Spritpreise in D

  • Wer sich über spritpreise aufregt braucht ja keinen verbrenner fahren. Es gibt schließlich alternativen

    Heute wird ein mittlerer zweistelliger Milliardenbetrag jährlich durch die Energiesteuern auf Krafstoffe eingenommen.

    Es glaubt doch hoffentlich niemand, dass irgendein Finanzminister auf derartige Beträge verzichtet, wenn irgendwann alle Leute ein E-Auto fahren und die Stromerzeugung auf nachhaltige Quellen umgestellt ist, wodurch dann auch noch die Einnahmen aus dem CO2-Preis entfallen.

    Gedankenspiele der Kompensation gibt es längst - z.B. über eine PKW-Maut.

  • Ja, und damit betanke ich das bis 2030 KFZ-steuerbefreite E-Auto. Oder den minibesteuerten Dienstwagen. An meiner z.B. in NRW mit 40% geförderten privaten Ladestation. Und erfreue mich währenddessen an den feuchten Überlegungen mancher Politiker zum "Social Leasing".

    Aber davon abgesehen: Wie entwickeln sich die 32% Abgabenanteil am Strom wohl, wenn die staatlichen Einnahmen am Sprit massiv sinken?

  • Naja, der Ladestrom-Preis ist regional sehr unterschiedlich, womit man bereits jetzt, also im Anfangsstadium, die gleichen Probleme hat wie bei Kraftstoffen. Frankfurt, Stuttgart und Leipzig sind die teuersten Regionen, habe da einen interessanten Artikel gelesen, weiß allerdings nicht mehr wo, auf jeden Fall gibt es keine richtige Erklärung für diese Unterschiede.

  • Ja, und damit betanke ich das bis 2030 KFZ-steuerbefreite E-Auto.

    Also die 250 € KFZ-Steuer, die ich zahle, sind bei weitem der kleinste Kostenfaktor am Auto. Bei modernen Benzinern liegt die Steuer deutlich unter 50 € und eine "Befreiung" davon als großen Wurf bzgl. der Attraktivität von E-Autos anzupreisen ist schon ein bisschen... ambitioniert ;)

    (Faktisch ist es noch nicht mal eine Befreiung, da die KFZ-Steuer auf Hubraum und CO2-Ausstoß basiert, was beim E-Auto beides null ist.)

  • Ansonsten stimme ich Pfennigbaron zu. Die meisten Leute sind einfach nicht willens, nach günstigeren Preisen zu schauen. Da brauche ich mir nur die Autobahntankstellen anschauen...es gibt mehr als genug Tankstellen direkt an den Abfahrten und die sind mit entsprechenden Apps auch einfach zu finden. Die sind nicht weiter weg als eine Tanke an der Raststätte, 40c billiger und trotzdem tanken die Leute direkt an der Raststätte...

    Das sehe ich zum Teil.

    Selbst wenn die Leute alle die günstigen Tankstellen und die günstigen Zeitfenster nutzen, besteht immer noch das Problem, dass die Spritpreise laufend geändert werden und die Info in der App bestenfalls ein grober Anhaltspunkt ist.

    Meine Lieblingsstelle diesbezüglich ist die HEM-Tankstelle an der A3 ein paar Meter von der Ausfahrt Limburg-Süd entfernt. Man sieht die Preissäule von der Autobahn aus. Und wo tanken viele - ein paar Meter weiter nördlich an der 50-60 Cent teureren Autobahntankstelle.

  • Naja, der Ladestrom-Preis ist regional sehr unterschiedlich, womit man bereits jetzt, also im Anfangsstadium, die gleichen Probleme hat wie bei Kraftstoffen.

