Aktuelle Situation geerbte intakte Immobilie verkaufen oder halten

  • Guten Abend,


    ich habe eine Immobilienanlage (gebaut 1960) geerbt, die eine Gewerbe-Wohnnutzung vorsieht. Sie besteht aus einer Doppelgarage die vermietet ist für 200€ monatlich und einem 70m² Ateliergebäude, für das eine Mietanfrage als Lagerraum derzeit besteht für KM 450m². Dazu ein Wohn-Bürogebäude von 240m², darin ca. 70m² Büro, restlicher Raum Wohnung. In einer Region 80km weg von Köln in einer Kleinstadt. DB Anbindung. Zentral gelegen. Einkaufsmöglichkeiten fußläufig. Gesamtgrundstück: 3300m². Der Preis derzeit ist bereits von anfangs 379.000€ reduziert und steht bei 322.000€ .

    Seit Mai ist die Immobilie durch einen Makler angeboten. Derzeit ohne große Nachfrage. Daher die Preisreduzierung. Nun findet sich im Moment kein passender Käufer oder nur einer, der den Preis zu sehr runterhandeln will um es als Kapitalanlage für sich zu nutzen. Die Anfrage geht über einen Makler.

    Nun ist die Frage, ob es vielleicht derzeit ratsamer ist eine Immobilie zu halten? Die Sorge um eine starke Geldentwertung in der nahen Zukunft bei Verkauf ist ausschlaggebend, man könnte die Immobilie auch vermieten und warten ob es in ein paar Jahren besser zu verkaufen ist.


    Ich danke für Ihre Einschätzung. MFG Maruschka

  • Kater.Ka 26. Oktober 2025 um 20:06

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Man könnte sehr vieles machen. Die Frage ist: was willst Du.

    Willst Du Vermieter sein/werden, mit allen Vor- und Nachteilen. Wenn Du vor Ort wohnst, ggf. handwerklich geschickt bis und Zeit investieren kannst, dann mag sich die Vermietung lohnen.

    Die Sorge um eine starke Geldentwertung in der nahen Zukunft bei Verkauf ist ausschlaggebend,

    Wie soll ich das verstehen? Das Geld kannst Du, wenn Du es nicht nuzten kannst/willst/musst, investieren.

    Ob die Immobilie in der Zukunft an Wert gewinnt, massivst Kosten verursacht (Heizung/Dämmung/WasAuchImmer der Stadt noch lusitges einfällt) weisst Du in Teilen teils auch niemand. Uns zwingt die Stadt gerade dazu, Regen- und Schmutzwasser in Zukunft in getrennte Abwasserkanäle zu leiten. Die Kosten auf Gebäudeseite bleiben selbstverständlich beim Eigentümer hängen, die Stadt kann dort gutsherrenmäßig einfach ihre Wünsche durchsetzen.

    Mietausfälle/Mietnomaden mag man auch noch mit einbeziehen, oder schon nur, wenn irgendwann verkauft werden soll, die manchmal schlechtere Verkaufbarkeit an Eigennutzer Vermieter sind mittlerweile quasi enteignet. Wenn es die Situation in der Umgebung zulässt, hat der Mieter alle Rechte der Welt.

    Aber genauso kannst Du natürlich zuverlässige Mieter finden, die fristgerecht ihre Miete zahlen und sonst auch kaum Grund zum Ärger bieten. Und in X Jahren findest Du einen Käufer, der Deinen Traumpreis zahlt und froh über die Mieter ist.

    Hier gibt gibt es die Schätzung der Immopreisentwicklung bis 2035 von der Postbank.

    Wo Eigentumswohnungen im Bestand noch wertvoller werden
    HWWI berechnet, wie sich Kaufpreise bis 2035 entwickeln / Höchste Anstiege in Groß- und Mittelstädten sowie Metropol- und Ferienregionen / Rückgang in…
    www.postbank.de

    Wenn Du dieser Glaskugellesung glaubst bzw. sie mit Deinem Wissen über die Zukunft der Region verifizieren kannst, magst Du Dich daran für Deine zukünftig erhoffbare Rendite orientieren (bei gleichbleibender Qualität der Immobilie).

    U.U. sehe ich das ganzte mal wieder zu pessimistisch, das Gebäude ist hochmodern, Du lebst in der Nähe (wenn die Mieter mal Beschwerden haben) und der einzige Grund, dass derzeit nicht vermietet ist, liegt am Erbfall.

  • Wenn steuerliche Gesichtspunkte keine Rolle spielen und keine besonderen Emotionen mit dem Haus verbunden sind würde ich verkaufen. Mieten müssten irgendwann erhöht werden, das muss erklärt werden. Man hat Arbeit oder Ärger damit. Besser man hat das Geld, legt in Aktien (ETF) und hat seine Ruhe. Der Verkaufspreis ist m. E. allerdings zu gering.

