Depot-Zusammenstellung eines Honorarberaters

  • Nur am Rande aber in dem Kontext

    ... das Hauptproblem der Deutschen ...

    Drei Protagonisten in meinem weiteren Umfeld denken aktuell konkret über einen Umzug nach und zwar an den Genfer See, den Plattensee und die italienische Riviera (Ligurien).

    Hast Du zufällig auch Informationen, was das "Hauptproblem der Schweizer", das "Hauptproblem der Ungarn" und das "Hauptproblem der Italiener" ist ... ?

    Das wäre eine wertvolle Information für die Betreffenden im Zusammenhang mit den besagten Umzugsplänen.

    Im Namen der Protagonisten ein Dank im Voraus.

  • Man erkennt hier einfach ganz deutlich, dass die Überkomplexität des Portfolios daher rührt, dass der "Berater" seinen eigenen Job als notwendig für eine Gute Geldanlage darstellen will.

    Einfach nur einen All World und Tagesgeld zu empfehlen, würde ja auch dem letzten Heini deutlich vor Augen führen, dass es den Job des Beraters gar nicht braucht.

  • Man erkennt hier einfach ganz deutlich, dass die Überkomplexität des Portfolios daher rührt, dass der "Berater" seinen eigenen Job als notwendig für eine Gute Geldanlage darstellen will.

    Einfach nur einen All World und Tagesgeld zu empfehlen, würde ja auch dem letzten Heini deutlich vor Augen führen, dass es den Job des Beraters gar nicht braucht.

    Das ist ein sehr guter Punkt. Der gleichen Meinung bin ich auch. Das sieht man (eigentlich immer) im Wealth Management für die oberen Zehntausend. Kosten jenseits der 2 % p.a. bedürfen einer Rechtfertigung, die über große Hallen und Bewirtung hinausgeht. Also kommen komplexe Asset-Allokationen mit Edelmetallen über Private Equity und Hedgefonds bis hin zu Stiftungen zum Einsatz. Obwohl das weder nötig, noch sinnvoll ist.

    Der vermögende Kunde denkt, er habe es besser als der popelige Privatanleger mit weniger als einer Million – und zahlt. Schaut man jedoch nach zwei Jahrzehnten auf Rendite und Risiko nach Kosten, kommt eigentlich immer weniger heraus als bei einem einfachen 60/40-Portfolio, abgebildet mit zwei langweiligen ETFs.

    Das Ego lässt es einfach nicht zu, zuzugeben, dass man sich in fast jedem Bereich des Lebens mit mehr Geld bessere Qualität kaufen kann – nur bei der Kapitalanlage eben nicht.

  • ...Und ja, der Fehler ist, dass man in finanziellen Dingen jemandem (dem Staat, der Hausbank oder wem auch sonst) vertraut hat, auch wenn er noch so vertrauenswürdig ist. Das ist was ich daraus lerne und meinen Kindern als erstes beibringen will: Geld ist Deine Sache, allein Deine Verantwortung und jeder, wirklich jeder, der daran beteiligt ist, will nur etwas davon abhaben. Egal ob Staat, Bank oder Kumpel Felix der Versicherungsberater.

    Warum man das nicht in der Schule vermitteln kann, ist mir eine absolutes Rätsel.

    Was soll man in der Schule beigebracht bekommen?

    Dass jeder Geld verdienen will? Eigenverantwortung? Dass sind triviale Dinge.

    Die können lesen und rechnen. Das reicht! Die Dame im Ausgangssachverhalt kann durchaus, sie will aber nicht. Da liegt der Hase im Pfeffer.

    Soll man in der Schule beigebracht bekommen, was man will?

    ...

    Du erwartest übrigens nichts geringeres, dass man selbst bei eigener Recherche sowas wie Finanztip, dem Forum und damit Dir mehr vertraut als dem Staat und der Deutschen Bank (oder einem anderen Finanzinstitut). ...

    Nein, ich erwarte, dass man lies, das benutzt, was man zwischen den Ohren hat und nach Möglichkeit versteht. Nicht Vertrauen!

    Es geht um Verstehen, nicht Vertrauen.

    Aber nicht einmal das hast Du begriffen.

    ...Ob dafür die Bezeichnung "Idiot" hilfreich ist, stelle ich mal in Frage.

