Wie breit gestreut ist eure Geldanlage?

  • Es dürfte schon ein Unterschied sein, ob jemand sein Vermögen in der Vergangenheit aufgebaut hat (mit Glück, Geschick, Talent oder wie auch immer) und es jetzt sichert oder weiter ausbaut und dafür ganz andere Ausgangsvorausetzungen hat (z.B. höher in's Risiko gehen kann).

    Oder ob er jetzt erst versucht (bzw. dabei ist) es aufzubauen.

  • Der größte Vermögenswert für die meisten Rentenzugänger ist der Wert der Altersversorgung, den ich normalerweise mit Rentenhöhe * 240 Monate taxiere.

    Wobei man da wohl sinnvollerweise nicht die erwartete Rentenhöhe zum Renteneintritt nehmen sollte, sondern nur die bis jetzt erarbeitete (also wieviel bekäme man, wenn man bis zur Rente NICHT weiter einzahlen würde). Denn ob/wieviel man die nächsten ggf. Jahre bis Jahrzehnte wirklich noch einzahlt, weiß man ja nicht sicher.

  • Der größte Vermögenswert für die meisten Rentenzugänger ist der Wert der Altersversorgung, den ich normalerweise mit Rentenhöhe * 240 Monate taxiere.

    Wobei man da wohl sinnvollerweise nicht die erwartete Rentenhöhe zum Renteneintritt nehmen sollte, sondern nur die bis jetzt erarbeitete ... . Denn ob/wieviel man die nächsten ggf. Jahre bis Jahrzehnte wirklich noch einzahlt, weiß man ja nicht sicher.

    Prognosen sind immer schwierig, vor allem dann, wenn sie die Zukunft betreffen.


    Eben drum schreibe ich ja von "taxieren" und wende mich deutlich gegen die Foristen, die auf den letzten Cent berechnen wollen, was sie in 30 Jahren an Alterseinkünften zu erwarten haben.


    Erfreulicherweise bewegt sich das Menschenleben meist in geregelten Bahnen, so daß man erstmal davon ausgehen kann, daß alles so weitergehen wird, wie es jetzt läuft (ohne dabei zu vergessen, daß ein Schicksalsschlag einen aus der Bahn werfen kann). Wenn man in den vergangenen 10 Jahren pro Jahr 1,5 Rentenpunkte erwirtschaftet hat, ist es der erste Ansatz, daß das in den kommenden 10 Jahren wohl auch so sein wird. Für die Inflation ist die erste Überlegung, daß der Wert der Rentenpunkte analog zur Inflation laufen wird.


    Und schließlich kommt es dann so, wie es kommt.

  • Wenn man in den vergangenen 10 Jahren pro Jahr 1,5 Rentenpunkte erwirtschaftet hat, ist es der erste Ansatz, daß das in den kommenden 10 Jahren wohl auch so sein wird. Für die Inflation ist die erste Überlegung, daß der Wert der Rentenpunkte analog zur Inflation laufen wird.

    Für die Planung der Altersvorsorge und die Berechnung einer etwaigen Rentenlücke sehe ich das genauso. Aber wenn man wissen will, wieviel Vermögen man Stand heute hat, würde ich immer nur die Rentenanwartschaft Stand heute (ohne Hochrechnung bis Rentenbeginn) einbeziehen. Ich rechne zu meinem Vermögen Stand heute ja auch nicht mein Depot mit prognostizierten Einzahlungen und Zinsen bis zur Rente, sondern nur das, was Stand heute schon eingezahlt und erwirtschaftet ist.

  • Ich habe mein frei verfügbares Vermögen praktisch komplett an der Börse. Wenn ich die Altersvorsorge dazurechne, liegt mein Aktienanteil bei vielleicht 35% bis 40%. Mein frei verfügbares Vermögen ist als Zubrot für den Ruhestand gedacht, nicht als Vollversorgung.

    Nja, es ist schon seit Jahrzehnten so, dass jeder der am nominalen Investments festhält langfristig sein Vermögen real vernichtet. Das größte Problem bei Investitionen in Anleihen, TG oder Festgeld ist aber, dass die Rendite so niedrig sind, dass der Bezug zum Arbeitseinkommen bestehen bleibt. Und das ist die psychologische Blockade der risikoaversen Anleger: Egal wie hoch das Vermögen auf den Konten ist, die potenzielle Rendite wird mit dem Lohn in Relation gesetzt. Und so lange man das nicht aus dem Kopf bekommt wird man kein Vermögen aufbauen sondern es allenfalls erhalten.