    Wobei natürlich jede Steckdose zur Konkurrenz wird. Und wer zu Hause oder auf dem Firmenparkplatz (oder beim Nachbarn oder beim Kumpel, den man jeden Freitag zur Skatrunde besucht...) zum Preis von Haushaltsstrom laden kann, wird keine teuren AC-Lader nehmen. Schnelllader an Fernreisestrecken werden sicherlich den Weg von Autobahntankstellen gehen

  • Diese Alternativen, und auch die langsam zunehmende (aber ja, zunehmende) Ladeinfrastruktur werden derzeit noch massiv staatlich gefördert. Das kann der Staat z.B., weil über die Hälfte der Spritpreise in Steuern und Abgaben geht.

    Die staatlichen Subventionen für fossile Energieträger ist leider immer noch deutlich höher als für regenerative Energieen (Link).

  • Wer einen Dienstwagen fährt, dem ist der Spritpreis egal. Geht über die Tankkarte. Und die stammt eigentlich immer von den großen Marken. Deshalb tanken die auch gerne morgens bei Aral, BP etc.

    Das ist Käse! Sowohl bei meinem früheren Arbeitgeber (sehr großes deutsches Unternehmen), als auch dem jetzigen (größerer Mittelständler), waren/sind wir laut Car Policy angehalten, die großen Markentankstellen zu meiden und - wenn möglich - zu den günstigen Randzeiten zu tanken. Autobahntankstellen sind nur im Notfall zu nutzen und es darf dort nur eine geringe Menge nachgetankt werden. Die Tankkarte ist von DKV (nicht markengebunden) und bei vielen Flottenbetreibern sehr weit verbreitet. Also nix "eigentlich immer von den großen Marken".

    Ich selbst tanke meinen Firmenwagen meistens bei JET oder einer Freien und freue mich, wenn ich einen günstigen Preis erwischen kann (obwohl ich auf kurze Sicht nichts davon habe).

  • Das ist Käse! ....

    Also als Käse würde ich es nicht bezeichenen. Es gibt da aber sicher verschiedene Modelle. Ich hatte rund 15 Jahre ein Firmenfahrzeug über Leaseplan. Da waren Tankkarten von Aral und Shell dabei (funktionierten auch bei OMV, BP und Esso). Woanders funktionierten sie nicht. Tanken an der Autobahn sollte aber auch möglichst vermieden werden (Firmenvorschrift), was ja auch Sinn macht.

  • Und auch auf die Aussage, dass es Dienstwagenfahrern grundsätzlich egal sei, wie hoch der Spritpreis ist.

    Solange ihm die Firma nicht ans Bein tritt, dürfte es dem typischen Dienstwagenfahrer sowas von egal sein. Er hat ja keinen Vorteil davon, wenn er sich extra Aufwand macht, um die günstige Tankstelle zu finden. Das ist die gleiche Problematik wie beim Fahrstil.

  • Und möglicherweise sieht er aber ggf. manchmal einen Vorteil daran an einer Tankstelle zu tanken, an der wenig/nichts los ist (weil der Preis etwas höher ist)?

    Preis und Auslastung hängen ja nicht zwingend zusammen. An der oben erwähnten Eni ist nach 20 Uhr relativ wenig los, obwohl die Preise günstiger sind.

    Aber der Dienstwagenfahrer an der Tankstelle ist ein Paradebeispiel für das Prinzip-Agent-Problem. Die Interessen von Firma und Fahrer sind nicht die gleichen und eine Kontrolle ist nur begrenzt möglich

  • Aber der Dienstwagenfahrer an der Tankstelle ist ein Paradebeispiel für das Prinzip-Agent-Problem. Die Interessen von Firma und Fahrer sind nicht die gleichen und eine Kontrolle ist nur begrenzt möglich

    Nicht jeder AN hat bereits innerlich gekündigt. Solange man sich den Zielen/Visionen des AG noch verbunden fühlt, sind die Interessen beider durchaus die gleichen. Oder welchen Nutzen sollte man davon haben, seinem AG höhere Kosten als notwendig aufzubürden?

