Selbstständig, Mitte 40, Immobilien und keine Rentenversicherung

  • Hallo liebes Forum,



    ich bin auf der Suche nach einer vernünftigen Anlagestrategie für ein fiktives Einkommen. Mal angenommen jemand wäre ein wenig exotisch, Mitte 40, keine Rentenversicherung. Hat ihn auch nie interressiert. Auf seinem Schein steht irgendwas von 20 €. Er war einfach nicht lange angestellt usw.

    Mittlerweile hat er eine gut laufende Selbstständigkeit und wohnt in einer abgezahlten Eigentumswohnung mit zwei Kindern. Perspektivisch wird er von seinen Eltern ein Haus und eine Wohnung erben. Betontechnisch ist hier wohl nichts zu tun.

    Bisher hat er allen Überhang in seine Immobilie gesteckt. Nun ist sie wie abgezahlt und das Geschäft läuft gut - und ich frage mich, was er mit dem Geld machen sollte. Aktuell verfügt er über 150 000 € auf Tagesgeldkonten. Brutto verdient er ca. 100 000 € im Jahr, eher mehr.

    Ich nehme an, dass ein Einstieg in die Rentenversicherung nicht mehr sinnvoll ist, oder? Als Selbstständiger kann er auch nicht Riestern. Ich habe mich mal mit einem Finanzberater zusammengesetzt, der ihm eine Rentenversicherung mit horrenden Gebühren andrehen wollte. Seitdem Tagesgeld. Geht ja auch gerade. Aber auf lange Sicht wohl nicht sinnvoll, oder? Also ETF? Würde er dann mit 100 000 einsteigen oder einen Sparplan aufsetzen? Mit welchen ETFs müsste er sich auseinandersetzen (ja, MSCI, aber welcher?)?


    Ihr seht, ich stehe ganz am Anfang - und hoffe hier von Euren Erfahrungen im Kick-Start Verfahren profitieren zu können.


    Ja, bisschen spät. Aber Kinder und Immo - da hat er bisher auch schlicht zu wenig übrig gehabt, um auf diese Gedanken zu kommen. Und Risiken scheint er ohnehin systematisch abzuwerten...



    Dank und Gruß!

  • LuisHL23

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Moin und Herzlich Willkommen im FT Forum,

    da stelle ich doch mal die Frage nach der Krankenversicherung (PKV oder GKV)?

    Wie hoch ist Dein Anspruch an die GRV?

    Grundsätzlich solltest Du Dir wirklich Gedanken zum Thema Altersvorsorge machen. Du hast realistisch noch 20-25 Jahre bis zum Ruhestand. Das ist nicht wirklich viel Zeit, weil Dir die Kraft des Zinseszinses bisher entgangen ist.

    Es ist also allerhöchste Eisenbahn!

    Wie hoch ist Dein aktueller Finanzbedarf pro Jahr?


    Ich empfehle Dir mal den intensiven Blick auf den Blog von Georg Wieninger (https://www.finanzen-erklaert.de/). Georg beschäftigt sich seht intensiv mit dem Thema Entnahmestrategien aus einem Vermögen zur Alterssicherung.


    Ein eigenes ETF-Depot ist grundsätzlich ein guter Anfang. Allerdings braucht es in Deinem Alter schon eine stattliche Sparrate um noch etwas reißen zu können.

    Nur damit Du mal einen Eindruck von den Summen hast: Ein 'Eckrentner' in der gesetzlichen RV hat einen Rentenanspruch, der sich im Laufe von 25 Jahren des Rentenbezugs auf deutlich > 500.000€ aufsummiert.

    Wenn Du also allein aus einem Vermögen heraus eine durchschnittliche Rente (Rendite) heraus erzielen willst reden wir da ganz schnell von einem hohen 6- bis niedrig 7-stelligen Vermögen!

    Und das ist dann kein Leben in Luxus, sondern halt Durchschnittsrentner.

  • Mittlerweile hat er eine gut laufende Selbstständigkeit und wohnt in einer abgezahlten Eigentumswohnung mit zwei Kindern.

    Alleine mit den zwei Kindern oder mit Ehefrau? Gehört der die Wohnung zur Hälfte, arbeitet sie im Betrieb des Mannes mit oder was anderes, und wie ist sie abgesichert?


