Ab wann lohnt sich Photovoltaik – Eure Erfahrungen?

  • Ab wann lohnt sich eine Photovoltaik - Anlage? Gibts dafür irgendwelche Mindestgrößen oder Mindeststrommenge?

    Gibts da beispielsweise eine Größe/Menge bei der man eher zu einem Balkonkraftwerk greifen sollte?

    Das wäre dann nämlich nicht so gut weil ich keinen Balkon habe:)

    Wie beeinflusst eine unregelmäßige Nutzung des Hauses die Berechnung?

    Bei mir handelt es sich um Ferienhäuser in Norddeutschland. Die würde ich gerne mit PV ausstatten. Mal können alle Häuser leer stehen, mal können alle fünf gleichzeitig belegt sein. Wie viel Verbrauch man da dann hat, lässt sich schwer sagen. Zumindest für mich. Ein Fachmann wird sich das bestimmt irgendwie ausrechnen können:)

    sorgenfrei leben

  • Grundsätzlich hast du bei PV 2 Möglichkeiten:

    1. nur Einspeisung. Da ist die Wirtschaftlichkeit recht einfach zu berechnen, da du mit dem Jahresdurchschnitt rechnen kannst. Solarrechner geben dir nach Standort, Dachneigung und -ausrichtung den erwarteten Ertrag. Für Volleinspeisung gibt es mittlerweile auch eine höhere Einspeisevergütung

    2. mit Eigennutzung und Überschusseinspeisung. In der Regel die attraktivere Variante, da man für selbstgenutzten Strom ca 20c/kWh spart. Ob sich das für ein Ferienhaus rentiert, hängt davon ab, wie viel die genutzt werden und wann, sowie welcher Verbrauch.

  • Zur Frage kleine vs. große Anlage: die kleinen Anlagen sind inzwischen sehr billig und man kann sie selbst montieren und braucht keine Anmeldung über Elektriker. Die könnten mMn gut den Strom bei Nichtnutzung tagsüber übernehmen. Bei Nutzung übernehmen sie einen Beitrag.


    Man braucht auch keinen Balkon, sondern kann sie auch an die Fassade hängen oder in einen Zaun o.ä. Integrieren.

  • Da lässt sich leider keine pauschale Aussage treffen. PV kann sich (wirtschaftlich) lohnen, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen.

    Wenn es um die Variante Eigennnutzung geht, wäre für Dich wichtig zu wissen, wie hoch der Stromverbrauch des Hauses/Jahr ist und wann der Strom ungefähr benötigt wird (eher tagsüber und im Sommer oder so wie bei normalen Wohnungen eher in der dunklen Jahreszeit morgens und abends).


    Je nach dem könnte die Variante Volleinspeisung dann interessanter sein. (Man spart sich hier außerdem hohe Kosten für eine Batterie).


    Entscheidend ist aber, zu welchem Preis die die Anlage (inkl. Installation, Inbetriebnahme und Anmeldung) angeboten wird. Je nach Gegend und Handwerker herrscht hier gerade Goldgräberstimmung. Da werden z.T. Preise verlangt, bei denen sich die Anlagen auch nach 30 Jahren nicht amortisieren, geschweige denn Gewinn erwirtschaften.


    Ebenfalls wichtig ist die mögliche Verschattung der Dächer sowie deren Zustand. (Wenn Dächer innerhalb der nächsten 30 Jahre erneuert werden müssen, sollte man sich das mit der PV nochmal überlegen).


    Bei den Berechnungen sollten ebenfalls die Opportunitätskosten berücksichtigt werden. (Stellt man 30 Jahre Aktien-ETF gegenüber, relativieren sich viele PV Pläne. Möchte man bewusst diversifizieren, kann PV trotzdem eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative sein.)


    Balkonkraftwerke lohnen für normale Haushalte dagegen meist bereits nach wenigen Jahren. Die hohen Kosten für die Installation und Anmeldung entfallen und wichtig ist eigentlich nur, dass sie nicht komplett im Schatten hängen und man einige Verbraucher in die Sonnenstunden legen kann.

  • Zur Frage kleine vs. große Anlage: die kleinen Anlagen sind inzwischen sehr billig und man kann sie selbst montieren und braucht keine Anmeldung über Elektriker. Die könnten mMn gut den Strom bei Nichtnutzung tagsüber übernehmen. Bei Nutzung übernehmen sie einen Beitrag.


    Man braucht auch keinen Balkon, sondern kann sie auch an die Fassade hängen oder in einen Zaun o.ä. Integrieren.

    Als Mieter: Gilt das auch für ein sog. Balkonkraftwerk, wenn Vermieter oder Eigentümergemeinschaft damit einverstanden sind? Eigentümer bliebe doch der Mieter, oder?

