Neuerungen in der privaten Krankenversicherung

  • Meine Frau (GKV) bekommt einen Termin für eine notwendige Szintigraphie in NEUN(!) Monaten!

    Die Krankenkasse (TK) bemüht sich im Umkreis von 50 km um einen früheren Termin. Ergebnis der Krankenkasse liegt schriftlich vor - sie finden früher auch nichts, „wir bleiben aber dran.“

    Hast du schon daran gedacht, die Kosten als Selbstzahler aus eigener Tasche zu bezahlen, um kurzfristig den Termin für deine Frau zu bekommen? Sollte es hier um die Abklärung eines Verdachts auf Krebs gehen, würde ich es so machen.

    Eigentlich sollte sichergestellt sein, dass Patienten (egal ob privat oder gesetzlich krankenversichert) zeitnah einen Termin bei einem Facharzt erhalten, wenn ein Verdacht auf eine ernstzunehmende Krankheit vorliegt.

    Denn jeder Arzt verpflichtet sich auf die Berufsordnung der Ärztekammer, die ethische Grundsätze wie z. B. das Patientenwohl festlegt.

  • Ich glaube auch, dass die meisten Ärzte das durchaus versuchen. Aber jeder Arzt hat nun mal ein begrenztes Zeitbudget. Und wenn die nächsten Monate schon alle freien Termine vergeben sind...was soll er machen?

    Angesichts der hohen Quote an Ärzten im Land drängt sich der Verdacht auf, dass das Problem nicht nur am Angebot liegt, sondern auch auf der Nachfrageseite. Wenn alles "die Versicherung" zahlt oder man erst gar keine Rechnung sieht, sind die Hemmungen gering, auch mit Kinkerlitzchen zum Arzt zu gehen

  • Eigentlich sollte sichergestellt sein, dass Patienten (egal ob privat oder gesetzlich krankenversichert) zeitnah einen Termin bei einem Facharzt erhalten, wenn ein Verdacht auf eine ernstzunehmende Krankheit vorliegt.

    Denn jeder Arzt verpflichtet sich auf die Berufsordnung der Ärztekammer, die ethische Grundsätze wie z. B. das Patientenwohl festlegt.

    Ja, in einer idealen Welt sollte es so sein. In der realen Welt ist es aber anders. Mein Hausarzt hat mir mal erzählt, wie das funktioniert. Er hatte eine Patientin mit einem dermatologischen Problem und wollte sie an einen Hautarzt überweisen. Da bei uns Hautärzte rar sind, hat er sich bereit erklärt, für die Patientin dort einen Termin zu bekommen. Der Hautarzt hatte nur eine Frage: "Ist das lebensbedrohlich?" Antwort: "Nein, ist es nicht." "Dann haben wir den nächsten Termin in x Monaten frei. Tut mir leid, Herr Kollege."

    Das mag jetzt ein episodenhaftes Ereignis gewesen sein. Da ich aber schon seit geraumer Zeit sowohl von Patienten als auch von Ärzten solche Stories höre, ist so etwas wohl eher die Regel als die Ausnahme. Man kann lange darüber diskutieren, wer für diese Zustände im Gesundheitswesen verantwortlich ist und was man dagegen tun könnte. Ich glaube jedoch nicht, dass sich die Dinge zum Besseren wenden werden. Im Gegenteil, die Schere zwischen der Behandlung privat und gesetzlich versicherter Patienten wird sich weiter öffnen.

  • Ich glaube auch, dass die meisten Ärzte das durchaus versuchen. Aber jeder Arzt hat nun mal ein begrenztes Zeitbudget. Und wenn die nächsten Monate schon alle freien Termine vergeben sind...was soll er machen?

    Ärzte sind meiner Ansicht nach aufgrund der Berufsordnung der Ärztekammer alleine schon aus ethischen Gründen dazu verpflichtet, Notfälle vorzuziehen. Das ist eine Organisationssache. Ärzte können für solche Fälle Notfallsprechstunden einrichten, indem sie pro Tag in einem festen Zeitfenster nur Akutfälle annehmen.

    Hausärzte haben i. d. R. auch "Notfallsprechstunden" für Personen mit akuten Erkrankungen, die morgens anrufen und dann sofort vorbeikommen können.

    Patienten sollten die Möglichkeit erhalten, Ärzte, die sich weigern Notfälle in kürzester Zeit anzunehmen, der kassenärztlichen Zulassungsstelle zu melden.

  • Ärzte sind meiner Ansicht nach aufgrund der Berufsordnung der Ärztekammer alleine schon aus ethischen Gründen dazu verpflichtet, Notfälle vorzuziehen. Das ist eine Organisationssache. Ärzte können für solche Fälle Notfallsprechstunden einrichten, indem sie pro Tag in einem festen Zeitfenster nur Akutfälle annehmen.

    Ernsthafte und dringliche, nicht vorgeschobene Notfälle richten sich eher selten nach der Sprechstundeneinteilung der Ärzte. Aber klar, diese Notfälle sollten auch außerhalb solcher Notfallsprechstunden Vorrang haben, auch aus meiner Sicht als selbstzahlender Patient, der deshalb mal etwas länger im Sitzzimmer warten muss.

