Riester von 2008 stillegen oder aufstocken?

  • Für mich das wichtigste ist: Wenn du keinen anderen Plan für die Altersvorsorge hast, lass es laufen. Jeden Monat oder jedes Jahr diese Planung neu zu hinterfragen und mit den jährlichen (sehr reizvollen) Ausgaben in Einklang zu bringen ist schwer. Einen Riester heute neu abzuschließen macht auch keinen Sinn, weil der Rentenfaktor (Garantie) meist viel zu schlecht ist. Ein Riester mit 2,25% (oder noch mehr für die älteren Verträge) plus Zulagen plus in einem sinnvollen Invest (guter Funds) könnte sinnvoll bleiben. Siehe auch: https://www.finanztip.de/riester/#c104244

    Sorry, aber ein schlechtes Produkt wird auch nicht dadurch besser, dass ich den Kopf in den Sand stecke.:/

    Natürlich, wenn man statt, dass Geld in die Altersvorsorge zu investieren, das Geld sonst einfach nur auf den Kopf hauen würde, wäre ein Riester möglicherweise immer noch besser.

    Und Garantiezins/RF schön und gut. Wenn dabei aber nix bei rumkommt nutzt es Dir nix! Und hey, ich kenne auch Leute, die von Riester über Kapitallebensversicherung, fondsbasierte Lebensversicherung, Aktien, Gold und Immobilien so ziemlich Alles haben was es gibt. Da ist die Altersvorsorge oder Rentenlücke aber kein Thema. Da ist halt so viel Geld da, dass man sich auch die schlechten Renditen leisten kann.

    Ich verweise ja auch häufig genug auf den Vorteil von Rentenversicherungsprodukten: Schutz vor Pfändung/Anrechnung im Falle eines Bezugs von Soziallleistungen.

    Ich sehe Riester als eine Komponente der AV, und würde erwarten das ETFs ein weiterer Baustein sind. Wir reden bei Riester über einen Beitrag von maximal 4% des Gehalts (im vorliegenden Fall von lulu27 sogar nur 1% und das seit jetzt 15 Jahren). Ich würde erwarten, dass ein ETF je nach Lebensphase mit 5-15% des Gehalts zur Altersvorsorge beitragen soll. Wer kann auch mehr, aber ist das möglich?

    Nun, ETF sind ja nur eine mögliche Lösung. Es könnte ja auch eine fondsbasierte Nettopolice eine Lösung sein (Rentenversicherung). Oder gar Beides.

    Das muss man halt für die persönliche Situation heraus arbeiten. Fakt ist, dass Riester für einen Großteil der arbeitenden Bevölkerung keinen Sinn ergibt.

    Das Stichwort lautet immer 'Vermögensaufbau'. Wer ein Vermögen hat ist flexibel und kann sich später im Alter entscheiden, ob er z.B. sein gesamtes Vermögen oder einen Teil davon verrentet oder Sein Geld nimmt und auswandert. Warum sollte man sich mit 20 oder 30 finanziell festlegen? :/

  • ja, dass mit dem schlechten Produkt erkenne ich durchaus häufig an.


    Ich für meinen Teil habe bislang 30k eingezahlt, 7k Zulagen und mein Vermögen steht bei 60k. Läuft seit 2004, mit Garantiezins 2,75% und verschiedenen Aktien-Fonds (keine ETFs) die mittelmässig performen. Zusätzlich die ca. 400€ Steuerrückzahlung. Ja mit dem richtigen ETF wäre es sicher mindestens so performant, aber mir hat die regelmässige Einzahlung geholfen. Das sehe ich an meinen anderen Anlagen, wo ich gerne aussetze wenn es heikel wird. Rückblickend war es immer ein Fehler...da fehlte der Mut.