    Wie groß ist die Eigentumswohnung und wieviel ist sie wert, also über wieviel vorhandenes Vermögen sprechen wir da? Soll sie perspektivisch auch im Alter, wenn die Kinder ausgezogen sind, weitergenutzt werden oder dann verkauft und gegen eine kleinere Wohnung (entweder zum Kauf oder zur Miete) eingetauscht werden?

  • Hallo monstermania und Danke für den Einstiegsgruß.


    Ja, ich bin spät dran. Ich habe keinen Blick für Risiko - offensichtlich :)


    In den Blog habe ich hineingelesen - das sind ja krass detaillierte Entnahmeplanungen. Wenn da mal nicht noch Leben dazwischenkommt :)


    Deine Fragen:


    1. Anspruch GRV: ca. 20 €. Ich habe aktuell keinerlei Rentenversicherung.

    2. Ich bin in der GKV.



    So ganz schlecht bin ich aber nicht aufgestellt. Selbst genutzte Eigentumswohnung, die aktuell zu 1500 € vermietbar wäre. Noch brauche ich sie wegen der zwei Kinder. Zukünftig verhandelbare Masse (und bei Verkauf etwas über dem Bedarf des Eckrentners).


    Die anderen erwarteten Immobilien im Wert von ca. 2 Mio.


    Das könnte ich entweder verkaufen (nichts mehr für die Kinder) oder vermieten (Reperaturrisiko). Das muss ich aber noch nicht jetzt entscheiden.


    Mein Finanzbedarf im Jahr beträgt ca. 27 000 €. Das wird ja eher weniger. Irgendwann bin ich zu Ende eingerichtet und brauche nicht mehr drei Flugtickets für den Urlaub und kein eigenes Auto mehr. Ich kalkuliere mit einem entspannten Bedarf von 48000 € im Jahr ab Rentenalter, brauche dafür also 1,2 Millionen.


    Als Sparrate habe ich mir 20 % vom Brutto vorgenommen. Das wären zwischen nichts und 6000 € im Monat. Minimum immer 500 €. Bisher liegt das Geld auf dem Tagesgeldkonto, wie gesagt bereits 150 000 €, davon sind 50 000 € der Notnagel.


    Die Frage ist nun konkret zweierlei:


    1. Was mache ich sinnvollerweise mit den 100 000 €, die für 3,6% Zinsen rumliegen?

    2. Wo schiebe ich die Sparrate hin? Ist die Idee sinnvoll, jeden Monat 20% brutto zu berechnen und das dann zu überweisen (zusammen mit der Umsatzsteuervoranmeldung, da fällt ja sowieso mein Brutto hinten raus) oder denke ich da zu aufwändig?

    3. Mal angenommen ich käme auf die Idee, die 100 000 in einen ETF zu schieben - macht das aktuell Sinn oder warte ich bis zum nächsten Absacker? Welche ETFs empfiehlt ihr für Anfänger?

    4. Irgendeine andere Variante, mit der ich mich auseinandersetzen sollte? Riester, Versicherung und Co war mir immer nichts wegen der hohen Kosten...


    Vielen Dank schonmal!

  • Ein eigenes ETF-Depot ist grundsätzlich ein guter Anfang. Allerdings braucht es in Deinem Alter schon eine stattliche Sparrate um noch etwas reißen zu können.

    Nur damit Du mal einen Eindruck von den Summen hast: Ein 'Eckrentner' in der gesetzlichen RV hat einen Rentenanspruch, der sich im Laufe von 25 Jahren des Rentenbezugs auf deutlich > 500.000€ aufsummiert.

    Wobei aktuell ja schon 150.000 EUR angespart und frei verfügbar sind.


    Zumindest mit dieser Rechnung hier bedürfte es überhaupt keiner Sparrate, um bis Rentenbeginn in ca. 20 Jahren bei 500.000 EUR Depotvolumen zu sein: https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=biggrwshbp


    Eckdaten:

    150.000 EUR Einmalbetrag

    Durchschnittlich 5% Kurszuwachs und 2% Dividende (thesaurierend)

    1.000 EUR Steuerfreibetrag, 2,5% Basiszins


    Mit nur 3% Kurszuwachs und ohne Dividende (eher pessimistisches Szenario) kämen 785 EUR Sparrate raus, um bei Rentenbeginn in 20 Jahren bei 500.000 EUR rauszukommen. Das ist Geld, aber sollte mit abbezahlter Eigentumswohnung, also ohne Miete nur mit Nebenkosten, bei 100.000 EUR brutto im Jahr recht locker drin sein.


