Worin investiert die Versicherungsbranche?

  • In einem anderen Beitrag Sicherheit von Länderanleihen

    wird erwähnt, dass u.a. Versicherungen ein wichtiger Abnehmer für (deutsche) Staatsanleihen sind.

    Zitat

    Versicherungen sind ja verpflichtet große Teile ihrer Gelder sicher anzulegen, die greifen dann bei Anleihen zu.

    Das haben wir auch in anderen Threads bereits diskutiert.


    Gefunden habe ich ursprünglich einen etwas älteren Inhalt von 2016 hier: https://www.dasinvestment.com/…-versicherer-ihr-geld-an/


    Der verweist auf gdv.de, wo man dann aktuelle Daten findet. Z.B.: https://www.gdv.de/resource/bl…-publikation-pdf-data.pdf


    "Staatsanleihen" kann ich da nicht separat ausgewiesen finden.

    Sind sie enthalten in


    3. Sonstige Kapitalanlagen:

    b) Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere


    ?

  • Ich habe mal bei der Ergo gefragt, wo(rin) sie bei ihrem Rentenprodukt investieren, also in was sie anlegen. "Da machen wir keine Aussage", war die Antwort. :huh:

    Mit ihrer Werbung addressieren sie sehr stark die jungen Kunden.
    Daher schätze ich mal, dass sie schwer investiert sind in Pokemon-Karten ;)

  • "Staatsanleihen" kann ich da nicht separat ausgewiesen finden.

    Sind sie enthalten in


    3. Sonstige Kapitalanlagen:

    b) Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere

    Ja. Staatsanleihen sind Inhaberschuldverschreibungen.

    Ebenso werden in den Fondsanlagen unter 2) Investmentanteile weit überwiegend Schuldverschreibungen sein.


    Die Inhaberschuldverschreibungen sind neben Staatsanleihen auch gedeckte Anleihen (Hypothekenpfandbriefe u.ä.) und auch ungedeckte Bankanleihen und Corporates (Unternehmensanleihen). Zu den anderen festverzinslichen Wertpapieren zählen Namenspapiere, also Anleihen, die nur mit Zustimmung des Emittenten übertragen werden können.

  • Ja. Staatsanleihen sind Inhaberschuldverschreibungen.

    Ebenso werden in den Fondsanlagen unter 2) Investmentanteile weit überwiegend Schuldverschreibungen sein.


    Die Inhaberschuldverschreibungen sind neben Staatsanleihen auch gedeckte Anleihen (Hypothekenpfandbriefe u.ä.) und auch ungedeckte Bankanleihen und Corporates (Unternehmensanleihen). Zu den anderen festverzinslichen Wertpapieren zählen Namenspapiere, also Anleihen, die nur mit Zustimmung des Emittenten übertragen werden können.

    Sind Inhaberschuldverschreibungen nicht einem ganz anderen Level von Anlage-Sicherheit zuzuordnen als Staatsanleihen? Bzw. subsumieren "Inhaberschuldverschreibungen" und sogar "festverzinsliche Wertpapiere" selbst nicht ganz verschiedene Qualitäten von Anlage-Sicherheit?

  • "Anleihe" oder "Schuldverschreibung" ist der Oberbegriff für die Verbriefung eines Darlehens des Käufers an den Emittenten, das zu vorher festgelegten Bedingungen verzinst wird.


    Der Produktname ist gleich, egal, ob der Emittent ein sicherer Staat oder ein fragwürdiges Unternehmen (Junkbond) ist. Das sagt also nichts über die Anlagesicherheit aus (wie auch die Produktkategorie "Aktie" nichts über deren Qualität aussagt). Die berühmten Lehman-Zertifikate waren Inhaberschuldverschreibungen, wie Bundesanleihen.


    Versicherungen sind aber konservative Kapitalsammelstellen und die Händler haben zusätzliche Qualitäts- und Limitvorgaben, z.B. Ratings.

  • Ich hatte hier ja mal die Angaben meiner Versicherung gepostet, wie das Kapital meiner alten Kapitallebensversicherung so angelegt ist:

  • "Anleihe" oder "Schuldverschreibung" ist der Oberbegriff für die Verbriefung eines Darlehens des Käufers an den Emittenten, das zu vorher festgelegten Bedingungen verzinst wird.


    Der Produktname ist gleich, egal, ob der Emittent ein sicherer Staat oder ein fragwürdiges Unternehmen (Junkbond) ist. Das sagt also nichts über die Anlagesicherheit aus (wie auch die Produktkategorie "Aktie" nichts über deren Qualität aussagt). Die berühmten Lehman-Zertifikate waren Inhaberschuldverschreibungen, wie Bundesanleihen.


    Versicherungen sind aber konservative Kapitalsammelstellen und die Händler haben zusätzliche Qualitäts- und Limitvorgaben, z.B. Ratings.

    Dann sind die Informationen in https://www.gdv.de/resource/bl…-publikation-pdf-data.pdf nicht hilfreich, was den Nachweis angeht für


    Zitat

    Versicherungen sind ja verpflichtet große Teile ihrer Gelder sicher anzulegen, die greifen dann bei Anleihen zu.

    Oder?

  • Der Dachverband kann ja nicht für einzelne Versicherungen einen Nachweis erbringen. Da müsstest Du eher in den Geschäftsberichten schauen, ob da mehr steht.

