Mein Vater und seine PKV

  • Gab es nicht vor einigen Jahren mal 2. Freundinnen (Rentnerinnen) , die nur geheiratet haben um Ihre gegenseitige Versorgungssituation zu verbessern? :/

    Ist es auch eine Scheinehe, wenn man die Ehe nicht aus Liebe schließt, sondern aus rein finanziellen Erwägungen?

    Wenn man darüber nachdenkt, wäre das doch eigentlich eine prima Geschäftsidee. Sozusagen Parship für Senioren 4.0 aka "Sichern Sie such gegenseitig die Witwenrente".

    Rententechnisch ist die Vermutung "Versorgungsehe" nach einem Jahr vom Tisch.


    Ist jetzt keine ernsthafte Quelle, aber dort steht:

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Scheinehe

  • So ähnlich. Gerade haben sich diesbezüglich die Bedingungen geändert, man hat "Hartz IV" abgeschafft und dafür ein "Bürgergeld" eingeführt, bei dem die Vermögensanrechnung anders (schonender läuft).

    Rentner bekommen leider kein Bürgergeld, sondern nur Grundsicherung. Das ist etwas weniger üppig bemessen.

    Es gibt einen Zuschuss der DRV zur PKV, eventuell wäre das schon mal eine Hilfe?

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • ..., ein Teil für den Lebensabend verjubeln...

    Man muss doch nicht immer gleich den Extremfall annehmen. Verjubeln hört sich immer so nach 'Big-Party' an.:/

    Sie wie ich das sehe befindet sich der Vater seit 65 in Ruhestand (mit 350€ Rente) und hat ja offenbar seinen Lebensunterhalt in diesen 7 Jahren auch finanziert. Dann hat man ja einen ungefähren Überblick wie lange das vorhandene Geld (noch) reicht und wann man z.B. Wohngeld beantragen kann.

    Natürlich mag sich das für einem Menschen, der sein Leben lang für sich selbst gesorgt hat anfühlen wie der Gang nach Canossa, wenn man dann mit 80+ zum Sozialfall wird.

    Ich habe in meinem Bekanntenkreis Menschen, die z.B. auf Ihnen zustehendes Wohngeld verzichten, weil Sie nicht vom Staat abhängig sein wollen und den Gang zum Amt scheuen. Da braucht es dann viel Überzeugungsarbeit den Menschen klar zu machen, dass man nach fast 50 Jahren Arbeit auch mal einfordern darf, was einem zusteht.

  • Mit 73? den Umweg über Job in Österreich etc. Unwahrsheinlich.

    Es gibt noch einige Länder mit steuerfinanzierter GKV in der EU. U.a. Lettland. Davor muss man kurzzeitig woanders hin, damit die PKV automatisch endet, außerhalb der EU in der Regel. Alles nicht ganz einfach, aber trotz Hürden möglich. https://www.wiwo.de/my/finanze…in-die-gkv-/29351618.html


    Mit 73 ist das noch machbar. Jedenfalls besser als mit 350 Euro Rente und 140.000 Euro Vermögen zu warten, bis man Sozialhilfeempfänger wird.

  • Ich kann verstehen, dass Sie über diese Situation verwundert und unglücklich sind. Im Fall Ihres Vaters ist der PKV-Beitrag im Verhältnis zur Rente natürlich sehr hoch.

    Andersherum: Der PKV-Beitrag als solcher erscheint durchaus im Rahmen zu sein.

    Die regelmäßigen Alterseinkünfte sind ausgesprochen niedrig (Wenn die genannte Rente alles sein sollte).

    "Fehlerursache" könnte hier entweder sein, dass Ihr Vater besser nie in die PKV gewechselt wäre (z.B. als "geringverdienender" Selbstständiger) oder dass seine Einnahmen (inkl. einer beträchtlichen aufsummierten Ersparnis gegenüber den GKV Beiträgen mit Zinseszins über viele Jahre) auf andere Weise aufgezehrt wurden.