    Klar, da ist noch kein Inflationsausgleich drin, und wenn man in der Rente das heutige Äquivalent zu 3.000-4.000 EUR im Monat entnehmen möchte, reichen keine 500.000 EUR Depotvolumen. Ich will nur sagen, die Ausgangsposition des Threadstarters ist jetzt nicht sooo schlecht.

  • Ich finde es ja offen gesagt etwas lustig, wie Du in der Schilderung immer zwischen der fiktiven 3. Person und dann doch wieder dir selbst hin und her wechselst.


    Zum Thema:


    Wieviel pro Monat kannst Du regelmäßig zur Seite legen?


    Was ist die selbstbewohnte Wohnung sowie das Haus und die Wohnung der Eltern ca. wert? Wenn Du das erbst wäre das für Dich wahrscheinlich ein großer Schritt in die finanzielle Sicherheit, aber das Problem mit Erbe ist, dass man da nicht wirklich mit rechnen kann (durch z.B. Pflegebedürftigkeit kann viel davon verbraucht werden).

  • Es gab halt auch 20 Jahreszeiträume wo das nicht geklappt hat mit den X% Zuwachs.:/

    Das ist halt das Risiko wenn man nur verhältnismäßig wenig Ansparzeit hat.

    Der Threadersteller hat genau einen Versuch seine Altersvorsorge aufzubauen. Wie es dann gelaufen ist, weiß er dann in 20-25 Jahren.

    PS: Das Thema BUV ist hier noch gar nicht angesprochen worden. Man muss das mit dem Investieren auch erstmal durchhalten! 20 Jahre sind eine lange Zeit.

  • Es gab halt auch 20 Jahreszeiträume wo das nicht geklappt hat mit den X% Zuwachs.:/

    Das ist halt das Risiko wenn man nur verhältnismäßig wenig Ansparzeit hat.

    Der Threadersteller hat genau einen Versuch seine Altersvorsorge aufzubauen. Wie es dann gelaufen ist, weiß er dann in 20-25 Jahren.

    PS: Das Thema BUV ist hier noch gar nicht angesprochen worden. Man muss das mit dem Investieren auch erstmal durchhalten! 20 Jahre sind eine lange Zeit.

    Das stimmt absolut! Man bräuchte noch mehr Infos um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie komfortabel das am Ende wird bzw. wir knapp. Möglicherweise entscheidet am Ende der Aktienmarkt der nächsten 20 Jahre, ob es entspannt wird oder grade so zum Leben reicht.


    Die aktuellen Lebenshaltungskosten kennen wir bisher auch nicht, je nachdem wie alt die Kinder sind kommt später noch Unterhalt im Studium etc dazu, die Frage ist auch, wie sicher die Umsätze aus der Selbständigkeit langfristig sind…


    Da gibt es sehr viele Variablen. Und es ist gut, dass selbstrentner jetzt anfängt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Klar, früher wäre immer besser gewesen. Andererseits gibt es schlechtere Ausgangspositionen, es ist nicht so, als wäre er Mitte 40 und hätte sein ganzes Geld nur rausgehauen bisher und es sind immerhin noch 20 Jahre.

  • @Referat Janders: keine Ahnung. Wie finde ich das raus, wofür ist das wichtig?

    Kindererziehung: Ihr Plus für die Rente
    Die Erziehung von Kindern kann sich mit bis zu drei Jahren Kindererziehungszeit pro Kind positiv auf die spätere Rentenzahlung auswirken.
    www.deutsche-rentenversicherung.de


    Da können bei 2 Kindern schon mal bis zu 6 Rentenpunkte auf Dein Rentenkonto fließen. Das allein wären aktuell knapp 240€ Rente pro Monat (Brutto).


    Ich würde ohnehin dringend einen Termin bei der Rentenversicherung empfehlen.

    U.A. auch deswegen: https://www.finanztip.de/geset…enbeitetraege-nachzahlen/


    Das muss aber bis zum vollendeten 45 Lebensjahr beantragt werden!!! Danach hat man Pech gehabt.