  • Bei Nichtnutzung speisen die Balkonkraftwerke den ungenutzten Strom zum Nulltarif ein.

    Damit tust du dem Netzbetreiber einen Gefallen, bekommst aber keinerlei Einspeisevergütung dafür.


    Wenn die Hauselektrik schon einige Jahrzehnte alt ist, legt der anschließende Elektriker einer Groß-PV-Anlage u.U. Wert auf eine kompletten Austausch der Hauseletrik, um der gültigen VDE-Richtlinie zu entsprechen. Damit ist die Wirtschaflichkeit im Keller. Zählerschranktausch ist da noch die Minimalforderung.


    Außerdem kann der montierende Dachdecker auf einen Austausch der Dachziegel bestehen. Auch das kostet.

  • Du wirst mit einer Dach PV Anlage nur schwer die Rendite eines MSCI World einfahren. Wenn man scharf nachrechnet, ist es meist im Einfamilienhausbereich Liebhaberei. Insbesondere wenn man den eigenen Aufwand mitberechnet. Aber das muss ja nicht schlecht sein.


    Balkonkraftwerke, selbst installiert und ohne Monteurkosten rechnen sich etwas besser. Aber worum geht es hier? 350€ Kaufpreis und jährlich 150€ eingesparte Stromkosten. Ja - rechnet sich, aber da lohnt den Aufwand nur wenn man Spaß dran hat.


    Hol Dir nen Installateur und lass Dir ein Angebot geben. Wenn Du dann Deinen Energieverbrauch nennst, kann ich Dir gerne bei einer Wirtschaftlichkeitsberechnung helfen.


    Vorneweg, weil das ein häufiger Denkfehler ist: Eine Amortisation in 10 Jahren bedeutet nicht 10% Rendite. Das bedeutet nur, in 10 Jahren hast Du Dein Geld zurück. Mit dem MSCI World ETF und angenommener Rendite von 7% hättest Du Dein Geld in der Zeit schon fast verdoppelt.

  • Balkonkraftwerke, selbst installiert und ohne Monteurkosten rechnen sich etwas besser. Aber worum geht es hier? 350€ Kaufpreis und jährlich 150€ eingesparte Stromkosten. Ja - rechnet sich, aber da lohnt den Aufwand nur wenn man Spaß dran hat.

    Kommt drauf an wie lange das Ding tatsächlich läuft bevor es kaputt geht. Gehen wir von den häufig beworbenen 25 Jahren aus, lohnt sich der Aufwand nicht nur wenn man spaß dran hat:

    25 x 150 € - 350 € = 3400 €.


    350 einmalig in einen ETF mit 7% = 1900 € - 350 € Startkapital =1550 €


    Das Beispiel ist daher schlecht gewählt, da es in dem Fall mehr als ist als nur Spaß an der Sache.

  • Ich hab ja geschrieben, dass sich das rechnen lässt.


    Aber wenn man an der Installation keinen Spaß hat, müsste man fairerweise noch die Arbeitszeit mit reinrechnen und schon kippt der Vergleich.


    Aber bitte nicht falsch verstehen, ich finde die Teile gut und hab selbst eins installiert. Nur in der Zeit die ich für Auswahl mit Internetrecherche, Kauf und Installation verbracht habe, hätte ich woanders deutlich mehr Geld verdient. Die Dach PV wird bei mir auch noch kommen, wenn ich mal ein bisschen Zeit zu viel habe.

  • Gut, wir sind in einem ETF-lastigen Forum aber ich finde es trotzdem merkwürdig eine private Solaranlage mit einer ETF-Investition zu vergleichen.

    Wenn man sich eine Solaranlage aufs Dach packt, macht man das oft nicht nur aus monetären Gründen. Und wenn man das macht, dann meistens in Kombination mit einem Batteriespeicher und/oder einer Wallbox fürs E-Auto. Dann wird ein echter Schuh draus. Bis die Investitionen wieder drin sind, dauert es natürlich. Aber bei keiner anderen Anschaffung macht man über die Zeit gerechnet ein deutlicheres Plus, als bei der selbstgenutzten Sonnenenergie.


    Im "Kleinen" kann sich das auch irgendwie lohnen. Wenn auch nicht immer im Geldbeutel. Ein Balkonkraftwerk von der Stange kostet gerne 500 Euro. Selbst zusammengestellt vielleicht die hälfte. Wenn ein Akkuspeicher dazu soll, der in vielen Situationen Sinn macht, kostet es dann doch wieder insgesamt 1000-2000 Euro. Das Geld wieder durch Sonnenenergie reinzuwirtschaften dauert wirklich lange...... Das geht dann echt in Richtung "liebhaberei".


