Dynamik von Sofortrenten

  • Hallo Community,

    ich betreue eine alleinstehende, finanzmäßig unsichere und uninteressierte Person, die sich aus lebenslänglicher Selbständigkeit einen Geldbestand angespart hat, der jetzt - praktisch ausschließlich - das Alter finanzieren soll. Die Überlegungen aus [1] und [2] sind bekannt.
    Ich selbst würde für mich (!) eine Kombination aus ETF und Fest-/Tagesgeld wählen. Für diese Person (!) wäre eine Sofortrente aber ein Rundum-Sorglos-Paket, das ohne mich oder andere vertrauenswürdige/hilfsbereite Personen (die es im Umfeld noch gibt) auskäme. Wir reden ja über einen potentiell sehr langen Zeitraum in dem viel passieren kann.

    Konkrete Frage ist nun: Hängt die Höhe von Sofortrenten sehr vom Zeitpunkt ab, an dem sie abgeschlossen werden? Zurzeit sind Angebote im Vergleich zu langen Festgelder nämlich grottig schlecht. Ich frage mich also:

    • Wären sie denn noch schlechter, wenn man für 5-Jahres-Festgeld weniger bekäme?
    • Wäre es eine Option jetzt erst mal von Festgeld zu leben und erst in einer Niedrigzinsphase auf eine ewige Rente zu gehen?
    • Sind Sofortrenten interessanter, wenn man sie während einer Hochzinsphase abschließt?


    [1] https://www.finanztip.de/altersvorsorge/sofortrente/

    [2] https://www.finanztip.de/altersvorsorge/auszahlplan/

  • Moin Schofseggel ,


    Wie Grotten schlecht sind denn die sofort Renten?


    Eine Ausschüttung von 3% bedeutet schon einen Rentenfaktor von 25 und das ohne Kapitalverzehr.


    Mit Festgeld und Anleihen sollte auch höhere Zinsen drin sein….


    Sollte die Sofortrente mit höherem Lebensalter abgeschlossen werden erhöht sich auch die monatliche Auszahlung, da ja nicht mehr soviel Leben übrig bleibt welches Versichert werden muss.

    Bei Lebensversicherungen sind eher die langfristigen Zinsen ausschlaggebend und deswegen dürfte eine kurzfristige Zinsänderung nicht sonderlich in Gewicht fallen.


    Lass dir doch einfach mal von dem Versicherungsmenschen Angebote geben oder frage direkt bei einem Honorar Berater nach…..


    Viel Erfolg bei den Finanzentscheidungen.

  • Und noch eine Frage...

    Wie sicher stünde in fünf Jahren das Geld für eine Sofortrente noch zur Verfügung, wenn es diese "anderen hilfsbereiten Personen" im Umfeld der "betreuten" Person gibt?


    Und noch wichtiger: Was möchte die Person? Sofort klare Verhältnisse mit Absicherung der Langlebigkeit oder erst mal kürzer laufende Finanzprodukte und dann schauen wir mal.


    PS: Manchmal ist 50/50 nicht die schlechtes Entscheidung auch wenn sie nie die Beste ist. Man hat meist zu 50% richtig und zu 50% falsch gelegen.

  • ... einen Geldbestand angespart hat, der jetzt - praktisch ausschließlich - das Alter finanzieren soll.

    Das wäre für mich zunächst mal der wesentliche Punkt meiner Überlegungen.

    Ins denn der Geldbestand überhaupt groß genug um mit einer realistischen Entnahmestrategie für die nächsten X Jahrzehnte überhaupt die Altersvorsorge zu sichern?

    Wie hoch wäre denn die aktuelle prozentuale Entnahmerate pro Jahr aus dem Geldvermögen um der Person ein auskömmliches Leben zu sichern?


    Wenn die Entnahmerate unter 3% liegt, wäre eine Kombination aus ausschüttenden ETF (Dividenden-ETF) und etwas Tagesgeld auf jedem Fall eine Überlegung wert.

    Wenn allerdings jetzt schon absehbar ist, dass das Vermögen nicht hinreichend sicher bis zum Lebensende reicht ohne irgendwann auch auf staatliche Grundsicherung angewiesen zu sein, würde ich evtl. anders planen.


    PS: Evtl. Überlegungen zu einem Pflegeheim lasse ich jetzt mal komplett außen vor!

  • Sind Sofortrenten interessanter, wenn man sie während einer Hochzinsphase abschließt?

    Klar, das ist so.

    Hinzu kommt, dass die Konditionen nur sehr träge angepasst werden. Das liegt zum einen daran, dass im Deckungsstock überwiegend sehr langlaufende Anleihen liegen und parallel der Garantiezins unverändert bei 0,25% liegt (Eine Rentenversicherung ist eine Kapitallebensversicherung).

    Lebensversicherungen: Garantiezins soll auch 2024 nicht steigen | Ihre Vorsorge (ihre-vorsorge.de)

    Es ist also geradezu zwangsläufig, dass die Konditionen nach einem steilen Zinsanstieg unverändert grottig schlecht sind.


    Das Argument der Versicherer ist natürlich die Sicherheit, dass die Rente garantiert bis zum Lebensende bezahlt wird. Das ist nicht falsch und psychologisch sehr wichtig, aber so ganz richtig eben nur, wenn man die Inflation ignoriert.

    Und das halte ich für einen schweren Fehler ;) .


    Sollte eine Einzahlung in die GRV noch möglich sein, wäre das wohl ein konservativer Königsweg. Vermutlich aber nicht mehr möglich.

  • Sollte eine Einzahlung in die GRV noch möglich sein, wäre das wohl ein konservativer Königsweg. Vermutlich aber nicht mehr möglich.

    Sofern keine laufende Versicherungspflicht vorliegt, ließe sich das sicher einrichten, allerdings würde man nur 16.851,60 Euro in 2024 einzahlen können. Das Geld würde sich also etwas strecken.

  • erst in einer Niedrigzinsphase auf eine ewige Rente zu gehen?

    Ich glaube, hier liegt ein Denkfehler vor, denn in der Niedrigzinsphase sind die Angebote tendentiell noch schlechter (da die Versicherung ja hauptsächlich in sichere, verzinste Anlagen investiert).


    Ich glaube, die Komfort-Lösung, die hier gesucht wird, die gibt es nicht, und die Person muss sich entweder doch etwas selbst damit befassen oder eben in Kauf nehmen, dass ein größerer Teil des angespartern Vermögens unnötigerweise für Versicherungskosten drauf geht.