    Die Pointe ist dann, dass genau diese Leute dann nicht verstehen, dass Millionäre nicht Millionen einfach so auf dem Konto haben.


    Der Staat bietet mit dem Rentensystem eine super sichere Anlage die eigentlich jeden langfristig davon abhalten sollte, in Nominaltitel zu investieren. Und das muss eigentlich schon in der Schule gelehrt werden.

  • Bei mir liegen

    30% in Einzel Titeln (Anteil abnehmend)

    20% im msci wdl thesauriernd

    20% im msci wdl ausschüttend

    10% im eu stoxx 600 ausschüttend (Anteil abnehmend)

    15% im msci wo.in.te


    Weitere 5% sind im Geldmarkt (Tagesgeld , Anleihen)


    etwa die gleiche Summe wie diese Anlagen gesamt wert sind ist meine selbst genutzt und Teil vermietete Immobilie ebenfalls wert.

  • Und das muss eigentlich schon in der Schule gelehrt werden.

    In der Schule wird meines Erachtens gar kein nennenswertes Finanzwissenschaft vermittelt.

    Dabei gibt es dort das Fach Wirtschafts und Gesellschaftskunde in dem man dieses Thema wunderbar unterbringen könnte.

  • In der Schule wird meines Erachtens gar kein nennenswertes Finanzwissenschaft vermittelt.

    Dabei gibt es dort das Fach Wirtschafts und Gesellschaftskunde in dem man dieses Thema wunderbar unterbringen könnte.

    also bei uns in der schule (20+ jahre her) wurde schon im politik/gesellschaftslehre beigebracht wie marktwirtschaft funktioniert. ich teile diese ganzen forderungen nach finanzbildung in der schule ehrlich gesaht nicht und halte das für einen ziemlich vereinfachenden ruf nach "praktischerer" ausrichtung des schulsystems. da sollen lernfähige und mündige junge bürger rauskommen.

  • Cool also sollen die schön selber erstmal Erfahrungen sammeln und sich von finanz Produkt Verkäufern übern Tisch ziehen lassen.

    Man hat ja nicht schon genug zu lernen nach der Schule, Ausbildung, Steuer, erste wohnung, Versicherungsschutz junger etc. Auf das man ebenfalls keinerlei Vorbereitung bekommt, und völlig alleine gelassen wird damit.

  • Nja, es ist schon seit Jahrzehnten so, dass jeder der am nominalen Investments festhält langfristig sein Vermögen real vernichtet. Das größte Problem bei Investitionen in Anleihen, TG oder Festgeld ist aber, dass die Rendite so niedrig sind, dass der Bezug zum Arbeitseinkommen bestehen bleibt. Und das ist die psychologische Blockade der risikoaversen Anleger: Egal wie hoch das Vermögen auf den Konten ist, die potenzielle Rendite wird mit dem Lohn in Relation gesetzt. Und so lange man das nicht aus dem Kopf bekommt wird man kein Vermögen aufbauen sondern es allenfalls erhalten.


    Die Pointe ist dann, dass genau diese Leute dann nicht verstehen, dass Millionäre nicht Millionen einfach so auf dem Konto haben.


    Der Staat bietet mit dem Rentensystem eine super sichere Anlage die eigentlich jeden langfristig davon abhalten sollte, in Nominaltitel zu investieren. Und das muss eigentlich schon in der Schule gelehrt werden.

    ich vertehe die oben von mir fett markierten Teile nicht.

    Kannst Du die bitte noch mal in anderen Worten erläutern?

    Danke!

  • Cool also sollen die schön selber erstmal Erfahrungen sammeln und sich von finanz Produkt Verkäufern übern Tisch ziehen lassen.

    Man hat ja nicht schon genug zu lernen nach der Schule, Ausbildung, Steuer, erste wohnung, Versicherungsschutz junger etc. Auf das man ebenfalls keinerlei Vorbereitung bekommt, und völlig alleine gelassen wird damit.

    Stichwort Eigenverantwortung?

    Das Kiffen bekommen viele junge Menschen ja auch ganz von allein hin. ;)


    Ich sehe die Möglichkeiten die es heutzutage für junge Menschen gibt sich die entsprechenden Informationen zu beschaffen (Internet, Youtube). Dazu quasi kostenfreie Depots, ETF-Sparpläne. Ein Traum!