  • Sagi, ich glaube nicht, das wir hier beurteilen können ob der Verkaufspreis zu gering ist.

    Der Markt bestimmt den Preis und nicht unser Gefühl. Wenn es keine Käufer für den Preis gibt, hat das sicher seinen Grund. In vielen Städten stehen zum Beispiel Bürogebäude frei weil viele Leute im Homeoffice arbeiten (zumindest teilweise).

    Ich persönlich würde mir anschauen wie viel "Einkommen" die Immobilie generiert und dann abwägen zwischen Verkaufspreis und den Mehraufwand (Arbeit, Ärger etc.) den ich durch die Vermietung habe.

    Hierbei würde ich allerdings mit den echten aktuellen Mieteinahmen rechnen und nicht mit dem was vielleicht mal gehen könnte.

  • Hallo Maruschka,

    einige Aspekte haben die Vorschreiber schon genannt. Als Ergänzung: Wie ist denn der Erhaltungszustand? Kommen in den nächsten Jahren größere Kosten auf Sie zu, wofür Sie ggf. sogar einen Kredit brauchen? Der angebotene Kaufpreis spricht weder für guten Gebäudezustand noch attraktive Lage. Ein Quadratmeterpreis unter 100 Euro ist in anderen Gegenden ein Schnäppchen.

    man könnte die Immobilie auch vermieten und warten ob es in ein paar Jahren besser zu verkaufen ist.

    Können Sie wirklich, unter Einbeziehung aller Aspekte? Bleibt da genug Geld übrig, um Zins und Tilgung eines Modernisierungskredits zu decken?

    M.E. die entscheidende Frage bei so einer anspruchsvollen Immobilie: Sind Sie der Typ dazu? Ich kenne Leute, die sich eine vergleichbare Immobilie zur Lebensaufgabe gemacht haben und letztendlich glücklich sind. Wären Sie es auch?

    Gruß Pumphut

  • man könnte die Immobilie auch vermieten

    Kann man denn so ohne weiteres? Also, ist die Immobilie derzeit (weitestgehend) vermietet?

    Du schreibst von einer Garage mit 200 EUR Miete im Monat, einer "Mietanfrage" für Lagerraum (also wohl derzeit nicht vermietet - warum?) und 240qm Wohn-/Bürogebäude (ohne Infos ob vermietet oder nicht).

    Wieviel Miete geht denn Stand heute monatlich ein? Wenn das Gebäude bis auf die Garage leersteht, woran liegt das?

    Wie viele Einheiten sind das? Wie wurde die Immobilie bisher verwaltet? Hat das der/die Verstorbene selbst gemacht oder eine Hausverwaltung? Hast Du selbst schon Erfahrung als Vermieter oder nicht?

    Zitat

    Nun findet sich im Moment kein passender Käufer oder nur einer, der den Preis zu sehr runterhandeln will um es als Kapitalanlage für sich zu nutzen.

    Na ja, das ist eine Immobilienanlage mit Gewerbenutzung drin, alle Interessenten werden das als Kapitalanlage nutzen wollen. Ein Selbstnutzer bindet sich in aller Regel freiwillig kein ganzes Garagen-/Lager-/Büro-/Wohngebäude ans Bein, der sucht eine Eigentumswohnung oder ein Einfamilienhaus.

    Hast Du (oder der Makler) denn einen Überblick über den Markt? Zu welchen Preisen werden vergleichbare Objekte angeboten? Stehen die auch lange drin oder nur kurz? Weißt Du (oder der Makler) woran es liegt, dass es so wenige Interessenten gibt? Hat die Immobilie einen grundsätzlichen Haken (abgesehen vom Preis), der Käufer vielleicht abhält? Sanierungsstau (Baujahr 1960!) bzw. bei Erwerb anstehende umfangreiche Arbeiten? Längerer Leerstand / schwierig zu vermieten? Erbpacht? Unklare Baugenehmigungssitutation?

  • M.E. die entscheidende Frage bei so einer anspruchsvollen Immobilie: Sind Sie der Typ dazu? Ich kenne Leute, die sich eine vergleichbare Immobilie zur Lebensaufgabe gemacht haben und letztendlich glücklich sind. Wären Sie es auch?

    Das ist ein ganz wichtiger Punkt!

    Ich würde lieber einen niedrigeren Kaufpreis akzeptieren und das Geld dann so anlegen, wie ich möchte (in meinem Fall wären das Aktien-ETF), ohne mich weiter darum kümmern zu müssen, als eine komplette Wohn-/Gewerbeanlage aus den 1960ern zu verwalten, mich mit Mietern bzw. Leerstand rumzuschlagen, Handwerkerangebote einzuholen usw... Und das alles für mehr als ungewisse Renditeaussichten bzw. mit der Aussicht, erst nochmal richtig Schulden zu machen für Instandhaltung / Modernisierung ohne die Sicherheit, dass sich das jemals rechnet.