Sind Aktiengesellschaften mit hohen Dividenden wirklich so viel besser?

  • Im 11. Jahr fahren beide Unternehmen voll vor die Wand und ich erleide einen Totalverlust. Bei Ausschütter liegt der dann aber dank der Dividenden "nur" bei 70 Euro, der Thesaurierer aber bei 100 Euro. Da bringt mir die Vergangenheit inkl. Zinseszins herzlich wenig.

    Kommt drauf an was du mit den 30 Euro gemacht hast, wenn du davon 2 Kisten Bier gekauft hast, stimme ich dir zu. Prost 8o Wenn du hingegen davon wieder eine Aktie des gleichen Unternehmens gekauft hast, da du passiv und marktkapitalisierend gewichtet anlegst, dann eher nicht.

  • Kommt drauf an was du mit den 30 Euro gemacht hast, wenn du davon 2 Kisten Bier gekauft hast, stimme ich dir zu. Prost 8o Wenn du hingegen davon wieder eine Aktie des gleichen Unternehmens gekauft hast, da du passiv und marktkapitalisierend gewichtet anlegst, dann eher nicht.

    Ich habe nur einige wenige Einzelaktien, die derzeit knapp unter 10% des Depots ausmachen (Tendenz eher sinkend). Da lege ich die Dividenden tatsächlich gerne mit dem nächsten ETF-Sparplan wieder mit an. Wird also nicht verkonsumiert, landet aber auch nicht in wieder der gleichen Einzelaktie (das würde schon wegen der Kaufkosten keinen Sinn ergeben). Die sind aber auch mehr Spielerei, nicht für Lebensunterhalt oder Altersvorsorge gedacht.

  • Wenn einer seinen Lebensunterhalt von seinem thesaurierenden ETF bestreitet, dann sollte er nicht "häufig kleinere Beträge" entnehmen, sondern mit Blick auf die Spesen die Tranchen nicht zu klein werden lassen.

    Genau. Und deshalb verstehe ich auch nicht warum viele so scharf auf Dividenden respektive Ausschüttungen sind. Für mich ist das eher eine "Bevormundung" (ok, etwas hartes Wort, mir fällt aber gerade kein besseres ein). Ich verkaufe einfach in größeren Tranchen ETF-Anteile (bei gleichzeitigem "Rebalancing" über die Entnahme), wann, was und wieviel ich will, bspw. da ich die nächsten x Monate davon leben will. Und stelle es aufs Girokonto oder Tagesgeldkonto. Und davon kaufe ich den Kasten Bier ^^

  • Meines Erachtens ist die Schwierigkeit beim thesaurierenden Wertpapier sich vom Kurs unabhängig zu machen. Wenn man aktiv handeln muss wird man den Kurs des Papieres zwangsläufig verfolgen. Ich glaube nicht das es viele Anleger schaffen völlig emotionslos Wertpapiere zu verkaufen wenn diese in der Woche zuvor gerade 15% eingebüßt haben.

    Dann wird gewartet und es kommt dann doch zum Market-timing und das funktioniert ja meistens nicht sonderlich gut. Dann fällt der Kurs noch weiter und dann wird die Reißleine gezogen und alles verkauft.


    Es gibt sicherlich Anleger die völlig emotionslos handeln können nur sind das mMn die Ausnahme.


    Menschen treffen einfach ungern Entscheidungen. Viele Menschen gehen sogar lieber mit Wanderführer wandern weil sie sich nicht zwischen links, rechts oder geradeaus entscheiden können oder wollen.

  • Meines Erachtens ist die Schwierigkeit beim thesaurierenden Wertpapier sich vom Kurs unabhängig zu machen. Wenn man aktiv handeln muss wird man den Kurs des Papieres zwangsläufig verfolgen. Ich glaube nicht das es viele Anleger schaffen völlig emotionslos Wertpapiere zu verkaufen wenn diese in der Woche zuvor gerade 15% eingebüßt haben.

    Dann wird gewartet und es kommt dann doch zum Market-timing und das funktioniert ja meistens nicht sonderlich gut. Dann fällt der Kurs noch weiter und dann wird die Reißleine gezogen und alles verkauft.


    Es gibt sicherlich Anleger die völlig emotionslos handeln können nur sind das mMn die Ausnahme.

    Bisschen Market Timing ist in der Entnahmephase doch immer dabei, es gibt ja sogar die Empfehlung eines größeren Puffers auf dem Tagesgeld, um bei einem Börsencrash zu Beginn der Rentenphase nicht im Tief verkaufen zu müssen. Stumpf ohne Market Timing zu entsparen und zu einem vorab festgelegten Tag X Anteile zu verkaufen (verkaufen zu müssen!) ist ja eher riskant (Stichwort Sequence of Return Risk).