  • selbstrentner Ich könnte schwören, Deine Antworten waren vorhin noch nicht sichtbar, als ich meine Antworten verfasst habe (oder ich habe sie überlesen?). Insofern sorry, dass ich da noch nicht auf Deine Antworten eingegangen bin!


    Selbst genutzte Eigentumswohnung, die aktuell zu 1500 € vermietbar wäre. Noch brauche ich sie wegen der zwei Kinder. Zukünftig verhandelbare Masse (und bei Verkauf etwas über dem Bedarf des Eckrentners).


    Die anderen erwarteten Immobilien im Wert von ca. 2 Mio.


    Das könnte ich entweder verkaufen (nichts mehr für die Kinder) oder vermieten (Reperaturrisiko). Das muss ich aber noch nicht jetzt entscheiden.

    Wohnungsverkauf heißt ja nicht zwingend "nichts mehr für die Kinder". Die Kinder würden irgendwann ja auch z.B. ein Depot erben, wenn Du nicht Dein gesamtes Vermögen (inklusive Wohnungserlös) verbrauchst. Für die Kinder ist das möglicherweise sogar die entspanntere Variante - sie müssen sich nicht mit dem Vermieten bzw. dem Verkauf einer Wohnung befassen (wer weiß wo sie bis dahin leben), und ein Depot lässt sich leichter aufteilen als eine Wohnung. Von den Kindern würde ich die Entscheidung Verkauf oder nicht insofern nicht abhängig machen.


    Mein Finanzbedarf im Jahr beträgt ca. 27 000 €. Das wird ja eher weniger. Irgendwann bin ich zu Ende eingerichtet und brauche nicht mehr drei Flugtickets für den Urlaub und kein eigenes Auto mehr. Ich kalkuliere mit einem entspannten Bedarf von 48000 € im Jahr ab Rentenalter, brauche dafür also 1,2 Millionen.

    Das heißt, Du hast bei den 48.000 EUR zu Rentenbeginn schon Inflation bis dahin eingerechnet? Die würde ich auch für die Zeit der Entnahme weiter einrechnen - denn wenn es gut läuft, lebst Du ja nach Rentenbeginn noch 20-30+ Jahre weiter. Und ob da Leben im Rentenalter wirklich günstiger wird, weißt Du heute noch nicht. Vielleicht möchtest Du in der Rente mit viel freier Zeit um die Welt reisen und das Leben wird sogar teurer als vorher? Vielleicht wirst Du pflegebedürftig und das kostet?


    1. Was mache ich sinnvollerweise mit den 100 000 €, die für 3,6% Zinsen rumliegen?

    Wenn Du bisher 150.000 EUR rumliegen hast, auf jeden Fall nicht bei einer Bank liegenlassen (Einlagensicherung!). Ob ETF, Einzahlung in die Rentenversicherung (sofern noch möglich), eine Kombination auf beidem oder ganz was anderes am sinnvollsten ist, da halte ich mich zurück, dafür gibt es hier im Forum andere Experten.

  • Oh, ihr seid schnell :-)!


    @Referat Janders: keine Ahnung. Wie finde ich das raus, wofür ist das wichtig?


    @12345: Alleine mit zwei Kindern. Frau weg. Nie verheiratet. Ich will da nicht wohnen bleiben.

    Deine Rentenansprüche solltest Du kennen, damit Du auch weißt, was Dir noch fehlt.

    Wenn die Lücke kleiner ist als ursprünglich gedacht, dann wäre das ja eine positive Überraschung.

  • Viele Fragen.

    1. Anspruch GRV: ca. 20 €. Ich habe aktuell keinerlei Rentenversicherung.

    2. Ich bin in der GKV.

    Zumindest hast Du einen Anspruch an die GRV. Das bedeutet, dass Du auf insgesamt 5 Jahre Anrechnungszeiten kommst. Dafür erscheint mir aber die Rente extrem niedrig? :/

    Das wäre aktuell ja gerade ca. 0,5 Rentenpunkte.

    Ich würde dringend einen Termin bei der Rentenversicherung empfehlen. Allein schon um zu klären wie es mit den Erziehungszeiten aussieht und ob für Schul- oder Ausbildungszeiten nachgezahlt werden kann.

    GKV ist insofern schon mal gut, weil Du damit als Rentner den Status des KVdR erreichst.

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  • Sind die 5 Jahre in der GRV voll? Wenn nicht - machen.

