Rebalancing in Krisenzeiten

  • LebenimSueden

    Da geht es aber um das Rebalancing zwischen Risikoteil (Stocks) und risikoarmen Teil (Bonds). Hier im Thread geht es aber (bisher) nur um die Gewichtung von Regionen bzw. Small Caps zu Mid/Big Caps im Risikoteil. :/

    Grundsätzlich gilt das Prinzip für jede Kombination. Sei es Small und Large Cap, World und EM, Japan und USA, Bitcoin und Pokemon-Karten,...

    Und egal welche Kategorien man mischt, in der Regel weicht die Grafik von der direkten Linie zwischen den extremen Allokationen ab. In der Praxis sind alle möglichen Asset-Klassen zueinander nicht perfekt korreliert.

  • Hallo liebe Forums Freunde

    Nachdem ich gerade mal wieder mit Begeisterung die extremfachlichen Analysen hier gelesen habe, juckt es mich in den Fingern doch auch noch mal meinen Senf dazu zu geben

    Forums-Freund monstermania - ebenfalls ein alter Hase - hat es ja auf den Punkt gebracht.

    Je mehr man analysiert und probiert stellt man am Ende fest, dass ein normaler MSCI Fund längerfristig das selbe Ergebnis gebracht hätte.

    Meiner Erfahrung nach ist es so, dass sowohl bei den Einzelaktien, wie auch bei den Spezialfonds die Favoriten wechseln.

    Hat mal eine Branche oder ein Land ein überdurchschnittliches Ergebnis ist es häufig so dass dann eine Art Rotation eintritt und die Favoriten wechseln.

    Zum Beispiel auf Pharma, Energie, Rohstoffe oder ganz aktuell auf Rüstung.

    Da an der Börse bekanntlich nicht geklingelt wird, rennt man solchen Trends oft hinterher.

    Nach inzwischen über 40 Jahren eigener Erfahrung bin ich in diesem Punkt desillusioniert.

    Heute gehöre ich zu den langfristigen Anlegern mit einer „-kaufen und liegen lassen“- Strategie und wie hier bekannt ist, mit Schwerpunkt auf Dividendenausschüttung

    Ich vermute aber, dass diese Erfahrung jeder erst einmal selbst machen muss.

    Viel Erfolg wünscht McProfit

  • Hallo liebe Forum ‚-Freunde

    Ich weiß, dass meine Kommentare hier fast immer zu lang sind.

    Das liegt daran, dass ich immer den gesamten Zusammenhang erklären will und nicht nur eine spezielle Frage herauspicke.

    Allerdings mache ich den gleichen Fehler den schon GOETHE in seinen Briefen immer erwähnt hat. Er schrieb wörtlich am Ende seine Briefe :

    „entschuldige meinen langen Brief, ich hatte leider keine Zeit, mich kürzer zu fassen“

    Wem es zu lang ist - einfach überspringen.

    Wenn ich fast jedes Mal darauf hinweisen, dass ich seit 40 Jahre aktiv in der Börse bin, gat das einfach den Grund, dass jeder Forumsfreund immer berücksichtigen muss, dass ich eine ganz andere Anlagestrategie habe, als ein Neuling, der erst ein Vermögen aufbaut.

    Die ersten Jahre und Jahrzehnte habe ich ganz normale Einzelaktien gekauft.

    Im Laufe der Jahre immer mehr mit Schwerpunkt auf die Dividendensteigerung. Allerdings ist es dass seit vielen Jahren alle Aktien mehr oder weniger im Plus liegen und zum Teil extrem stark auseinanderdriften.

    Das kann man sich am Anfang gar nicht vorstellen, wie stark die Unterschiede nach 10, 20 oder 30 Jahren sind.

    Von Verdoppelung bis Verzehnfachung.

    .Daher gabe ich immer das Problem:

    soll ich nun einen Teil der extrem stark gestiegenen Aktien verkaufen und bei den zurückgebliebenen aufstocken dann entstehen hohe Steuern.