  • Ich besitze Aktien mit einer geringen Dividendenrendite und trotz dem habe ich den Kaufwert eingesackt. Mittlerweile habe ich 1400% Gewinn in der Exceltabelle stehen und könnte die Aktien auch noch steuerfrei veräußern. Und dann sind es auch noch Belegschaftsaktien die von den Forenteilnehmern eher abgelehnt werden.

  • Meines Erachtens ist die Schwierigkeit beim thesaurierenden Wertpapier sich vom Kurs unabhängig zu machen. Wenn man aktiv handeln muss wird man den Kurs des Papieres zwangsläufig verfolgen. Ich glaube nicht das es viele Anleger schaffen völlig emotionslos Wertpapiere zu verkaufen wenn diese in der Woche zuvor gerade 15% eingebüßt haben.

    Dann wird gewartet und es kommt dann doch zum Market-timing und das funktioniert ja meistens nicht sonderlich gut.

    Dafür gibt es ja Stop Loss Orders. :)

  • Dafür gibt es ja Stop Loss Orders. :)

    Sind Stop Loss Orders auch eine Form von "Market Timing"? Sozusagen auf der negativen Seite und "semi-passiv"?

    Ich habe das Gefühl (mit Zahlen kann ich das leider nicht belegen), dass die Ausschläge an den Börsen heftiger sind, als sie es früher waren. Wenn man z.B. stur bei -20% eine Stop Loss Order setzt, dann dürfte man vermutlich öfter festgestellt haben, das sich der Kurs dann doch wieder erholt und der Gewinn in's positive gedreht hätte.

    Ein aktuelles extremes Beispiel ist Siemens Energy. Die waren vor nicht allzu langer Zeit bei um die 7 Euro (Oktober 2023). Aktueller Kurs: 24,28.

    Wenn man eine einfache Stop Loss Order Strategie fährt, dann gibt man denen die Aktien, die sie komplett anders sehen, nämlich als günstige Einstiegschance.

    Man könnte auch Nachkaufen und den Mittelwert der Kaufpreises im Depot reduzieren.

    Natürlich kann es anstatt wieder bergauf weiter bergab gehen, bis zum Totalverlust.

    Das Risiko von Stock Picking.

    M.E.n. schützen einen Stop Loss Orders nicht vor Market Timing, sondern sind Teil des Market Timing. Sie begrenzen Verluste. Aber bei den gegebenen Schwankungen kann ein großer Teil dieser Begrenzungen sogar kontraproduktiv sein.

  • Ich weiß ja nicht... ?(

  • Ein aktuelles extremes Beispiel ist Siemens Energy. Die waren vor nicht allzu langer Zeit bei um die 7 Euro (Oktober 2023). Aktueller Kurs: 24,28.

    Wenn man eine einfache Stop Loss Order Strategie fährt, dann gibt man denen die Aktien, die sie komplett anders sehen, nämlich als günstige Einstiegschance.

    ... hier läuft man rasch Gefahr, mit Äußerungen der Päpste zum Eheleben verglichen zu werden ;)

    Dennoch... erlaube ich mir meine Gedanken hierzu zu teilen. Aaaaaalso...

    Ein 'vernünftiger' Aktien-Investor hält sich fern von IPOs. Schaut euch an, seit wann die Aktie am Markt ist und wie sie sich anfangs entwickelte. Für die ersten ca. 3 Jahre fällt mir nur der berühmte Griff ins Klo für Buy & Hold Anleger ein. MMn gehört/e eine solche Aktie, auch bei der Betrachtung bis heute, höchstens ins Depot Anderer... also nie-nicht in meins.

    Insoweit sind die +200% seit Oktober '23 lediglich für die Zockergemeinde von Relevanz...

  • ... hier läuft man rasch Gefahr, mit Äußerungen der Päpste zum Eheleben verglichen zu werden ;)

    Dennoch... erlaube ich mir meine Gedanken hierzu zu teilen. Aaaaaalso...

    Ein 'vernünftiger' Aktien-Investor hält sich fern von IPOs. Schaut euch an, seit wann die Aktie am Markt ist und wie sie sich anfangs entwickelte. Für die ersten ca. 3 Jahre fällt mir nur der berühmte Griff ins Klo für Buy & Hold Anleger ein. MMn gehört/e eine solche Aktie, auch bei der Betrachtung bis heute, höchstens ins Depot Anderer... also nie-nicht in meins.

