Du kaufst Anteile an Unternehmen. Sachwerte. Das Geld was du da reinsteckst ist kein Geld mehr im eigentlichen Sinne und dieser Wert den du da in einer grünen oder roten Zahl siehst ist kein reales Geld was irgendwo liegt und insofern völlig irrelevant solange du nicht verkaufst.
Aktien werden im allgemeinen Sprachgebrauch gerne als "Sachwerte" bezeichnet (wie auch Grundstücke, Immobilien, Edelmetalle, Kunst, Luxusgegenstände, Tangible Assets usw.). Was sicherlich eine Möglichkeit darstellt, dies sprachlich zu beschreiben bzw. zuzuordnen.
Für meinen Teil finde ich die Formulierung "Anteile am bzw. Investments in Produktivkapital" zutreffender, weil ich damit an Werten des jeweiligen Unternehmens beteiligt bin (wie an den Maschinen, Fahrzeugen, Grundstücken, Gebäuden, Know-How, Patenten, Geschäftsmodell usw.). Mithin stellt dies also eine Art "unternehmerische Beteiligung" dar - ohne daß ich allerdings auf die Unternehmensführung direkten Einfluß nehmen kann. Und "unternehmerische Beteiligungen" sind zwar oft attraktiv - in aller Regel aber nie ganz ohne Risiken zu haben. Dessen sollte man sich bewußt sein.
Dazu kommt: Auch andere "Sachwerte" als Anlageformen haben ihre Tücken. Stichwort: vermietete Immobilien - diese müssen "betreut und bewirtschaftet" werden, wenn es ein sinnvolles Investment sein soll. Stichwort: Tangible Assets - diese werden meist erst durch zuvor eingesetzten Sachverstand und Sachkenntnis bei der Auswahl sowie der späteren sachgerechten Pflege zu einem Sachwert. Um nur zwei Beispiele zu nennen.
Der Vorteil von Gold in dem Kontext (neben den üblichen Nachteilen wie keine Zinsen, keine Dividenden, keine Mieterträge, Spread zwischen An-und Verkauf sowie Lagerung): Es ist dann einfach (als "ultimative Versicherung") da, wenn man es brauchen sollte - was hoffentlich nicht vollumfänglich der Fall sein wird. Mein Motto dabei im Fall der Fälle: Besser haben und nicht brauchen - als brauchen und nicht haben.
Das heute oft propagierte Mode-Thema "passives Einkommen" wirkt auf mich etwas seltsam, denn wirklich vollständig "passiv" ist bei den oben genannten Sachwerten ziemlich wenig bis kaum etwas oder fast nichts (angefangen von der Auswahl samt Sachverstand und Sachkenntnis (Beispiele: Kunst und Tangible Assets) über die Instandhaltung, Betreuung, Bewirtschaftung (Beispiel: Immobilien) bis hin zur Pflege (Beispiel: Oldtimer und Uhren).
Am nächsten kommt man vermutlich dem Gedanken eines "passiven Einkommens" mit ausschüttenden weltweiten Aktien-ETFs (wobei man sich dann als rein rationaler Anleger mit der Frage beschäftigen kann, ob nicht thesaurierende ETFs (die man zwecks Einkommenserzielung regelmäßig verkauft) die lukrativere Alternative sein können.
Eine recht gute Bekannte (früher sehr lange als Unternehmensberaterin tätig) hatte nach dem damaligen Verkauf ihrer Firma so (nahezu) ihre gesamte Ruhestandsplanung via ETFs auf das Gleis gesetzt. Was wohl recht gut funktioniert hatte. Bei einer Veranstaltung antwortet sie auf eine Frage zu ihrer Altersvorsorge mit "Top" allerdings a la "Georges Clouzot" - was der Fragende aber nicht verstand.
Sie meinte damit den legendären Film des Regisseurs "Lohn der Angst". Und wollte damit wohl ausdrücken, daß es zwar sehr erfolgreich war aber für sie (obwohl schon berufsbedingt ziemlich "hardboiled") trotzdem manchmal etwas (arg) aufregend. Wer diese unvermeidlichen Schwankungen bei Aktien gar nicht mag und/oder emotional gar nicht aushält (bei SemperFidelis beispielsweise klingt das etwas danach) sollte Aktien eher ganz meiden - oder zumindest die Dosis (in der Asset-Allocation) zu einstellen, daß es für ihn individuell noch gut verträglich sprich "bekömmlich" ist und "Panikverkäufe" vermieden werden.
Da zwar nicht alle Wege nach "Rom" führen aber doch diverse - muß dies dann auch kein Beinbruch sein.