Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoll?

  • ich habe dies auch geschafft, von 0€ startkaptial über mehrere berufswechsel

    Meinst Du vielleicht mehrere Arbeitgeber statt mehrerer Berufswechsel?

    Sehr wichtig ist auch, dass Du Dich gut verkaufen kannst, was Du sicherlich kannst und dass Du möglichst gut vernetzt bist und eine große Prise Glück gehört auch dazu und Du solltest auch dazu bereit sein, Deinen Wohnort zu wechseln, falls es erforderlich ist.

  • Das durchschnittliche Bruttojahreseinkommen von Vollzeitbeschäftigten in Deutschland betrug im Jahr 2024 62.235 EUR. Das sind grob 37.000 EUR netto = monatlich rund 3.100 EUR.

    Interessant ist doch eher das Medianeinkommen, sprich wieviel muss ich mindestens verdienen, um zur zahlenmäßig oberen Hälfte der berufstätigen Bevölkerung zu gehören. Dieses liegt deutlich unter 62.000€ - auch für 2025.

  • Wenn ich die Wahl habe, entweder Altersvorsorge oder BU, dann würde ich mich im Zweifel für die Altersvorsorge entscheiden. Man kann seinen Kuchen nicht zugleich essen und behalten. Fakt ist, dass eine große Anzahl von Erwerbstätigen noch nicht mal ohne Altersvorsorge geschweige denn BU mit dem verdienten Geld auskommt.

    1) Die Wahrscheinlichkeit das Rentenalter zu erreichen, ist deutlich höher als die Gefahr einer BU. Hat was von Prinzip Hoffnung.

    2) Ein großer Teil der BU Fälle tritt erst mit 50+ ein. Schlimm, wenn es einen vorher trifft, ohne Frage. Aber die Gefahr ist deutlich niedriger als von der Versicherungswirtschaft gerne suggeriert wird. Mit 50+ kann man ggf. einen Teil der Altersvorsorge zur Abmilderung der BU einsetzen.

    Entgegen mancher hier geäußerter Meinung kann meiner Einschätzung nach auch eine niedrig dimensionierte BU durchaus Sinn machen, wenn man sie als Zusatzeinkommen in einer stabilen Partnerschaft betrachtet. Wenn beide berufstätig sind, käme im BU-Fall keine Existenzsicherung zum Tragen aber eine kleine BU-Rente von unter 1000 Euro kann die Lebenssituation deutlich verbessern. Mit einer familiären Absicherung im Rücken und kleinem Budget würde ich den Schwerpunkt immer noch auf die Altersvorsorge legen, aber mich auch nicht scheuen noch eine kleine BU nebenher zu führen.

  • Meinst Du vielleicht mehrere Arbeitgeber statt mehrerer Berufswechsel?

    ich für meinen teil arbeite tatsächlich nicht mehr in meinem ursprünglich gelernten Beruf sondern in einem gänzlich anderem.

    ich habe ursprünglich Elektrikerin gelernt, bin aber schon lange (heutige Bezeichnung des Grundberufs) als IT-Sytemintegratorin mit diversen Weiterbildungen tätig.

  • 2) Ein großer Teil der BU Fälle tritt erst mit 50+ ein. Schlimm, wenn es einen vorher trifft, ohne Frage. Aber die Gefahr ist deutlich niedriger als von der Versicherungswirtschaft gerne suggeriert wird. Mit 50+ kann man ggf. einen Teil der Altersvorsorge zur Abmilderung der BU einsetzen.

    Entgegen mancher hier geäußerter Meinung kann meiner Einschätzung nach auch eine niedrig dimensionierte BU durchaus Sinn machen, wenn man sie als Zusatzeinkommen in einer stabilen Partnerschaft betrachtet. Wenn beide berufstätig sind, käme im BU-Fall keine Existenzsicherung zum Tragen aber eine kleine BU-Rente von unter 1000 Euro kann die Lebenssituation deutlich verbessern. Mit einer familiären Absicherung im Rücken und kleinem Budget würde ich den Schwerpunkt immer noch auf die Altersvorsorge legen

    Absolut richtig. In meinem gesamten Umfeld gibt es nur einen einzigen Mann, der vor 50 Probleme bekam. Mit 49…

  • Entgegen mancher hier geäußerter Meinung kann meiner Einschätzung nach auch eine niedrig dimensionierte BU durchaus Sinn machen, wenn man sie als Zusatzeinkommen in einer stabilen Partnerschaft betrachtet.