    Insoweit sind die +200% seit Oktober '23 lediglich für die Zockergemeinde von Relevanz...

    Es geht letztendlich um die Abwägung zwischen der Möglichkeit einer Erholung und der eines Totalverlustes (z.B. wirecard). Wenn ich regelmässig eine sture und einfache Stop Loss Order verwende, dann gehe ich davon aus, dass ich mich in allen Fällen gegen den Totalabsturz absichern muss. Dann scheine ich mich aber auch überhaupt nicht mit den Aktien auseinandergesetzt zu haben und sollte besser komplett die Finger davon lassen. Natürlich gibt es keine Gewähr, dass auch bei intensiver Auseinandersetzung mit einer AG Dinge passieren, die man nicht auf dem Schirm hat. Das hat Stock Picking so an sich. Aber Aktien erst kaufen und bei -20% (z.B.) automatisch gleich wieder - mit Verlust - zu verkaufen, scheint mir - angesicht der Kursschwankungen - auch keine wirklich geeignete Strategie zu sein. Damit gibt man denen günstig die Aktien, die den längeren Atem haben, das auszusitzen.

  • die den längeren Atem haben, das auszusitzen.

    Ey, was nutzt denn der lange Atem, wenn eine solche Aktie lange Zeit nur Nasse produziert hatte und jetzt mal gerade so eben am Einstandskurs kitzelt. Als Aktionär will ich 'Geld verdienen' ... und für die Ausdauer kann ich mir kein Eis kaufen.

  • Ein aktuelles extremes Beispiel ist Siemens Energy. Die waren vor nicht allzu langer Zeit bei um die 7 Euro (Oktober 2023). Aktueller Kurs: 24,28.

    Wenn man eine einfache Stop Loss Order Strategie fährt, dann gibt man denen die Aktien, die sie komplett anders sehen, nämlich als günstige Einstiegschance.

    Stop loss orders verwendest du nicht Market Timing sondern bei Spekulationen. Es gibt immer einen Unterschied zwischen der kurzfristigen und der langfristigen Anlage. Nehmen wir als Beispiel Siemens Energy.


    Ein passiver, langfristiger Investor wird sich nicht für den Aktienkurs bzw. einzelne Aktien interessieren. Er kauft die Aktie indirekt über einen ETF und setzt darauf, dass es langfristig nach oben geht. Da er den Markt via ETF kauft, ist im die Seitwärtsbewegung oder Abwärtstendenz einzelner Aktien egal.


    Ein aktiver, langfristiger Investor glaubt dass Siemens zum aktuellen Zeitpunkt günstig bewertet ist und dadurch langfristig den Markt schlagen kann. Also er agiert nach dem klassischen Ansatz "tief kaufen, hoch verkaufen". Wenn der exakte Kauf-/Verkaufspunkt ist, spiel dabei keine Rolle. Im geht es nur um die Überrendite, die sich nach Monaten oder gar erst nach Jahren einstellt. Dementsprechend ist ihm das Volatilitätslevel ebenso egal.


    Ein aktiver, kurzfristiger Investor spekuliert darauf, dass der Wert von Siemens E zum aktuellen Zeitpunkt unterbewertet ist und die Aktie eigentlich höher stehen müsste. Er geht davon aus, dass diese Korrektur zeitnah eintritt, evtl. auch überschießt und er möchte an diesem Prozess kurzfristig teilnehmen. Dafür braucht er eine feste Strategie, also feste Einstiegs- und Ausstiegspunkte bzw. Regeln, an die er sich hält. Sonst würde das Ganze zu "Buy and Hope" abdriften. Er weiß beispielsweise, dass der Sektor "Erneuerbauere Energien" sehr stark gelitten hat und das es dafür eigentlich keine Rechtfertigung gibt. Er weiß auch, dass Siemens Energy ein grundsolides Unternehmen ist. Also wird er erwarten, dass die Aktie mit dem Aufhellen der Stimmung nach oben korrigiert Dafür er verschiedene Kauf-/Verkaufmarken setzen, die ihm erlauben, diesen Trend mitzugehen. Einen Stop Loss kann man je nach Volatilitslevel anfangs einen gewissen Prozentsatz unter dem Kurs platzieren und dann aktiv nachziehen, wenn die Aktie korrigiert. So sichert man seinen Gewinn. Sollte dies nicht eintreten, dann muss man die Aktie aber auch mit bspw. 10% Verlust verkaufen. Sonst bindet zu viel Kapital.