    Ich bin Zeuge eines Falls, in dem ein Patient - Kassenpatient ohne hausärztliche Überweisung, wie sich nachher herausstellte - mit seiner Frau am Tresen der kardiologischen Praxis auftauchte. Der Arzt war zufällig im Vorzimmer, und ehe die beiden was sagen konnten, hat er alles stehen und fallen lassen, um sich um ihn zu kümmern, nebenan im Behandlungszimmer, in dem ich gelegen hatte und aus dem man mich vorher freundlich hinausgebeten hatte. Drei Minuten später hörten und sahen wir Martinshorn und Blaulicht und dann zwei Mann mit Krankentrage die Praxis entern.

    Notfall ist Notfall; der war einer und ich nicht. Hatte zwei Tage vorher zuvor zu Hause zu hohen Blutdruck gemessen, in der Praxis angerufen und Termin gekriegt, auch ohne das am Telefon dramatisiert zu haben.

    Der andere hätte eigentlich - wegen der Überweisung - erst zu seinem Hausarzt müssen, aber seine taffe Frau hatte nach der Devise gehandelt "nicht erst zum Schmidtchen, sondern gleich zum Schmidt" und hat ihm dadurch vielleicht das Leben gerettet.

    "Vielleicht" deshalb, weil ja auch ein fähiger Hausarzt - respektive 'Facharzt für Allgemeinmedizin' - sich nicht lange mit der Überweisung aufgehalten, sondern genauso fix den Krankenhaustransport beauftragt hätte wie es der Kardiologe gemacht hat.

    Auch das kleinere von zwei Übeln kann ein größeres sein.

  • Eigentlich sollte sichergestellt sein, dass Patienten (egal ob privat oder gesetzlich krankenversichert) zeitnah einen Termin bei einem Facharzt erhalten, wenn ein Verdacht auf eine ernstzunehmende Krankheit vorliegt.

    Das ist auch so. Bei Krebsverdacht wird oftmals zur Diagnosesicherung ein CT erforderlich. Den Termin dafür bekommt der betreffende Patient (auch Kassenpatient) regelmäßig binnen weniger Tage (Das ist aus medizinischer Sicht angemessen und ausreichend).

  • Ärzte sind meiner Ansicht nach aufgrund der Berufsordnung der Ärztekammer alleine schon aus ethischen Gründen dazu verpflichtet, Notfälle vorzuziehen. Das ist eine Organisationssache. Ärzte können für solche Fälle Notfallsprechstunden einrichten, indem sie pro Tag in einem festen Zeitfenster nur Akutfälle annehmen.

    Und wer legt den Akutfall fest? Natürlich der Patient, der sich selbst so einstuft und in der Notfallsprechstunde aufschlägt. Und dann soll der Arzt eine Triage machen und dem Patienten sagen, dass er doch in 2 Monaten nochmal kommen soll?

    Nein, das Problem muss anders gelöst werden. Gerade weil die Bevölkerung immer älter und kränker wird, ist mehr Eigenverantwortung beim Patienten gefragt. Wer einen Arzt wegen Kinkerlitzchen aufsucht, nimmt damit einem akuten Fall die Behandlungszeit weg. Die einzige funktionierende Methode dafür scheint mehr Eigenbeteiligung zu sein. 10€ pro Arztbesuch, keine Erstattung bei Überweisung vom Hausarzt, keine Verrechnung pro Quartal.

  • Das ist nicht neu. 10 € pro Quartal gabs doch schon mal. Wäre es hilfreich gewesen, hätte man es nicht abgeschafft. Die Praxen werden sich über den Mehraufwand freuen .

    Aber das hatte halt eben den großen Konstruktionsfehler, dass es pro Quartal war und noch diverse andere Ausnahmen hatte. Der Aufwand war entsprechend. 10€ pro Besuch, ohne Ausnahmen, sind viel einfacher zu verwalten. Dafür zieht das Abrechnungsprogramm des Arztes dann pauschal wieder 10€ ab. Der Aufwand ist dann echt vernachlässigbar, würde aber jedem signalisieren, dass Medizin was kostet.

  • Aber das hatte halt eben den großen Konstruktionsfehler, dass es pro Quartal war und noch diverse andere Ausnahmen hatte. Der Aufwand war entsprechend. 10€ pro Besuch, ohne Ausnahmen, sind viel einfacher zu verwalten. Dafür zieht das Abrechnungsprogramm des Arztes dann pauschal wieder 10€ ab. Der Aufwand ist dann echt vernachlässigbar, würde aber jedem signalisieren, dass Medizin was kostet.

    Sogar das zutiefst soziale Schweden ist auf diese Lösung gekommen. Überall auf der Welt ist es ohnehin so, daß der Kranke den Arzt unmittelbar bezahlen muß.

    Hierzulande gilt das aber als unsozial.

    Neulich bin ich mal etwa 4 km mit dem Taxi gefahren, weil es partout nicht anders ging. Hat mich 25 € gekostet, fand ich sauteuer.