    Die Mischung machts. Aber für Rürup und eine ETF-Rentenversicherung (Nettotarif) ist man vielleicht fast schon etwas zu alt.


    Die beste Lösung wäre vermutlich ein Dividendendepot als Rente. Notfalls verkauft man eben etwas Betonvund füllt es damit auf.

    z.B. Dividendenaristokraten-ETF. Kommt drauf an, wie viel man zum Leben benötigt.

  • Ich bin auf der Suche nach einer vernünftigen Anlagestrategie für ein fiktives Einkommen. Mal angenommen jemand wäre ein wenig exotisch, Mitte 40, keine Rentenversicherung. Hat ihn auch nie interessiert. Auf seinem Schein [also der Rentenauskunft der GRV] steht irgendwas von 20 €. Er war einfach nicht lange angestellt usw.

    Mittlerweile hat er eine gut laufende Selbstständigkeit und wohnt in einer abgezahlten Eigentumswohnung mit zwei Kindern. Perspektivisch wird er von seinen Eltern ein Haus und eine Wohnung erben. Betontechnisch ist hier wohl nichts zu tun.


    Bisher hat er allen Überhang in seine Immobilie gesteckt. Nun ist sie wie abgezahlt und das Geschäft läuft gut - und [er fragt sich], was er mit dem Geld machen sollte. Aktuell verfügt er über 150 000 € auf Tagesgeldkonten. Brutto verdient er ca. 100 000 € im Jahr, eher mehr.

    Dieser Er ist in der Tat etwas exotisch, aber er ist gut drauf, so daß man ihn momentan vermutlich erstmal etwas bremsen sollte.


    Ein Finanzkonzept ist immer ganzheitlich. Ohne Konzept über Einzelpunkte zu diskutieren, bringt nichts. Mit der Spekulation aufs Erbe wäre ich zurückhaltend. Freue Dich, wenn Du es kriegst. Dieser Zeitpunkt könnte allerdings später sein, als Du es erwartest, und die Höhe der Erbschaft könnte geringer sein, als Du es hoffst. Eine längerfristige Pflegebedürftigkeit Deiner Eltern könnte meht Geld verschlingen, als Du jetzt ahnst.

    Ich nehme an, dass ein Einstieg in die Rentenversicherung nicht mehr sinnvoll ist, oder? Als Selbstständiger kann er auch nicht riestern. Ich habe mich mal mit einem Finanzberater zusammengesetzt, der ihm eine Rentenversicherung mit horrenden Gebühren andrehen wollte. Seitdem Tagesgeld. Geht ja auch gerade. Aber auf lange Sicht wohl nicht sinnvoll, oder? Also ETF? Würde er dann mit 100 000 einsteigen oder einen Sparplan aufsetzen? Mit welchen ETFs müsste er sich auseinandersetzen (ja, MSCI, aber welcher)?

    Ihr seht, ich stehe ganz am Anfang.

    Genau das ist der entscheidende Punkt: Du stehst am Anfang. Eben drum kommt es jetzt auch nicht auf zwei oder drei Monate an, in denen Du Dich schlaulesen und schlaufragen solltest.


    Eine Altersversorgung ist teuer, 2000 € pro Monat entsprechen etwa einer halben Million, monstermania hat das schon erwähnt.


    Sinnvoll ist eine Vermögensmischung, teils "Sicherheitsbestandteile", teils Chancenbestandteile. Ich halte die gesetzliche Rente als Sicherheitsbestandteil garnicht mal für so schlecht, allerdings deckt sie nur ein relativ kleines Segment ab. Die abbezahlte Wohnung steht auch für Sicherheit. Du willst sie aufgeben, wenn die Kinder aus dem Haus sind (und möglicherweise anderswo hinziehen oder Dich verkleinern). Wenn Du dort wohnen bliebest, würde die Wohnung den Großteil Deiner Wohnkosten abdecken, das ist quasi Dein Kapitalertrag aus dieser Investition.


    Dich von Finanzprodukteverkäufern fern zu halten, ist sicherlich keine schlechte Idee. Aber machen mußt Du was, dann eben nach eigener Einsicht.

    Was Du da schreibst, klingt in meinen Ohren erstmal ganz vernünftig. Ich würde dennoch im Moment nichts machen, sondern erstmal ein Konzept entwickeln.


