? Vermutlich das teuerste Produkt.

    Mein Tip:

    Vereinfachung der ETFs
    Statt viele Überschneidungen kannst du dich auf 1–2 günstige Kern-ETFs konzentrieren

    Also die kompletten 192k in einen bzw. zwei ETF umschichten? Und wenn Split zwischen World und EM, in welchem Verhältnis?

    Dass ich den XTR MSCI schon etwas länger bespare (ca. 6 Jahre), macht dann vermutlich keinen Unterschied?


    Danke schon mal für euer Feedback.

  • Ich würde keinen separaten EM ETF besparen. Der Anteil an EM im FTSE Allworld oder MSCI ACWI ist mit ca 10% mehr als ausreichend und es ist kein rebalancing erforderlich. Mehr als 10% EM halte ich nicht für sinnig. Für ein langfristiges Depot ohne regelmäßige Umschichtung würde ich zur ING. hab auch sc und tr Depots, aber hatte auch noch nie ein Problem, was Support erforderlich macht.

    Hat sich deine Risikotoleranz geändert?

  • Bei Scalable liegen 15k im Produkt Weltportfolio ESG Gold (aktuell +7 %).

    Sind Dir die Kosten für dieses Produkt bekannt? Die Welt retten zu wollen, kostet heutzutage einiges, ohne dass erklärt wird, wie dadurch die Welt gerettet werden soll.

    Ansonsten solltest Du Dir grundlegend darüber im Klaren werden, welchen Anteil Deines Vermögens (wenn ich richtig addiert habe 212k) Du überhaupt riskant anlegen möchtest. Wenn Du 7% haben möchtest, dann wirst Du wahrscheinlich sehr nahe an eine 100%ige Aktienquote heran müssen.

    Du solltest die von Finanztip bereitgestellten Grundlagen zur Geldanlage lesen.

  • Sind Dir die Kosten für dieses Produkt bekannt?

    0,75 % plus ggf. die Kosten der ETF. Die Grundlagen schaue ich mir an.

    Hat sich deine Risikotoleranz geändert?

    Ja. Wenn ich langfristig besser fahre als mit der jetzigen Situation, kann ich damit leben.

    Ich sage mal : ja.

    Empfehlung für den Einstieg:

    50 Prozent Welt-ETF

    Rest Geldmarkt-ETF/Gold

    Ein Geldmarkt-ETF ist dann vermutlich die Sicherheitskomponente?

    Was ich mich grundsätzlich noch gefragt habe: die Umstellung in einem Schritt durchführen oder den/die beiden neuen ETF über einen Zeitraum (z. B. 12 Monate) kaufen?

  • Noch eine Frage zur Summe, auch in Hinblick auf die Rentenlücke: soll zur Schließung ein Teil der Vermögens in eine private Rentenversicherung als Einmalzahlung fließen?


    Wenn ich mir die Angebote für garantierte Renten so anschaue, komme z. B. bei 100k auf maximal 4k brutto im Jahr. Ich muss also noch 25 Jahre leben, bis ich auf 0 bin. Wenn ich die 100k hingegen investiere und mit durchschnittlich 5 % Rendite rechne, habe ich in 20 Jahren 265k und könnte bei 25 Jahren theoretisch fast 11k bzw. 8k netto jährlich entnehmen (weitere mögliche Renditen nicht berücksichtigt, falls ich die Summe dann in eine sicherere Anlageform umschichte).

    Damit fahre ich doch mit Option 2 deutlich besser, oder?

  • Noch eine Frage zur Summe, auch in Hinblick auf die Rentenlücke: soll zur Schließung ein Teil der Vermögens in eine private Rentenversicherung als Einmalzahlung fließen?


    Wenn ich mir die Angebote für garantierte Renten so anschaue, komme z. B. bei 100k auf maximal 4k brutto im Jahr. Ich muss also noch 25 Jahre leben, bis ich auf 0 bin. Wenn ich die 100k hingegen investiere und mit durchschnittlich 5 % Rendite rechne, habe ich in 20 Jahren 265k und könnte bei 25 Jahren theoretisch fast 11k bzw. 8k netto jährlich entnehmen (weitere mögliche Renditen nicht berücksichtigt, falls ich die Summe dann in eine sicherere Anlageform umschichte).

    Damit fahre ich doch mit Option 2 deutlich besser, oder?

    Ja, so oder so ähnlich halten es hier auch die meisten, denke ich. Man muss dann halt nur selber entnehmen und sich das auch in Zukunft zutrauen. Es sei denn, man hat einen guten automatisierten Entnahmeplan (der hoffentlich auch irgendwann standardmäßig angeboten wird).

  • Soll zur Schließung ein Teil der Vermögens in eine private Rentenversicherung als Einmalzahlung fließen?

    Wenn ich mir die Angebote für garantierte Renten so anschaue, komme z. B. bei 100k auf maximal 4k brutto im Jahr. Ich muss also noch 25 Jahre leben, bis ich auf 0 bin.

