Riester optimieren

  • Hey,

    wir haben mal eine Frage zu Riester. Wir haben 3 Kinder. Meine Frau wird die nächsten 6 Jahre wenig verdienen (Elternzeit, Teilzeit). Dannach erzielt Sie als Beamtin dank der Familienzuschläge ein ordentliches Netto von mindestens 3.000 € monatlich.


    Bekanntermaßen eignet sich Riester für kinderreiche Geringverdiener oder für Spitzenverdiener.


    Ist es für uns wirtschaftlich sinnvoll Riester nur für 6 Jahre zu besparen und anschließend den Vertrag ruhend zu stellen?


    Ziel: Wir wollen eine Rendite von mindestens 10 % p.a. erzielen.


    Über grobe Einschätzungen würden wir uns freuen.


    LG

  • Hallo.


    In Riester ist das Ruhendstellen bewusst eingebaut worden, daher klingt der Plan nicht ganz abwegig.

    Man kann jetzt noch darüber philosophieren, ob Beamte derartige zusätzliche Altersvorsorge benötigen.

    Was jedoch feststeht, dass Riester nur ein kleiner Zusatz zur eigentlichen Absicherung ist.

  • Welcher Riestervertrag soll es denn werden?


    Ich habe mit dem Fondsprodukt der Union Investment gute Erfahrungen gemacht.


    Evtl. lohnt es sich später sogar, wenn es finanziell passt, den maximalen Eigenbetrag z. Zt. 2100€ p. a. einzuzahlen, also inkl. Zulagen den Vertrag zu überzahlen.


    Den schlechten Ruf hat Riester durch teure Versicherungsverträge.


    Ich bin beim UniGlobal investiert und die 10% Wertzuwachs kann ich bestätigen, inkl Steuerersparnis und Zulagen kommt da ordentlich etwas zusammen ? auch werden die Erträge bis zur Auszahlphase steuerfrei reinvestiert, Stichwort Zinseszins (laut Buffet die größte Kraft bei der langfristigen Kapitalanlage).


    Auch für Durschnittsverdiener ohne Kinder kann Riester ein lohnendes Investment.

  • Den schlechten Ruf hat Riester durch teure Versicherungsverträge.

    Nicht nur, da steckt schon deutlich mehr dahinter.

    In Riesterveträgen stecken so viele Variablen und Stellschrauben, da sind die Kosten nur eine davon.


    Der Günstigste Riester nützt dir z B. nichts wenn das Produkt nach einen Börsencrash nicht wieder in Aktien investiert. Der Rebtenfaktor kann Murks sein und du müsste Steinalt werden oder der Faktor ist gut aber nicht garantiert oder nur teilgarantiert

    Und selbst dann ist nicht gesagt das die Versicherung diesen Vertrag über 50 -60 Jahre (Mt 35 jahren abgeschlossen und Lebenserwartung von 80-95) halten kann oder gar die Versicherung in Finanznöten komnt oder gar verschwindet.


    Und das sind nur einige Aspekte.

    Auch eine Versicherung ist nicht so sicher wie viele denken.


    Von daher ist meine Meinung dazu: Niemals mehr in Riester stecken als Nötig.

    Und Riester generell nur dann wenn die Förderquote hoch genug ist.

    Auch für Durschnittsverdiener ohne Kinder kann Riester ein lohnendes Investment.

    Das bezweifle ich noch mehr.

    Ich habe hier Wochen und Monate damit verbracht Berechnungen Aufzustellen. Es gab zu dem Zeitpunkt NICHTS auf dem Markt was eine akzeptable Netto-Rendite erwirtschaftet hatte unter unseren Parametern. Bei meiner Frau wären das nach 30 Jahren Einzahlung und max Förderung unter 1 % Netto gewesen wenn man alle Faktoren berücksichtigt hätte, bei einer Fondsrendite von 7 % p.A.


    Und der tolle Steuervorteile kostet dich später auch etwas, weil durch Riester deine gesamten Einnahmen Steigen (Gesetzliche Rente +Riester) steigert du damit deine Steuerlast für beides. Du zahlst also dank Riester auch höhere Abgaben auf deine Gestzliche Rente.