    Das kannst Du gern machen. Es ist aber die richtige Bezeichnung. Die gute Nachricht ist, dass Menschen durchaus dazulernen können. Dass das nicht bei allen funktioniert, muss man eben hinnehmen. Die haben in der Schule ja auch nicht beigebracht bekommen, wie man mit Messer und Gabel isst, ohne sich selbst größere Verletzungen zuzufügen.

  • ...Ich hab mir das tatsächlich überlegt als Aufgabe wenn ich bald nicht mehr arbeite. So ein Konzept mal cool kurz und knackig aufstellen und mal in ne 10.Klasse zu nem Wirtschaftslehrer gehen und den fragen ob man das mal ausprobieren sollte wie das ankommt.

    Du kannst Dir auch nicht im mindesten vorstellen, dass Lehrer nicht einfach das unterrichten dürfen, was sie gerade gut finden, oder?

    Der entscheidende Punkt ist nicht fehlendes Wissen, sondern es ist fehlendes Wollen. Wie habe ich es denn geschafft, mir Wissen anzueignen? Weil ich eben gemerkt habe, dass ich schlecht aufgestellt bin, und dann habe ich mich schlau gemacht. Weiter ist es nichts! Jeder, der lesen und rechnen kann, der kann das.

    Meinst Du wirklich, dass man kurz und knackig gegen die Desinformation der Finanzindustrie ankommt? Ich habe mich ungefähr drei Monate eingelesen bis ich glaube, eigenverantwortlich Entscheidungen treffen zu können.

    Du siehst doch selbst, wie kontrovers auch die Ansichten hier im Forum sind. Was willst Du den Schülern, denn konkret sagen?

    Dass sie selbst für Ihr Alter vorsorgen sollen? Seit Jahrzehnten wird das gesagt.

    Dass sie nichts unterschreiben sollen, was sie nicht verstanden haben? Ich wusste das immer. Jeder weiß das!

    Dass Aktien eine solide Altersvorsorge sind? Das sind sie nicht. Es ist riskant.

  • Was soll man in der Schule beigebracht bekommen?

    Galt nicht lange das Motto (in Umkehrung eines Seneca Zitats)

    "Non scholae sed vitae discimus"

    ... ?!

    Da am Thema "private Finanzen" im Leben heutzutage praktisch so gut wie kein Mensch vorbeikommt, wäre eine Art "Grundkurs" mit den unverzichtbaren Basics (von A wie Altersvorsorge bis V wie die im Einzelfall unverzichtbaren Versicherungen) eventuell keine so schlechte Idee.

    Allein vor dem Hintergrund einer Aufwand/Nutzen-Relation aus Sicht der Schüler. Wenn ich allein nur daran denke, was Schüler damals (in meiner Schulzeit) in immerhin 13 Jahren so alles an unnützem Zeug lernen mußten - oder zumindest lernen sollten ...

    Wenn ich allerdings daran denke, daß der Staat, eine GEW (beamtete Lehrkörper) und/oder Protagonisten der Finanzindustrie die Lerninhalte bestimmen ... :rolleyes:


    Nur am Rande aber in dem Kontext:

    Die können lesen und rechnen. Das reicht!

    Nach Aussage vieler Lehrer aber auch vieler Professoren können ausgerechnet das aber auch nicht alle bzw. immer weniger.

    Die gute Nachricht ist, dass Menschen durchaus dazulernen können. Dass das nicht bei allen funktioniert, muss man eben hinnehmen.

    Da muß ich Dir - ausnahmsweise - mal zustimmen. :)

  • ...

    Da am Thema "private Finanzen" im Leben heutzutage praktisch so gut wie kein Mensch vorbeikommt, wäre eine Art "Grundkurs" mit den unverzichtbaren Basics (von A wie Altersvorsorge bis V wie die im Einzelfall unverzichtbaren Versicherungen) eventuell keine so schlechte Idee.

    Man kommt aber daran vorbei.

    Was soll die Schule denn noch alles machen?

    Wie mache ich meine Einkommenssteuererklärung (Crash-Kurs in einer Stunde)

    Wie kaufe ich eine Immobilie?

    Wie beantrage ich einen Personalausweis?

    Wie reiche ich eine Zivilklage ein?

    Wie kann ich gegen behördliche Maßnahmen vorgehen`?

  • Du kannst Dir auch nicht im mindesten vorstellen, dass Lehrer nicht einfach das unterrichten dürfen, was sie gerade gut finden, oder?