    Wenn ich die 100k hingegen investiere und mit durchschnittlich 5 % Rendite rechne, habe ich in 20 Jahren 265k und könnte bei 25 Jahren theoretisch fast 11k bzw. 8k netto jährlich entnehmen (weitere mögliche Renditen nicht berücksichtigt, falls ich die Summe dann in eine sicherere Anlageform umschichte).

    Damit fahre ich doch mit Option 2 deutlich besser, oder?

    Prinzipiell schon, nur: Wo bleibt denn da die absolute Sicherheit?

    Die gibt es nicht, also wird der Sicherheitsanleger (so wie Du vermutlich einer bist), dennoch die Sicherheit wählen und nicht die Rendite.

    Just das ist das Geschäft der Versicherungsgesellschaften.

    Keiner weiß, wie lange er leben wird (und auch nicht, wie es zu Ende gehen wird). Sicher ist nur, daß jeder von uns irgendwann einmal sterben wird. Man kann sich Gedanken machen über die eigene Lebenserwartung, die gewünschte absolute Sicherheit wird man aber niemals erreichen können.

    Die durchschnittliche Restlebenserwartung eines 65jährigen beträgt um die 20 Jahre (Männer kürzer, Frauen länger), der Durchschnitt deckt aber den Einzelfall nicht ab. Stünde ich vor der Situation, mein Vermögen im Rest meines Lebens verbrauchen zu wollen (oder zu müssen), würde ich vermutlich 10 oder 15 Jahre drauflegen, also mit Endalter 95 oder 100 rechnen. Mit dieser Annahme kann ich schon mit einer bescheidenen Renditeannahme die Garantierente einer Versicherung erreichen oder schlagen.

    Also wäre ich geneigt, mich von dem Begriff Langlebigkeitsrisiko nicht ins Bockshorn jagen zu lassen und die Geldanlage selber zu übernehmen, als diese Aufgabe einer Versicherungsgesellschaft zu überantworten. Das ist primär eine Frage der Risikotoleranz; Leute, die über den Begriff Sicherheit nicht hinwegkommen, würden vermutlich eine Rentenversicherung wählen.

    :)

  • Wenn ich die 100k hingegen investiere und mit durchschnittlich 5 % Rendite rechne, habe ich in 20 Jahren 265k und könnte bei 25 Jahren theoretisch fast 11k bzw. 8k netto jährlich entnehmen...

    Das könnte so kommen. Es könnte aber auch ganz anders kommen! Ich hatte hier im Forum an anderer Stelle eine Entnahmetabelle gepostet. Einmal Start 1999, einmal Start 2000. Ansonsten völlig identische Parameter.

    Wer 2000 mit der Entnahme begonnen hätte, wäre 2018 Pleite gewesen. Wer 1999 begonnen hätte, hätte jetzt noch nominal ein ein höheres Vermögen als zum Start 1999. =O
    Das ist dann das Renditereihenfolgerisiko!

    Und genau für so ein Risiko steht die Versicherung dann gerade und garantiert Dir die Zahlung. Das lässt sich die Versicherung natürlich bezahlen.
    Und nein, ich würde auch niemandem empfehlen deswegen eine Versicherung abzuschließen!
    Und ich selbst habe ich abgesehen von meiner Pflichtversicherung (GRV) auch keine private Rentenversicherung. Ich würde mich aber hüten auf Basis obiger 'Milchmädchenrechnungen' eine 'Entnahme/Rente' zu kalkulieren. Es kann so kommen und mag auch wahrscheinlich sein. Aber eben in keiner Weise garantiert.

  • Das könnte so kommen. Es könnte aber auch ganz anders kommen! Ich hatte hier im Forum an anderer Stelle eine Entnahmetabelle gepostet. Einmal Start 1999, einmal Start 2000. Ansonsten völlig identische Parameter.

    Rentenversicherungen legen allenfalls zu kleinen Prozentsätzen in Aktien an. Der Großteil ihrer Anlagen sind festverzinsliche Papiere.

    Es ist unsachgemäß, eine Rentenversicherung (also ein Portfolio festverzinslicher Papiere) mit einem Aktien-ETF zu vergleichen. Aktien schwanken (wie Du richtig feststellst), verzinsliche Papiere schwanken nicht, wenn man mit ihnen umgeht, wie Privatanleger das üblicherweise tun, nämlich sie bis zur Endfälligkeit hält.

    Man erntet also nicht zwangsläufig 5% pro Jahr statt 2%, wenn man selber Geld anlegt.

    Aber man kann sich seine Risikomischung aussuchen, das kann man nicht, wenn man eine Rentenversicherung kauft.

  • Das Thema Rente habe ich hier jetzt im Detail diskutiert und mir auch insgesamt nochmal Gedanken gemacht.