    Das blenden immer alle aus. Der Steuervorteil ist kein Geschenk sondern eine Stundung, auch wenn der Steuersatz in der Rente niedriger sein sollte.

  • Der Steuervorteil ist kein Geschenk sondern eine Stundung, auch wenn der Steuersatz in der Rente niedriger sein sollte.

    Bei einen Rentenniveau unter 50% und einer Stundung der Steuern auf Kursgewinne über z B. 35 Jahre bin ich mit meinen Altvertrag sehr gut zufrieden.


    In meiner privaten Finanzplanung verdoppelt sich sogar die gesetzliche Rente durch den Riestervertrag.


    Ich habe alle Crashs mitgemacht und wurde nie automatisch umgestellt in den Rentenfonds, auch einen Kursrückgang um 50% kann ich durh Kursgewinne in der Vergangenheit ohne Probleme aussitzen.

  • Ist es für uns wirtschaftlich sinnvoll Riester nur für 6 Jahre zu besparen und anschließend den Vertrag ruhend zu stellen?


    Ziel: Wir wollen eine Rendite von mindestens 10 % p.a. erzielen.

    Nimm nur die Förderung für die Kinder mit und gut ist.

    Wenn es die Kinderzulagen nicht mehr gibt sofort Beitragsfrei stellen.


    Dann hast du eine Rendite deutlich über 10% durch die Förderung.


    Der oben genannte Riesterfonssparplan von Union ist zur Zeit das geringste Übel auf dem Markt.


    Aber alles in allem wirst du mit so einem Vertrag nicht groß über 100€ mtl. Rente rauskommen.


    Jeden überflüssigen Euro im Riester kannst du besser selber in einem ETF Sparplan anlegen. An dieses Geld kommst du auch viel einfacher ran. Im Riestervertrag ist erstmal weggesperrt bis zur mickrigen Rente.


    Riester ist leider ein Fehlkonstrukt und dient nur der deutschen Versicherungslobby.

  • Insert_Name_Here

    Jetzt bin ich verwirrt.

    Du sagst es gibt noch gute Riesterveträge und erzählst später von deinem Altbestand.


    Das ist Apfel vs Fisch ;)


    Solche besseren Verträge, ja die gab es wirklich mal, gibt es schon seit Jahren nicht mehr abzuschließen.

    Gut wenn man einen hat, den sollte man auch halten.

    Hilft heute aber niemanden mehr weiter wenn er keinen hat.

    Und die Rücksetzung der Aktienquote lag bestimmt auch nicht am "guten" Vertrag sondern daran das vorher genug Luft war zwischen Guthaben und Garantiebetrag. Das funktioniert nur nicht bei jemandem der neu Anfängt weshalb Riester-Verträge die in Fonds/ETF investieren zum Lotto-Spiel mutieren.

    Wenn du Glück hast läuft der Markt die ersten Jahre gut und du hast ein Polster für Rücksetzter.

    Wenn du Pech hast kommt nach kurzer Zeit ein Crash oder Abschwung und du hängst vielleicht für immer in Anleihen fest.

    Denn die tolle Garantie ist hier zwar eine Sicherheit für den Versicherten, kann aber genauso zum Lebenslagen Spielverderber werden.

    Nur weiß das vorher keiner ob und wann.

  • Wenn sie nur 60€ p.a. einzahlt und gleichzeitig eine Förderung von 175€+3*300€ bekommt ist das natürlich eine sensationelle Förderung. Nach 6 Jahren sind dann ca. 7.000€ zusammen.


    Natürlich solltet ihr im Hinterkopf haben:

    - unflexibler Kleinvertrag

    - 7 T€ ist keine ernsthafte Altersvorsorge, sondern nur Mitnahme der Förderung

    - Vertrag ist praktisch unkündbar

    - Rentenfaktor vermutlich unterirdisch

    - Rentenzahlung reicht später ggf. für eine Pizza pro Monat.