    Bei meinen relativ hohen Beträgen ist die Steuer auch in absoluten Summen beachtlich. Daher habe ich vor einigen Jahren mich entschlossen neues Geld, das bei mir vor allem durch Immobilienverkäufe kommt, in ETFfonds zu investieren, weil dort die Umschichtung vom Fonds automatisch gemacht wird und keine Steuer anfällt.

    Leider habe ich dabei einen ähnlichen Fehler gemacht und mich nicht auf einen ETF beschränkt. Schon eben auch vier oder fünf verschiedene gekauft z. B.

    Welt-Index, Nasdaq, Pharma,

    Leider ist es so dass das auch Fonds auseinanderdriften.

    Da sich mein frisches Kapital auch altersbedingt, jetzt nicht mehr erhöht, lasse ich jetzt eben alles laufen.

    Und erfreue mich an den Kapitalerträgen und den andere. Dingen im Leben.

    Das ist kein Modell zum Nachahmen.

    Ich wollte es einfach noch mal klarstellen, weil immer wieder danach gefragt wird. . Am Ende muss sich jeder für eine Anlagestrategie. Entscheiden die ihm persönlich am besten.passt

    Viele Grüße

  • Darüber hinaus kann man sich vom Rebalancing unkorrelierter (bzw. niedrig korrelierter) Assets einen besseren Tradeoff zwischen Risiko und Rendite erhoffen, ähnlich dieser Kurve..

    Und weil ein Vorteil da ist, macht es theoretisch auch Sinn, das Rebalancing schnellstmöglich zu realisieren und nicht zeitlich zu strecken, um diesen Vorteil maximal auszunutzen. Praktisch stößt es durch Ordergebühren und fehlende Tagesfreizeit an seine Grenzen.


    Aber ich möchte unterstreichen, dass es dabei um Rebalancing unkorrelierter (bzw. niedrig korrelierter) Assets geht. Auf die Ursprungsfrage nach Rebalancing von DM, DM Small Caps, EM gibt diese Erkenntnis keine Antwort. Da die verschiedenen Varianten der Aktien-ETF Welt sehr stark korrelieren (auch wenn es zwischen EM und Rest in den letzten Jahren nicht so aussah), sind kaum Rebalancing-Vorteile zu erwarten. So kann man lange bei Ausgleich durch geänderte Sparrate bleiben, ohne groß etwas zu verpassen.

  • Da die verschiedenen Varianten der Aktien-ETF Welt sehr stark korrelieren (auch wenn es zwischen EM und Rest in den letzten Jahren nicht so aussah), sind kaum Rebalancing-Vorteile zu erwarten.

    Ich weiss nicht ob ich deine Antwort richtig verstanden haben, aber zeigt nicht finanzfluss genau hier:
    https://www.finanzfluss.de/blo…enweisheiten-ueberprueft/

    dass das in der Vergangenheit genau wegen der Unkorreliertheit schon von Vorteil war?

  • Ich weiss nicht ob ich deine Antwort richtig verstanden haben, aber zeigt nicht finanzfluss genau hier:
    https://www.finanzfluss.de/blo…enweisheiten-ueberprueft/

    dass das in der Vergangenheit genau wegen der Unkorreliertheit schon von Vorteil war?

    Man muss aufpassen, was genau verglichen wird (Äpfel vs. Birnen).

    Es macht es einen großen Unterschied, ob ich einmalig eine Summe investiere (z.B. 10.000€) und das Geld dann 30 Jahre im Depot liegen lasse oder ob ich jeden Monat per Sparplan 100€ investiere.


    Hier mal ein einfaches Beispielportfolio aus 2 ETF 70 World / 30 EM und jährlichem Rebalancing und einem ETF auf den MSCI ACWI, dass per Sparplan bespart wurde:

    https://curvo.eu/backtest/comp…Y0CEBsAlArAEyH4CcCAjALo1A


    Einfach mal etwas mit dem Investitionszeitraum, den Investitions- und Rebalancingstrategien herumspielen (Sparplan vs. Einzelanlage). Dann erkennt man, das es schlichtweg purer Zufall war, ob man mit dem 70/30 Portfolio oder mit dem Einzel-ETF eine bessere Rendite erzielt hatte. Und immer schön dran denken. Die Vergangenheit kennen wir. Die Zukunft keiner von uns!