    Oh, danke für den Impuls. Das passt sehr gut als nächste FAQ: RE: BU FAQs zur Berufsunfähigkeitsversicherung

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Wenn ich die Wahl habe, entweder Altersvorsorge oder BU, dann würde ich mich im Zweifel für die Altersvorsorge entscheiden. Man kann seinen Kuchen nicht zugleich essen und behalten. Fakt ist, dass eine große Anzahl von Erwerbstätigen noch nicht mal ohne Altersvorsorge geschweige denn BU mit dem verdienten Geld auskommt.

    1) Die Wahrscheinlichkeit das Rentenalter zu erreichen, ist deutlich höher als die Gefahr einer BU. Hat was von Prinzip Hoffnung.

    2) Ein großer Teil der BU Fälle tritt erst mit 50+ ein. Schlimm, wenn es einen vorher trifft, ohne Frage. Aber die Gefahr ist deutlich niedriger als von der Versicherungswirtschaft gerne suggeriert wird. Mit 50+ kann man ggf. einen Teil der Altersvorsorge zur Abmilderung der BU einsetzen.

    Entgegen mancher hier geäußerter Meinung kann meiner Einschätzung nach auch eine niedrig dimensionierte BU durchaus Sinn machen, wenn man sie als Zusatzeinkommen in einer stabilen Partnerschaft betrachtet. Wenn beide berufstätig sind, käme im BU-Fall keine Existenzsicherung zum Tragen aber eine kleine BU-Rente von unter 1000 Euro kann die Lebenssituation deutlich verbessern. Mit einer familiären Absicherung im Rücken und kleinem Budget würde ich den Schwerpunkt immer noch auf die Altersvorsorge legen, aber mich auch nicht scheuen noch eine kleine BU nebenher zu führen.

    Das ist emotional alles sehr gut nachvollziehbar und das ist das Dilemma, dass Menschen Risiken nicht gut bewerten können.

    Vielen erscheint ein Risiko, das häufig eintritt, aber nur wenig Schaden verursacht, größer als ein sehr seltenes Risiko, das die Existenz vernichtet. Deshalb versichern sie ihr Auto gegen Kaskoschäden oder sogar ihr Fahrrad oder den Hausrat gegen Diebstahl, aber lassen ihre Arbeitskraft lieber unversichert.

    Lieber für die Altersvorsorge zu sparen als eine BU-Versicherung abzuschließen, ist wie das Haus auszubauen, aber keine Feuerversicherung zu haben.

    "Feuer ist ja selten, da stecke ich das Geld lieber ins Haus." Das scheint nachvollziehbar - führt aber ganz schnell zu Obdachlosigkeit und Existenzverlust.

    Dann lieber ein kleineres Haus. Meine 5 Cents.

  • Das ist emotional alles sehr gut nachvollziehbar und das ist das Dilemma, dass Menschen Risiken nicht gut bewerten können.

    Vielen erscheint ein Risiko, das häufig eintritt, aber nur wenig Schaden verursacht, größer als ein sehr seltenes Risiko, das die Existenz vernichtet. Deshalb versichern sie ihr Auto gegen Kaskoschäden oder sogar ihr Fahrrad oder den Hausrat gegen Diebstahl, aber lassen ihre Arbeitskraft lieber unversichert.

    Wenn ich eine BU abschließe ohne mir zusätzlich eine Altersvorsorge leisten zu können, fahre ich sehenden Auges auf die Wand zu. Das kann ich nicht besser finden. Demgegenüber kann das steigende Altersvorsorgekapital durchaus geeignet sein, im Notfall ein paar Jahre bis zur Rente zu überbrücken. Da frage ich mich, ob Du die Risiken richtig bewertest.

