Riester Rente

  • Hallo liebe Community,


    ich habe mal eine Frage. Leider habe ich mich erst jetzt mit meiner Allianz Riester Rente Klassik auseinander gesetzt und bin schockiert, wie hoch die Gebühren hierfür sind. Am liebsten würde ich kündigen aber da sind die Verluste wohl zu hoch… Wenn ich den Vertrag beitragsfrei mache muss ich wohl trotzdem die jährlichen Vertragsgebühren zahlen. Hat jemand eine Empfehlung/Erfahrung was man damit am schlausten macht? Vielen Dank vorab


    Ich hab mal den letzten Entwicklungsstand angehängt.

    Der Vertrag wurde 2012 abgeschlossen.


    Olivia

  • Ehrlich gesagt hab ich mich mit dem Vertrag seit sehr vielen Jahren nicht mehr befasst. Aber so wie ich das sehe ist das trotzdem noch kein gutes Geschäft, wenn ich die vollen Zulagen mitnehme oder ? Die hohen Kosten fressen das ja auf.



    noch ca. 35 -36 Jahre bis zur Rente…

  • Aber so wie ich das sehe ist das trotzdem noch kein gutes Geschäft, wenn ich die vollen Zulagen mitnehme oder ? Die hohen Kosten fressen das ja auf.

    exakt. Riester ist nur für sehr wenige Leute etwas.

    noch ca. 35 -36 Jahre bis zur Rente…

    Also ICH würde dann kündigen, die Verluste hinnehmen (lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Außerdem sind die Verluste nunmal jetzt schon da und die kommen auch nicht wieder) und den Rest in einen weltweit gestreuten ETF packen.

  • Hallo.


    Die Garantiesumme ist von den internen Kosten nicht betroffen.


    Bei über 30 Jahren bis zur Rente wäre eine förderschädliche Kündigung und ein alternatives Investment (z. b. 08/15-ETF-Sparplan) zu überlegen.

  • Die Garantie der eingezahlten Beiträge und Förderungen gilt aber nur zum Abschluss der Sparphase. Bei vorzeitiger Kündigung kann es durchaus zu Verlusten kommen. (Wenn das so gemeint war, Referat Janders )

    Klar, bei Kündigung greift keine Garantie.

    Die greift nur bei weiterer Besparung (hier wahrscheinlich eher nicht angezeigt) oder Ruhendstellung (bei der Zeitspanne für eine Alternativ-Anlage wohl auch eher nicht Plan Nummer 1).

  • Moin olivia.vo ,


    willkommen im Forum und gut das du anfängst dich um deine Finanzen selber zu kümmern.


    Dein Riestervertrag frisst deine Zulagen und eine mögliche Steuererstattung durch seine hohen Kosten von über 200€ p.A. direkt wieder auf. Leider sind viele Riesterverträge so unvorteilhaft.

    https://versicherungscheck.bundderversicherten.de/_Resources/Persistent/7/1/4/a/714a960aff48be84845e111ed6616ca3737ed084/61_Riester_MG.pdf


    Völlig „verriestert“ – unvorteilhafte Riester-Verträge - Staatlich verordnete Fehlkonstruktion - Prof. Dr. Hartmut Walz
    Riester-Verträge sind für die allermeisten Anleger – trotz steuerfinanzierter Zulagen – unvorteilhaft. Daran hat sich nichts geändert.
    hartmutwalz.de


    Wenn das mein Riestervertrag wäre würde ich den erstmal Beitragsfrei stellen und dann genau rechnen was sich da lohnt.


    Dazu brauchst du folgende Daten:


    Wie alt bist du bzw. wie lange wäre das Kapital noch in deinem Riestervertrag gefangen?

    Wie hoch waren die gesamten Zulagen über die gesamte Zeit und wie hoch war die Steuerersparnis? Beides müsstest du bei einer möglichen Kündigung zurückzahlen.


    Wie hoch wäre dann die Auszahlsumme?

    Wie könnte ich dann diese mögliche Auszahlsumme für mich gut anlegen?


    Sind die Abzüge zu hoch und dadurch würde die Auszahlsumme sehr gering würde es Sinn ergeben diesen Vertrag beitragsfrei stehen zu lassen um sich diesen dann im Rentenalter als Kleinstbetragsrente komplett auszahlen zu lassen.


    Angenommen du würdest 3000€ aus deinem Riestervertrag heraus bekommen und hättest noch 25 Jahre bis zur Rente und würdest das Geld in einen Breitstreuenden Aktien-ETF investieren und dazu 80€ mtl. als Sparplan einzahlen und unterstellst eine Rendite von 5% p.A. dann hättest du ein mögliches Kapital zum Renteneintritt von über 54000€ .


