Hilfe bei BAV-Angebot

  • Hallo zusammen,

    ich habe meinen Arbeitgeber dazu bewegt, jetzt eine betriebliche Altersvorsorge einzurichten, bzw. anzubieten.

    Wir hatten einige Termine mit der Allianz und einem Vertreter, der alles erklärt und uns Angebote zugesendet hat.

    Jetzt kenne ich einige Rahmenbedingungen, allerdings bin ich jetzt auf der Suche nach unabhängigen Rat von Personen, die sich damit auskennen.Mein Arbeitgeber gibt 15 % + 25 € zusätzlich.

    Ich habe folgende Beispiele vom Vertreter ausrechnen lassen.

    Der Sparbeitrag beinhaltet bereits den Arbeitgeberanteil.


    49,00EUR Nettoverzicht wird Sparbeitrag 140,00EUR = Rente monatlich in Höhe von 311EUR oder die Kapitalauszahlung


    83,21EUR Nettoverzicht wird Sparbeitrag 220,50EUR = Rente monatlich in Höhe von 490EUR oder Kapitalauszahlung


    103,00EUR Nettoverzicht wird Sparbeitrag 266,50EUR = Rente monatlich in Höhe von 592,00EUR oder Kapitalauszahlung


    Die Rente ist natürlich wohlwollend mit 4,5 % ausgerechnet.


    Das Angebot habe ich mal beigefügt, ich würde gerne 170 € brutto einzahlen, ist die Rechnung in der Mitte, die Frage ist halt, ob es sich lohnt, nicht dass die Kosten für das Produkt zu hoch sind.

    Ich will halt etwas für die Rente zusätzlich sparen, die 80 € tun mir nicht weh, ETF-Sparplan habe ich bereits seit 3 Jahren.


    Beste Grüße

  • Moin Gabriel ,

    Zitat aus deinem Angebot:

    "Er wird zum Rentenbeginn berechnet und gibt an, wie viel Rente Sie je 10.000 EUR Gesamtkapital erhalten. Aktuell ergäbe sich ein Rentenfaktor von 25,53 EUR, er kann nicht unter den garantierten Rentenfaktor von 20,42 EUR fallen."


    Wenn die Allianz mit dem garantierten Rentenfaktor rechnet und mit mehr würde ich nicht rechnen dann brauchst du über 40 Jahre um dein Kapital aus dem Vertrag zurück zu bekommen. Wirst du so alt?


    Rentenfaktor pro 10k€ Kapital Dauer bis das Kapital zurückgezahlt ist
    (Rente pro Monat) (in Jahren)
    10 83,3
    15 55,6
    20 41,7
    25 33,3
    30 27,8
    35 23,8
    40 20,8
    50 16,7
    60 13,9




    Hinzu kommt noch die Reduzierung deiner gesetzlichen Rente von über 65€ mtl. stand heute.


    mtl. Beitrag 170 €
    Jährlich 2.040 €
    für 37 Jahre 75.480 €
    Rentenbeiträge z.z.18,6% 14.039 €
    Kosten Rentenpunkt 8024
    Wert Rentenpunkt 37,60 €
    Reduzierung deiner Rente 65,79 €



    Sparst du 37 Jahre 100€ mtl. in einen breitgestreuten Aktien ETF mit 5% Rendite p.A.

    hast du über 115000€ in deinem Depot.


    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=5vl7x00p3t


    Ein Auszahlplan mit 3% Zinsen und Kapitalentnahme ermöglicht dir dann 40 Jahre lang eine Rente von über 400€ mtl.


    https://www.zinsen-berechnen.d…an.php?paramid=izfc17zol7



    Leider machen diese BAV Verträge oft keinen Sinn.

    Es wird mit Zulagen vom Arbeitgeber und Steuerersparnis geworben doch die Versteckten Kosten in diesen Verträgen fressen diese angeblichen Vorteile dann wieder auf.

    Mit einem ETF-Sparplan bleibst du selbst dein eigener Herr und brauchst nicht das Versicherungsprodukt das dein eigenes Geld vor Dir versteckt.


    Viel Erfolg bei deiner Anlageentscheidung.

  • Die Rente ist natürlich wohlwollend mit 4,5 % ausgerechnet.

    Ich habe 1990 eine Kapitallebensversicherung bei der Allianz abgeschlossen.

