Riester Reform

  • Es gibt wohl ein neues Konzept, deutschlandtypisch mit schlappen 132 Seiten.

    https://www.faz.net/aktuell/wirtsc…r-19039991.html

    Erstaunt hat mich, dass es nun wohl tatsächlich die Variante als Depot geben soll. Sofern sie den Gesetzgebungsprozess überlebt

    Neben Versicherungsprodukten ohne volle Garantie der eingezahlten Beiträge gehört dazu auch die Variante eines neu konzipierten Altersvorsorgedepots, in dem sich auch Fondsprodukte wie etwa ETFs mithilfe staatlicher Förderung ansparen lassen – vorausgesetzt, es wird auf Auszahlungen vor dem Renteneintrittsalter verzichtet.

    ...

    Zudem wird auf die Variante des Vorsorgedepots hingewiesen: Wer dieses nutzt und mit günstigen ETFs füllt, kommt mit Aufschlägen von wenigen Zehntelprozentpunkten davon.

  • Was soll denn raus kommen wenn die ganzen Abzocker der Finanzindustrie mit im Boot sitzen? Freilich wir geben unsere Gewinne an den kleinen Anleger ab, solange die dabei sind sehe ich kein sinnvolles Angebot. Zumal die jetzt im Riester-Dschungel unterwegs sind, auch noch auf Nachzahlungen klagen könnten.

  • Mir fehlt einfach der Glaube daran das die Versicherungslobby da die Butter vom Brot nehmen lässt….

    Mir auch ein bisschen. Auf der anderen Seite ist der Riester heute einfach tot. Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass man einen taktischen Rückzug beim Vorsorgedepot macht und dafür wieder Geschäft bei den Versicherungen kommt. Die Kundschaft fürs Vorsorgedepot landet ohnehin fast nicht beim Versicherungsvertreter und dem Rest kann man vielleicht die Zockerei an der Börse ausreden und auf eine grundsolide Versicherung setzen ;)

    Das mit dem fehlenden Kostendeckel ist schon ein Hinweis in die Richtung.

  • Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass man einen taktischen Rückzug beim Vorsorgedepot macht und dafür wieder Geschäft bei den Versicherungen kommt. Die Kundschaft fürs Vorsorgedepot landet ohnehin fast nicht beim Versicherungsvertreter und dem Rest kann man vielleicht die Zockerei an der Börse ausreden und auf eine grundsolide Versicherung setzen ;)

    Zumal, wenn die "grundsolide Versicherung" jetzt nichtmal mehr eine Zahlung in Höhe der eingezahlten Beiträge garantieren muss.

    Aus dem FAZ-Artikel:

    "Auch bei Versicherungsmodellen soll mehr Risiko zugelassen werden – und zwar dadurch, dass nicht mehr 100 Prozent, sondern weniger der eingezahlten Beiträge garantiert werden. So könnten die Versicherer die Beiträge gewinnbringender am Kapitalmarkt anlegen. "

    Da wird es wahrscheinlich viele Leute geben, die sich damit das Schlechteste aus beiden Welten einkaufen - hohe Kosten ohne garantierte Rendite bzw. ohne auch nur garantierte Rückzahlung vor Inflation.

  • Nochmal zusammen gefasst im ETF Blog:

    https://etf-blog.com/regierungskomm…altersvorsorge/

    Zum öffentlichen Aktienfond:

    Die Fokusgruppe kam jedoch nach einer kontroversen Diskussion zu dem Ergebnis, dass der Fonds keine Mehrheit fand. Zwölf Mitglieder stimmten gegen eine weitere Verfolgung der Idee, darunter auch Arbeitgeber und Gewerkschaften. Fünf Mitglieder stimmten dafür und zwei enthielten sich.

    Dann kann man sich ja mal überlegen wer dafür und dagegen gestimmt hat:

    • Bundesministerium der Finanzen: Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Florian Toncar (Vorsitz)
    • Bundesministerium der Finanzen: Dr. Wolf Heinrich Reuter
    • Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Staatssekretär Dr. Rolf Schmachtenberg
    • Bundesministerium für Arbeit und Soziales: Thomas Kaulisch
    • Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Staatssekretär Sven Giegold
    • Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz: Dr. Elga Bartsch
    • aba Arbeitsgemeinschaft für betriebliche Altersversorgung e. V.: Klaus Stiefermann
    • Bundesverband Investment und Asset Management e. V.: Thomas Richter
    • Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände: Thomas Werner
    • Stiftung Warentest: Stephan Kühnlenz
    • Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.: Dorothea Mohn
    • Deutscher Gewerkschaftsbund: Markus Hofmann
    • Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e. V.: Jörg Asmussen
    • Deutsche Universität für Verwaltungswissenschaften Speyer: Prof. Dr. Constanze Janda
    • Goethe-Universität Frankfurt: Prof. Dr. Raimond Maurer
    • TH Köln: Prof. Dr. Oskar Goecke
    • Universität Mannheim: Prof. Dr. Tabea Bucher-Koenen
    • Hochschule Ravensburg-Weingarten: Prof. Dr. Marlene Haupt
    • Philipps-Universität Marburg: Prof. Dr. Markus Roth