    Fondsrechner zum Fondssparen


    Ohne die 3000€ "Riester-Startkapital " wären es "nur" 45000€.


    Fondsrechner zum Fondssparen


    Also je länger du noch dein Geld selber anlegen kannst und möchtest desto eher lohnt es sich für dich den Vertrag zu kündigen. Weiter in den Vertrag einzuzahlen macht meiner Meinung nach keinen Sinn und warum solltest du dem schlechtem Geld im Vertrag noch gutes Geld hinterherwerfen.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.


    Edit: bei 35-36 Jahren bis zur Rente dürfte es klar sein.

  • Zitat

    Dein Riestervertrag frisst deine Zulagen und eine mögliche Steuererstattung durch seine hohen Kosten von über 200€ p.A. direkt wieder auf.

    Ich habe auch einen Riester bei der Allianz, zahle das Maximum ein und habe eine ganz andere Kostenbelastung.

    Die Abschluss- und Vertriebskosten belaufen sich auf 0,92€ vs. den hier gezeigten 121,05€.
    Die Verwaltungskosten betragen 29,16€ vs. den hier gezeigten 65,92€

    Die hier gezeigten Zusatzkosten für unterjährige Zahlung i.H.v. 20,36€ habe ich wegen jährlicher Zahlung gar nicht.


    Der TO sollte sich nochmal genau mit dem Produkt Riester, mit dem was er abgeschlossen hat (inkl. gemachte Angaben im Vertrag zu den geplanten Einzahlungshöhen), mit dem was er tatsächlich einzahlt und welche Förderhöhe er für diesen Vertrag beantragt hat (ist nicht die volle) auseinander setzen. Ich glaube nicht, dass der TO das Produkt verstanden hat.


    Wenn der TO sich mit dem Produkt nicht tiefergehend beschäftigen möchte (wie in den letzten elf Jahren seit Abschluss), um zu prüfen ob es das richtige Produkt ist und wo Optimierungsmöglichkeiten im Riesteruniversum liegen, bleibt nur förderschädlich und mit Verlust zu kündigen, da beitragsfrei stellen und den zur Rente garantierten Einzahlungsbetrag abzuwarten (dann als einmalige Abfindung) die schlechtere Option ist.

  • Ich habe auch einen Riester bei der Allianz, zahle das Maximum ein und habe eine ganz andere Kostenbelastung.

    Magst du sagen, welchen Vertrag du bei der Allianz abgeschlossen hast und wann?

    Gut ist dein Hinweis, dass jährliche Zahlung helfen würde, wenigstens diese Gebühr zu sparen.

  • Ich habe vor 18 Jahren die Variante InvestGarantie (also mit Fonds) abgeschlossen.

    Gespart wird in ein Portfolio aus unterschiedlich gewichteten aktiven Fonds mit einem Aktienanteil von ~85%, mit einer Rendite von 12,9% im letzten Jahr bzw. 4,3% p.a. in den letzten drei Jahren bzw. 9,2% p.a. in den letzten fünf Jahren bzw. 8,1% p.a. in den letzten 10 Jahren, Zahlen bereits inkl den gewichteten Gesamtverwaltungskosten i.H.v. 1,6% p.a. aber exkl. den o.g. Vertragskosten. Diese haben sich von ~120€ p.a. in 2009 (davor kein separater Ausweis) auf nun ~30€ p.a. verändert.


    Ich habe mich damals für Fonds im Versicherungsmantel entschieden, da dies für mich die beste Option war


    Riester als Bankvertrag:
    k(l)eine Abschlusskosten, kleine Rendite, hohe Kosten zu Rentenbeginn


    Riester als klassische Rentenversicherung:

    hohe Abschlusskosten, kleine Rendite, keine Kosten zu Rentenbeginn


    Fonds im Riester-Depot

    k(l)eine Abschlusskosten, hohe laufende Erträge, hohe Kosten zu Rentenbeginn*)


    Fonds im Riester Versicherungsmantel:

    hohe Abschlusskosten*), hohe laufende Erträge, keine Kosten zu Rentenbeginn


    *) nach den damalig zur Verfügung stehenden Informationen, wären die hohen Kosten bei Abschluss eines FondsRiesters im Versicherungsmantel nicht nur nominell sondern auch relativ geringer, als die Kosten zu Rentenbeginn in einem Riester-Depot, da dort dann die Abschlusskosten bei der Überführung des Kapitals in eine Rente auf das dann zur Verfügung stehende Kapital mit den dann gültigen Sterbetafeln berechnet wird und bei dem Versicherungsmantel eine Überführung in eine Auszahlrente nicht mehr notwendig ist.

  • Paulchen82

    Schön für Dich.