    Wenn ich dafür keinen größeren Umweg in Kauf nehmen muss, tanke ich weiterhin gerne an einer günstigen Tankstelle. Da geht es mir auch um die Prinzipien der Marktwirtschaft. Vielleicht gehöre ich mit dieser Denkweise einer aussterbenden Rasse an. Und wahrscheinlich war ich vor meinem Angestelltenverhältnis zu lange selbständig.

  • Nicht jeder AN hat bereits innerlich gekündigt. Solange man sich den Zielen/Visionen des AG noch verbunden fühlt, sind die Interessen beider durchaus die gleichen. Oder welchen Nutzen sollte man davon haben, seinem AG höhere Kosten als notwendig aufzubürden?

    Bequemlichkeit? Einfach dort tanken, wo man gerade vorbeikommt. Und beim Fahrstil noch "Spaß". Fährst du maximal 120km/h damit dein Firmenauto weniger verbraucht? Hast du den günstigsten möglichen Firmenwagen genommen...kostet die Firma ja auch eine Menge Geld...oder nicht doch eher am oberen Ende des Budgets gewählt? Wie sieht es mit der Privatnutzung aus...bist du da auch sehr zurückhaltend, um der Firma Geld zu sparen?

    Die Firma kannst du in der Hinsicht als Allmende bezeichnen. Und da wissen wir, dass die Leute sich so verhalten, dass sie ihren persönlichen Vorteil über die Allgemeinheit priorisieren. Vielleicht nicht jeder, aber wer sich zugunsten der Allmende verhält, ist am Ende der Dumme. Er nimmt die vollen Nachteile in Kauf und bekommt dafür einen Bruchteil der Vorteile. Wenn du der Firma 500€ Spritkosten im Jahr sparst, was kommt bei dir persönlich an?

    Die Problematik hast du ja nicht nur beim Firmenwagen, das gilt für viele andere Sachen. In welcher Firma werden konsequent abends die Lichter gelöscht oder Rechner heruntergefahren? Wo wird die Kaffeemaschine konsequent von jedem gereinigt und die dreckige Tasse in die Spülmaschine geräumt?

  • Man kann dazu offensichtlich unterschiedliche Standpunkte vertreten. Und beide Seiten haben da in gewissen Punkten teilweise recht, keine Frage.

    Wenn du der Firma 500€ Spritkosten im Jahr sparst, was kommt bei dir persönlich an?

    Dafür müsste man schon ganz schon weit fahren ...

    Aber mal angenommen, es wäre so, dann ist das in Summe auf alle Dienstwagen in unserem Unternehmen betrachtet, ziemlich viel Geld. Natürlich kommt davon nichts "direkt" bei den Nutzern an. Es könnte aber dazu führen, das Budgets des Fuhrparks nicht eingehalten werden und es dadurch zu Änderungen der Car Policy kommt, die mit Komfortverlust oder sonstigen Einschränkungen einhergehen.

  • Dafür müsste man schon ganz schon weit fahren ...

    Rein beim Tanken ja. Aber beim Fahrstil ist das ganz einfach. Bei 1,5l Mehrverbrauch hast du schon bei etwas über 20tkm/Jahr die 500€ eingespart. Und der Unterschied ist ganz einfach erreichbar.


    Es könnte aber dazu führen, das Budgets des Fuhrparks nicht eingehalten werden und es dadurch zu Änderungen der Car Policy kommt, die mit Komfortverlust oder sonstigen Einschränkungen einhergehen.

    Das ist die Tragik der Allmende. Jetzt denken wir mal an den Fall, dass du dich sehr sparsam verhältst, aber die meisten anderen nicht. Dann hast du den Nachteil durchs Sparen und wirst wie alle anderen eingeschränkt...


    Das hat übrigens alles weniger mit meinem persönlichen Standpunkt zu tun und mehr mit der real existierenden Situation. Bei uns im Schwäbischen gibt es dafür auch den schönen Begriff "aushausig", der beschreibt wie Leute sich verhalten, wenn es nicht auf eigene Kosten geht. Gekontert wird das dem Klischee nach durchs Gästeregal ;)