    Ich denke, man wird nur wenige Lehrer finden, die dem Kapitalmarkt positiv gegenüberstehen. Allein bei der Vorstellung, dass diese Personen Kinder über Aktien, Fonds und Risiken aufklären (müssen), läuft es mir eiskalt den Rücken runter. Und ob die Regierenden dieses Landes – die es seit über 70 Jahren schaffen, jede noch so kleine Form einer kapitalgedeckten Rente zu verhindern – ausgerechnet im wohl antiquiertesten Bereich, der Bildung, zu einem solchen Schritt fähig wären, bezweifle ich stark. Die schaffen es bei über 93% Nicht-Kirchengängern in Deutschland noch nicht mal den konfessionellen Religionsunterricht aus dem staatlichen Schulen zu kicken oder Französisch als Hauptfach zu beerdigen.

    Finanzbildung an deutschen Schulen. :D:D Ihr müsst euch mal mit einem Lehrer von einer Realschule oder Gemeinschaftsschule unterhalten. Der bricht zusammen vor lachen.

  • Wir hatten im Rahmen der Oberstufe eine Einführung in Wertpapiere. Bundesanleihen, Schatzbriefe, Aktien, denke Fonds waren kein Thema. Ganz ohne Empfehlung oder so etwas einfach nur die Beschreibung was es so gibt. Ob er was zu Risiken erzählt hat, kann ich mich nicht erinnern. Ich fand das jedenfalls durchaus hilfreich, wenn auch nicht annähernd ausreichend. Bei uns fand das im Gemeinschaftskundeunterricht statt, aber ich kann mir auch eine Integration im Mathematikunterricht vorstellen, wenn es um praktische Aufgabenstellungen zum Zinseszins geht oder Berechnungen von Restschulden. Dass man das in der Schule nicht erschöpfend darstellen kann, ist auch klar, aber der Einstieg wird deutlich erleichtert. Von Börsenspielen an der Schule halte ich übrigens wenig bis nichts.

    Steuererklärungen und Versicherungen wären denke ich zu weit weg und bis das für die Kids das erste mal relevant wird, können sich die Gesetze schon mehrfach geändert haben.

  • Wir hatten im Rahmen der Oberstufe eine Einführung in Wertpapiere. Bundesanleihen, Schatzbriefe, Aktien, denke Fonds waren kein Thema. Ganz ohne Empfehlung oder so etwas einfach nur die Beschreibung was es so gibt.

    Und wie viele aus deiner Klasse von damals haben heute …


    … außer einer Immobilie und dem Geldmarkt keine realen Assets,
    … nur Assets beim teuren Finanzvertrieb,
    … eine rationale Vermögensallokation mit ETFs?

    Ich sage es dir: Du bist sehr wahrscheinlich der Einzige, der in die dritte Kategorie fällt. Und der Grund ist nicht der Unterricht von damals, sondern dass du dich eingelesen hast.

  • Schüler:innen eines Wirtschaftsgymnasiums haben mir berichtet, dass ihr Wahlfach „Privates Vermögensmanagement“ quasi von der Kreissparkasse gesponsert ist und man dort die Palette von Geldanlagen durchgeht…noch Fragen?

  • Integration im Mathematikunterricht

    Finanzbildung an deutschen Schulen.

    Hey, wir hatten immerhin den Zinseszins und Zinsrechnung ca. in der 7. oder 8. Klasse. "KiP mal 100" ist noch hängen geblieben. Mehr Finanzbildung war aber leider auch nicht, außer das Preise aus Angebot und Nachfrage entstehen.

    Aber für die Lebenspraxis eines Jugendlichen bringt das auch nicht viel, wer denkt da schon an Geldanlage über mehrere Jahre.

    In der Grundschule meines Sohnes wird rechnen immerhin anhand von Münzen und Geldscheinen gelehrt, u.a. natürlich.

  • Und wie viele aus deiner Klasse von damals haben heute …


    … außer einer Immobilie und dem Geldmarkt keine realen Assets,
    … nur Assets beim teuren Finanzvertrieb,
    … eine rationale Vermögensallokation mit ETFs?

    Ich sage es dir: Du bist sehr wahrscheinlich der Einzige, der in die dritte Kategorie fällt. Und der Grund ist nicht der Unterricht von damals, sondern dass du dich eingelesen hast.