    Bereits eine mittelprächtige Rente hat einen Barwert von mindestens einigen Hunderttausend Euro. Dieses "Kapital"* wird bei einem normalen Werktätigen über sein Erwerbsleben "angespart"*. Der Selbständige muß aber ggf. selber dafür sorgen. Wer das nicht tut, steuert unvermeidlich die Altersarmut an.


    *Ja, ich weiß sehr wohl, daß Ansprüche an die gesetzliche Rente nicht mit Kapital hinterlegt sind. Das macht aber sowohl aus der Sicht des Beitragszahlers, als auch aus der Sicht des Rentners keinen Unterschied, weil die Zahlungsflüsse die gleichen sind.

    Ich sehe drei Möglichkeiten:

    • Umstellung des Tarifs auf Minimal-Niveau, d.h. entweder ein leistungsschwächerer Tarif, ein hoher Selbstbehalt (je nach Gesundheit) - bzw. beides - oder Standardtarif (da vermutlich bereits vor 2009 privat versichert).
    • "Den Karren an die Wand fahren": Geld ausgeben, Grundsicherung plus PKV Sozialtarif bzw. sogar PKV Notlagentarif als Nichtzahler mit Kosten zwischen 100 und 125 EUR im Monat.
    • Optimierung des Tarifs (Verzicht auf einige Leistungen, Erhöhung SB, Reduzierung Beitrag) plus Unterstützung durch die Familie.

    Soweit finanziell möglich wäre die dritte Alternative m.E. der angemessene Umgang mit der Situation. Mit 350 EUR kommt Ihr Vater ja auch unabhängig von der PKV nicht sehr weit.

    Hier schreibt immer ein Versicherungsfachmann aus Köln in seinen Beiträgen völlig zu Recht: "Man vertut sich, wenn man einen Tarif mit Selbstbehalt abschließt und glaubt, daß man damit groß Geld sparen könnte. Wer einen solchen Tarif abschließt, rechne implizit immer den Selbstbehalt zur Prämie dazu, denn gerade im Alter ist es wahrscheinlich, daß man die entsprechenden Kosten tatsächlich zu bestreiten hat."


    Also: Wenn die Prämie 400 € beträgt und man hat einen Selbstbehalt von 2400 €/a vereinbart, dann kostet die Krankenversicherung realiter 600 €/m.


    (Es gibt hierbei noch einen steuerlichen Unterschied, der im vorliegenden Fall allerdings unbeachtlich sein dürfte)


    Bringt das wirklich etwas, wenn ein alter Mensch lediglich 350 € regelmäßige Einkünfte hat und ansonsten von der Substanz lebt, daß er nun seinen Tarif auf einen Tarif mit Selbstbehalt umstellt?


    Wenn die Situation wirklich so ist, wie geschildert, sehe ich wenig Gestaltungsmöglichkeiten. Der alte Mann wird von seinem Vermögen leben müssen, das relativ klein ist, gemessen an der durchschnittlichen Lebenserwartung. Nach üblichem Ermessen wird ihm das Geld in einigen Jahren ausgehen und er wird dann zum Sozialfall werden. Es fragt sich, ob er nun großzügig mit dem Geld umgeht und sich noch etwas gönnt, also ein für ihn angenehmes Leben führt. Dann wird sein Geld schneller ausgehen, und er wird früher zum Sozialfall. Oder er lebt maximal sparsam, dann reicht das Geld länger, aber vermutlich auch nicht bis zu seinem Lebensende. Ein Leben mit wenig Geld ist allerdings meist weniger angenehm als ein Leben mit mehr Geld. Wenn er maximal spart, hat er jetzt schon harte Jahre und wird zum Schluß dennoch zum Sozialfall. Mag schon sein, daß man die PKV optimieren kann. Ich glaube aber nicht, daß dies zum Gamechanger werden kann.