    Bei so einer Zusammenstellung der Kommission ist es nicht verwunderlich das der Verbraucherschutz leider zu kurz kommt.

    Den gesamten Bericht gibt´s unter:

    https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Dow…rsvorsorge.html

  • Wobei ein staatlicher Fonds auch nicht automatisch ein Allheilmittel ist. Man muss den schon richtig aufziehen und dem Zugriff der Politik entziehen, wie in Norwegen oder Schweden. Das Problem ist ja nicht, dass es keine Möglichkeit gäbe, günstig in Aktien zu investieren. Das Problem der günstigen Anlage in Aktien ist durch die Privatwirtschaft gelöst und eine TER von 0,2% wird auch ein staatlicher Fonds kaum unterbieten. Das Problem ist, dass die selbstständige Altersvorsorge an der Börse nur mit versteuertem Geld geht und die unterwegs anfallenden Gewinne inklusive Inflationsausgleich auch nochmal besteuert werden.

  • Deswegen wäre ja ein staatlicher Fond mit Steuerfreier Einlage eine schöne Sache gewesen.

    Jetzt werden wieder die Versicherungsunternehmen dazwischen geschaltet und die Asumssens dieser Welt machen sich immer noch die Taschen voll.

    Schade. Wieder eine Chance vertan.

  • Schade. Wieder eine Chance vertvertan

    Und eine weitere werden viele nicht mehr erleben oder nutzen können um in ihrem Berufsleben eine geförderte Zusatzrente aufzubauen.

    Im Grunde hat man mit der (viel) zu langen Diskussionen um die aktuellen Möglichkeiten für viele schon unnötig Zeit vergeudet.

    Das holst du eben nicht wieder rein.

    Für die jüngere Generation wäre das noch eine Stellschraube gewesen, aber anscheinend wird auch dort die Chance vertan.

  • Mir fehlt einfach der Glaube daran, dass [sich] die Versicherungslobby da die Butter vom Brot nehmen lässt.

    Man sollte die gegenseitige Abhängigkeit nicht aus dem Auge verlieren.

    Sicherlich hat die Versicherungslobby diesbezüglich ihre Interessen, auf der anderen Seite ist die Versicherungslobby ein Großkunde für Staatsschulden (und davon wird es in näherer Zukunft wohl wieder mehr geben).

  • Deswegen wäre ja ein staatlicher Fond mit Steuerfreier Einlage eine schöne Sache gewesen.

    Jetzt werden wieder die Versicherungsunternehmen dazwischen geschaltet und die Asumssens dieser Welt machen sich immer noch die Taschen voll.

    Schade. Wieder eine Chance vertan.

    Soweit ich das verstehe, muss es ja nicht eine Versicherung sein. Auch eine Bank oder ein Broker könnte ein entsprechendes Depot erstellen, das Auszahlungen erst ab dem Zeitpunkt X erlaubt. Das ließe sich auch für 0,2% jährlich gut monetarisieren, denn aktuell haben die Broker von den ganzen Buy-and-Hold-Anlegern nichts.

    Bei Staatsfonds befürchte ich halt, dass wir dann einen verkappten DAX-Indexfonds bekommen oder dass nach allen möglichen Gesichtspunkten (klimaneutral, sozial gerecht, keine Waffen, nur Unternehmen mit hoher Frauenquote,...denkt euch was aus) investiert wird, aber nicht nach dem Prinzip günstig und breit diversifiziert. Ein Staatsfonds ist überflüssig, wenn die Rahmenbedingungen für private Anbieter vernünftig geschaffen werden

  • Diese Staatsschulden werden vom Geld der Versicherung besichert?

    Oder sind das gar Beiträge der Versicherungsnehmer?

    Dann könnten die Versicherungsnehmer dem Staat ja direkt die Schulden finanzieren.

    Ohh, da würde eine ganze Branche den Bach runter gehen. Das darf nicht sein. Die ganzen Arbeitsplätze die dann wegfallen würden.....alleine über 200.000 Finanzvertriebler würden die Arbeitsmarkt überfluten..... ;)