LV kündigen und Hauskredit tilgen – sinnvoll oder Denkfehler?

  • Vorab, wem der Textstil komisch vorkommt, ich habe meine Gedanken per KI vorsortiert:


    Hallo zusammen,

    ich stehe aktuell vor einer finanziellen Entscheidung und würde mich sehr über eure Einschätzungen freuen.

    Ausgangslage:

    • Ich habe eine Lebensversicherung (LV) aus dem Jahr 2002 mit einem Basiszins von 3,25 %. Die Überschussbeteiligung ist mittlerweile sehr gering.
    • Rückkaufswert der LV liegt bei ca. 15.000 €.
    • Parallel dazu habe ich einen Hauskredit über 133.000 € mit einem Zinssatz von 3,11 %.

    Die Zinsen der beiden Verträge sind also ziemlich ähnlich. Nun überlege ich, ob es nicht sinnvoller wäre, die LV zu kündigen und den Rückkaufswert sowie die monatlichen Beiträge stattdessen in die Tilgung des Hauskredits zu stecken.

    Vorteile laut meiner Rechnung:

    • Die Gesamtkreditzinskosten würden sich von ca. 41.200 € auf etwa 26.600 € reduzieren.
    • Der Kredit wäre rund 5 Jahre früher abbezahlt.
    • Die LV ist zwar steuerfrei, aber der finanzielle Vorteil durch die längere Laufzeit scheint mir gering.
    • Ein Vertrag weniger, den ich betreuen muss – also auch organisatorisch einfacher.

    Meine Frage an euch:

    • Übersehe ich etwas Entscheidendes?

    Ich freue mich auf eure Meinungen und Erfahrungen!

  • Würde ich genauso machen. Die 3,25% Basiszins wirken nämlich nur auf den Sparanteil, der deutlich niedriger als deine Sparrate ist. Bei der Tilgung bekommst du "auf alles" deine 3.11%.

    Zusätzlich ist die "Rendite" bei der Tilgung steuerfrei!

    Vermutlich müsste man nochmal das genauer durchrechnen, aber ausm Bauch würde ich die LV killen, sofern du die Todesfallleistung nicht wirklich benötigst

    Edit: ah, LV ist auch steuerfrei. Ändert für mich aber nix ;)

  • Was hast du denn bislang in die LV eingezahlt?

    Wie hoch ist die Differenz zwischen Einzahlungen und Rücklaufswert?

    das ist nicht nachvollziehbar.
    Die LV hat eine BU(welche zu gering ist) mit angedockt. Der Preis ist nicht aufgeschlüsselt.

    Die BU werde ich sowie so kündigen (ich kann diese einzeln kündigen). Bleibt nur die Frage ob ich die LV mit kündige.

  • das ist nicht nachvollziehbar.
    Die LV hat eine BU(welche zu gering ist) mit angedockt. Der Preis ist nicht aufgeschlüsselt.

    Die BU werde ich sowie so kündigen (ich kann diese einzeln kündigen). Bleibt nur die Frage ob ich die LV mit kündige.

    Steht denn in der jährlichen Mitteilung was von einer „derzeitigen Vertragssumme bei Beitragsfreistellung“? Daran könnte man sich auch orientieren, was die LV grade wert ist.

    Ich finde 3,25% Zins gar nicht schlecht für eine risiko- und steuerfreie Anlage.

  • Guten Morgen.
    Vielen Dank für eure Rückmeldungen.
    Generell habe ich wohl kein Denkfehler. Die Lebensversicherung ist für eine Lebensversicherung generell nicht schlecht. Das ändert aber nichts daran das KapitalVersicherung trotzdem nicht der Hit sind. 😅

    Was hast du denn bislang in die LV eingezahlt?

    Wie hoch ist die Differenz zwischen Einzahlungen und Rücklaufswert?

    Das ist nicht genau feststellbar, da es keine Aufteilung des Monatsbeitrages gibt.

    Aber mit etwas Google und bisschen ki habe ich berechnet, wie viel monatlich ungefähr in die BU geflossen ist. Der Rest ist dann der LV Anteil.

    mit diesen Annahmen habe ich für die LV bezahlt: 12700€. Rückkaufswert: 15700:

    Gesamt gezahlt über all die Jahre: 29.000€.

