Mieten oder Kaufen

  • Kleiner Hinweis, der vergessen wurde. Zur zeit sind wir in einer 3Z- Wohnung und haben zwei Kinder. Junge und Mädchen. Sprich irgendwann muss das angepasst werden.

    Ich kann nur empfehlen, das Thema nicht auf die lange Bank zu schieben sondern wirklich planvoll und mit klarem Ziel anzugehen.

    Aus dem persönlichen Umfeld kenne ich zwei Fälle die ähnlich gelagert waren und die beide nicht so richtig optimal ausgegangen sind.

    Grundkonstellation war jeweils, dass die Wohnungen für die Anzahl der Kinder zu wenige Zimmer hatten. Die Wohnungen waren aber tatsächlich sehr schön und aufgrund alter Mietverträge auch unschlagbar günstig. Entsprechend gering war die unmittelbare Motivation, etwas zu verändern. Es wurde immer mal halbherzig geschaut, aber bei allen Optionen fand sich ein Grund den Move nicht zu machen (auch bei Gelegenheiten, bei denen ich persönlich sofort zugegriffen hätte). Solange die Kinder klein waren, ging es ja auch.

    Das Problem wird aber nicht erst mit der Pubertät deutlicher, sondern schon wenn das älteste Kind so in der 2-3 Klasse ist und einen halbwegs ruhigen und aufgeräumten Platz für die schulischen Aufgaben benötigt.

    Nun war es aber leider so, dass über die Jahre sich sowohl der Miet- als auch der Kaufmarkt in unserer Stadt noch einmal deutlich zugespitzt hatten. Konsequenz war dann, dass eine der Familien unfreiwillig in einen Vorort ziehen musste. Die zweite fand schließlich eine größere Mietwohnung, die aber viel weniger schön und deutlich teuerer war als Optionen, die ein paar Jahre zuvor bestanden hatten.

    An einem dritten Fall zeigt sich noch ein anderes Problem. Auch hier Familie mit Kindern und sehr schöner und günstiger Mietwohnung. Was dort nicht richtig auf dem Schirm war oder verdrängt wurde: Die Wohnung lag im Bezirk einer Grundschule, die aus wenig positiven Gründen stadtbekannt ist. Auch hier wurde so lange verschleppt, bis schließlich nur noch die Option blieb die Kinder auf eine Privatschule zu schicken (auch nicht billig).

    Ich will euch keine Angst machen, aber ich denke es ist gut sich sehr klar zu sein, wie man mit der Situation umgehen will und das dann auch ganz aktiv zu gestalten.

  • Die zweite fand schließlich eine größere Mietwohnung, die aber viel weniger schön und deutlich teuerer war als Optionen, die ein paar Jahre zuvor bestanden hatten.

    Andererseits haben sie in den Jahren davor nochmal richtig Miete gespart. Wenn man z.B. 700 EUR zahlt und die neue Wohnung 1.700 EUR kosten würde (was in der Stadt bei Altvertrag vs. Neuvertrag mit einem Zimmer mehr durchaus realistisch ist), spart jeder weitere Monat in der alten Wohnung 1.000 EUR. Selbst wenn 3 Jahre später eine vergleichbare neue Wohnung dann 2.200 EUR kostet, dauert es 6 Jahre bis zum Break Even.

    Deine Hinweise sind natürlich trotzdem absolut richtig, aber die Unterschiede zwischen Alt- und Neuverträgen sind so krass, dass ich jede Familie verstehe, die dreimal überlegt ob es nicht doch noch ein paar Jahre in der alten Wohnung geht.

    Ich hatte mal einen Kollegen, der war irgendwann Abteilungsleiter und wohnte immer noch in seiner winzigen Einzimmerwohnung aus Studentenzeiten. Klar, seine Miete war unschlagbar (irgendwas um die 200 EUR oder so), erst recht für die begehrte Lage, aber trotzdem… Er meinte auch mal selbst, er will da eigentlich raus, aber hat den Absprung verpasst, und mit jedem weiteren Jahr wurde der Abstand zu Neuverträgen natürlich noch größer. Finanziell wäre das kein Problem für ihn gewesen, aber die psychologische Hürde, plötzlich ein Vielfaches zahlen zu müssen, war hoch für ihn.