  • Wenn ich eine BU abschließe ohne mir zusätzlich eine Altersvorsorge leisten zu können, fahre ich sehenden Auges auf die Wand zu. Das kann ich nicht besser finden. Demgegenüber kann das steigende Altersvorsorgekapital durchaus geeignet sein, im Notfall ein paar Jahre bis zur Rente zu überbrücken. Da frage ich mich, ob Du die Risiken richtig bewertest.

    Umgekehrt wird ein Schuh daraus.

    Wenn ich keine BU habe, kann ich täglich vor dem Bankrott stehen und die gesamte Altersvorsorge verlieren.

    Die Altersvorsorge hilft mir nur, wenn ich bis zum Alter durchhalte und nicht schon vorher bankrott gehe oder ablebe. Ansonsten war sie leider vergebens.

  • Umgekehrt wird ein Schuh daraus.

    Wenn ich keine BU habe, kann ich täglich vor dem Bankrott stehen und die gesamte Altersvorsorge verlieren.

    Das kann passieren bei früher BU - korrekt. Vielleicht kannst Du verlässliche Zahlen dazu vorlegen, wie häufig dieser Schadensfall eintritt? Ich würde aus meinem Erfahrungsschatz behaupten, das Risiko liegt deutlich unter 10 %. Und btw warum versicherst Du nicht schon das Neugeborene? Gerade schwere Krankheiten ab Kindesalter sind gar nicht so selten.

    Die Altersvorsorge hilft mir nur, wenn ich bis zum Alter durchhalte und nicht schon vorher bankrott gehe oder ablebe. Ansonsten war sie leider vergebens.

    Um einen Schaden zu beurteilen empfehle ich sich mal mit dem Erwartungswert zu beschäftigen. Die Altersvorsorge werde ich in grob 75 % der Fälle in Anspruch nehmen (genaue Zahlen kannst Du gerne recherchieren). Und wenn mein BU-Netz sich mit 67 oder womöglich noch früher in Luft auflöst, bleibt nicht mehr viel.

  • Das kann passieren bei früher BU - korrekt. Vielleicht kannst Du verlässliche Zahlen dazu vorlegen, wie häufig dieser Schadensfall eintritt? Ich würde aus meinem Erfahrungsschatz behaupten, das Risiko liegt deutlich unter 10 %. Und btw warum versicherst Du nicht schon das Neugeborene? Gerade schwere Krankheiten ab Kindesalter sind gar nicht so selten.

    In der Tat - den Widerspruch erkennst Du selbst.

    Ich kenne genug Eltern behinderter Kinder, die froh wären, wenn sie schon vor Geburt des Kindes eine Invaliditätsversicherung hätten abschließen können.

    Das ist aber gerade kein Argument dafür, nach der Geburt oder auch zum Berufseinstieg dieses Risiko unversichert zu lassen. Man spart da m.E. am falschen Fleck.

    Das Eintrittsrisiko mag gering erscheinen, aber die Schadenhöhe ist auf jeden Fall exorbitant.

    Die meisten Menschen achten nur auf die Wahrscheinlichkeit des Risikoeintritts, aber nicht darauf, ob sie den Eintritt des Risikos auch alleine bewältigen könnten.

    Deshalb versichern sie lieber Brillen und Fahrräder als sich selbst.

  • Wenn ich eine BU abschließe ohne mir zusätzlich eine Altersvorsorge leisten zu können, fahre ich sehenden Auges auf die Wand zu. Das kann ich nicht besser finden. Demgegenüber kann das steigende Altersvorsorgekapital durchaus geeignet sein, im Notfall ein paar Jahre bis zur Rente zu überbrücken. Da frage ich mich, ob Du die Risiken richtig bewertest.

    Ich persönlich habe damals eine BU als zusätzliche Absicherung meiner Arbeitskraft abgeschlossen. Im Extremfall hätte ich dann mein Haus verkaufen müssen. Ich habe in meine Altersvorsorge wesentlich mehr als in die BU gesteckt. Zum Glück hatte ich finanziell die Möglichkeit dazu.

  • Zum Glück hatte ich finanziell die Möglichkeit dazu.

    ... und zusätzlich Glück, dass das Risiko wie es scheint nicht eingetreten ist?

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  • Ich sehe das so (ich habe das gestern privat bei jemandem von der Allianz Versicherung nachgefragt).