    Vor einigen Monaten tauchte in einer Arztpraxis, in der ich als Patient wartete, ein Patient auf, der sich zu einem Kontrolltermin etwa 80 km mit dem Taxi anfahren ließ. Ich habe das Gezeter mitbekommen, als ihm der Transportschein nicht ausgestellt wurde, nach dem er verlangte. Wie das ausgegangen ist, weiß ich nicht, ich nehme allerdings an, daß der Fahrgast das Geld für die Fahrt niemals gehabt hätte.

    Für den Taxifahrer war das eine erfreuliche Einnahme, für der Kostenträger eine unökonomische Ausgabe. Ich kann mir nicht vorstellen, daß es für die betreffende Krankheit keine Versorgungsmöglichkeit vor Ort gegeben hätte.

  • Die BBKK und UKV wollen ihren Haupttarif um über 30% erhöhen…

    Letztlich fällt die Erhöhung sogar noch etwas höher aus. Grund zur Panik? Nein - das Preis-/Leistungsverhältnis des Tarifs ist weiterhin ganz vernünftig.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Wie kommst du darauf, man bekäme als GKVler keinen Termin beim Arzt? Das ist eine nette Propaganda, entspricht aber in den wenigsten Fällen der Realität. Die durchschnittliche Wartezeit für GKV-Patienten für einen Facharzttermin liegt bei drei Wochen, mit PKV etwa zwei Wochen. Das wohlgemerkt bei Fällen ohne besondere Dringlichkeit.

    Und wenn ich von meinen eigenen Erfahrungen berichten darf, ich habe bis heute zu keinem Zeitpunkt länger als zehn Tage gewartet. Ja, wir haben im Großraum München eine sehr gute Arztversorgung, aber in Gebieten, wo das nicht zutrifft, warten alle länger.

    Kann ich als Patientin der GKV nicht bestätigen. Im Großraum München wartet man für einen Augenarzttermin 3 Monate, für einen Dermatologen fast ein Jahr. (Natürlich beim Augenarzt ohne Dringlichkeit.)

  • Kann ich als Patientin der GKV nicht bestätigen. Im Großraum München wartet man für einen Augenarzttermin 3 Monate, für einen Dermatologen fast ein Jahr. (Natürlich beim Augenarzt ohne Dringlichkeit.)

    Nach vielen ähnlichen Rückmeldungen können wir uns vielleicht darauf einigen, dass manche Glück haben, und trotz GKV einigermaßen zügig Arzttermine erhalten. Viele erleben jedoch - wie man das auch vielfach aus den Medien kennt - relativ lange Wartezeiten. Letztlich kann man sich als GKV Versicherter also nicht darauf verlassen, immer und überall kurzfristige Arzttermine beim Spezialisten zu bekommen.

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  • Kann ich als Patientin der GKV nicht bestätigen. Im Großraum München wartet man für einen Augenarzttermin 3 Monate, für einen Dermatologen fast ein Jahr. (Natürlich beim Augenarzt ohne Dringlichkeit.)

    Sorry, aber das ist Blödsinn. Ich bin aus FFB, Augenarzt etwa 3 Wochen, Hautarzt etwa 2. Woher ich das weiß? Ich hab bei beiden Fachrichtungen grad erst Termine vereinbart. Dafür musste ich nichtmal jemanden persönlich am Telefon erreichen, einfach Termine über die HP gebucht.

  • Sorry, aber das ist Blödsinn. Ich bin aus FFB, Augenarzt etwa 3 Wochen, Hautarzt etwa 2. Woher ich das weiß? Ich hab bei beiden Fachrichtungen grad erst Termine vereinbart. Dafür musste ich nichtmal jemanden persönlich am Telefon erreichen, einfach Termine über die HP gebucht.

    "I bin aus Fürstenfeld"
    Das fehlende "bruck" hat sich der damalige, etwas debile Songsänger verkniffen, aber egal.
    Grossrat du hast deine Erfahrung, und marinasala hat ihre Erfahrung hier geschildert.
    Und wenn der eine die Erfahrung des anderen als "Blödsinn" abtut, dann ist das Blödsinn, und zwar ohne " ".
    Capisce?

    Auch das kleinere von zwei Übeln kann ein größeres sein.

  • Sorry, aber das ist Blödsinn. Ich bin aus FFB, Augenarzt etwa 3 Wochen, Hautarzt etwa 2. Woher ich das weiß? Ich hab bei beiden Fachrichtungen grad erst Termine vereinbart. Dafür musste ich nichtmal jemanden persönlich am Telefon erreichen, einfach Termine über die HP gebucht.

    Nach vielen (zum Teil auch differenzierten) Rückmeldungen können wir uns vielleicht darauf einigen, dass diese Benachteiligung der GKV-Versicherten bei der Terminvergabe bei Spezialisten eins der vielen Probleme in unserem Gesundheitssystem ist und von höherer Ebene abgeschafft werden sollte. Alle Bürger (egal ob privat oder gesetzlich versichert) sollten unabhängig von ihrem Versicherungsstatus einen Termin bei Ärzten zugeteilt bekommen.