    Die meisten Mitforisten rechnen täglich damit, daß die eigene Bank pleite macht, daher ist ihnen die Einlagensicherung unglaublich wichtig. Ich sehe das locker, ich glaube ohnehin nicht, daß die Einlagensicherung trägt, sofern eine größere Bank pleite mache. Ok - dann rettet sie vermutlich eh der Staat (siehe Commerzbank).


    Hast Du überhaupt Erfahrungen mit Wertpapieren? Konkret: Hast Du überhaupt ein Depot?


    Du könntest (siehe oben) Dein Tagesgeld auf 2 Banken aufteilen und damit alle Einlagensicherungsfreunde glücklich machen. Eine Alternative wäre, ein Teil dessen in einen Geldmarkfonds zu stecken (ich nehme den hier als Tagesgeldersatz: LU0290358497).


    Das sind aber keine Geldanlagen, sondern schlichte Wartepositionen.


    Mach mal eine Privatbilanz. Schreib in einer Tabelle auf, was Du an Anlagen hast (den Wert Deiner Wohnung schätzt Du), damit hast Du einen Überblick.


    Ich selbst bin überzeugt davon, daß die Börse langfristig mehr Ertrag bringt als Festgeld und Co. Ich habe aber (wie eigentlich alle Angestellten) einen Rentenanspruch im Hintergrund, so daß die "Sicherheitsbausteine" praktisch qua Amt abgedeckt sind. Das ist bei Dir nicht der Fall, also bist Du schlau beraten, Dein Geld zwischen "Sicherheitsbausteinen" und Chancenbausteinen aufzuteilen. Von einem Aktien-ETF kannst Du langfristig im Durchschnitt mehr Ertrag erwarten als von andern Anlagen. So ein Ding kann aber auch mal abschmieren, auch nennenswert abschmieren. Und dann ist Deine Psyche gefragt: Wieviel Minus hältst Du aus? Das Papier dürfte wieder kommen, aber Du mußt dann halt noch dabei sein. Wenn Du entnervt verkaufst (Privatanleger haben ein Händchen dafür, den Tiefpunkt zu erwischen), hast Du den Verlust realisiert. Dann erholt sich da nichts mehr.


    Lies Dich schlau! Das Buch von Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff hat mir gut gefallen, es kostet auch nur 12 Euro. Du findest die Inhalte auch im Internet, aber im Buch hast Du alles auf einer Stelle.

  • Ich würde folgendermaßen vorgehen:

    1. Termin bei der GRV zur Kontenklärung und Beratung,

    danach die Grundlagen für eine Altersvorsorge auf ETF Basis bei FT lesen und die passenden Videos von Saidi anschauen, eventuell noch die passenden Bücher von Kommer und Walz dazu lesen (meines Erachtens reichen die Empfehlungen von FT zum Start)

  • Hallo,


    erstmal willkommen im Forum :)


    Hier sind ein paar Gedanken, die dir vielleicht weiterhelfen können:

    1. Rentenversicherung: Es ist verständlich, dass du nach schlechten Erfahrungen mit einem Finanzberater skeptisch bist. Vielleicht ist es eine gute Idee, verschiedene Angebote zu prüfen und nach niedrigen Gebühren und guten Konditionen zu suchen. Wenn du unsicher bist, könntest du auch andere Anlagestrategien in Betracht ziehen.
    2. Diversifikation und Sicherheit: Tagesgeldkonten sind sicher, aber langfristig nicht sehr rentabel. Es könnte sinnvoll sein, dein Geld in verschiedene Anlageklassen zu streuen, um Risiken zu minimieren und gleichzeitig Renditen zu maximieren.
    3. ETFs: Ein global diversifizierter ETF wie der MSCI World ist eine gute Basis. Du könntest einen Teil deines Geldes sofort investieren und den Rest über einen Sparplan anlegen, um von durchschnittlichen Kosten und Marktschwankungen zu profitieren.
    4. Risikomanagement: Neben Aktien könntest du auch in andere Anlageklassen wie Anleihen, Immobilienfonds oder Rohstoffe investieren, um dein Risiko weiter zu diversifizieren.
    5. Langfristige Planung: Langfristig ist es wichtig, konsequent zu bleiben und deine Anlagestrategie regelmäßig zu überprüfen und anzupassen. Denke auch an einen Notfallfonds für unvorhergesehene Ausgaben.