    Statistisch gesehen wird etwa jeder 4. bis 3. Arbeitnehmer im Laufe seines Berufslebens mindestens einmal berufsunfähig. Das heißt aber nicht, dass alle dauerhaft auf eine BU-Rente angewiesen sind – viele erholen sich oder wechseln den Beruf, sodass der Anteil derjenigen, die bis zur Rente dauerhaft Leistungen beziehen, deutlich niedriger ist. Genaue Zahlen dazu gibt es öffentlich nicht; Versicherer argumentieren daher meist mit der Lebenszeitwahrscheinlichkeit.


    Berufsunfähig bedeutet erst mal generell, dass ich temporär meinen Beruf nicht mehr ausüben kann.
    Wichtig für die ganze Argumentation sind aber die Menschen, die überhaupt nicht mehr arbeiten können beziehungsweise ihren Beruf nicht mehr ausüben können.

    Es sollte sich einfach jeder gedanklich prüfen, was passierte wenn er/sie als Hauptverdiener:in ausfiele.

  • Statistisch gesehen wird etwa jeder 4. bis 3. Arbeitnehmer im Laufe seines Berufslebens mindestens einmal berufsunfähig.

    Das sind die allgemein kolportierten Zahlen.

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  • Das heißt aber nicht, dass alle dauerhaft auf eine BU-Rente angewiesen sind – viele erholen sich oder wechseln den Beruf, sodass der Anteil derjenigen, die bis zur Rente dauerhaft Leistungen beziehen, deutlich niedriger ist.

    Teilweise richtig. Das Erholen ist eher die Ausnahme. Wie ein Kollege in seinem Blog berichtet, werden die meisten BUs bis zum Ende der Leistungsdauer bezahlt.

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  • Das ist emotional alles sehr gut nachvollziehbar, und das ist das Dilemma, dass Menschen Risiken nicht gut bewerten können.

    Wollen sie Risiken bewerten, die außerhalb ihrer unmittelbaren Anschauung liegen, brauchen sie Information, brauchen sie Daten. Mich würde wirklich interessieren, wie groß dieses Risiko wirklich ist, das sich in meinem Umfeld nur höchst selten materialisiert.

    Ich glaube diese 25% Prozent Berufsunfähigkeit einfach nicht, die plakativ immer genannt werden, weil sie der Anschauung widersprechen. Direkt gelogen mag die Zahl nicht sein, aber geschwindelt ist sie vermutlich trotzdem, etwa so, daß die Berufsunfähigkeit nur eine kurze Zeit gedauert hat oder sie erst kurz vor der Rente eingetreten ist. Beides hat finanziell entschieden geringere Auswirkungen als eine Berufsunfähigkeit, die in jungen Jahren eintritt und dann für das restliche Leben besteht. Aus guten Grund heißt es, man möge keiner Statistik glauben, die man nicht selbst gestaltet habe.

    Mir fiele es bedeutend leichter, das Risiko einzuordnen, wenn es dazu mehr Daten und mehr aussagekräftige Statistiken in der Öffentlichkeit gäbe.

    Herr Dr. Schlemannhat völlig recht: Wenn tatsächlich eine Berufsunfähigkeit eintritt, dann hat sich der Beitrag allemal gelohnt, auch für einen Vermögenden, der dann sein Restvermögen schont. Aber wenn keine Berufsunfähigkeit eintritt, ist der Beitrag halt verloren, dann hat man (so die volkstümliche Überzeugung) umsonst gezahlt. Das ist bei jeder Versicherung so. Ich blase nicht in dieses Horn, weil ich weiß, was Versicherungen sind und wie sie funktionieren: Will ich eine Versicherung haben, muß ich den Beitrag bezahlen, auch wenn in der Rückschau der Versicherungsfall nicht eingetreten ist. Ich muß vorher entscheiden, ob ich diese Versicherung haben will.

    "Feuer ist ja selten, da stecke ich das Geld lieber ins Haus." Das scheint nachvollziehbar - führt aber ganz schnell zu Obdachlosigkeit und Existenzverlust.

    Schnell vielleicht schon, aber eben nicht häufig.