    Allerdings besteht auch eine gute Chance, dass diese Kleinbetragsrente durch eine Einmalzahlung abgefunden wird. Das wäre dann die Top-Lösung.

  • Zunächst einmal: Ich habe selbst einen RIestervertrag bei UI. Ebenso mein Kumpel.


    Meinen Kumpel hat UI im März 2020 zu Tiefstkursen von Aktien in Renten umgeschichtet. Kurze Zeit später wieder zurück in Aktien. Verlust >10k.


    Mich hat UI komischerweise nicht umgeschichtet, obwohl mein Vertrag kürzer läuft als der meines Kumpels.


    Trotzdem möchte ich eigentlich aus dem Vertrag raus. Hauptsächlich deshalb, weil ich nicht weiß, welche Rente ich später mal bekommen werde. Ich kann zwar hochrechnen, dass ich bei weiterer Einzahlung wie bisher und ohne Börsencrash zum Enddatum des Vertrages (Endalter 60!) dort 100k liegen werden. Aber was bringt das als Rente? Soweit ich verstanden habe, wird ein Teil in eine Rentenversicherung umgeschichtet, welche das Langlebigkeitsrisiko übernimmt und der Rest für die Jahre dazwischen gleichmäßig ausgezaht. Aber schon für diese RV werden wieder Abschlussgebühren intern fällig, welche meine Rendite reduzieren.


    Ich habe daher meinen Vertrag zunächst beitragsfrei gestellt und bin noch am überlegen, ob ich jetzt die Kohle abziehe oder ob ich in 9 Jahren mir dann die 30% auszahlen lasse und nur den Rest im Vertrag lasse.


    Riester kann Sinn machen bei vielen Zulagen (Kindern) und wenn der Rentenfaktor von Anfang an feststeht, so wie das bei einigen ZVKs der Fall zu sein scheint. Bringt einem nur nichts, wenn man dort nicht (Zwangs-)Mitglied ist.

  • Wann ist die Förderquote hoch genug? Ab wann lohnen sich die Zulagen/Steuerersparnis in der Ansparphase genügend?

    Wenn sie die Rendite- und Handhabungsnachteile sicher ausgleichen. Ok, die Antwort hilft nicht weiter.


    Ich habe für einen von mir Betreuten, der in einer Werkstatt für behinderte Menschen arbeitet und Sozialleistungen bekommt, einen Riester-Vertrag mit der Mindesteinzahlung von 60 € jährlich eingerichtet, für die es die vollen 175 € Zulage gibt. Das lohnt sich. Die 60 € gibt es indirekt noch zurück. Wenn ich da die Förderquote ausrechen will, antwortet der Taschenrechner Error.


    Um mal eine echte Antwort zu geben: Bei einer Förderquote von 50 % würde ich es wahrscheinlich machen.

  • Vielleicht müsste man vom Worst-Case rückwärts rechnen.


    Wenn man Bezugszeit X der späteren Auszahlung ansetzt, davon ausgeht, dass sämtliche zwischenzeitlichen Gewinne aufgefressen werden und nur die Garantie aus Eigenbeiträgen und Zulagen, allerdings abzüglich Kaufkraftverlust, zur Verfügung stehen und man die Versteuerung der Auszahlungen bedenkt, dann kann man aufgrund dieser Annahmen sagen, wie hoch die Förderquote sein muss, damit es sich lohnt. Anschließend müsste man die einzelnen Faktoren (Verzinsung, Kaufkraftverlust, Rentenfaktor, voraussichtliche Bezugszeit, ...) anpassen und sich dann entscheiden, ob man den Spaß mitmachen will oder eben nicht.

  • Mit dem zu erreichenden Garantie-Kapital durch Optimal Geförderte Beiträge und der Förderung sowie dem Garantierten Rentenfaktor sollte, nach Inflation und Steuern (GRV+Riester) wenigstens Eine 0 an Rendite herauskommen.

    Dann könnte man das wenigstens als Sicherheits-Baustein durchgehen lassen.


    Alles darunter ist schon Staatlich geförderte Kapitalvernichtung.