    Bei Siemens Energy wäre es im November nach dem Einbruch vorstellbar gewesen, dass die Aktie um 100% wieder ansteigt. Also kann man entsprechende Marken setzen. Du hast aber auch Unternehmen wie Sartorius oder Everybody's Darling Bayer, die einfach immer weiter fallen. Wenn du da keinen Stop loss hast, verlierst du langfristig einfach immer weiter Geld, da du auf den großen Turnaround hoffst, während der Passive Investor mit seinem Marktinvestment die stetige Rendite einheimst.

  • Ey, was nutzt denn der lange Atem, wenn eine solche Aktie lange Zeit nur Nasse produziert hatte und jetzt mal gerade so eben am Einstandskurs kitzelt. Als Aktionär will ich 'Geld verdienen' ... und für die Ausdauer kann ich mir kein Eis kaufen.

    Sind die Kursschwankungen von Einzelaktien heute stärker als früher - oder nicht?

    Z.B. weil konkrete Einzelaktien - auch trotz solider Zahlen und positiven Aussichten bis gestern - heute als riskanter angesehen werden, weil am Gesamtmarkt irgendetwas passiert?

    Muss eine Stop Loss Order Grenze (Verlust in %) damit höher gesetzt werden, um dem Rechnung zu tragen?

    Oder werden mehr Aktien dadurch zu Zocker-Papiere von denen man besser die Finger lassen sollte?

  • Hallo zusammen

    Ich bin im Forum mehr oder weniger bekannt, dass sich ein überzeugter Anleger von Einzelaktien mit regelmäßiger Dividendenzahlung bin

    D.h., aber gerade nicht, dass ich jedem anderen Anleger ebenfalls diese Strategie empfehlen würde

    Einige Forums Freunde hier haben ja schon ausführlichst, das Für und Wider Von der Dividendenstrategie erläutert

    Ich mache es daher heute sehr einfach:

    In meinem persönlichen Fall und entsprechend meiner persönlichen Mentalität sind für mich DividendenAktien, die beste Anlage, die ich mir je vorstellen konnte

    Vor rund 50 Jahren habe ich eine Immobilienfirma gegründet mit Glück und Fleiß und zur richtigen Zeit wurde ich damit recht erfolgreich

    In den 1980er Jahren, also bereits nach zehn Jahren, habe ich begonnen, Erlöse aus Immobilienverkäufen auch in Aktien anzulegen

    Da ich bei den Immobilien gelernt hatte, dass das wichtigste die Miete ist, weil man diese in der Regel auch bei gestiegenen Wert nicht verkauft habe ich auch bei Aktien auf die Dividende geachtet.

    Sehr schnell habe ich gemerkt, dass es viele Unternehmen gibt, die seit Jahrzehnten nicht nur jedes Jahr, Dividende zahlen, sondern jedes Jahr eine höhere

    Davon konnte ich als Immobilienbesitzer nur träumen.

    Jedes Jahr 5-10 % höhere Miete wäre unvorstellbar,

    bei vielen Aktien jedoch normal

    Wohlgemerkt ich rede nicht von der regelmäßigen Miete und der regelmäßigen Dividente. Ich rede von der jährlichen Steigerungen der bisherigen Miete oder Dividende.

    Für meine erste Aktie bei McDonald’s habe ich noch 0,40 Cent Dividende bekommen,

    Heute bekomme ich für die selbe Aktie bereits 4 Dollar.

    Meine persönliche Rendite hat sich allein bei dieser Aktie von 2 % pro Jahr auf 20 % pro Jahr erhöht bezogen auf meinen Einkaufspreis

    Das hat mir im Laufe der Jahre so gut gefallen, dass ich etwas gemacht habe, was für Schwaben völlig unvorstellbar ist,

    ich habe nach und nach alle meine Immobilien verkauft und den Erlös in Dividenden Aktien angelegt

    Wer jemals Immobilien besessen hat oder besitzt weiß, wie viel Zeit und Aufwand damit verbunden ist.

    Bei meinen Aktien kommt automatisch alle drei Monate die Dividende von der ich inzwischen gut leben kann dazu noch versteuert.

    Die Wertentwicklung der Aktien ist wohl gut und schön, aber letztlich eher für die Erben interessant

    Zum Schluss will ich aber noch einmal darauf hinweisen:

    Das ist meine Geschichte und meine Strategie und für mich passend.

    Jeder andere Forumsfreund hier hat andere Voraussetzungen und daher muss er seine persönliche Strategie selbst finden.

    Viel Erfolg wünscht McProfit

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