    Ich kann mir vorstellen, 75k in Geldmarktfonds zu investieren und 125k mit Fokus auf Rendite, die später (hoffentlich und nicht nur) die Rentenlücke schließen wird. Erwartungsgemäß macht es mich etwas nervös, den gesamten Betrag in einen ETF (hier z. B. den SPDR MSCI All Country World UCITS) zu investieren, auch wenn dabei natürlich nicht in einen Einzeltitel investiert wird.

    Ich könnte mir z. B. noch vorstellen, wie hier beschrieben, auf USA und ex USA aufzuteilen, um etwas breiter aufgestellt zu sein.

    Was haltet ihr davon?

  • Das Thema Rente habe ich hier jetzt im Detail diskutiert und mir auch insgesamt nochmal Gedanken gemacht.

    Ich kann mir vorstellen, 75k in Geldmarktfonds zu investieren und 125k mit Fokus auf Rendite, die später (hoffentlich und nicht nur) die Rentenlücke schließen wird. Erwartungsgemäß macht es mich etwas nervös, den gesamten Betrag in einen ETF (hier z. B. den SPDR MSCI All Country World UCITS) zu investieren, auch wenn dabei natürlich nicht in einen Einzeltitel investiert wird.

    Ich könnte mir z. B. noch vorstellen, wie hier beschrieben, auf USA und ex USA aufzuteilen, um etwas breiter aufgestellt zu sein.

    Was haltet ihr davon?

    Nur als Hinweis vorweg: Das ist keine Anlageberatung, sondern einfach, wie ich es für mich persönlich gelöst habe. Vielleicht hilft es dir als Inspiration.


    Ich selbst habe mir mein Depot wie folgt aufgeteilt:


    • 30 % MSCI USA
    • 30 % MSCI World ex USA
    • 25 % MSCI Emerging Markets
    • 10 % MSCI World Small Cap
    • 5 % MSCI EM Small Cap


    Damit fühle ich mich wohl, weil ich die USA bewusst etwas runtergewichtet habe, gleichzeitig aber mit EM und Small Caps breiter diversifiziere. Ob das besser ist, kann dir keiner garantieren – es passt nur zu meiner Sichtweise und Risikobereitschaft.


    Wenn dir ein einziger All-World-ETF zu einseitig vorkommt, kannst du dir überlegen, ob eine Aufsplittung für dich überhaupt Sinn ergibt. Aber am Ende gilt: Hauptsache, man bleibt langfristig investiert.

  • Ich könnte mir z. B. noch vorstellen, wie hier beschrieben, auf USA und ex USA aufzuteilen, um etwas breiter aufgestellt zu sein.

    Was haltet ihr davon?

    Bedenke, dass Du damit nicht Dein Risiko minimierst, sondern nur den Aktienkorb anders aufteilst. Du bist damit nicht breiter aufgestellt. Das kann auf einige Jahre besser sein, genau so gut oder auch schlechter.
    So ein FTSE All World / MSCI ACWI ETF bildet den Aktienmarkt so ab, wie es der Durchschnitt aller Markteilnehmer sieht. Aktuell eben mit einen großen US- und Tech-Batzen.

    Risiko minimierst Du wenn Du weniger in Aktien investierst. Im einfachsten Fall in dem Du einen Multi-Asset Ansatz verfolgst (z.B. Vanguard Life Strategy-Produkte oder einen ARERO).
    Dann bist Du breiter diversifiziert.
    Natürlich geht auch der Eigenbau in Form von Tages- bzw. Festgeld oder Geldmarktfonds und einem Aktien-ETF.

  • Bedenke, dass Du damit nicht Dein Risiko minimierst, sondern nur den Aktienkorb anders aufteilst. Du bist damit nicht breiter aufgestellt.

    Das stimmt, durch eine Absenkung des US-Anteils erhöhst du nicht die Diversifikation, sondern veränderst nur die Gewichtung. Ob das langfristig besser oder schlechter läuft, weiß niemand. Trotzdem kann es für manche sinnvoll sein, bewusst von der Marktkapitalisierung abzuweichen – sei es aus Risikowahrnehmung, Bewertungsüberlegungen oder schlicht, um sich mit dem Portfolio wohler zu fühlen.

  • So ein FTSE All World / MSCI ACWI ETF bildet den Aktienmarkt so ab, wie es der Durchschnitt aller Markteilnehmer sieht....

    Taust Achtung: Es geht wieder los!:)

    ...Trotzdem kann es für manche sinnvoll sein, bewusst von der Marktkapitalisierung abzuweichen – sei es aus Risikowahrnehmung, Bewertungsüberlegungen oder schlicht, um sich mit dem Portfolio wohler zu fühlen.

    Nein, keiner dieser Gründe ist sinnvoll.

    Manche Leute springen aufgrund ihrer persönlichen Risikowahrnehmung aus dem 4. OG. Das sollten sie aber besser bleiben lassen.

    Als Wohlfühlveranstaltung, die Vergnügungssteuerpflichtig ist, eignet sich der Aktienmarkt ohnehin nicht.

    Und "Bewertungsüberlegungen"?! Was sollen das denn für Überlegungen sein?