    Ich z.B. lade auf meiner Terrasse täglich über Solarpanels Batteriespeicher (Powerstations) auf die ich dann nach Feierabend zum laden des täglich genutzen E-Scooters, betreiben meines PCs, laden all meiner anderen batteriebetriebenen Elektrogeräte und im Hochsommer sogar zum betreiben meiner Kühl-Gefrierkombination. Das funktioniert wirklich sehr gut. Meine Stromverbrauch hat sich auf lächerliche 500 kWh im Jahr reduziert. Stromrechnung hat sich von monatlich 80 auf 30 Euro reduziert. Hat sich die Anschaffung finanziell gelohnt? Nein. Anschaffungskosten waren für 4 Panels ca 400 Euro, Powerstations 1500 Euro. Für das Geld kann ich sehr sehr lange Stromrechnungen bezahlen. Fühle ich mich dabei trotzdem gut? Ja! Es ist "geil" zu wissen, dass ich absolut ohne extra Ladekosten mit dem E-Scooter in die Arbeit fahren kann. Ich verballer keinerlei fossile Energie für meine viele Stunden vor dem PC.


    (Ausserdem war es eine wahre Pracht E-on dabei verzweifeln zu sehn, wie sie versucht hatten, letztes Jahr meinen Stromverbrauch richtig zu erfassen..... Es ist darin gemündet, dass sie sich tatsächlich dafür entschuldigt haben, dass sie mich ständig falsch abgerechnet haben. Es gab übrigens eine Rückzahlung von 500 Euro)


    Wenn man ein Eigenheim hat, lohnt sich Solarenergie auf jeden Fall. Die Investitionskosten fallen immer mehr. Die Batteriespeicher werden immer günstiger und in Kombination mit Wärmepumpe, E-Auto und smarter Nutzung der energieintensiven Haushaltsgeräte ist es eigentlich ein Nobrainer sich das Dach mit Panels vollzuklatschen.

  • Ich hab ja geschrieben, dass sich das rechnen lässt.


    Aber wenn man an der Installation keinen Spaß hat, müsste man fairerweise noch die Arbeitszeit mit reinrechnen und schon kippt der Vergleich.


    Aber bitte nicht falsch verstehen, ich finde die Teile gut und hab selbst eins installiert. Nur in der Zeit die ich für Auswahl mit Internetrecherche, Kauf und Installation verbracht habe, hätte ich woanders deutlich mehr Geld verdient. Die Dach PV wird bei mir auch noch kommen, wenn ich mal ein bisschen Zeit zu viel habe.

    Naja, die eigene Arbeitszeit darf man eigentlich nie mit rein rechnen.... dann kippt fast jede Kalkulation. Dann lohnt sich (bei einem entsprechenden eigenen Stundenlohn) jede Handwerksleistung im Haushalt von extern erledigen zu lassen. Der Maler der die Bude in 3 Std durchweißelt vs. selbstmalern in 10 Std. Wer es durchrechnet, müsste es eher machen lassen, als in Eigenleistung. Da es aber in der eigenen Freizeit passiert werden das die wenigsten mit reinrechnen.

  • Wenn man sich eine Solaranlage aufs Dach packt, macht man das oft nicht nur aus monetären Gründen. Und wenn man das macht, dann meistens in Kombination mit einem Batteriespeicher und/oder einer Wallbox fürs E-Auto.

    Nee, gerade dann nicht. Sobald man einen Speicher hat, amortisiert sich das alles nicht mehr, weil die Speicher noch immer zu teuer dafür sind. Sieht man schön bei Youtube, Blogs und Foren, wo ehrliche Nutzer mal den wahren Nutzen ihrer Anlage ausrechnen. Alle, die ich bisher gesehen hab, sagen ganz klar, dass sich das finanziell nicht lohnt.

    Das Problem ist nämlich, das nahezu alle viel zu große Speicher kaufen...

  • Hier die Erfahrungen eines Anlegers, der bereits 2012 auf die eigene PV-Anlage gesetzt hat.

    Mein größter Fehler: PV-Anlage anstatt MSCI-World - DerFinanznomade
    Rückblick auf mein Investment in eine PV-Anlage in 2011. Vergleich mit einer Anlage in den MSCI-World. Fazit: mein größter Fehler…
    derfinanznomade.de


    Heute wäre die PV-Anlage sicherlich auch etwas günstiger umsetzbar.