    Es ist aber davon auszugehen, dass in der Zukunft einer von uns den optimalen Mix gewählt hat. Der kann sich dann hier feiern lassen.;)

    Viel entscheidender sollte für uns ALLE die Erkenntnis sein, dass eine breit streuende Aktieninvestition langfristig ein sehr guter Weg war ein Vermögen aufzubauen und dass das wohl auch in der Zukunft so sein wird.

  • Hier mal ein einfaches Beispielportfolio aus 2 ETF 70 World / 30 EM und jährlichem Rebalancing und einem ETF auf den MSCI ACWI, dass per Sparplan bespart wurde:

    https://curvo.eu/backtest/comp…Y0CEBsAlArAEyH4CcCAjALo1A

    Ich mag die Seite auch! Und als Ergänzung von mir im Kontext dieses Threads hier mal solo ein 70/30-DM/EM-Portfolio … ganz unten sieht man, wie die verschiedenen Rebalancing-Methoden abschneiden. Wenn man das mal auf verschiedene Zeiträume und Sparplan/Einmalanlage usw. anwendet, sieht man auch: Mal war es so, mal war es so.


    https://curvo.eu/backtest/port…art%22%3A%222000-12%22%7D

  • Ich mag die Seite auch! Und als Ergänzung von mir im Kontext dieses Threads hier mal solo ein 70/30-DM/EM-Portfolio … ganz unten sieht man, wie die verschiedenen Rebalancing-Methoden abschneiden. Wenn man das mal auf verschiedene Zeiträume und Sparplan/Einmalanlage usw. anwendet, sieht man auch: Mal war es so, mal war es so.


    https://curvo.eu/backtest/port…art%22%3A%222000-12%22%7D

    Das bedeutet, am Schlechtesten ist es gar nicht zu rebalancen und am Besten ist es möglichst selten zu rebalancen?

    Das ist irgendwie.... konterintuitiv...

  • Das bedeutet, am Schlechtesten ist es gar nicht zu rebalancen und am Besten ist es möglichst selten zu rebalancen?

    Das ist irgendwie.... konterintuitiv...

    Meine Schlussfolgerung ist, lieber das Leben zu rebalancen. Deshalb investiere ich jetzt in 2 größere Reisen. ?

  • Das bedeutet, am Schlechtesten ist es gar nicht zu rebalancen und am Besten ist es möglichst selten zu rebalancen?

    Das ist irgendwie.... konterintuitiv...

    Wenn Du mit den Zeiträumen spielst, siehst Du: mal so, mal so. ?

  • Wenn Du mit den Zeiträumen spielst, siehst Du: mal so, mal so. ?


    Also ich habe es mit deinem curvo Portfolio getestet: Einmalanlage über den Zeitraum der berühmten 15 Jahre. Aus Faulheit immer von Dez-Dez. Da liegt 'yearly rebalancing' in 19 von 22 Fällen vor 'no rebalancing'. So ähnlich hat das m.M. Finanzfluss auch gemacht, die sind aber nicht sehr präzise. Der Zeitraum seit 1987 ist natürlich nicht sehr lange.




    monstermania Ist m.M kein Äpfel/Birnen Vergleich sondern einfach der Einfluss von rebalancing. Ich habe aber gerade die vage Erinnerung dass wir das schon Mal diskutiert hatten und du noch andere Argumente hattest die mir entfallen sind :/ ?

  • Und weil ein Vorteil da ist, macht es theoretisch auch Sinn, das Rebalancing schnellstmöglich zu realisieren und nicht zeitlich zu strecken, um diesen Vorteil maximal auszunutzen. Praktisch stößt es durch Ordergebühren und fehlende Tagesfreizeit an seine Grenzen.