  • Vielen Dank für all Eure Beiträge! Ich habe nun meinen ersten ETF Sparplan angelegt und die Riester (vorerst bis zur angedachten Kündigung) stillgelegt. Dieses Forum hier hat mir sehr bei der Entscheidung geholfen! Ihr seid toll! <3

  • Das Stichwort lautet immer 'Vermögensaufbau'. Wer ein Vermögen hat ist flexibel und kann sich später im Alter entscheiden, ob er z.B. sein gesamtes Vermögen oder einen Teil davon verrentet oder Sein Geld nimmt und auswandert. Warum sollte man sich mit 20 oder 30 finanziell festlegen? :/

    Mit dem meisten gehe ich konform, aber der Sinn von Riester ist ja nicht primär Vermögensaufbau, sondern die Erhöhung der späteren Rente. Von daher ergibt das m.E. für viele Menschen durchaus Sinn, sich auf lebenslange Zahlungen ab dem Rentenalter und die Beitragserhaltsgarantie festzulegen.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Mit dem meisten gehe ich konform, aber der Sinn von Riester ist ja nicht primär Vermögensaufbau, sondern die Erhöhung der späteren Rente. Von daher ergibt das m.E. für viele Menschen durchaus Sinn, sich auf lebenslange Zahlungen ab dem Rentenalter und die Beitragserhaltsgarantie festzulegen.

    Für mich wäre Riester auch ein Vermögensaufbau, wenn es denn so wäre, ist aber nur ein Sparbuch mit großer Unbekannter. Die meisten Sparer eines ETFs, was dann wohl Vermögensaufbau ist, nehmen es dann auch für die Altersvorsorge.... Zusammenfassung beides Vermögensaufbau, Riester, außer für ganz wenige durch die staatliche Förderung, ETF Sparplan, für alle anderen, was dann mit dem Geld passiert ist jedem selbst überlassen....

  • Für mich wäre Riester auch ein Vermögensaufbau, wenn es denn so wäre, ist aber nur ein Sparbuch mit großer Unbekannter. Die meisten Sparer eines ETFs, was dann wohl Vermögensaufbau ist, nehmen es dann auch für die Altersvorsorge.... Zusammenfassung beides Vermögensaufbau, Riester, außer für ganz wenige durch die staatliche Förderung, ETF Sparplan, für alle anderen, was dann mit dem Geld passiert ist jedem selbst überlassen....

    Klar, kann man so sehen. Mein Punkt war aber der, dass man eben planbare, lebenslange Auszahlungen hat. Der ETF ist bei Langlebigkeit irgendwann aufgezehrt.

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    Grover Norquist

  • Die hat man bei einem gut geplanten Entnahmeplan auch. Da wird dann auch nix aufgezerrt

    Dann brauche ich aber entweder einen entsprechend hohen Kapitalstock oder eine kurze Lebenserwartung.

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    Grover Norquist

  • Klar, kann man so sehen. Mein Punkt war aber der, dass man eben planbare, lebenslange Auszahlungen hat. Der ETF ist bei Langlebigkeit irgendwann aufgezehrt.

    Ein ausschüttendener ETF mit eine Rendite von 3% hat einen Rentenfaktor von 25 und dann wird nix am Kapital aufgezehrt. Da ist dann nach dem ableben noch etwas zum vererben übrig.


    Und da gibts etliche Riesterverträge die von so einem Rentenfaktor nur träumen….

  • Ehrlicherweise der Ausgleich einer Rentenkürzung.

    Stimmt, das ging tatsächlich mit einer Kürzung der GRV einher...



    Ein ausschüttendener ETF mit eine Rendite von 3% hat einen Rentenfaktor von 25 und dann wird nix am Kapital aufgezehrt. Da ist dann nach dem ableben noch etwas zum vererben übrig.


    Und da gibts etliche Riesterverträge die von so einem Rentenfaktor nur träumen….

    Auch da kommts aber auf den Kapitalstock an...Pro 10.000 € sind das 300 € Rente pro Jahr. Man braucht also für eine Rente von 300 € / Monat 120.000 € Kapitalstock.

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    Grover Norquist

  • Mit dem meisten gehe ich konform, aber der Sinn von Riester ist ja nicht primär Vermögensaufbau, sondern die Erhöhung der späteren Rente. Von daher ergibt das m.E. für viele Menschen durchaus Sinn, sich auf lebenslange Zahlungen ab dem Rentenalter und die Beitragserhaltsgarantie festzulegen.

    Ich habe keinen Riester-Vertrag.

    Wenn ich wollte, könnte ich einfach meine spätere Rentenzahlung erhöhen in dem ich freiwillige Zahlungen in die GRV leiste.