    Unsereins konnte da nur auf die eigenen Eltern oder den Bekanntenkreis verlassen. Es gab schlichtweg kaum Informationen zur finanziellen Bildung. Ganz davon ab, dass es abseits von Versicherungen keine Produkte gab, wo man auch mit anfangs 40 DM/Monat langfristig für das Alter vorsorgen konnte.

  • Angenommen es sind nur noch 5k Kredit offen - dann würden mit Deiner Art zu rechnen dennoch die vollen 600k im Risiko stehen, obwohl der Unterschied zum voll abbezahlten Haus (denn das würdest du wohl zum sicheren Bestandteil rechnen, richtig?) verschwindend gering ist.

    Fangen wir mit einer vermieteten Immobilie an. Das ist eindeutig eine Risikoinvestition, einverstanden?


    Wie ist es mit der eigengenutzten Immobilie? Das Objekt ändert sich nicht, egal ob es vermietet ist, oder nicht. Die Asset-Risiken sind gleich. In den letzten 2 Jahren sind Immobilien im Schnitt fast 20% billiger geworden. Dieser Wertverfall trifft auf beide Immobilienarten zu.


    Unterschiedlich ist, ob ich die eigengenutzte Immobilie als Geldanlage betrachte. Geldanlagen sollen Renditen bringen, Zinsen, Dividenden oder Mieten. Die eigengenutzte Immobilie bringt keine Rendite, sondern kostet Geld (auch nach der Kredittilgung). Sie ist also eher ein Gebrauchsgegenstand, wie ein eigengenutztes Auto oder Möbel.


    Natürlich kann ich argumentieren, dass durch die eigengenutzte Immobilie auch das Risiko steigender Mieten gedämpft wird, aber das ändert nichts daran, dass eine Immobilie immer mit kostenintensiven Risiken verbunden ist. Ich würde sie daher nicht zum Sicherheitsbaustein zählen.

  • "In den letzten 2 Jahren sind Immobilien im Schnitt fast 20% billiger geworden."

    Davor sind sie gestiegen. Bei langfristig/dauerhaft geplanter Eigennutzung kann mir der - nicht individuelle - Verkaufswert egal sein.

    Wenn ich allerdings plane, im Alter zu verkaufen, mir dennoch aber die Nutzung zu sichern oder aber auch in eine Mietwohnung umzuziehen und (auch/teilweise) vom Verkaufserlös zu leben, dann besteht ein Risiko.

    "Time in the own House beats Timing to sell your house" - sag' ich jetzt mal. ;)


    Ein weiteres mögliches Risiko ist eine Regierung, wenn sie die Hausbesitzern auf vielfältige Weise Ausgaben auferlegt.

  • Das größte Problem bei Investitionen in Anleihen, TG oder Festgeld ist aber, dass die Rendite so niedrig sind, dass der Bezug zum Arbeitseinkommen bestehen bleibt.

    Diesen Gedanken verstehe ich nicht. Welchen Bezug hat die Rendite eines "Sicherheitsbausteins" zum Arbeitseinkommen?

    Und das ist die psychologische Blockade der risikoaversen Anleger: Egal wie hoch das Vermögen auf den Konten ist, die potenzielle Rendite wird mit dem Lohn in Relation gesetzt. Und so lange man das nicht aus dem Kopf bekommt, wird man kein Vermögen aufbauen, sondern es allenfalls erhalten.

    Auch das kann ich nicht nachvollziehen. Mir ist mein Erwerbseinkommen einerseits eine Richtschnur dafür, für wie wertvoll die Gesellschaft meine Tätigkeit einschätzt. Weiterhin gibt es mir eine Orientierung, wieviel Geld ich regelmäßig verbrauchen sollte oder darf. Mein Vermögen und dessen Erträge sind davon unabhängig. Weder sehe ich mich risikoavers, noch psychologisch blockiert.


    Aber vielleicht liegt ja meine Blockade darin, daß ich Deinen Gedankengang nicht verstehen kann.

    Der Staat bietet mit dem Rentensystem eine supersichere Anlage die eigentlich jeden langfristig davon abhalten sollte, in Nominaltitel zu investieren.

    Ich bin tatsächlich der Auffassung, daß die gesetzliche Rente eine ordentliche Anlage ist.