    Ich habe dann schön monatlich bezahlt und habe jedes Jahr eine schöne Übersicht bekommen, wie sich meine Versicherung so entwickelt hat.

    Tja, bis 2010 kam das so einigermaßen hin. Also, dass was mir 1990 so prognostiziert wurde. ;)

    Seither ging es aber stetig bergab und inzwischen habe ich rund 25% auf die ursprüngliche Prognose eingebüßt. Soviel zum Thema 'wohlwollend' rechnen!

    Ich wäre also extrem vorsichtig was solche Prognosen angeht. In 37 Jahren kann und wird viel passieren.


    Ich will halt etwas für die Rente zusätzlich sparen, die 80 € tun mir nicht weh, ETF-Sparplan habe ich bereits seit 3 Jahren.

    Was spricht gegen eine Aufstockung des ETF-Sparplans? Da hast Du zwar auch keine Garantie, dafür sind die Kosten deutlich geringer. Und wenn man will, kann man 2060 immer noch eine Leibrente mit dem ETF-Kapital abschließen.

  • Noch zwei Haken an der Sache:


    Bei der Auszahlung der BAV hält das Finanzamt und die GKV samt PV noch die Hand auf, bei Einmalzahlung verteilt auf 10 Jahre.

    Und die Rente ist mit den heutigen Sterbetafeln gerechnet. Bis du in Rente gehst, werden die Deutschen vermutlich statistisch älter, ergo bekommst du leider weniger als heute garantiert.

  • Danke erstmal für eure Hilfe, ich merke schon, dass es sich nicht zu lohnen scheint.
    Dennoch die kurze Rückfrage, wie sieht es aus, wenn man einen kleinen Beitrag einzahlt?
    50 € etwa oder so, natürlich nicht viel, aber so bekomme ich dennoch was vom Arbeitgeber dazu.
    Wenn der mir schon was schenkt, dann würde ich das nutzen und mitnehmen, zwar sodass ich mit minimalem Verlust da rausgehe.


    Damals hatte ich bei meinem Ausbildungsbetrieb eine Metallrente, ich habe die abgeschlossen und der Arbeitgeber hat 10 € eingezahlt, ich gar nichts. Die habe ich dann nach der Ausbildung ausgezahlt und hatte etwa 800 €, ohne dass ich, was dazu gezahlt habe.

  • Gabriel

    Optimal ist natürlich, wenn Du gar nichts zahlst und der AG 100% :)

    Dann spielen auch die Kosten keine Rolle mehr, da es quasi geschenktes Geld ist. Hat meine Partnerin so gemacht. Einfach gefragt, ob es auch ohne Eigenleistung geht.

    Ging bei Ihr!

  • Wenn der Arbeitgeber seine 25 € auch dann gibt, wenn Du nur einen Euro einzahlst (oder 5, 10, 25), dann hast Du zumindest eine anständige Förderquote. Das ist denn von der Wirkung auf dem Niveau von Vermögenswirksamen Leistungen, aber wenn Dich solche Kleinstverträge nicht wuschig machen, spricht auch nichts dagegen.

  • Wenn der Arbeitgeber seine 25 € auch dann gibt, wenn Du nur einen Euro einzahlst (oder 5, 10, 25), dann hast Du zumindest eine anständige Förderquote. Das ist denn von der Wirkung auf dem Niveau von Vermögenswirksamen Leistungen. Aber wenn Dich solche Kleinstverträge nicht wuschig machen, spricht auch nichts dagegen.

    Die Frage lautet ja wohl: Wieviel Geld muß ich in einen unrentablen Sparvertrag stecken, damit ich die Förderung des Arbeitgebers abgreife. Wenn das 1 Euro für 25 Euro Arbeitgeberzuschuß ist, dann mag das ja noch angehen. Wenn das aber 25 Euro eigenes Geld ist, wäre mir das zuviel.


    Ich hätte damals zu 6 Euro oder so "vermögenswirksame Leistungen" 44 Euro eigenes Geld dazulegen müssen. Das habe ich zu der Zeit vermieden und mein Geld selbst deutlich stärker vermögenswirksam angelegt.


    Der Durchschnittsdeutsche ist wie der Pawlowsche Hund. Dem Hund ist der Speichel aus dem Mund gelaufen, sobald Pawlow geklingelt hat. Der Durchschnittsdeutsche macht alles, was die Regierung von ihm will, wenn es nur "staatliche Förderung" dafür gibt. Ob sich die Geschichte mit oder ohne "staatliche Förderung" wirtschaftlich trägt, spielt für ihn keine Rolle.