    Oder ich nehme 100.000 oder 200.000€ aus meinem Vermögen und schließe zu Rentenbeginn eine lebenslange private Rentenversicherung ab.

    Geld zu haben bedeutet Möglichkeiten zu haben.


    Was ist für den überwiegenden Teil der Bevölkerung sinnvoller? 30-40 Jahre lang ein Vermögen aufbauen und dann irgendwann mit 50+ freiwillige Zahlungen in die GRV zu leisten, zu Rentenbeginn eine direkte Rentenversicherung abzuschließen oder 40 Jahre lang Geld in eine schlecht verzinste 'Garantierente' zu zahlen?:/


    Ja, Riester mag für einige Menschen eine Option sein, wenn die Bedingungen stimmen. Aber was bitteschön ist eine AV wert, die kaum Jemand wirklich versteht oder gar berechnen kann, ob und wie die Rendite aussieht und die noch dazu abhängig vom Abschlussdatum unterschiedliche 'Garantieverzinsungen' beinhaltet?:/


    PS: Ich habe weder vor meine GRV aufzustocken noch zu Rentenbeginn eine lebenslange private RV abzuschließen. Ich vertraue einfach mal darauf, dass mit mein ETF-Depot bis ins hohe Alter ein auskömmliches Leben ermöglich. Und wenn das Geld mit 90 weg ist!? Dann kann ich auch allein mit meiner Rente auf den Tod warten!

  • Das ist auch eine legitime Sichtweise, ohne Frage...

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    Grover Norquist

  • Ähhh... nö, weder noch. Nur die Höhe der Entnahmeraten wird doch den Kapitalstock bestimmt.

    Das meine ich ja... Klar kann ich auch mit 1000 € Kapitalstock einen Entnahmeplan machen... Wären in deinem Beispiel halt 30 € Zusatzrente pro Jahr. Ob das sinnvoll ist?

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    Grover Norquist

  • Da gibt es doch aber keinen Unterschied im ETF:

    Auch Riester braucht einen entsprechenden Kapitalstock der Maßgeblich für die Höhe der Auszahlung ist. Nur lässt sich dieser meist schlechter Aufbauen durch höhere Kosten, Garantien, etc. Selbst mit Förderung zieht er, bis auf wenige Ausnahmen, doch meist den kürzeren.

  • Stimmt, das ging tatsächlich mit einer Kürzung der GRV einher...



    Auch da kommts aber auf den Kapitalstock an...Pro 10.000 € sind das 300 € Rente pro Jahr. Man braucht also für eine Rente von 300 € / Monat 120.000 € Kapitalstock.

    Dann frage doch mal bei den jetzigen Riesterrentnern rum wie hoch denn die aktuelle Riesterente ist?

    Da sind aber nur ganz wenige dabei die eine dreistellige Monatsriesterrente bekommen.


    Natürlich kommt es auf den Kapitalstock an. Aber dieses Kapital wird in den grottigen Riesterverträgen ja erst gar nicht für die Kunden aufgebaut sondern durch Kosten und Gebühren aufgefressen. Und dann wird das bisschen was dann angespart wurde mit ganz schlechten Rentenfaktoren ausgezahlt. Da sind aller Zulagen und Steuervorteile verschwunden und an dein eigenes Geld kommst du auch nicht mehr ran.


    Also ich muss nicht durch eine Versicherung vor meinem Geld geschützt werden......

  • Da kommt es stark auf das Riestermodell (Versicherung, Sparplan, Wohnriester usw..) und bei Versicherungen auf den Abschluss an. Bei mir stehen knapp 600 € Rente garantiert, und das lebenslang.

    Ich gebe dir aber Recht, die neuen Versicherungen sind grottig.

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    Grover Norquist

  • Das mit den 600€ ist schon enorm, wobei ich mich frage wie eine Versicherung aus eingezahlten Beiträgen aus höchstens 90.000€ so eine Ablaufleistung garantieren kann.


    Ich hoffe für dich das diese Garantie auch wirklich eintritt und nicht dein Versicherer vorher die Segel streicht. Das Emittentenrisiko solltest du im Auge behalten und die 600€ sind auch erst garantiert wenn sie auf deinem Konto erscheinen. Das hoffentlich möglichst lange und bei bester Gesundheit.