    Ich erlebe diesbezüglich aber eine erstaunliche Widersprüchlichkeit: Einerseits wird die "Solidargemeinschaft" in luftige Höhen hochgejubelt, es wird gefordert, daß alle "einzahlen", auch Selbständige und Beamte. Wenn aber einer tatsächlich nicht gezwungen, sondern sogar freiwillig einzahlen will, stellen sich diesem Wunsch enorme Widerstände entgegen. Nur unter ganz engen Voraussetzungen darf man unter die Fittiche der großen Glucke schlüpfen.


    Dabei hätte genau das enorme Vorteile: Der Staat bräuchte die böse Privatwirtschaft nicht vergebens totregulieren (wie er es mit Riester gemacht hat), sondern könnte es in eigener Verantwortung selber besser machen.


    Warum nur tut er es nicht? Vielleicht deswegen, weil es sehr viel einfacher ist, Wünsche zu äußern, als sie tätig zu verwirklichen?

  • Ich bin tatsächlich der Auffassung, daß die gesetzliche Rente eine ordentliche Anlage ist.

    Ich sehe die GRV definitiv nicht als Geldanlage, sondern als individuelles Altersvorsorgesystem. Und ja, ich wäre auch dafür dass alle Bürger zwangsweise in ein Altersvorsorgesystem einzahlen müssen. Dann würden eine ganze Reihe von Diskussionen in einem anderen Licht erscheinen.

    Wenn aber einer tatsächlich nicht gezwungen, sondern sogar freiwillig einzahlen will, stellen sich diesem Wunsch enorme Widerstände entgegen. Nur unter ganz engen Voraussetzungen darf man unter die Fittiche der großen Glucke schlüpfen.

    Ich wüßte jetzt nicht, dass es einem Selbstständigen grundsätzlich besonders schwer gemacht wird freiwillig in die GRV einzuzahlen. :/

    Die Frage ist halt wie man Einzahlungen leistet. Es gibt halt Regeln und Grenzen nach denen man freiwillig in die GRV einzahlen darf.


    Viel schwerwiegender beurteile ich die Situation, dass z.B. ein bereits pflichtversicherter Mensch keine freiwilligen Rentenbeiträge zusätzlich leisten darf. So kann z.B. eine Frau in Teilzeit, die von Ihrem Mann einen finanziellen Ausgleich für die 'Care-Tätigkeiten' erhält dieses Geld eben nicht freiwillig in die GRV einzahlen um damit später Ihre Rente aufzubessern.

  • Die eigengenutzte Immobilie bringt keine Rendite, sondern kostet Geld (auch nach der Kredittilgung). Sie ist also eher ein Gebrauchsgegenstand, wie ein eigengenutztes Auto oder Möbel

    Das ist doch etwas verkürzt. Die selbstgenutzte Immobilie bringt ganz konkret erst einmal eine Rendite in Form von Mietersparnis. Das kann man sich konkret ausrechnen, und davon Rückstellungen für Instandhaltung abziehen. Außerdem haben Immobilien in einigermaßen guten Lagen eine Werthaltigkeit und ggf. Chance auf Wertsteigerungen, die mit normalen Autos oder Möbeln nun wirklich nicht vergleichbar ist.

  • Wenn aber einer... freiwillig einzahlen will, stellen sich diesem Wunsch enorme Widerstände entgegen.

    Viel schwerwiegender beurteile ich die Situation, dass z.B. ein bereits pflichtversicherter Mensch keine freiwilligen Rentenbeiträge zusätzlich leisten darf. So kann z.B. eine Frau in Teilzeit, die von Ihrem Mann einen finanziellen Ausgleich für die 'Care-Tätigkeiten' erhält, dieses Geld eben nicht freiwillig in die GRV einzahlen um damit später Ihre Rente aufzubessern.

    Genau das war gemeint.

  • Das ist sehr viel Gold und Bitcoin. Gibt es dafür einen besonderen Grund?

    Ja den gibt es…

    Ich sehe Gold und Bitcoin langfristig als Wertspeicher (langfristig ist 15 Jahre plus X)

    Dazu kann ich Gold immer gegen etwas eintauschen und Bitcoin wäre sogar ein eigenes Geldsystem.

    Das beide Schwankungen unterliegen dessen bin ich mir bewusst dennoch bin ich langfristig sehr optimistisch gestimmt