    Widerruf schon geprüft? Falls möglich, wäre der günstiger als die Kündigung.

    nein, wäre vielleicht möglich.

    Aber ich glaube, mein Mindset ist Noch nicht dort angekommen, so etwas zu tun.
    Aber deshalb bin ich ja hier, um mich über solche Gedanken auszutauschen. 😄


    meine Gedanken darüber sind so:
    Der Widerruf ist vielleicht möglich, dass ermöglich ist, liegt aber nur daran, dass die Versicherung (vermutlich) nicht bewusst und auch nicht gewollt kleine Passagen in ihrem Vertrag falsch geschrieben haben. Ich kann dadurch zwar widerrufen, aber nicht, weil die Versicherung mir übel mitspielen wollte, sondern weil sie einen kleinen Fehler in den Paragraphen haben.
    Generell war ich mit dem Versicherungs Anbieter (Zürich) zufrieden. Bei zum Beispiel einem Kfz Versicherungsschaden haben die ohne Probleme oder meckere oder Spielereien sofort zügig, voll umfänglich bezahlt.
    Bei der HUK 24 zum Beispiel war ein Kaskoschaden überhaupt nicht einfach zu regeln.

    Ist es wirklich sinnvoll, bei einer Versicherung, die (außer unnötig teuer ist) sonst mit mir als Kunden gut umgegangen ist solch einen Widerrufsjoker zu ziehen?

    Klar ist es viel Geld, aber sie haben damit das getan, worüber wir beide einen Vertrag abgeschlossen haben.



    Alternativ habe ich über Versicherung verkaufen gelesen. Hat er jemand Erfahrung oder Meinungen?


    Gerne könnt ihr meine Sicht auf Widerruf und Verkauf kommentieren. Vielen Dank

  • Hallo Paolo,

    ohne mich Deinem Fall "finanzmathematisch" annähern zu wollen (es dürfte von den Summen her für Dich wohl keine "spiel- oder kriegsentscheidende" Frage sein ...) und aufgrund dieser Deiner Anmerkung

    Gerne könnt ihr meine Sicht auf Widerruf und Verkauf kommentieren. Vielen Dank

    Vor diesem Hintergrund

    meine Gedanken darüber sind so:
    Der Widerruf ist vielleicht möglich, dass ermöglich ist, liegt aber nur daran, dass die Versicherung (vermutlich) nicht bewusst und auch nicht gewollt kleine Passagen in ihrem Vertrag falsch geschrieben haben. Ich kann dadurch zwar widerrufen, aber nicht, weil die Versicherung mir übel mitspielen wollte, sondern weil sie einen kleinen Fehler in den Paragraphen haben.
    Generell war ich mit dem Versicherungs Anbieter (Zürich) zufrieden. Bei zum Beispiel einem Kfz Versicherungsschaden haben die ohne Probleme oder meckere oder Spielereien sofort zügig, voll umfänglich bezahlt.
    Bei der HUK 24 zum Beispiel war ein Kaskoschaden überhaupt nicht einfach zu regeln.

    Ist es wirklich sinnvoll, bei einer Versicherung, die (außer unnötig teuer ist) sonst mit mir als Kunden gut umgegangen ist solch einen Widerrufsjoker zu ziehen?

    Klar ist es viel Geld, aber sie haben damit das getan, worüber wir beide einen Vertrag abgeschlossen haben.

    Dazu erlaube ich mir eine ganz persönliche Anmerkung.

    Das von Dir Geschriebene (siehe obiges Zitat) finde jedenfalls ich keine abwegige Überlegung.

    Für meinen Teil bin ich ein großer Freund eines partnerschaftlichen Umgangs im Geschäftsleben und auch beim Thema Finanzen. Zu Deinem Verständnis: Meine Wenigkeit kommt noch aus einer Zeit in der nicht selten Verträge per Handschlag geschlossen wurden, via mündlicher Vereinbarung (auch am Telefon) und/oder ein Vertrag später nachgereicht wurde (der dann zudem ein kompakter war von ein oder max. zwei Seiten; selbst, wenn man es mit sehr großen Unternehmen und/oder Volumina zu tun hatte). An solche Beispiele und ein solches vertrauensvolles Procedere kann ich mich noch gut erinnern (70er, 80er und 90er Jahre). Dabei ging es teilweise um Vereinbarungen von Belang und (sehr) relevante Summen und Beträge.