  • Mit dem zu erreichenden Garantie-Kapital durch Optimal Geförderte Beiträge und der Förderung sowie dem Garantierten Rentenfaktor sollte, nach Inflation und Steuern (GRV+Riester) wenigstens Eine 0 an Rendite herauskommen.

    Dann könnte man das wenigstens als Sicherheits-Baustein durchgehen lassen.


    Alles darunter ist schon Staatlich geförderte Kapitalvernichtung.

    Nicht die eventuellen Steuererstattungen durch die Riesterbeiträge unterschlagen. ;)

  • Ich habe selbst einen RIestervertrag bei [Union Investment]. Ebenso mein Kumpel.


    Meinen Kumpel hat UI im März 2020 zu Tiefstkursen von Aktien in Renten umgeschichtet. Kurze Zeit später wieder zurück in Aktien. Verlust >10k.


    Mich hat UI komischerweise nicht umgeschichtet

    Dein Glück.


    Tja, der unfehlbare Robo-Investor arbeitet genau und emotionslos nach dem vorgegebenen Algorithmus.

    Trotzdem möchte ich eigentlich aus dem Vertrag raus. Hauptsächlich deshalb, weil ich nicht weiß, welche Rente ich später mal bekommen werde. Ich kann zwar hochrechnen, dass ich bei weiterer Einzahlung wie bisher und ohne Börsencrash zum Enddatum des Vertrages (Endalter 60!) dort 100k liegen werden. Aber was bringt das als Rente? Soweit ich verstanden habe, wird ein Teil in eine Rentenversicherung umgeschichtet, welche das Langlebigkeitsrisiko übernimmt und der Rest für die Jahre dazwischen gleichmäßig ausgezahlt. Aber schon für diese RV werden wieder Abschlussgebühren intern fällig, welche meine Rendite reduzieren.

    Grob überschlagen: Mit 60 enden die Einzahlungen und beginnt die Rente. Das dann vorhandene Kapital verteilt sich durchschnittlich auf 25 Jahre, Kapitalerträge in dieser Zeit vergessen wir mal, die gehen als Kosten weg. Ich würde mal von 350 € ausgehen, wird es mehr, freust Du Dich.

    Ich habe daher meinen Vertrag zunächst beitragsfrei gestellt ...

    ... woraufhin dann mit 60 keine 100 Mille im Topf sein werden ...

    ... und bin noch am überlegen, ob ich jetzt die Kohle abziehe oder ob ich in 9 Jahren mir dann die 30% auszahlen lasse und nur den Rest im Vertrag lasse.

    Unser Staat geht von der Vorstellung aus, daß seine Bürger in keinem Fall vernünftig sind, er sie somit in jedem Fall (hier zur Altersvorsorge) zwingen muß. Diese pessimistische Vorstellung stimmt aber natürlich nicht. Es gibt eine Menge Leute (hier und anderswo), die sehr wohl einsehen, daß sie selbst Vorsorge treffen müssen, und das dann auch wirklich konsequent über Jahrzehnte tun. So wie Du schreibst, gehörst Du zu diesen.


    Was man bei Fälligkeit macht, muß man sich im Einzelfall durchrechnen. Dabei kommt es wesentlich darauf an, was neben diesem Vertrag an Vermögen noch da ist. Mir persönlich ist es immer wohler, ich kann selbst über mein Geld entscheiden, als andere tun das. Und nein, ich haue es nicht auf einmal auf den Kopf, wenn ich weiß, daß es noch 20 Jahre reichen muß.

  • Vielen Dank für die vielen konstruktiven Kommentare. Ich werde mich mal schlau machen.

    Aktuell tendiere ich auch zur UniProfiRente Select mit UniGlobal II. Angenommen meine Frau (28 Jahre) zahlt jetzt nur für 8 Jahre ein. Welche Laufzeit nimmt man dann am besten? 20, 30 oder 40 Jahre?

    Wie bereits von Hornie erwähnt, wäre es super, wenn man die kleine Rente dann als Kleinbetragsrente sofort auszahlen lassen kann.

    LG