    Ich hoffe, diese Tipps helfen dir weiter! Bleibe auf jeden Fall kritisch und informiere dich gut, bevor du Entscheidungen triffst. Viel Erfolg ;)

  • Wir haben hier die Sondersituation, daß quasi kein Anspruch an die GRV vorliegt. Die genannten Videos und Bücher richten sich aber an die Mehrzahl der Leute, die eben einen Anspruch an die GRV hat. Dort geht es ums Schließen der Rentenlücke, hier geht es darum, überhaupt erstmal eine Rente aufzubauen. Das mag sinngemäß ähnlich gehen (Sparen ist immer Sparen), aber die Vermögensbilanz ist im vorliegenden Fall eine andere.

  • Also, das macht ja Spaß hier - so viele Antworten, krass!


    Ich lasse mal die dritte PErson in der Besenkammer - dachte das wäre hier so eine rechtssichere Gepfloigenheit, damit sich keiner der Vermögensberatung schuldig macht oder so...


    12345 genau so isses, meine Antworten müssen hier scheinbar jedes Mal manuell freigeschaltet werden. Mal sehen, wann Du diese hier sehen wirst :)


    Einlagensicherung ist mir bekannt. Ich habe 100 000 auf 3Monats-"Festgeldkonten", 50 000 auf dem Tagesgeld und knapp 30 000 für Steuerspitzen und lustigen Kram für Null Zinsen bei der Hausbank (dafür habe ich noch meinen alten Kontovertrag von 200x :-)).


    Die Nummer mit der GRV ist mir unbekannt. Ich dachte ich verzichte darauf und kümmere mich selbst. Könnte da natürlich einzahlen. Aber nachdem ich mal mit diesem riesigen Laden gearbeitet habe bin ich ziemlich sicher, dass dort Geld nicht vermehrt wird. Ich werde einen Beratungstermin vereinbaren - danke für den Hinweis!

    Wenn ich es richtig verstehe: ich zahle etwas Geld nach und bekomme dann 250 € Rente im Monat? Mein Anspruch ist so gering, weil da Zeiten aus Praktika, halben Stellen und Aushilfsjobs drin sind, plus 1 Jahr ALG I nach auslaufen einer solchen halben Stelle. Irgendwie so, ich habe mich damit nie befasst.


    Alles auf ETF wäre also zu riskant wegen Abschmierrisiko (dann schmiert aber auch mein wirtschaftsgebundenes Geschäft ab und auch der Rest der Welt, oder?). Halb ETF, halb Tagesgeld oder Festgeld. So?

    Ich sehe bei einer Rentenversicherung nur Nachteile - außer ich werde 150. Nur glaube ich daran nicht so ganz.


    Ich habe noch ein kostenfreies Depot bei der comdirect. Habe aber kein Problem zu einem Neobroker zu wechseln. Kosten kleinhalten. Und wollte da dann ETFs kaufen. All World. Also richtig, nicht nur NVIDIA und APPLE. Und hier käme dann die nächste Frage: die amerikanischen Digimonster haben doch das Ende der Fahnenstange erreicht. Sprich: die ETF-Kurse sind aktuell ziemlich hoch, oder? Mit den gesamten 100 000 einzusteigen wäre dann dumm? Sparplan hätte ja kein diesbezügliches Risiko, aber eine Abwertung von dem aktuellen Niveau wäre schmerzhaft, oder?


    Und nein, meine Beschäftigung mit Aktien endete bisher mit der Biografie von Uli Hoeneß.


    Meine Eltern haben genug Kohle, um die Betonbestände nicht anfassen zu müssen, auch bei Pflege. Die sind sicher wie die Rente! Kann aber natürich länger dauern...


    Also ja: ich seh mich nicht verarmen. Ich will kein Luxusleben in Saus und Braus. Besitz belastet und nervt mich schon jetzt. Am besten geht es mir mit nem Rucksack auf dem Rücken. Allerdings fange ich an Zelte nicht mehr zu mögen, bei deren Betreten man sich bücken muss :-).


    Ganz schön viele Stränge für eine Antwort: hoffe ich habe alles. Danke auch für die Buchtips. Ich habe noch den Finanzwesir im Regal stehen, der kam aber irgendwie nicht zum Punkt, zumindest nicht im ersten Drittel...



    Grüße!