    Meine Befürchtung: Unser Land samt Bürokratie und Regulatorik ist (unter anderem) so geworden, wie es nun ist, weil "ein Mann ein Wort" (oder "eine Frau ein Wort") in seiner Bedeutung verloren hat oder ganz erodiert ist. Entsprechend ausführlich und komplex sind heute Verträge. Vertragswerke, AGBs usw. Meine Erfahrung: Alle Verträge sind aber immer nur so gut wie die Beteiligten selbst.

    Schon seit Jahren reicht nicht selten ein kleiner (ggf. winziger auch sprachlicher) Fehler im formal-juristischen Sinne, um den Versuch zu starten, sich aus einem Vertrag zu lösen, weil es der einen Seite gerade opportun erscheint. Das kann auch ein Vertrag sein, der zuvor (sehr) lange sprich viele Jahre zur Zufriedenheit und völlig störungsfrei lief.

    Erinnert mich beispielsweise an den sog. "Widerrufsjoker" bei Immobilienfinanzierungen. Da waren Anwaltskanzleien bundesweit auf Akquisition unterwegs, die für eine Pauschale von 50 € die massenhafte (standardisierte) Prüfung solcher Verträge offensiv anboten (ihre sonstigen Stundensätze lagen damals bei 300 € aufwärts). Da heute manchmal auf Verbraucher-/Kundenseite auch noch Rechtschutzversicherungen bestehen, erhöht dies die Bereitschaft zum "Streit" obendrein. Das Ergebnis solcher Entwicklungen: Meine erste Immobilienfinanzierung bestand genau aus eine Seite (und damals war ich eher mittellos) - meine Immobilienfinanzierungen heutzutage haben 50, 60, 70 und noch mehr Seiten ... (heute bin ich nicht mehr mittellos) ... Eigentlich müßte es genau umgekehrt sein.


    Last but not least ( und leider): Solche Megatrends (Makroebene) kann man als einzelner Bürger (Mikroebene) natürlich nicht aufhalten, verändern oder sogar beenden. Man kann sich aber immer fragen und abwägen, ob man dem durch eigenes Verhalten noch zusätzlich Vorschub leisten will. So werde ich beispielsweise die seit vielen Jahren laufende und auch politisch orchestrierte Zurückdrängung des Bargelds natürlich nicht aufhalten können - für meinen Teil leiste ich dem aber keinen Vorschub und zahle bar, wo immer das noch (rechtlich) möglich ist.


    Dir allzeit gute Finanz-Entscheidungen und viel Erfolg dabei !

  • Ich finde 3,25% Zins gar nicht schlecht für eine risiko- und steuerfreie Anlage.

    Bitte beachten, dass es diesen Zins nur auf den reinen Sparanteil der Versicherung gibt! In der Praxis liegt die nominale Rendite nach Kosten/Gebühren der Versicherung dann teilweise sehr deutlich unter dem Garantiezins.
    Da sollte man immer genau rechnen, ob sich so ein alter Vertrag wirklich rechnet. Vor allem, wenn man wie in diesem Fall eine Alternative mit einer 100%ig sicheren Rendite durch vorzeitige Kreditverringerung hat.

    Alternativ habe ich über Versicherung verkaufen gelesen. Hat er jemand Erfahrung oder Meinungen?

    Gerne könnt ihr meine Sicht auf Widerruf und Verkauf kommentieren. Vielen Dank

    Verkauf wird Dich auch nicht reich machen. Ich habe seinerzeit mal bei 2 von Finanztip empfohlenen Aufkäufern nachgefragt. Die Rückkaufsumme hätte um 3-4% über dem Angebot der Versicherung gelegen. Allerdings waren die Angebote einige Monate nach der letzten Standmeldung der Versicherung, also auch nicht wirklich vergleichbar.
    Ich habe mich schlussendlich aber fürs behalten der Versicherung entschieden.

    Rückabwicklung per Widerruf würde ich zumindest prüfen lassen.
    Bei der Versicherung bist Du nur eine Nummer. Da hätte ich absolut kein schlechtes Gewissen mein Recht einzufordern!