    Eine private Haftpflichtversicherung sollte eigentlich ein Nobrainer sein: Der Beitrag ist aus der Portokasse zu bezahlen, und ein Haftpflichtschaden kann die Existenz zerstören, wenngleich so große Schäden selten sind.

    Das ist bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung anders: Die kostet nennenswert Geld, wenn die Absicherung etwas taugen soll. Eine BU, die eine BU-Rente von vielleicht 500 € abdeckt, ist in erster Linie ein Provisionsmodell für den Finanzprodukteverkäufer. Ein nennenswertes Maß an Sicherheit für den Kunden bietet sie nicht (von dem Spezialfall mal abgesehen, auf den 90 Prozent Aktien hinweist. Der ist aber in der heutigen Zeit vielleicht noch nicht einmal so selten: Partnerschaften sind häufig, Familien werden immer seltener (vor allem solche mit nur einem Verdiener). Partner können sich gegenseitig finanziell stützen; wird einer von beiden berufsunfähig, fällt er nicht ins Nichts: In guten und in bösen Tagen ... Bei einem Familienvater, an dem als Alleinverdiener Frau und zwei Kinder hängen und der dazuhin gerade ein Nest aus Beton gebaut hat (und vielleicht zusätzlich noch eine Praxis abzahlt, Stammklientel des Dr. Schlemann), sieht das anders aus.

    Die Deutschen streben nach Sicherheit - aber für dieses Streben gibt es kein erreichbares Ziel. Die ersehnte unbedingte Sicherheit wird man nie erreichen können (Ahem: Ganz zuletzt wohl doch).

    Ich halte eine Berufsunfähigkeitsversicherung für sinnvoll. Wenn man sie abschließt, sollte man darauf achten, daß sie ausreichend dimensioniert ist, nicht das man für zu wenig Beitrag überhaupt keine Sicherheit bekommt, sondern nur Provision bezahlt. Das absolute Muß, als das sie hier im Forum immer dargestellt wird, ist sie aber nicht.

  • Mich würde wirklich interessieren, wie groß dieses Risiko wirklich ist, das sich in meinem Umfeld nur höchst selten materialisiert.

    (…)

    Eine private Haftpflichtversicherung sollte eigentlich ein Nobrainer sein: Der Beitrag ist aus der Portokasse zu bezahlen, und ein Haftpflichtschaden kann die Existenz zerstören, wenngleich so große Schäden selten sind.

    Das ist bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung anders: Die kostet nennenswert Geld, wenn die Absicherung etwas taugen soll.

    Ich kenne auch im Bekannten- und Kollegenkreis Menschen, die zB wegen Angststörungen, Long Covid, Herzinfarkten oder Autounfällen o.ä. dauerhaft ausfielen.

    Auf der Parkbank habe ich kürzlich einen Obdachlosen getroffen, der früher eine vielversprechende wissenschaftliche Nachwuchskraft war und über Kant und Hegel sprach.

    Alkohol- und Tablettenabhängigkeit gibt es in den besten Familien, genauso wie chronische Schmerzen und Depressionen.

    Interessanterweise ist das für die meisten Menschen unsichtbar, genauso wie das Elend, das ihnen jeden Tag auf der Straße und in der U-Bahn begegnet.

    Das liegt daran, dass Menschen die eigene Verletzlichkeit gerne verdrängen und deshalb wegschauen oder wegrationalisieren („mir könnte es nicht passieren, ich trinke ja nicht…“).

    Wir unterschätzen, wie leicht auch unser geordnetes und stabiles Leben aus der Bahn geworfen werden kann und wie wenig es dafür braucht.

    Alles emotional nachvollziehbar. Trotzdem würde ich mich dagegen versichern.

    Die Haftpflichtversicherung ist ein gutes Beispiel: Schadensfälle sind selten, meistens ist der Schaden nur gering, er kann aber auch in die Millionen gehen - deshalb kann der Beitrag so niedrig sein.

    Bei der BUV ist es komplizierter: die Schäden sind zwar relativ selten (gleichwohl häufiger als viele hoffen), aber fast immer Millionenschäden. Deshalb sind die Beiträge auch so teuer.

    Die Versicherungen übernehmen nämlich ein ziemlich hohes und teures Risiko (im Vergleich zur Haftpflicht).