    PS: Es muss sich ja nicht immer Alles rein finanziell lohnen. Manchem reichen ja auch 'gute Gefühle.' ;)

  • Private Speicher sind weder finanziell eine gute Idee noch haben sie einen Nutzen für die Allgemeinheit/ Umwelt. Das sollte man einfach sein lassen. Aber das ist ein Kampf gegen Windmühlen.


    Eine Ausnahme bieten hier selbstgebauten Speicher aus alten Akkuzellen. Das finde ich cool!

  • Private Speicher sind weder finanziell eine gute Idee noch haben sie einen Nutzen für die Allgemeinheit/ Umwelt. Das sollte man einfach sein lassen. Aber das ist ein Kampf gegen Windmühlen.

    Die Rentabilität kann man in etwa einschätzen, aber warum sollten sie keinen Nutzen für die Allgemeinheit/Umwelt haben?

    Sonnenstrom, den ich nachts aus dem Akku hole, ist doch besser als der übliche deutsche Strommix?

  • Noch zur Ausgangsfrage PV auf Ferienhäuser.


    Vermutlich ist hier eine Volleinspeisung sinnvoll. Ganz grob gerechnet, um einen Eindruck über die Größenordnung zu kriegen.


    Anlagengröße: 10 kwp

    Ertrag: 10000 kWh pro Jahr

    Installationskosten: 12.000€

    Finanzieller Ertrag bei Volleinspeisung: 12 ct/kWh

    Finanzieller Ertrag pro Jahr: 1.200 € pro Jahr

    Amortisation 10 Jahre


    Rendite über 20 Jahre: ca. 3,5% pro Jahr. Da sind jetzt aber noch keine Instandhaltungskosten oder Entsorgung irgendwann mit eingerechnet. Ggf. läuft die Anlage auch deutlich länger.


    Auch verschweigt die Rechnung, dass du die 1.200€ ja wieder im Laufe der Zeit anlegen könntest - aber das ist mir jetzt auf die Schnelle zu kompliziert.


    Nimm das mal als Basisrechnung. Wenn Du es jetzt schaffst, durch Ausrichtung den Ertrag zu maximieren und die Anlage günstiger kriegst, kann es rentabler werden.

  • Die Rentabilität kann man in etwa einschätzen, aber warum sollten sie keinen Nutzen für die Allgemeinheit/Umwelt haben?

    Sonnenstrom, den ich nachts aus dem Akku hole, ist doch besser als der übliche deutsche Strommix?

    Unterm Strich, also wenn man die gesamte Kette der Fertigung des Speichers berücksichtigt ist der Nutzen für die Allgemeinheit/Umwelt häufig fraglich.

    Ist ungefähr genau so sinnvoll wie eine 700kg Batterie mit 500km Reichweite in einem e-Auto, dass Du 99% der Nutzungszeit nur zum Pendeln über 100km täglich nutzt.


    Wirklich sinnig wäre es, wenn man nachts z.B. den Speicher des e-Autos anzapfen könnte.

  • Die Rentabilität kann man in etwa einschätzen, aber warum sollten sie keinen Nutzen für die Allgemeinheit/Umwelt haben?

    Sonnenstrom, den ich nachts aus dem Akku hole, ist doch besser als der übliche deutsche Strommix?

    Das Problem ist, man spart mit dem Akku die meiste Zeit die Netzentgelte, die der Allgemeinheit fehlen aber für den Netzunterhalt notwendig sind. Wenn aber die Sonne längere Zeit nicht scheint nutzt man trotzdem die Netze. Das heißt man beteiligt sich unterproportional an der Netzbereitstellung auf die man aber im kritischen Fall - der die meisten Kosten erzeugt - angewiesen ist.


    Hinzu kommen die Rohstoffe die man nutzt. Man optimiert mit den Rohstoffen sich selbst. Viel besser wären die zentral als Speicher eingesetzt und für die Allgemeinheit optimiert.

  • Viel besser wären die zentral als Speicher eingesetzt und für die Allgemeinheit optimiert.

    Da ist natürlich was dran. Wenn jeder vor sich hinfrickelt, ohne große Ahnung seine individuelle Anlage "optimiert", dann haben große professionell bewirtschaftete Anlagen sicher ihre Vorteile. Da wäre noch über den richtigen Grad der Zentralität zu reden, denn je zentraler desto mehr Transportaufwand für den Strom, der denn ja auch immer noch "zweimal durch die Leitung muss" (sehr laienhafte Betrachtung). Es lassen sich aber auch Beispiele finden, in denen massenhaft verstreut verbaute standardisierte Produkte effizienter sind als zentralisierte Systeme, z.B. durch Innovationen, die erst durch das Massengeschäft angeregt wurden.


    Also ich bin da für Technologieoffenheit. 8o