  • Achim Weiss

    Nun ja, deswegen fragt er ja hier nach bevor er einen solchen Vertrag abschließt. Und mitnehmen kann man das auch, wenn die Modalitäten stimmen.


    Die Frage wäre ja, warum Gabriel der Ansicht ist, neben einem ETF-Depot noch eine bAV zu benötigen. :/

    Ich wäre froh gewesen, wenn es früher schon solche Foren gegeben hätte.

  • @monster:

    Eigentlich sollte Gabriel selbst diese Frage beantworten. Ich kann nur vermuten. :)


    Von überall heißt es, man soll für die Altersvorsorge sparen, von überall heißt es, der Arbeitgeber sollte dabei mithelfen. Es liegt nahe, daß da einer die Initiative ergreift (hier Gabriel) und etwas zu regeln versucht. Er hat sich ein Angebot machen lassen, daß er hier zur Diskussion stellt. Das ist vom Verfahren her doch schon einmal nicht schlecht.


    Das Dumme ist, daß das jahrzehntelang erfolgreiche Anlageprodukt "Kapitalversicherung mit Anlage in festverzinsliche Wertpapiere" in der Zinsbaisse deutlich an Attraktivität verloren hat, kommerzielle "betriebliche Altersversorgungen" aber unverdrossen auf dieses niedrig rentierliche Produkt setzen.


    Will einer privat auf Renten setzen, soll er das tun. Das lohnt sich zwar kaum, aber immerhin ist das (wenn man es privat macht) spesengünstig. Als bAV ist das keine besonders tolle Anlage (siehe Vorpostings): Man muß hundert werden, damit nur die Einzahlungen nominal zurückkommen, Steuern und Abzüge nicht gerechnet. Ich würde das nicht machen, sondern das dann halt versteuerte und versozialverbeitragte Geld auf eigene Faust anlegen.

  • Also zum Ablauf,
    in meiner Firma gab es noch keine bAV oder VWL, ich habe mich seit etwa 6 Monaten beim Chef bemüht, dass er es einführt, was er jetzt machen will, zumindest erstmal die bAV.
    Auf die Allianz ist er gekommen, ich weiß aber nicht wie.
    Na ja ihr habt recht, heutzutage hört man viel das man sich bereits jetzt um seine Rente kümmern sollte.
    Was ich jetzt auch vorhabe, wie bereits erwähnt habe ich bereits einen Sparplan, MSCI World und diverse Aktien im Portfolio.
    Ich sehe das als eine Säule für später und ich dachte eine weite Säule in Form einer bAV wäre sinnvoll, vorfallen, wenn der Arbeitgeber etwas dazu gibt.
    Ich will ich breiter aufstellen.

    Kurze Frage: also der Vertreter sagte, dass der Vertrag wohl so ausgelegt wird, dass das Geld nach 20 Jahren zurückgezahlt wird, ist wohl demnach was ihr schreibt, nicht so.

    Ist es möglich, mit dem Vertreter einen besseren Vertrag auszuhandeln?
    Ich frage so viel, da ich das Angebot wahrscheinlich so dann nicht annehmen werde, aber dann auch mit meinem Chef sprechen werde, damit die anderen Kollegen dann auch über den Vertrag und deren Konditionen Bescheid wissen.



  • Ist es möglich, mit dem Vertreter einen besseren Vertrag auszuhandeln?

    Kannst du probieren. Aber unter einem garantiertem Rentenfaktor von 40 würde ich nichts abschließen und den wird er dir bestimmt nicht ermöglichen.


    Dieser Allianz-Mensch ist ein Verkäufer und verdient nur wenn er Abschlüsse macht.


    Ein Honorarberater der euch unabhängig berät wäre für euch besser, diesen müsste dann aber euer Chef bezahlen.

    Nerv deinen Chef weiter, denn nur zufriedene Mitarbeiter die eine ordentliche Altersvorsorge haben bringen auch ordentliche Leistungen.


    Aber das Angebot welches du oben gennant hast bringt euch nichts ein und hilft nur der Allianz und dem Verkäufer.