    Über die Finanzanlagen meiner ehemaligen Mitschüler kann ich nur zu drei Leuten etwas sagen. Eine hat wie ich schon relativ bald nach dem Studium mit Aktien angefangen. Einer hat den Betrieb der Eltern geerbt und mächtig erweitert. Der dritte hat gut verdient, aber auch viel Geld ausgegeben. Der kam immer gerade so über die Runden, aber er hatte auch Belegschaftsaktien. Ohne die Betriebsrente würde das heute mau aussehen.

    Zu den übrigen kann ich nichts sagen außer dass drei weitere mittlerweile auf dem Friedhof liegen.

  • Nein, es gibt in effizienten Märkten keine Regelhaftigkeiten und Muster. Das ist absoluter Quatsch.

    Du bist aber streng und apodiktisch unterwegs ...


    Das mag so sein - die entscheidende Frage bleibt aber, ob es überhaupt vollumfänglich "effiziente Märkte" gibt.


    Nach meiner Erinnerung - als lediglich Finanzlaie und Generalist - steht das "H" bei der "EMH" (Efficient Market Hypothesis - oder so ähnlich zumindest) für "Hypothese" ... sprich eine Annahme. Die EMH wurde - von einem Kundigeren als meiner Wenigkeit - auch als mathematisch-statistische Theorie bezeichnet.

    Die es zudem in drei Ausprägungen gibt (schwach, mittelstark, stark/streng). Nach meiner Erinnerung dürfte im Rahmen der empirischen Überprüfung die strenge/starke EMH als widerlegt gelten und selbst die mittelstarke EMH dürfte umstritten sein. Die empirischen Tests der schwachen EMH zeigen, daß diese in der Realität gegeben ist.

    Anwendung kann die EMH zudem nur in großen und sehr transparenten Märkten erfahren. Siehe schon hier an anderer Stelle:

    ... die es noch dazu m. W. in drei Varianten der schwachen, mittelstrengen und strengen EMH gibt) - zudem gibt es zur EMH auch kritische bis abweichende Meinungen und außerdem noch deutlich bis viel weniger effiziente Märkte als nur die Aktienmärkte (die Märkte "Real Estate" sind dafür ein typisches Beispiel, die Märkte für "Tangible Assets" ein weiteres Beispiel

    Eugene Fama (der Erfinder derselben) hatte - nach meiner Erinnerung - dafür im Jahr 2013 den Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten - übrigens zusammen mit einem prominenten Kritiker der EMH wie Robert J. Shiller.

    Erinnere mich an einen Satz (könnte aus Wikipedia stammen): "Seit Ende der 1970er Jahre wird die MEH (Markteffizienzhypothese) in Zweifel gezogen ... alternative Erklärungen zur Preisbildung und Informationsverarbeitung von Märkten liefern u. a." dann tauchen diverse prominente Namen auf wie der schon oben erwähnte Robert J. Shiller (aber auch Paul Krugman, Daniel Kahneman, Amos Tversky, Richard Thaler).

    Der Bereich "Behavioral Finance" wird meines Wissens von nicht ganz wenigen auch als ein Aspekt gegen die MEH angeführt.


    Eine davon zu trennende und andere Frage bleibt, wieso kann (ausgerechnet) eine Person A einen Markt und dessen zukünftige Entwicklung besser ein- oder abschätzen als Person B (und C, D, E, F und G). In etwas weniger transparenten Märkten (Real Estate, Tangible Assets) passiert genau das - nach meinen Erfahrungen - aber nicht ganz selten.

  • Eine davon zu trennende und andere Frage bleibt, wieso kann (ausgerechnet) eine Person A einen Markt und dessen zukünftige Entwicklung besser ein- oder abschätzen als Person B (und C, D, E, F und G). In etwas weniger transparenten Märkten (Real Estate, Tangible Assets) passiert genau das - nach meinen Erfahrungen - aber nicht ganz selten.

    Die viel spannendere Frage wäre: Wie unterscheidest Du, dass diese Person nicht einfach nur Glück gehabt hat und diese Märkte in Wahrheit gar nicht besser einschätzen konnte? :/
    Es gibt zwar den Spruch, "Immer Glück ist Können", aber rein von der Wahrscheinlichkeitsrechnung her muss es immer Menschen geben, die es allein durch Glück schaffen.

    Ich meine mal gelesen zu haben, dass es z.B. im Falle eines Warren Buffet rund 200 Jahre brauchen würde, um den Faktor 'Glück' ausschließen zu können. Auch wenn ich das Herrn Buffet gönnen würde, glaube ich nicht dass es dazu kommen wird.