    Den Gepflogenheiten dieses Forums wird man mich dieser Aussage wegen schimpfen - an der Situation des armen Vaters ändert das aber nichts. Realität geht nicht weg, wenn man sie nicht zur Kenntnis nehmen möchte.

  • Den Gepflogenheiten dieses Forums wird man mich dieser Aussage wegen schimpfen - an der Situation des armen Vaters ändert das aber nichts. Realität geht nicht weg, wenn man sie nicht zur Kenntnis nehmen möchte.

    Ich schimpfe nicht, sondern gebe ein Danke. Genau so wird letztlich der Weg sein müssen - und wohl politisch auch gewollt sein.

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    Grover Norquist

  • Ein wichtiger Punkt: Wie alt wird der Vater denn werden?

    Es gibt Familien, da werden die Männer 80, vielleicht 82 und Ausreißer auch mal 85.

    Sollte das hier auch so sein so ist mit dem Barvermögen und gutem Augenmaß die Welt vielleicht doch nicht so schlimm.

    Wir wissen nichts über die weiteren Bedarfe (Höhe der Miete/ Haushaltshilfen/ Auto) des Mannes.

  • Bringt das wirklich etwas, wenn ein alter Mensch lediglich 350 € regelmäßige Einkünfte hat und ansonsten von der Substanz lebt, daß er nun seinen Tarif auf einen Tarif mit Selbstbehalt umstellt?

    Grundsätzlich völlig richtig, dass man den jährlichen SB einkalkulieren muss. In so einem Ausnahmefall könnte man über einen "Großschadentarif" mit bis zu 5.000 EUR SB nachdenken, der den monatlichen Beitrag deutlich senkt und darauf hoffen, dass dieser Betrag selten erreicht wird. Deshalb schrieb ich ja "je nach Gesundheit". Ältere Menschen haben nur leider öfters höhere Arztrechnungen.


    So ganz perfekte Lösungen gibt's hier nicht. Das Kind dürfte schon vor vielen Jahren schrittweise in den Brunnen abgerutscht sein.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Den Gepflogenheiten dieses Forums wird man mich dieser Aussage wegen schimpfen - an der Situation des armen Vaters ändert das aber nichts. Realität geht nicht weg, wenn man sie nicht zur Kenntnis nehmen möchte.

    Ich fände es schön, wenn man hier im Forum solche Aussagen / Meinungen, ggf. auch noch kontroverser oder pointierter formuliert, "ungeschimpft" äußern könnte. :)

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  • Es gibt noch einige Länder mit steuerfinanzierter GKV in der EU. U.a. Lettland. Davor muss man kurzzeitig woanders hin, damit die PKV automatisch endet, außerhalb der EU in der Regel. Alles nicht ganz einfach, aber trotz Hürden möglich. https://www.wiwo.de/my/finanze…in-die-gkv-/29351618.html

    Den Artikel hätte ich mir gerne mal angeschaut, ob es neue Erkenntnisse gibt. Er versteckt sich leider hinter der Bezahlschranke. Vielleicht können Sie die wichtigsten Aussagen kurz zusammenfassen? :)

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  • Den Artikel hätte ich mir gerne mal angeschaut, ob es neue Erkenntnisse gibt. Er versteckt sich leider hinter der Bezahlschranke. Vielleicht können Sie die wichtigsten Aussagen kurz zusammenfassen? :)

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    Der Autor* hat schon mehrfach darüber geschrieben, die Details werden nur sehr oberflächlich angesprochen. Wenn man bereits über die Möglichkeit Bescheid weiß, kann man sich den Artikel sparen. Diese Möglichkeit ist der allgemeinen Bevölkerung leider nicht wirklich bekannt. Ist auch oft zu kompliziert, aber es gibt eben diese Möglichkeit über 55 wieder in die GKV zu kommen.


    Bei so einem Fall wie hier, aus meiner Sicht eine der besseren letzten Möglichkeiten.


    *Gastautor ist Versicherungsberater mit eigenem Unternehmen