    Nutzt nur niemandem etwas, weil niemand das Rad der Zeit nicht zurück drehen kann!

    Ob und wie gut ein Fondsriester (bisher) funktioniert hat ist (leider) viel von Glück bzw. glücklichem Einstiegszeitpunkt abhängig.

    Du hattest halt das Glück, dass Dein Riesterguthaben immer oberhalb der jeweils vom Anbieter eingeplanten Risikokapitalhöhe lag.

    Jemand anders hatte halt Pech und sein Vertrag wurde zu ungünstigen Zeiten umgeschichtet, weil das Risikomodell des Anbieters angeschlagen hat. Damit wurde dann viel Kapital im jeweiligen Vertrag vernichtet. Wer richtig Pech hatte, hängt seit Jahren nahezu vollständig in Rentenfonds fest, die dann 22/23 nochmal richtig an Wert verloren haben.


    Hauptsache der Anbieter kann später seinen Verpflichtungen nachkommen und die Beitragsgarantie des jeweiligen Riestervertrags erfüllen. Und das ist leider bei allen Anbietern von Fondsbasierten Riester-Verträgen das gleiche Dilemma.

    Dazu braucht Du nur in die entsprechenden Foren zu schauen. Die Renditeunterschiede liegen bei bis zu 100%, obwohl zwischen dem Beginn von 2 nahezu identischen Riester-Fondsverträgen nur 2 Jahre lagen.=O

  • Paulchen82

    Hier ein Artikel der das Dilemma am Beispiel eines Union-Fondsriester im Corona-Crash aufzeigt: https://www.ihre-vorsorge.de/a…bieter-die-rendite-killen

    Und ja, es gab genau so Union-Fondsriesterverträge, die im Corona-Crash nicht umgeschichtet wurden, weil der Sicherheitspuffer so groß war, das das individuelle Risikomanagement nicht gegriffen hat.

    Am Übelsten hat es die Kunden von Fairr-Riester getroffen. Hier wurden ALLE Riesterverträge zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt komplett in Cash umgeschichtet!

    Also komplett unabhängig davon, ob das individuelle Riester-Vertragsguthaben überhaupt im Minus lag oder nicht. :/

  • @ Horst Talski, da ich ja schon eine Rentenversicherung abgeschlossen habe und die Fonds innerhalb des Versicherungsmantels anspare, muss ich das Kapital auch nicht zu Rentenbeginn in eine neu abzuschließende Sofort-RV einzahlen mit Abschlusskosten auf die dann tatsächlich vorhandene Kapitalhöhe und Sterbetafel. Meine Abschlusskosten für die Verrentung habe ich in den ersten Jahren bezahlt. Leute die nicht innerhalb einer RV ansparen werden dann noch überrascht werden.


    @ monstermania, das Union-Debakel ist mir bekannt und es handelt sich dabei um einen Riester-Fondsvertrag und nicht um eine Riester-Rentenversicherung auf Fondsbasis. Auch wird bei mir nichts automatisch umgeschichtet, sondern Umschichtungen obliegen alleine mir.

  • Natürlich kann ich Dir den sagen, der ist von ursprünglich 43,xx auf aktuell 36,14 runter gesetzt worden, also brauche ich nun grob 23 Jahre Rentenbezugsdauer für das ausgewiesene Garantiekapital. Da sich die Überschüsse und das Fondsvolumen ausreichend gut entwickeln, ich rechtzeitig schon Jahre vorher sukzessive in Tranchen die Fonds umschichten werde und zu Auszahlungsbeginn plane 30% förderunschädlich zu entnehmen (in Abhängigkeit meiner anderen Zahlungsströme wegen der Steuer und da mein Vertrag so alt ist, dass der Auszahlungsbeginn nicht an den Bezug der vollen Altersruherente gekoppelt ist), sehe ich das potentielle Gap gelassen. Außerdem ist ja noch das Verfahren beim BGH anhängig und ich hoffe rechtzeitig vor Auszahlungsbeginn wieder auf den alten Rentenfaktor umgestellt zu werden.


    Aber ich stehe hier nicht am Pranger, muss meine Hosen nicht komplett runter lassen und der ursprüngliche Fokus dieses Threads war ein anderer.

  • Aber ich stehe hier nicht am Pranger, muss meine Hosen nicht komplett runter lassen und der ursprüngliche Fokus dieses Threads war ein anderer.

    Sorry, von meiner Seite, wenn Du Dich evtl. durch meine Aussagen an den Pranger gestellt siehst. Das war nicht meine Absicht!


    Wenn sich Dein Riester-Vertrag für Dich gelohnt hat, ist ja auch Alles gut. Man sollte aber auch akzeptieren, das sich die Verträge für sehr viele Riester-Sparer sehr ungünstig entwickelt haben.