  • Hallo Gabriel, ein Nebenthema wurde (meine ich) noch nicht angesprochen, eventuell auch nicht vom Allianzer?: Wie bist Du krankenversichert?


    Falls gesetzlich, wandern nach heutigem Stand ca. 20 % des Rentenzahlbetrages als Beitragsabzug an die Kranken- und Pflegekasse (ok, bei der Krankenkasse sind die ersten ca. 170 € beitragsfrei).

    Die "15% + 25 €" kannst du dann als durchlaufenden Posten vom Arbeitgeber (heute) an die Kassen (später) betrachten, von denen Du selber nichts haben wirst.


    Unabhängig davon sinkt infolge dieser Altersversorgung auch Dein gesetzlicher Rentenanspruch um einen - geschätzt - niedrigen zweistelligen Betrag monatlich. Auch da stellt sich die Frage, ob dieser Aspekt in den bisherigen Gesprächsterminen zur Sprache kam.


    So kann allein durch diese zwei Randpunkte ein nomineller Rentenzahlbetrag von 500 €/monatlich effektiv deutlich unter die 400 €-Grenze rutschen.


    Gruß

    Alexis

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Bei diesen ünsäglichen 'Betrieblichen' sollte man auch bedenken, dass man kaum bis zum Rentenalter in dem gleichen Laden ackern wird. Ob der 'neue' Arbeitgeber, oder die neuen Arbeitgeber, den 'alten bAV-Vertrag' bespeisen werden, steht ebenfalls auf einem anderen Blatt.

    Dieser 'Kram' (bAV i.S.v. Gehaltsumwandlung) war mMn schon vor 30 Jahren für die Tonne...


    Also... D.I.Y.!

  • Bei diesen ünsäglichen 'Betrieblichen' sollte man auch bedenken, dass man kaum bis zum Rentenalter in dem gleichen Laden ackern wird. Ob der 'neue' Arbeitgeber, oder die neuen Arbeitgeber, den 'alten bAV-Vertrag' bespeisen werden, steht ebenfalls auf einem anderen Blatt.

    Dieser 'Kram' (bAV i.S.v. Gehaltsumwandlung) war mMn schon vor 30 Jahren für die Tonne...


    Also... D.I.Y.!

    Verkauft wurde die (politikseits angepriesene) BAV ja erst mal dem Arbeitgeber, im Hinblick aufs akquisitorische Potenzial für neue MA und als Haltegriff für schon vorhandene MA.


    Ob noch neu oder schon vorhanden, in den alten 80ern gabs hie und da immerhin noch 2/3 (nach Neusprech also 200% Zuschuss!) vom Arbeitgeber auf sowas. Da konnte man einfach nicht nein sagen.


    Apropos "ünsäglich": Dieses empörte Urteil widerfuhr mir heute von meiner Kettensäge, als ich ihr versehentlich ein für sie nicht zu gewinnendes Vis-à-vis mit dem metallischen Sägebock zugemutet hatte. GsD hats die Kette überstanden - und auch der Bock.


    Gruß

    Alexis

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Guten Tag zusammen,
    lang ist es her seid meiner letzten Mail, mein Chef hat ein zweites Angebot einholen lassen,
    es bestehen dieselben Konditionen, ich habe mir jetzt mal ein Angebot mit 100 € & 150 € eigen Anteil erstellen lassen.


    Ist das aktuelle Angebot identisch mit dem ersten?

    Die Rentengarantiezeit von 10 Jahre, bezieht die sich nur auf Tod vor Rentenbeginn? Also bekommt, meine Frau in dem falle 10Jahre lang das Geld oder bekomme ich bei Rentenbeginn auch nur 10 Jahre Geld?

  • Rentengarantiezeit bedeutet, dass die Rente mindestens X Jahre gezahlt wird, selbst wenn man vorher stirbt. An dem Charakter der lebenslangen Rente ändert das aber nichts.

    Ergänzung: Man(n) selbst bekommt die Rente lebenslang ausgezahlt!

    Stirbt man(n), bekommt die Ehefrau bzw. der/die Begünstigte der Rentenversicherung max. 10 Jahre lang die Rentenzahlung.

    Stirbt man also z.B. nach 2 Jahren Rentenbezugszeit, bekommt der/die Begünstigte noch 8 Jahre die Rente weiter gezahlt.


    Bei meiner bAV konnte ich einen beliebigen Begünstigten für die Rentenzahlung angeben.