    Für die genauen gesetzlichen Vorgaben bin ich nicht der Fachmann und jedes Haus wird noch eigene, interne Vorgaben haben.

  • Was Versicherungen bei ihren Anlagen zu beachten haben, ist ziemlich detailliert von den Regeln der Versicherungsaufsicht vorgegeben. Traditionell war die Anlageverordnung das Maß der Dinge, die aber seit 2016 unmittelbar nur noch für die nicht unter Solvency II fallenden Versicherungen gilt. Zu den Vorgaben nach Solvency II kann man sich bei der BAFin einlesen. Für diese Unternehmen wird nicht weniger kleinteilig vorgegeben bzw. nach eigenen Anlagegrundsätzen beachtet, als es die Anlageverordnung für den Rest der Branche vorschreibt.

  • Der Dachverband kann ja nicht für einzelne Versicherungen einen Nachweis erbringen. Da müsstest Du eher in den Geschäftsberichten schauen, ob da mehr steht.

    Für die genauen gesetzlichen Vorgaben bin ich nicht der Fachmann und jedes Haus wird noch eigene, interne Vorgaben haben.

    Auch wenn der Dachverband das nicht adequat aufschlüsseln kann, in seinen sehr ausführlichen Bericht https://www.gdv.de/resource/bl…-publikation-pdf-data.pdf, dann bleibt die Aussagekraft bezüglich "sicherer Anlageformen" durch die Zusammenfassung

    Zitat

    3. Sonstige Kapitalanlagen:

    b) Inhaberschuldverschreibungen und andere festverzinsliche Wertpapiere

    immer noch fragwürdig.

    Danke! - für den Hinweis auf einzelne Geschäftsberichte. Ich werde mal schauen, ob ich da eine vernünftige Trennung der Anlageformen aufgelistet finde.

    monstermania hat das hier ja auch adequater aufgeschlüsselt bekommen:

    Ich hatte hier ja mal die Angaben meiner Versicherung gepostet, wie das Kapital meiner alten Kapitallebensversicherung so angelegt ist:

  • Mit ihrer Werbung addressieren sie sehr stark die jungen Kunden.
    Daher schätze ich mal, dass sie schwer investiert sind in Pokemon-Karten ;)

    Und schon wieder ist eine Blödelei von der Wirklichkeit eingeholt worden:

    Externer Inhalt m.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

  • Versicherungen sind auch immer bei den schlechten Immobilienprojekten wie Benkos Signa oder Fürst Berlin dabei.


    Unbesicherte(!) Genüsse:


    Beteiligt sind hierbei R+V (300 Millionen Euro), LVM (137 Millionen Euro), Continentale (120 Millionen Euro), Gothaer (100 Millionen Euro), Volkswohl Bund (90 Millionen Euro), Bayerische (60 Millionen Euro) und Signa Iduna (50 Millionen Euro).


    Quelle:


    Weitere Signa-Töchter melden Insolvenz an
    Die LBBW schreibt ihre Signa-Sports-Kredite ab. Indes sollen Investoren Signa mit Genussscheinen unterstützen. Die wichtigsten News zu Signa im Ticker.
    www.finance-magazin.de



    Schmerz- und hirnfrei

  • Jetzt weiss ich, warum meine Autoversicherung bei der LVM so stark gestiegen ist. :cursing:

  • Versicherungen sollen risikoarm anlegen, also hauptsächlich in Zinsprodukte.

    Aktien sind nur in extrem engen Grenzen möglich.


    Aber ohne Risiko keine Rendite. Insbesondere, wenn die Zinsen bei Null sind. Also müssen andere Risiken im Portfolio verstärkt werden. Z.B. in Genussscheinen, die ja in der Regel auch Zinsprodukte sind ...


    Unbesicherte(!) Genüsse

    Wobei es besicherte Genüsse natürlich nicht gibt.

  • Naja, es gibt zum einen die Versicerungen mit Garantiezins, die risikoarm aanlegen, zum anderen fondsgebundene Produte ohne Garantiezins, deren Rendite von Fonds abhängen. Oftmals hat der Kunde da eine große Auswahl.

    Wie immer gilt, Sicherheit kostet Rendite, Renditechancen bergen Risiken.

  • Da gehen die Begriffe etwas durcheinander.


    Genüsse (Nicht im Sinne von Referat Janders ) sind Mezzanine-Kapital, quasi ein Zwischending von Anleihen und Aktien. Also unsicherer als (unbesicherte) Anleihen, risikoreicher als normales Fremdkapital. Teilweise etwas vergleichbar mit Nachranganleihen.


    Besicherte Produkte sind durch etwas besichert, meist durch Hypotheken. Ein Beispiel ist ein Pfandbrief. Selbst wenn der Emittent pleite geht, sollte man sein Geld durch des gesicherten Deckungsstock zurück erhalten. Daher sind sie sicherer.


    "Besicherte Genüsse" wären also gleichzeitig sicherer und unsicherer, als normale Anleihen.


    Garantieprodukte sind Produkte, bei denen der Emittent etwas "garantiert", z.B. einen Mindestzins. Juristisch ist das quatsch, da eine Garantie von einem Dritten kommt. Es handelt sich nur um eine Zusage des Emittenten. Entsprechend ist die Zusage nichts wert, wenn der Emittent pleite geht.