Alles anzeigenMan kann natürlich ein solches Thema auf jedem "Niveau" versuchen zu diskutieren ( itschytoo, Referat Janders).
Die genannten (und konstruierten) "regionalen" innerdeutschen Beispiele (Bayern, Schwaben, Hamburg etc.) können nicht (ansatzweise) überzeugen. Das Haushaltsrecht bzw. Budgetrecht ist das sog. Königsrecht jeden nationalen Parlaments. Zu den elementaren Grundregeln jeder wirtschaftlichen Ordnung gehört, daß Handlung und Haftung zusammenfallen müssen. Was selbst in einem Land wie Deutschland noch ganz überwiegend der Fall ist (vom Länderfinanzausgleich und dysfunktionalen Regionen (Beispiel: Berlin) einmal abgesehen).
Die eigenen nationalen finanziellen Probleme über die Steuerzahler anderer Länder und/oder (fast noch schlimmer für die betroffene Einheits-Währung) eine Notenbank lösen zu wollen, führt zwangsläufig auf die schiefe Ebene. Und zu Stress, Ärger oder noch Schlimmerem.
Vorsicht ! Euro-Realitätsbezug:
David Marsh hat einmal in persönlichen Gesprächen von seiner damaligen Wette mit Helmut Kohl berichtet, der wettete, daß die Briten aufgrund des Erfolges des Euro ihr Pfund sehr bald für den Euro aufgeben werden. Die Briten haben nicht nur nicht das Pfund für den Euro aufgegeben - sondern sind sogar komplett aus der real existierenden EU ausgetreten (Brexit).
Auf Brüsseler Fluren wurde damals auch gestreut, daß die "ach so kleine Schweiz" bald nach Euroeinführung ihren Schweizer Franken für den so erfolgreichen Euro aufgeben wird. Da ich sehr oft in der Schweiz weile: Noch nie zuvor war der Wunsch und Wille der Schweizer größer und stärker ihren Schweizer Franken zu behalten. Der Euro gilt in der Schweiz als Schwundwährung (subtiler formuliert als Leicht- bzw. Weichwährung).
Die Schweden haben den Euro - obwohl sie dazu vertraglich verpflichtet wären - bis zum heutigen Tag nicht eingeführt. Hintergrund ist zum einen das schwedische Euro-Referendum (dort hat man die Bürger iGz Deutschland wenigstens befragt
) aus dem Jahr 2003 (nach meiner Erinnerung), bei dem die Aufgabe der schwedischen Krone gegen den Euro eindeutig und klar angelehnt wurde. Zum anderen gibt es bis heute in der Bevölkerung keine Mehrheit für den Euro.
Die Dänen haben im Jahr 2000 die Aufgabe der dänischen Krone gegen den Euro klar abgelehnt (auch dort wurden die Bürger zum Thema EU bzw. Euro - wie in anderen Ländern auch siehe UK oder Schweden oder Norwegen - iGz Deutschland wenigstens befragt
). Wie mir ein dänischer Meinungsforscher sagte, tendiert die Bereitschaft der Dänen nach Ausbruch der Eurokrise gegen Null der Euro einzuführen.
In Norwegen (auch dort wurden die Bürger iGz Deutschland in Volksabstimmungen gefragt
) wurden sowohl der Beitritt zur EG (m. W. war das 1972) als auch der EU-Beitritt (m. W. war das 1994) in Volksabstimmungen abgelehnt. Inzwischen ist man heilfroh (Stichwort: Norwegischer ÖL-Fonds für die eigenen Bürger in Billionenhöhe) zum einen eine Währung zu haben, die man nicht ständig retten muß und zum anderen nicht in das Blickfeld und Zentrum der Brüsseler Umverteilungsmaschinerie geraten zu können. Man denke an die in der Eurozone schier unbegrenzte Zwangsgläubigerschaft der noch (halbwegs) soliden Länder (auch via der inzwischen Billionen schweren EZB-Bilanz) und das Erpressungspotential via der Target2-Salden (gerade wurde für Deutschland ein neuer Negativrekord mit ca. 1,27 Billionen ausgewiesen ...).
Nach meinen Erfahrungen ist auch der Drang in Osteuropa den Euro noch einzuführen (beispielsweise in Polen, Tschechien und Ungarn) sehr gering (eine Formulierung von britischer Untertreibung). Man ist dort froh eine eigenständige und zu dem Land passende Geldpolitik mit eigener nationaler und souveräner Notenbank machen zu können.
Sollten also erfolgreiche Länder wie die Schweiz, Norwegen, Schweden, Dänemark, UK usw. den Euro tatsächlich einführen, werde ich (vielleicht) neu recherchieren.
Einen Anlass für eine solche neue Recherche biete allerdings der Eurobeitritt eines Landes wie ausgerechnet Kroatien zum 01. 01. 2023 nicht ...
Man erfüllt dort zwar die Maastricht-Kriterien nicht - aber wen interessieren in der real existierenden Eurozone noch die Verträge von Maastricht und Kriterien ... ?
Sorry, bei "Brüssel" bin ich ausgestiegen.