    Tatsächlich bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich so ist. Die Vanguard Life Strategy machen ja ein tägliches Rebalancing, daher ist die Frage auch nicht vollkommen theoretisch.

    Das Problem ist, dass es gewisse Trends gibt. Idealerweise würde man immer dann ein Rebalancing durchführen, wenn eine Assetklasse das Ende ihres Trends erreicht hat. Rebalancing in den Trend hinein führt dazu, dass man Gewinner zu früh verkauft und dafür Verlierer kauft (man denke an USA vs Japan, hier wäre sogar über sehr lange Strecken kein Rebalancing richtig gewesen). Soweit, so mathematisch offensichtlich.

    In der Praxis ist es natürlich unmöglich, das Ende eines Trends vorherzusagen oder auch den aktuellen Tag als Trendende festzulegen. Das geht nur mit entsprechendem Abstand. Ein mittelgroßes Rebalancing-Interval, wie einmal jährlich, trifft zwar nicht die Umkehrpunkte, aber immer etablierte Trends.

  • johu

    Ich glaube ja auch an 'meine' Strategie und rebalance, wenn mein Portfolio aus meinem Zielfenster driftet. Schließlich habe ich lange darüber nachgedacht und immer schön gebacktestet! :D


    Ich bin aber inzwischen der Ansicht, dass der ganze Zinnober mit hier ein paar Prozent mehr Europa und/oder Small Cap und dort eine Übergewichtung der EM mehr für das eigene Ego taugt, als dass es einen echten Sinn ergeben würde. Zumal bei den ganzen Betrachtungen evtl. Kaufnebenkosten und evtl. Steuerzahlungen nie berücksichtigt werden.

    So oder so. Hauptsache breit gestreut investiert. Der Rest liegt dann an Mr. Market.


    Mein Äpfel und Birnen-Vergleich bezog sich auf das Thema Einmalinvestition vs. Sparplan. Die Übersicht von Finanzfluss geht nämlich auch von einer einmaligen Einzelinvestition aus! Das wird in der Praxis so wohl kaum vorkommen. Zumindest nicht bei Menschen, die Ihr Vermögen aus eigener Lohnarbeit aufbauen.

  • monstermania: Ist m.M kein Äpfel/Birnen Vergleich sondern einfach der Einfluss von rebalancing. Ich habe aber gerade die vage Erinnerung dass wir das schon Mal diskutiert hatten und du noch andere Argumente hattest die mir entfallen sind :/ ?

    Euer Diskussionspunkt ist doch: Gibt es eine Re-Balancing-Prämie oder nicht. Die Literatur/Studien dazu sagen relativ klar: ja. Aber ob es einem der Aufwand wert ist und wie hoch die Summen jeweils sind, muss jeder selbst entscheiden…

    Ich bin aber inzwischen der Ansicht, dass der ganze Zinnober mit hier ein paar Prozent mehr Europa und/oder Small Cap und dort eine Übergewichtung der EM mehr für das eigene Ego taugt, als dass es einen echten Sinn ergeben würde.

    Ich würde für alle, die „nur“ den MSCI-World halten hoffen, dass du mittelfristig richtig liegst und deine Ansicht nicht etwas durch die Entwicklung der letzten 10 Jahre verzerrt ist. Ich hab in den USA gelebt und hab da zunehmend Zweifel: Falls die USA z.B. die Japan-Entwicklung nehmen, sind alle, die breiter streuen, sehr froh um ihre erhöhten Europa-/EM-Anteile, die das Platzen der Blase etwas abfedern.


    Und nichts anderes macht ja eine in Richtung BIP gehende Portfoliogewichtung: Nicht jeden Boom und nicht jede Blase, d.h. nicht jede Übertreibung der Aktienmärkte voll mitnehmen. Die Ergebnisse in Backtests unterscheiden sich nur unwesentlich auch wenn über viele Zeiträume BIP vor MCap liegt, eben weil man beim Platzen der jeweiligen Blase nicht so viel verliert. Finde ich für meinen Teil insgesamt entspannter…