  • fürs Wohneigentum kaufen braucht man, neben einem ordentlich bezahlten Job, weil mit Mindestlohn wird es nicht klappen, eine gut gefüllte "Kriegskasse". Diese hat man, nach zB, 15 Jahren eisern sparen, oder man erbt, oder die wohlhabende Oma macht mal eben 100k € locker... es gibt "grüne" Regionen in Deutschland, siehe dazu meinen Link im Profil, da gibt es sehr viel Vermögen in den Familien... dass es jemand schafft, sich eisern 15 Jahre seine "Kriegskasse" anzusparen ist schon recht einhornmässig 8)

    das Wohneigentum ein völlig anderes. besseres Leben ist, als das eines Mieters sollte klar sein...

    aber heutzutage kann man sich ja Vieles mieten. Auto, Klamotten usw. sobald die Mietdauer endet, ist das Geld weg und man ist nackt. Wer kauft hat das Geld auch ausgegeben, bleibt aber angezogen.

  • das Wohneigentum ein völlig anderes. besseres Leben ist, als das eines Mieters sollte klar sein...

    Herrlich solche Pauschalaussagen.

    Wie definiert man eigentlich ein besseres Leben. :/

    Meine Mutter wäre ganz froh darüber, wenn Sie heute in eine seniorengerechten Wohnanlage in unserer Nähe zur Miete leben könnte statt mit 80+ in Ihrem 70'er Jahre Wohnhaus auf dem Dorf zu leben.

  • also bisher habe ich es vermieden auf das Mietermilieu einzugehen, da hier ja kein soziologisches, politisches sondern ein Finanzforum ist.

    Ich empfehle natürlich kein Wohneigentumerwerb im sozialen Wohnungsbau.

    Meine langjährige Mietererfahrung aus und um München, kenne ich aus dem naturgemäss teuren Neubau mit entsprechenden Mietspannen. Jedenfalls gab es in diesem Milieu weder unliebsame Gerüche, noch Lärmbelästigung und die Schuhsammlung war auch nicht vor der Wohnung aufgestellt.

    In den großen Metropolen kommt man als zugezogener Erwerbstätiger ohnehin nicht in den günstigeren sozialen Wohnungsbau, selbst die viel gepriesenen Wohnungsgenossenschaften haben seit Jahren Aufnamestopp.

    Meine Mieterfahrung im nördlichen Teil Deutschlands im Genossenschaftsbau war da schon "heftiger" in Bezug auf die Wohnung an sich und die Nachbarschaft. Aber ich habe das Ziel den Wohneigentumserwerb über das "Wohlfühlen" in der Mietwohnung gestellt.

  • Ich empfehle natürlich kein[en] Wohneigentumerwerb im sozialen Wohnungsbau.

    Klar. Nur das freistehende Eigenheim mit reichlich Grundstück drumherum ist "echtes" Wohneigentum, in dem sich das wahre Wohneigentumsfeeling einstellen kann.

    Das gibt es halt aber nicht überall, ggf. selbst mit viel Geld nicht.

    In so mancher Innenstadt einer Großstadt bekommt man zwar (zu stolzem Preis) 250 m² Wohnfläche als großzügig geschnittene Altbauwohnung, aber halt nicht zum Drumherumlaufen, also nichts für Dich.

    Du hingegen wohnst auf der grünen Wiese und erfreust Dich am Stau und der Parkplatzsuche, wenn Du in die Innenstadt willst.

  • ich fühle grosse Unwissenheit in Bezug aufs Leben/Wohnen in Deutschland.

    Deutschland ist mehr als die Metropolen und das Niemansland in Sachen Anhalt.

    Im lebenswerten, grün-dargestellten Teilen Deutschlands, gibt es unzählige 20k, 30k, 40k, 50k große Kreise, Städte, Gemeinden wo es weder Staus noch Parkplatzmangel gibt, wo Rathaus und Natur in unmittelbarer Nähe sind.

    https://www.postbank.de/dam/postbank/medienartikel/bilder/2024/Postbank-Wohnatlas-2024-Preisprognose.png

    Natürlich, wer großen Wert auf Tinderdates legt, wird vermutich in den Metropolen mehr Möglichkeiten haben... aber die Leute, die mehr Wert auf Wohneigentum legen, sehen zu dass sie sich von den Metropolen fernhalten.